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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189104211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-04
- Tag 1891-04-21
-
Monat
1891-04
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.04.1891
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9V. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 4. Ter zweite Theil des festlichen Abends besteht aus Vorlrags- stücken deS städtischen Orchesters und allgemeinen patriotischen Gesängen. — Der morgen Abend im Gcwcrbehausc stnttfindende Familienabend des Gewerbevereins wild gleichzeitig eine Borfeier des Geburtstags Sr. Majestät des Königs bilden und mit einer Festrede eingeleitet werden. — Gestern feierte der Zityerverein I in einfacher und gemächlicher Weise im Saale des Schützengartens sein elftes Stiftungsfest. Die Leistungen des Vereins aus der Zither so wohl wie im Gesang wurden mit reichem Beifall belohnt. —Behufs Gründung eines christlichen Männervereins für Brand und Umgegend, welcher eine Bereinigung der reichS- treuen Männer aller Bcrussklassen bilden soll, wird am 26. d. M. Nachm. 4 Uhr im Saale des Gasthofes zu „Stadt Dresden" in Brand eine öffentliche Versammlung abgchalien werden. — Ter Gemeinderath zu Nieverlangenau, der dortige Kirchenvorstand, die Armenbehörde und der Vorstand der ge meinsamen Ortskrankenkasse widmen dem am 17. d. Mts. rm 68. Lebensjahre verstorbenen Herrn Gemeindevorstand Friedrich August Oehme in Niederlangenau einen ehrenden Nachruf. — Ueber.die Thötigkeit der obererzgebirgifchen unv vo-lländischen Frauenvereine während des die Zeil vom 1-Juli 1889 bis 30. Juni 1890 umfassenden Rechnungs jahres giebt eine Mittheilung des Zeniralausschusses an die Mitglieder »des Zentralhilssvereins folgende Auskünfte: Tie unter der Oberleitung JhrerMajestät der Königin stehende Gesammtanstalt der bezeichneten Frauenvereine umfaß, nach Zuwachs von 2 neu zu Strcckcwalde bei Marienberg und zu Niederseiffenbach bei Frauenstein gebildeten Vereinen nunmehr 166 selbständige Frauenvereine mit 19117 Mitgliedern (gegen 18136 im Vorjahre) bei einer einbezogenen Bevölkerung von 491 778 Köpfen in 47 städtischen und 119 ländlichen Ge meinden. Der ordentliche Jahreszuschuß aus dem bei dem Zentralausschusse verwalteten Zentralsond für die Unterstützung der Frauenvereinsthätigkeit betrug 14 275 Mark. Außer ordentlicher Unterstützungen hatte cs nicht bedurft. Dagegen ist außerdem ein Geschenk aus Leipzig im Betrage von 1000 Marl nach der Bestimmung der edlen Geberin den am meisten bedürftigen Frauenvereinen zugeflossen und von dem Reste einer im März 1886 von einem Leipziger WohUhälcr gemachten größeren Schenkung sind wieder 260 Mark zu geeigneter Ver wendung gelangt. Ebenso kam das Zinsenerträgmß an 120 Mark aus dem „Starkefchen Legate" laut Stistungsbestimmung den bedürftigsten Frauenvereinen des Marienberger Bezirkes zu Gute. Der der gedachten Mittheilung beigegebene Rechnungs abschluß läßt nächst den im Allgemeinen günstigen VerwaltungS- ergebnissen ersehen, daß neben den schon erwähnten aus dem Zentralsond gewährten und durch die Bezirksausschüsse resp Bezirksvorstände den 166 Ortsfrauenvereinen zugeslossenen Beihilfen, sowie neben namhaften seitens Ihrer Majestät der Königin der Anstalt und ihren Pfleglingen zugewendelen Unterstützungen die eigenen Einnahmen der Ortssrauenvereine 83339 Mark 31 Pf. betrugen und daß hiervon 59 915 Mark 30 Ps. in Beiträgen der Vereinsmitglieder und 18 537 Mark 19 Pf. in außerordentlichen Einnahmen und Zuwendungen, sowie 4886 Mark 82 Pf. in Zinsen von außenstehenden Kapitalien bestanden. Demgegenüber erreichten die Gesammt- ausgaben an Unterstützungen die Summe von 94192 Mork 54 Pf., welche mit 57^ Proz. — in Gestalt von Nahrungs mitteln und — mit 26 Proz. — in Bekleidungsgegenständcn gewährt wurden, während die grundsätzlich möglichst zu be schränkenden Unterstützungen mittelst baaren Geldes nicht ganz die vorjährige Höhe von 8'/^ Proz. erreichten und der Rest von 8'/i Proz. Unterstützungen für Krankenpflege, Erziehungs- zwccke, Darreichung zu Heizungsmaterial, Saalkarwsseln, Miethzinszuschüsse und dergleichen umfaßte. Zugleich ist das seiner Zeit von Ihrer Majestät der hochfeligen Königin Maria gestiftete Kapital von 7000 Thalern, welches seither aus Zinses zins beim Zentralsond angelegt und verwaltet wurde, beim Anfänge des neuen Rechnungsjahres 1890/91 mit einem Betrage von 55 000 Mark den werbenden Kapitalien des Zentralsond einvcrleibt worden, so daß die daraus zu erzielenden Zinfenbeiräge den JahreSeinnahmcn des Zentral fonds nunmehr zur Verfügung stehen, Zugcflossen sind die vorher benannten Unterstützungen 1698 Ehepaaren mit 4077 Kindern, 228 verwittwei, geschiedenen oder getrennt lebenden Männern mit 323 Kindern, 1850 verwittwet, geschiedenen oder getrennt lebenden Frauen mit 3351 Kindern, 549 einzeln stehenden Männern, 2798 einzeln stehenden Frauen und 719 einzeln stehenden Kindern (Waisen), im Ganzen also 17 291 Personen (gegen 17939 Personen im Vorjahre). — Die Vorarbeiten für den Berbandstag Deutscher Mempneriunungen, welcher vom 13. bis 17. Juni in Chemnitz abgehalten und mit dem die Fahnenweihe der dortigen Klempnerinnung verbunden fein wird, sind bereits weit vor geschritten. Sonnabend, 13. Juni, werden die Gäste beim Eintreffen der Züge auf dem Hauptbahnhos in Chemnitz cm- psangen; Abends 8 Uhr findet in dem Saale des Gasthauses „zur Linde" Kommers mit Konzert statt. Sonntag, 14. Juni, Vormittags */z11 Uhr erfolgt die Uebergabe der Fachausstellung an den Verband und nm 11 Uhr die Eröffnung der Aus stellung. Dieselbe bleibt vom 15. bis 21. Juni geöffnet. Für diese Ausstellung, welche nicht nur das Interesse der Fachleute in Anspruch nehmen, sondern in allen Kreisen lebhaften An klang finden dürfte, liegen von 56 Ausstellern feste Anmel dungen vor, und beanspruchen dieselben für ihre auszustellen den Gegenstände eine Grundfläche von 420 gm. Ta die Ko lonnaden im Gasthaus „zur Linde" 279 gm, der Saal 120 gm, das Vorzimmer 82 gm, zusammen 481 gm enthalten, wovon jedoch für Wege 120 gm zu kürzen sind, so reichen die vor handenen Räumlichkeiten nicht aus und wurde daher beschlossen, eine besondere Ausstellungshalle von 35 m Länge und 11 m Tiefe zu erbauen. Sonntag, 14. Juni, Nachmittags 3 Uhr, wird in dem Saale des Gasthauses „zur Linde" die neue Fahne der Chemnitzer Klempnerinnung geweiht und Abends r/28 Uhr findet Festtafel und Ball statt. Die Vormittage des 15. und 16. Juni sind für Verhandlungen bestimmt, am Nach mittag des Montag erfolgt eine Fahrt nach Erdmannsdorf, Schloß Augustusburg und nach dem Kunnerstein, während für den Nachmittag des Dienstag eine Rundfahrt um Chemnitz nach dem Schloß in Aussicht genommen ist. Am Mittwoch endlich ist eine Fahrt nach Aue (Besuch der dortigen Fachschule und verschiedener Fabriken), bezw. nach Freiberg (Besich tigung der Stadt und nahen Hüttenwerke) geplant. — Die 5. Klasse der 119. Königlich sächsischen Lanves- Lott-ri- wird den 4,5., 6., 8., 9., 11., 12., 13., 14., 15., 16., 19., 20., 21., 22, 23., 25. und 26. Mai 1891 gezogen. Die Er neuerung der Loose ist nach tf. 5 der dem Plane zn dieser Lotterie angcsügten allgemeinen Bestimmungen spätestens vor Ablauf des 25. April 1891 bei dem Kollekteur, dessen Name und Wohnort ans dem Loose aufgedruckt und aufgestempelt ist, zu bewirken. — Nunmehr liegen auch die Ergebnisse der Synodal wahlen im 10., 11. und 15. Wahlbezirk vor. Gewählt wurden in der Ephorie Leipzig II Pfarrer Lehmann in Zwenkau und Fabrikant Zickmantel in Reudnitz, in der Ephorie Borna Kammerherr Freiherr von Friesen auf Rötha und in der Ephorie Werdau Superintendent vr. Richter in Werdau. Sämmtliche Herren gehörten bereits früher der Synode an. — Se. Majestät der König verlieh dem Major Grafen von Schmettau vom Großen Generalstabe, kommandirt zur Gesandtschaft in Brüssel, das Osfizierkreuz des Albrechtsrrdens. — Stadttheater. Der harmlose Schwank „Sie wird gekützt", der gestern Abend bei ausverkaustcm Hause und zum Theil geräumtem Orchester gegeben wurde, erfüllte seinen Zweck, dem zahlreichen Publikum einige heilere Stunden zu verschaffen. Die Verfasser von Eschstruth und Anderten haben den soldatischen Humor, dem Winterfeld und Hackländer für ihre novellistischen Leistungen so dankbare Seiten abgewonnen, mit Glück zu einem lebensvollen Bild benutzt, ohne darauf die Mühe zu verwenden, die nöthig gewesen wäre, den hübschen Stoff zu einem eleganten Lustspiel zu verarbeiten. So ist da raus jenes Mittelding zwischen Posse und Lustspiel geworden, welches man als „Schwank" bezeichnet. Dementsprechend mußte Frau Munkwitz ihre dankbare Ausgabe als „Kommandeuse" drastischer aussassen als sie es that, ihrer Rolle vielmehr durch „niederschmetternde" Nuancen einen weit komischeren Anstrich verleihen und dadurch in den Vordergrund der ganzen Auf führung bringen. Herr Hochberg spielte den Grasen Arls- berg frohgemuth und liebenswürdig und es war nicht seine Schuld, wenn er nicht ganz dem Ideal eines jugendlich schneidigen Lieutenants entsprach. Um so besser vertrat Herr Bocszocrmeny den sentimentalen Rittmeister von Menburg, wobei er als würdiger Partner der die Baronin Lilien vor trefflich darstellenden, wiederholt gerühmten Künstlerin, Frl. Fernau, erschien. Unter den übrigen Mitwirlenden zeichneten sich die Damen Riska und Kattner, sowie die Herren Munkwitz und Häusler vortheilhast aus. Als Offiziersdiener Taulke er warb zwar Herr Jördcns Beifall, trotzdem er die Farben un- nölhig stark austrug. Die Hauptdarsteller wurden auch gestern wieder durch lebhafte Beifallsbczeugungcn des sichtlich befrie digten Publikums geehrt. — Königliches Landgericht Freiberg. Vor der ersten Strafkammer (Vorsitzender Herr Landgerichtsdircktor Baumbach) wurden heute Vormittag vcrurtheilt: 1) der Ofen- setzcrlehrling Friedrich Rudolf Matthes, geboren den 24. Dez. 1873 in Chemnitz, ein Mal wegen Diebstahls vorbestraft, wegen zweier Diebstähle zu 6 Monaten Gesängniß, von denen ein Monat durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt zu rechnen ist; 2) der 17jährige Schmiedelehrling Ernst Wil helm Ludwig in Freiberg wegen Diebstahls einer Zylinderuhr nebst Kette, unter Anwendung eines Dietrichs zum Nachtheile des Hoswächters Lehnert in Krummenhennersdorf zu 4 Wochen Gesängniß. -d- Dresden, 20. April. Von heute an beginnen die Vorbereitungen zur Königsparade aus dem Alaunplatz. Die Parade nimmt Donnerstag, den 23. April, Mittags 12 Uhr ihren Anfang. An derselben bctheiligt sich von aus wärtigen Truppen nur das 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 in Freiberg, welches bereits morgen Nachmittag eintrifft und in der Stadt veryuartiert wird. Die Ausstellung der Truppen erfolgt in zwei Tressen und wird das erste von den Kadetten unter Major v. Schweinitz, dem Leib-Grenadier-Regiment Nr. 100 (Oberst v. Minckwitz), dem zweiten Grenadier- Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" (Oberst Freiherr v. Hausen), dem Schützen-(Füsilier) Regiment „Prinz Georg" Nr. 108 (Oberst Müller v. Berncck), dem ersten Jäger-Bataillon Nr. 12 (Oberstlieutcnant v. Carlowitz) nnd dem zweiten Jäger-Bataillon Nr. 13 (Oberstlieutenant Blohm) gebildet. Das zweite Tressen formirl sich aus dem Gardereitcr-Rcgimcnt (Oberst Edler v. d. Planitz), dem ersten Fcld-Artillerie-Regiment Nr. 12 (erste und zweite Abtheilung) unter Oberstliemenant Teichmann, dem Pionier-Bataillon Nr. 12 (Oberstlieutenant Pienitz) und dem Train - Bataillon Nr. 12 (Oberst Krauß). Die Parade kommandirt Se. Exzellenz Generallieutenant v. Reyher, Kommandeur der ersten Infanterie- Division Nr. 23. Von den Prinzen des Königlichen Hauses wird Major Prinz Friedrich August das erste Bataillon des Schützen-Regiments führen; Prinz Johann Georg tritt als Premierlieutenant bei der ersten Kompagnie des Schützen- Regiments, Prinz Max als Premierlieutennnr bei der ersten Kompagnie des zweiten Grenadier-Regiments und Prinz Albert als Sekondelicutenant bei dem zweiten Jäger-Bataillon ein. Es finden zwei Vorbeimärfche statt, nachdem die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die Front der beiden Treffen unter den Klängen der Präsentirmärschc abgeritten, bez. abgefahren und gegenüber dem Ausgang der Görlitzer Straße Ausstellung genommen haben. Prinz Georg wird das Schützen-Regiment, dessen Chef er ist, bei dem ersten Vorbeimarsch vorführen. 1 Hainichen, 19. April. Die hiesige freiwillige Turner- seuerwehr feierte heute das Fest ihres fünfundzwanzigjährigen Bestehens unter Antheilnahme zahlreicher Vertreter auswärtiger Wehren. Am Vormittage beglückwünschte und begrüßte Bürger meister Friedel die Fcstgenossen. Dann erfolgte eine Haupt übung an dem als Brandobjekt geltenden Malzhause der hie sigen Brauerei von Gebrüder Klein. Die Nachmittagsstunden füllte ein Kommers aus, den Kommandant Kaufmann Richard Süßmann durch einen Trinkspruch aus Se. Majestät den König, den hohen Protektor der sächsischen Feuerwehren, unter brausendem Jubel aller Festtheilnehmcr eröffnete. Morgen werden sich die hiesigen Wehrleute bei Festtafel und Ball nochmals vereinigen und so das Fest zum Abschluß bringen. S Lichtenberg, 19. April. Obgleich hier schon seit sechs Jahren ein Frauenverein besteht, der im Jahre 1890 wieder über 200 Mark Unterstützungen an Arme und Kranke verlheilte, hat sich dennoch vor Jahresfrist ein zweiter gebildet. Die Frauen der hiesigen Militärvereinsmitglicder über 100 an der Zahl, haben sich vereinigt, um durch monatliche Beiträge ein Kapital zu sammeln, von dem hilfsbedürftige Familien früherer Militärs in Krankheits- und Sterbefällen in kameradschaft lichster Weise unterstützt werden sollen. Dieser Verein genießt jetzt die Allerhöchste Gönnerschaft. Ihre Majestät die Königin geruhte, das Protektorat über denselben zn übernehmen und hat gnädigst gestattet, daß ihre Wappenfarben bei der Anfertigung der Vereinszeichen Verwendung finden dürfen. Gleichwie in verschiedenen anderen Städten, so haben dieses Jahr auch in Rosien die Stadtverordneten, angeregt durch eine Anzahl Bürger, einen lOgliedrigen Ausschuß gewählt, welcher die Aufgabe hat, nach verschiedenen Richtungen hin für die Entwickelung der städtischen Verhältnisse durch Heranziehung von Sommerfrischlern, Gewinnung gewerblicher Unterneh mungen rc. thätig zu sein. Dieser Tage hat dieser Ausschuß seine erste Sitzung abgehalten und beschlossen, zunächst die Er langung von Sommerfrischlern in's Auge zu fassen und zu diesem Zwecke in verschiedenen geeigneten Blättern Annoncen aufzugcben. Gleichzeitig wird dieser Ausschuß auch für die Beschaffung geeigneter Wohnungen Sorge tragen und jederzeit zur Ertheilung von näherer Auskunft bereit sein. Sämmtliche Kirchengemeindcn Dresdens haben die Ein führung der Gemeindediakonie in ihren Parochien als erstre- benswerthes Ziel anerkannt und an oen segensreichen Erfolgen in einzelnen Bezirken immer mehr Veranlassung gefunden, möglichst bald diese Vortheile auch ihren Gemeindegliedern zu. Theil werden zu lassen. Ein Kirchenvorstand nach dem an dern bewilligte in Dresden die hierzu nöthigen Mittel, und nur der Mangel an solchen und an geeigneten Persönlichkeiten zur Ausübung dieser christlichen Liebesthätigkeit ließ mehrere Kirchenvorstände diese Aufgabe für eine spätere Zeit Vorbe halten. Gestern verpflichtete im Anschluß an den Vormitlags gottesdienst im Beisaale der St. Trinitatisgemeinde zu Dresden Pastor Nicolai eine Gemeindedikonissin für die Johannstadt, nachdem schon am vorigen Sonntag Pastor Schulze in der Matthäuskirche eine Gemeindeschwester für die Dresdner Friedrichstadt eingewiesen hat. In Dresden - Altstadt sind nur wenige Gemeinden noch im Hintertreffen. — Der von Rath und Stadtverordneten in Dresden durchberathene und nun endgiltig festgcstellte Haushaltplan der Stadt Dresden sür 1891 ist in den letzten Tagen zur Ausgabe gelangt. Derselbe giebt wiederum ein erfreuliches Bild von der Verwaltung der Stadt Dresden. Wo sich eine Verminderung der Einnahmen oder eine Vermehrung der Zuschüsse nöthig gemacht hat, da ist an der Hand der gegebenen Nachweise und Durchschnittszahlen, sowie unter Berücksichtigung der Berichte über die Ergebnisse der Vorjahre immer leicht aufzufinden, wie solches in den mancherlei Neuunternehmungen und mit Verbesserungen und Fortschritten verbundenen Veränderungen im Leben der Stadt Dresden seine Begründung hat. Der Ueberschuß aus Ver mögensnutzungen und selbständigen Unternehmungen der Stadt Dresden, in welches Kapitel die Einnahmen an Kapitalzinsen, aus Grundbesitz, von den Gasfabriken und dem Marstall ge hören, konnte mit 65 363 Mark mehr als im Vorjahre, nämlich mit 1 844 979 Mark eingestellt werden, an welchen die Gas- abriken allein mit 900 000 Mark, also fast genau der Hälfte ictheiligt sind. — Der Königlich sächsische Kriegsminister Generallieutenant Edler v. d. Planitz, Exzellenz, ist nach mehr tägigem Aufenthalt in Berlin wieder in Dresden eingetrossen. — Einem Fischmaarenhändler in Dresden hat die dortige Wohlfahrtspolizei über 6 Zentner frischen Seezander konfiszirt und darauf zu Gunsten der Armenkasse verwendet. Der Vor gang soll durch den am 9. d. M. erfolgten Eintritt der Schon zeit sür Süßwasserfische und damit begründet sein, daß das Gesetz einen Unterschied zwischen See- und Flußzander nicht kennt. Der gemischte Schulausschnß in Leipzig hat beschlossen, dem Antrag der Stadtverordneten, die Beschränkung der den Volksschullehrern bez. den Fachlehrern zu gestaltenden Ertbeilung von Fachunterrichtsstunden über die Zahl der Pfllchtstundcn hinaus betreffend, im Prinzip zuzustimmen, jedoch in Aus nahmefällen sich freie Entschließung vorzubehalten. Im Laufe dies Jahres soll nunmehr die neuerbaute Markt halle an der Hedwigstraße in Chemnitz in Betrieb genommen werden; in nächster Zeit wird die innere Einrichtung fertig gestellt. Die bestehenden Wochenmärkte werden alsdann aus gehoben und das Feilhalten mit Gegenständen des Wochenmarltver- kehrs aus öffentlichem Stadtranme verboten werden. Die Markt hallewird an jedemWerktage in noch fest zu bestimmenden Stunden geöffnet sein. (Siehe Anzeigentheil.) — Sonnabend Vormittag ^48 Uhr trafen von Lippe-Detmold mittelst eines 34 Achsen starken, aus lauter Wagen vierter Klasse bestehenden Sonder zuges über 800 lippesche Ziegelarbeiter in Cbcmnitz ein, die theils mit Geschirr nach den benachbarten Ziegeleien abge holt wurden, theils die Bahn nach den Nachbarstationen weiter benutzten. Ein strenges Urtheil fällte am Freitag das Landgericht zu Zwickau gegen einen Fleischer aus Wilkau, Weidenmüller, wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz. Derselbe hatte das Fleisch eines plötzlich verendeten, aber noch abgestochenen Schweines für Nahrungszwecke verkauft und erhielt deshalb vier Monaie Gesängniß zuerlannt. Ein entsetzlicher Raubmord ist in Plauen i. B. verübt worden. Am Freitag Abend kurz nach 6 Uhr begab sich ein Fremder in Begleitung eines Plauenschen Hausdieners zu dem Syrastraße 3 wohnenden, 62 Jahre alten Möbel- und Kleider händler Johann Christian Gerbeth, um einen Rock zu verkaufen. Als derselbe die Treppe emporgestiegen war, sah er Gerbeth an einem in der Hausflur stehenden Schranke hängen. Er ging zurück auf die Straße nnd erzählte Vorübergehenden, was er gesehen. Hiervon erhielt ein Schutzmann Kenntniß, welcher sich in das Haus verfügte und den bereits tobten Gerbeth abschnitt. Derselbe lag mit dem Rücken auf der Diele, nur der Kopf war etwas nach oben gezogen. Am Kopfe befanden sich mehrere Wunden, die stark geblutet hatten. In der Wohn stube zeigten sich durchwühlte Kästen. Die Königl. Staats- anwaltschaft that nun im Verein mit der Kriminalpolizei des Plauenschen Stadtraths, sowie der Kgl. Medizinalpolizeibehörde sofort die nöthigen Schritte, um der Sache auf die Spur zu kommen. Da Gerbeth in seinem Hause ganz allein wohnte, wurde dasselbe sofort polizeilich abgesperrt und vor dem Haust ein Schutzmann als Wache ausgestellt. Zweifellos ist Gerbeth ermordet und beraubt morden. Es zeigen sich alle Kästen in der „guten" Stube durchwühlt. Dem Schranke gegenüber, an welchem Gerbeth hing, wurde eine Blutlache vorgefunden, auch sind an den Wänden Bluispuren vorhanden. Man muß an nehmen, daß zwischen Gerbeth und dem Mörder ein Kämpf stattgefunden hat, denn in dem Schranke, an welchem Gerbeth aufgehängt war, ist ein Feld eingedrückt. Die auswärtigen höheren Justizbehörden, ingleichen Oberstaatsanwalt vr. Hart mann wurden von dem Vorfall telegraphisch benachrichtigt. Am Freitag sand man auf Zschieschencr Flur den Kauf mann Camillo Beylich von Grotzenhain todt auf. Der Be»
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