Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189106241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-24
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.06.1891
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
14S. igeben. tät dcS Uneben stellen, insturz s vei- n und selland düngen ioraus- rd jetzt on mit .los. an im Baffen- >d aus- Acmter nungen werden, einigen 'en, die rm den straffere je Logik icht die sterium, ranlaßt, rinnert, verlesen te „der nng des bestraft: Gegen- nz oder ing für Staates die vor- lrkunden bekannt :der, der Namen as er ist, Staats- ), einen ingt und icht oder > äußere der, der raphische »edanken- nkenaus- Mungen e Sicher- chstens 5 der aus Art. 4. sich der. , sie ihm )ört oder innt. Ein ie Verur« keine An- >, welches rtheilung innerhalb ine neue genügend elei mit Zeile mit die den ine Jnter- lgte volle :, daß der seine Ab- überwin» nilie und cletzte und wenn er ßten, ver- alle Die, . Welche onnten sie dem Baler hre retten, urch seine >abe ihres ösen, aber aste Schil« em tiefsten r stand in der Ver- jer Schlau« den Einen acht fallen ungen, die ein Zufall , der rast- >er er auch e, der un« hatte er zespanntem wr der Er« Z, war ihr iß, welches enen vielen ihnen mit scht würde, Sie fühlte w gelingen, ihr in den Klarheit. Er fragte schließlich Freycinet, warum er nicht als bald Verfolgungen angeordnet habe. Freycinet erwiderte, er habe im Kriegsministerium eine Untersuchung angeordnet, welche auch empeleitet worden sei; gewisse Anschuldigungen TurpinS seien jedoch unauSreichend begründet gewesen. Die Dokumente über artilleristische Entdeckungen, welche sich in den Archiven befanden, seien ihm vielleicht als Kriegsminister ent wendet worden, seit 1888 Hütten sich, dank der getroffenen Vorsichtsmaßregeln, die Entwendungen aber nicht wiederholt. Die Lage sei zu der übertriebenen Erregung überhaupt nicht angethan, denn das Vertheidigungssystem Frankreichs wäre noch von keiner Nation erreicht, Freycinet erklärte schließlich, kein Offizier habe cs an Pflichterfüllung fehlen lassen und forderte «in vündlges Vertrauensvotum. Vlette brachte darauf folgende Tagesordnung ein: Die Kammer nimmt Akt von den Erklä rungen der Regierung, welche darthun, daß die nationale Ver. theidigung durch die Zwischenfälle in der Angelegenheit Triponä nicht bloßgestellt worden ist und spricht das Vertrauen aus, daß der Kricgsminister die nationale Vertheidigung sichern werde. Diese Tagesordnung wurde mit 338 gegen 137 Stimmen angenommen. — Der Senat lehnte den von der Deputirten- kammer angenommenen Antrag Meline's auf Gewährung eines Steuernachlaffes von 6 Millionen Franks für die im Frühjahr umgepflügten Getreidefelder ab. Im englische« Unterhaus erklärte Staatssekretär Fergusson, die Regierung habe keinen Theil an dem Dreibund, that daher auch keinen damit verbundenen Schritt, und es sei nicht zu erwarten, daß die Regierung dem Hause die Bedingungen der Allianz mittheile, die ihr nur vertraulich bekannt geworden sein könnten und die die berührten Regierungen als nicht zur Publikation geeignet erachteten. Die Regierung habe keinen Grund, zu glauben, daß die europäischen Mächte bereit seien, sich einer gewaltsamen Einmischung bezüglich Armeniens an- zuschließen. — Im Oberhaus erklärte Croß, die Regierung sei der Einverleibung Manipurs zwar abgeneigt, aber es wäre unmöglich, vorherzusagen, welche Politik die Umstände auf zwingen. Der Senaputli müsse bestraft werden, weil er die Revolte angezettelt habe. Nach einer Meldung aus Odessa beabsichtigt die russische Regierung, die in ihren Diensten stehenden englischen Feuer werker durch französische Feuerwerker, welche der französische Marincminister empfohlen, zu ersetzen. Ebenso sollen fortan die Panzerplatten für die im Bau befindlichen russischen Schiffe in Frankreich gearbeitet werden, während ihre Anfertigung bis her englischen Werken in Auftrag gegeben worden sei. Die .Daily News" bemerken hierzu, die aus Aluminiumlegirung gearbeiteten Creusot-Platten hätten zwar gewisse Vorzüge vor den Sheffield-Platten gezeigt, die eigentliche Ursache des Wechsels in den Bezugsstellen der Panzerplatten sei aber m dem Wunsche der russischen Regierung zu suchen, daß die mili tärischen Geheimnisse des Sebastopoler Arsenals in England unbekannt bleiben. Aus der Türkei: Der Beihlehemstreit ist von der Tagesordnung abzusetzen, die russisch-französische Freundschaft ist thurmhoch erhaben über solche Kleinigkeiten wie die Frage, ob Frankreich die Macht und den Willen habe, die hundert jährige Schutzhcrrschast über die Lateiner und sein altes An sehen in Syrien sich zu bewahren. Die „Pol. Korr." ver sichert: „Vorläufig bleibt Alles beim Alten, die Lateiner und Griechen benützen ihre Stiege, aber die Letzteren dürfen fünf Mal im Jahre auch die andere Stiege benützen. Der fran zösische Geschäftsträger Graf Montebello hat nur einen Schein erfolg errungen und sein russischer Kollege hat ihm dazu verhalfen (indem er absichtlich während der Aktion des Grafen Montebello verreiste.) Niemals war die Rede davon, daß Ruß land in dieser Frage als Gegner Frankreichs austreten wollte. Die Meldungen in der Presse sind unwahr oder höchstens Fühler. Die politische Freundschaft, welche zwischen Rußland und Frankreich besteht, ist durch den Bethlehemer Vorfall auch nicht einen Augenblick gestört worden, denn der nachträgliche Prörcst des Herrn Iwanow bei der Pforte ist nur um der Form zu genügen, erfolgt und kann wenigstens unter den jetzigen Verhältnissen nicht ernst genommen werden." Die „Nowoje Wremja" spricht sich in gleichem Sinne aus: „Man folgte den Schrittendes französischen Botschafters bei der Pforte in Rußland mit großer Aufmerksamkeit, aber keineswegs mit Miß trauen, weil man unter den gegenwärtigen Verhältnissen Vas Protektorat über die „Lateiner" gerade Frankreich am liebsten überläßt." Nach einer der offiziös bedienten „Pol. Korresp." aus Rom zugehenden Meldung lassen „manche Anzeichen" darauf schließen, daß die Regierung der Bereinigten Staaten gegenwärtig in aufrichtiger Weise bestrebt sel, eine den bisherigen guten Beziehungen zwischen der Union und Italien entsprechende Verlegung der Streitfrage betreffend die Vorkommnisse in New- Orleans zu finden. „Man erwartet in Rom, daß der Gesandte der Union beim Quirinal, Herr Porter, seinen vollen Eifer aufbieten werde, um eine derartige befriedigende Lösung herbei zuführen. Da aber Herr Porter von seinem Urlaube erst in einigen Monaten zurückkehren dürste, sei die vollständige Er ledigung der Angelegenheit kaum vor Ablauf dieses Zeitraumes vorauszusetzen. Die Nachricht, deß die italienische Regierung ein neues Grünbuch über den italienisch-amerikanischen Streit zu veröffentlichen beabsichtige, ist unbegründet. Weder ein politischer Anlaß, noch bemerkenswerthes neues Material an diplomatischen Schriftstücken über diesen Gegenstand sei vor handen, um eine solche Veröffentlichung zu begründen." So sehr man aus diesem offiziösen Berichte den Wunsch der italie nischen Regierung herauslesen muß, die Streitigkeit geschlichtet zu sehen, so sehr fehlt es leider an allen thatsächlicheu Mit- theilungen, welche die Erwartung, daß die Regierung von Washington das nöthige Entgegenkommen zeigen werde, als berechtigt erscheinen lassen. Ein in Washington cingetroffener Privatbries aus Santiago bringt Näheres über das am 7. Mai gegen einige chilenische Minister verübte Attentat. Als der Minister des Innern Godoy mit einigen Kollegen die Dcputirtenkammer verließ, ritten zwei in Ponchos und Sombreros gekleidete Männer im Galopp an ihnen vorbei und warfen aus Godoy zwei Bomben. Eine derselben verfehlte ihr Ziel, explodirte zwar, richtete jedoch keinen Schaden an; die andere Bombe explodirte überhaupt nicht. Der Präsident Balmaceda schrieb das Attentat den damals in Santiago anwesenden Führern der Kongreßpartei zu. Der Zwischenfall bot den Anlaß zum Abbruch der damaligen Friedensverhandlungen. Nach einer Meldung aus Jquique haben sich die Truppen Balmaceda's in Coquimbo empört und 4 Offiziere getödtet. 800 Mann sollen sich auf dem Wege nach Calbera befinden, um sich mit der Armee der Kongreß pariei zu verbinden. DaS Kriegsschiff der Kongreßpartei .Esmeralda" hat den Ouai und die Eisenbahn auf den LoboS- Jnseln zerstört, um die Verschiffung von Guano durch den General Balmaceda zu verhindern. Wie weiter aus Washington gemeldet wird, erhielt die dortige chilenische Gesandtschaft einen Drahlbcricht auS Peru, in dem eS heißt, daß, als die „Esme- ralda" auf den Lobos-Jnseln ankam, der Kapitän, in Er mangelung von Borrüthen, 50 Mann gelandet habe, um Lebens mittel wegzunebmen. Die Behörden auf der Insel hätten Widerstand geleistet, die Waffen ergriffen und die Angreifer getödtet. — AuS einem amerikanischen Brief an ein Hamburger Haus wird der „Nat. Ztg." Folgendes zur Verfügung gestellt: „Sehr bezeichnend sind die Nachrichten, die auS Chile mit der letzten Post angelangt sind. Nach meiner Meinung deuten alle von Balmaceda getroffenen Anordnungen daraus hin, daß die Hilfsmittel seiner Regierung erschöpft sind, und ich bezweifle, daß die Maßregeln derselben irgend ein praktisches Resultat haben werden. Landete der Kongreß ein, wenn auch nur kleines Truppenkorps in der Nähe von Valparaiso, so glaube ich, daß alsdann in Folge der allgemeinen Unzufriedenheit in den süd lichen Provinzen eine Massenerhebung staltfinden würde, und Balmaceda mit all seinen Truppen, die auch größentheils un zufrieden sind, sich nicht halten könnte. Die Erhöhung der Einfuhrzölle um 75—100 Proz. scheint mir ein großer Fehler Balmacedas zu sein. Einerseits hat dieselbe eine große Un zufriedenheit im Volke verursacht, weil dadurch der Preis der wichtigsten Bedarfsartikel erheblich gestiegen ist, und anderer seits wird sie nicht dazu beitragen, Vie leeren Kaffen der Re gierung zu füllen. Wie immer in solchen Fällen, wird alles schon Verzollte bis zum letzten Tropfen verbraucht werden, bevor man dazu schreitet, neue Posten, die dem erhöhten Tarif unterliegen, einzuführen. Diese und ähnliche wirthschaftliche Maßnahmen werden außerdem zur Folge haben, die ohnehin schon bedeutenden Sympathien der Handelshäuser für den Kongreß noch zu vermehren." Kolonialpolitisches. Wie dem „B. T." aus Deutschostafrika gemeldet wird, bat Lieutenant Sigl am 27. Februar Tabora besetzt; Sigl hatte nur 50 Soldaten bei sich, darunter 30 Waniamwesi- Rekruten. In dem von Lieutenant Sigl durchzogenen Gebiet zwischen dem Vikwria Nyanza und Tabora herrschte überall Ruhe und Ordnung, ein höchst erfreuliches Ergebniß der müh seligen Kämpfe, welche die Lieutenants Langheld und Sigl dort einige Monate früher zu bestehen hatten. Unter dem günstigen Eindruck jener Kämpfe hat Sigl mit sämmtlichen Sultanen von Uniamwesi, nur zwei ausgenommen, Verträge abgeschloffen, durch welche dieselben ihr Land mit allen Hoheitsrechten an den Kaiser von Deutschland abgetreten haben. Der in deutschen Diensten stehende Irländer Stokes war am 25. März inUsongo eingetroffen, von wo er mit allen Trägern, die Major v. Wiß mann bei ihm bestellt hat, nach der Küste aufzubrechen ge dachte. (Bekanntlich ist Stokes inzwischen in Saadani cinge- troffen.) Von Emin Pascha liegen auch jetzt keine bestimmten Nachrichten vor. Aus einem Privatbrief Emins ließe sich da gegen der Schluß ziehen, daß er am 12. Februar zu Wasser von Bukoba eine Reise nach Uganda angetreten hat. Positives hierüber läßt sich nicht sagen. In Uganda war im Februar eine große Karawane der britisch-ostafrikanischen Gesellschaft mit mehreren Europäern eingetroffe». Oertliches nnd Sächsisches. Freiberg, den 23. Juni. — Das JohanniSfest, das alljährlich um die Zeit ge feiert wird, in welcher der Tag die längste, die Nacht die kürzeste Tauer hat, das deshalb ursprünglich ein Sonnen- und Lichtsest war und eher eine freudige als eine düstere Bedeutung hatte, ist mehr und mehr zu einem Gedächtnißsest voll tiefen Ernstes geworden. Daß die an diesem längsten Tage des Jahres so mächtige Sonne von da ab an Einfluß nach und nach wieder verliert, daß von dieser Zeit ab die in herrlichster Pracht dastehende Natur ihren Blumen- und Blüthenschmuck abstreift und langsam abstirbt, um erst viele Wochen nach der Wiederauferstehung des Lichtes am kürzesten Tage des Jahres langsam wieder aufzuleben — diese Wahrnehmung hat wohl dazu geführt, den Tag der sommerlichen Sonnenwende dem großen Seher im härenen Bußgewande zu weihen, der mit dem Abscheiden einer alten Zeit das Auftauchen des helleren Lichtes voraussagte und die Welt für diese neue lichtvolle Zeit vorzubereiten suchte. Wie der Tag, an dem in grauer Vor zeit die heidnischen Germanen ein Sonnenfest feierten und der später Jahrhunderte hindurch dem Verkünder des neuen Segens lichtes geweiht war, in der neuesten Zeit zu einer Art von Allerseelentag wurde, an welchem Tausende die Friedhöfe auf suchen, um dort die Gräber geliebter Dahingeschiedener mit Blumen zu schmücken, das läßt sich mit Bestimmtheit kaum nachweisen. Eine Erklärung dasür liegt wohl in dem Propheten wort : „Alles Fleisch ist Heu und alle seine Güte ist wie eine Blume aus dem Felde. Das Heu verdorret, die Blume ver welket." Die am Johannistage in Flur und Hain so herrlich entfaltete, dann aber dem Verwelken anheim gegebene Blüthen- pracht, ja jedes fallende Rosenblatt mußte den sinnigen Be obachter an die rasche Vergänglichkeit alles Irdischen mahnen. Es giebt im Menschenleben Augenblicke der höchsten Wonne, wo man sich voll Wehmuth sagt, daß nichts Schöneres nach kommen könne, daß es nun wieder abwärts gehen müsse auf der Stufenleiter der Glückseligkeit. Der Gedanke an die eigene Vergänglichkeit führt uns unwillkürlich an die grünen Hügel, unter welchen die Frühverblichenen schlummern, die einst unserem Herzen so nahe standen. Auf diese Hügel legen wir die frischen Rosen, die uns soeben noch so hoch erfreuten, als ein Sinnbild des tiefen Geheimnisses und jener Liebe, die nimmer aufhört, und die mächtiger ist als der Tod. Die sich mehr und mehr einbürgende liebliche Sitte, an dem Johannistage den um diese Zeit so reich entfalteten Blumenflor zur Schmückung der Gräber zu benützen, verwandelt zeitweilig die sonst recht düsteren Friedhöfe in freundliche Gärten. An diesen mit Blumen bedeckten letzten Schlummerstätten findet mancher wunde Busen den bis dahin schmerzlich vermißten Balsam des Trostes, löst sich aber auch die rauhe Rinde von manchem starren Herzen, das in schnöder Selbstsucht befangen, bisher milderen Empfindungen unzugänglich schien. Gerade in der schönsten Zeit des Jahres reden die sonst stummen Schläfer in den Gräbern mitunter eine sehr bewegliche Sprache, erklingt von den niederen grünen Hügeln des Friedhofes in manches Herz hinein eine großartige Bergpredigt von ver Ver ¬ gänglichkeit alles Irdischen, von der Nichtigkeit aller leiden schaftlich erstrebten Erdengenüste, von den ernsten Pflichten der Menschenliebe und von dem einstigen Wiedersehen am Throne deS Höchsten. Solche Mahnungen können nickt verhallen, sie müssen veredelnd wirken und sicher werden die Meisten am JohanniStaaedieFriedhöfemit trefflichen Entschlüssen im innersten Herzen verlaffen, um draußen in dem frisch flulhendcn Lebe» einen guten Kampf weiterzukämpfen gegen alles Unedle und Niedre in sich und um sich, um den lebenden Freunden gegen über eine werkthätige und opferfreudige Liebe zu beweisen, um alles Leid nach Kräften zu lindern, um überall zu hclsen, wo ihre Kraft dazu ausreicht. So sei denn auch in diesem Jahre die ernste Johannisfeier in diesem Sinne eine segensreiche; sie tröste die Trauernden, sie erhebe die Gebeugten, sie erwecke die Gedankenlosen, sie erweiche die harten Herzen, sie stärke in Allen den Glauben an die Unsterblichkeit und an den reichen Lohn jeder guten That! Vor Allem aber bilde sie eine Brücke zwischen dem Diesseits und dem Jenseits durch das treue Erinnern an Diejenigen, deren letzte Ruhestätten an diesem Tage einen so freundlichen Schmuck erhielten. Haltet an Erinnrung fest Für die, ach! so fern Entwichnen, Für die, ach! so früh Verblichncn, Unter Hügeln Ausgeglichnen! Weiht getrennter Tage Nest Ihnen, die Ihr nie vergeßt! An Erinnrung haltet fest. — Bei Ihre« Maj. ver» König unv der KSntgi» fanden am Sonntag in Pillnitz eine Familien- und eine Mor schalltafel statt. Zur Theilnahme an der ersteren waren auch Ihre Königl. Hoheiten Prinz Friedrich August und Prinz Albert, sowie Ihre Hoheiten die Prinzen Adolf Friedrich und Heinrich von Mecklenburg nach Pillnitz gekommen. — 5. evangelisch-lutherische Lanvessynove. In der gestern abgehaltenen Sitzung erfolgte die Mittheilung, daß der Schluß der Synode am Freilag, l^n 26. d. M., Vormit tags 10 Uhr erfolgen solle. Den Gegenstand der Tagesordnung bildete der mündliche Bericht des Sonderausschusses für den Erlaß einen Bericht über den Zustand der evangelisch-lutherischen Landeskirche betreffend. Ueber den ersten Abschnitt (Begrenzung der evangelisch-lutherischen Landeskirche und Verhültniß der selben zu anderen Religionsgemeinschaften) berichtete Superin tendent Noth, welcher ausführte, daß das Anwachsen der römisch-katholischen Kirche vom Ausschüsse nicht als eine Ge fahr erachtet werde, weil die Zahl der evangelischen Taufen und Trauungen sich nicht gemindert habe und die Konfessions wechsel zu Gunsten der Landeskirche sich stellten. Gefährlich sei dagegen die Feindschaft gegen die Kirche, die leider durch die Geringschätzung der Kirche seitens tonangebender Kreise unterstützt werde. Der Ausschuß beantragte, dem Kirchen regiment für die Mittheilung des Erlasses Dank aus zusprechen, sowie sich mit den in demselben enthal tenen Darlegungen im Allgemeinen einverstanden zu er klären, ferner das Kirchenregiment zu ersuchen, dahin zu wirken, daß die den Uebertritt zur Landeskirche erschwerende Be stimmung des Kirchenraths-Reskriptes vom 10. Januar 1831 in Verbindung mit der Kultusministerialverordnung vom 5. Mai 1848 ausgehoben werde, daß eine genaue Instruktion für die in Z 18,1 geforderten Pflichten eines Kirchenvor stehers gegeben und endlich vor Eröffnung der Landessynode eine besondere Abkündigung und Fürbitte für dieselbe ange ordnet werde. Eine Petition um Einschaltung eines Gnadcn- spruches zwischen Kyrie und Gloria, sowie eine fernere dahin gehende, den allgemeinen Kirchenfond nicht weiter zu erhöhen, beantragte der Ausschuß auf sich beruhen zu lasten, eine weitere Petition dagegen um Aufnahme der in der Agende Theil II S. 150 enthaltenen liturgischen Andachten in den An hang des Landesgesangbuchs dem Kirchenregiment zur Kennt- nißnahme zu übergeben. Die ersten vier Abschnitte wurden nach längerer Debatte derart erledigt, daß die dazu gestellten Anträge des Ausschusses einstimmige Annahme fanden. Nach '/i3 Uhr wurde die Weiterberathung vertagt. — Verein für Bolkswohl „Feierabend". Der Verein hat sein Haupt wieder! Das war die Freudenkunde, mit der Herr Anhalt, der besonders seit dem Tode des Herrn vr. Leuthold um den Verein treu verdiente stellvertretende Vorsitzende, den gestrigen Abend eröffnete. In Herrn Bürger meister vr. Böhme stellte er der großen Versammlung den Er korenen vor. Von den Sitzen erhoben sich Alle, um den neuen Vorsitzenden zu ehren und zu grüßen, und in diesem Augen blick erklang auch, gesungen von dem anwesenden Bürgerftng- verein, harmonisch, feierlich und hinreißend das „Gott grüße Dich". Es war ein großer Augenblick, der unvergessen bleiben wird. Auf Allen lag das Bewußtsein davon, wie bedeutsam dir Wahl und das Amt des Vorsitzenden vom „Feierabend" ist. Durch Alle aber auch ging die Gewißheit, verstärkt durch die dankenden und gelobenden Worte des antretenden Herrn Vorsitzenden und die überaus herzliche und geschickte Art, wie er den weiteren Abend leitete, daß im Herrn Bürgermeister der rechte Mann gesunden sei, der die Sache des Vereins im Geiste eines Leuthold weiter und zu immer schönerer Blülhe empor führt. Der Verein darf ja stolz sein, daß solche Männer sich ihm widmen. Es ist ein Zeugniß für die Bedeutung, die er bereits gewonnen, und ein Beweis für die Güte und Richtig keit der Sache, die er vertritt. Vielleicht lenkt das auch wieder die Aufmerksamkeit der höheren Stände auf den Verein: er verdient es! Ja, er verdient die Betheilizung aller Kreise auch um des willen, was er bietet. Und was er bietet, zeigte wieder gleich der gestrige Abend. Der Bürgersingverein stattete ihn mit Gesängen aus, und Herr Bürgerschullehrer Knebel hielt einen Vortrag über „Handwerksbräuche in früheren Jahr hunderten, besonders in Freiberg," und zwar über das „Lehr lingswesen". Daß die Gesänge vortrefflich waren, braucht vom Bürgersingverein kaum erwähnt zu werden. Und über das vorliegende Thema gab eS sicher keinen berufeneren Redner als den durch seine Alterthumssorschungen längst rühmlichst bekannten Herrn Knebel. Die Versammlung war von Allem höchst begeistert. — Herr Bürgermeister vr. Böhme theilte zum Schluß noch als wichtige Vorstandsbeschlüste mit, daß am 6. Juli der Verein sein Stiftungsfest feiert im Brauhos, bei gutem Meter im Garten, bei schlechtem im Saal und daß für diesen Abend zu einem Doppelkonzert das Stadtmusikchor und der Verein Liedertafel gewonnen sind, daß von da ab bis etwa Ende August Ferien eintreten sollen, daß aber in der Ferien zeit, nämlich am 17. August ein Ausflug nach Nossen-Zelle stattfindet und daß am 31. August das Sedanfest, sowie am 21. September der 100jährige Geburtstag Theodor Körners besonders festlich begangen werden sollen. ' —*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)