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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189101163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-01
- Tag 1891-01-16
-
Monat
1891-01
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.01.1891
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ir Berliner t berath- >en; in- rupt ein. der Be gehen die 1 in der > lediglich >cs And- ns denen nd übrr- , sagte er, War sie e Lustver- nerl, dam ken hing« :rwand bc- zusprenge, warf. Mißerfolg »er Hinter- iner kahlen >erschloffm >eS Hausch zung de» I nnd oh« I alsdann I liole von I pedobovie I i ist man I daß sie I ie Anlage I msel und I fen eben- I igen der, » sdehörde« I zur Bor- I :n. Die» »ngen dir I :ren Bor- um dort Beschlüsse, ie Geneh- -arbeitnag aber eine verlautet, ein Ent- t und ein für eine as dürste cs kommt karine al» tefestigung esen Ua- ie in der celer der l über die en haben, nen; und ist auch chlagt die in Allem onen, die ionen M egierung»- vird. illcrie-Re- Mvnaten uffvrderte, fizier der rzherzogin :zogs Karl 'starben. ieSjährigcn Die französtsche Regierung hat die hinterlassenen Papiere des verstorbenen ehemaligen Seinepräsekten Haußmann mit Beschlag belegt. — Zwei Aerztc untersuchten »«gestern Abend nochmals den Verhafteten in Olot und erklärten, daß derselbe an chronischem Gelenkrheumatismus leide, weshalb die Neber- sührung nach dem Gefängniß in Gerona schwierig sei. Der Appcllhos halte indcß die Uebersührung befohlen, damit die ringetrofsrnen französischen Polizeiagenten den Gefangenen identisiziren könnten. Die spanischen Behörden glauben noch immer, daß der Gefangene Padlewski sei. Eine starke Gcndarmcricabtheilung begleitete den Transport nach Gerona, weil die Behörden einen Handstreich der Anarchisten befürchteten. Diese letzteren behaupte» indeß, daß sich Padlewski in Sicher heit befände. Dem „Pariser Figaro" zufolge wäre die in Olot verhaftete Persönlichkeit ein gewisser Heim, der vor einigen Jahren Redakteur des „Temps" wär. Von Größenwahn besalleu wurde er in eine Irrenanstalt gebracht und ging später aus Reisen. Neuerlich wird angenommen, daß der in Olot Verhaftete ein Nihilist und Freund Padlewski's sei, der die Polizei irrrzusühren suchte. Derselbe soll sich am Tage der Ermordung Seliverstoff's bereits in Gerona befunden haben. — Rach einer Meldung aus Arras haben 900 Grubenarbeiter in Auchcl die Arbeit niedergelegt. — Wie aus Tlemcen (Algiers gemeldet wird, ist eine Abtheilung Zuaven und Train- soldaten aus dem Marsche von dort nach Sebdou eingeschneit und vollständig blokirt. Von der Garnison in Tlemcen sind ' 200 Mann zur Hilfeleistung abgegangen. — Einer Meldung auS Algier zufolge hätte der Professor an der dortigen Medizinisch» Schule Treille den Bacillus des Wechselfiebers entdeckt. lieber die durch den Parnellstreit geschaffene Lage der libe- ! ralen Partei Englands und übe^ deren Stellung gegenüber der irischen Homerulesrage hat John Morley, der dem letzten (1886er) Kabinct Gladstone's als irischer Obersekretär angehörtc, jetzt eine Darstellung gegeben, die sich mit unsern bisherigen Ausführungen deckt und sich von dem gestern crwähn'cn Briefe Harcourt's dadurch vortheilhast unterscheidet, daß sie die wahre Sachlage in keiner Weise zu beschönigen versucht. Morley ist die rechte Hand Gladstone's und der eigentliche geschästsleitende Führer der liberalen Partei. Uebrr die Erklärungen Morley's wird gemeldet: Dienstag Abend hielt John Morley in Newcastle eine längere Ansprache an seine Wähler, welche fast ausschließlich der irischen Frage, ! somie der Stellung der liberalen Partei zu derselben I gewidmet war. Er räumte freimüthig ein, daß schwarze I Wolken die Aussichten der liberalen Partei verdunkelt hätten I und die Homerulebewegung zeitweil g aufgehalten sei. Gleich- I wohl sei Homerule noch lange nicht todt und die emstandenen I Hindernisse dürsten die Liberalen nicht zurückfchrecken, auf dem I einmal betretenen Pfade fortzuschreiten. Bon einem Aufgeben I der Homerule-Politil könne nicht die Rede sein. Die Libc- I ralen hätten einen feierlichen Pakt mit Irland geschloffen und I sic wären verpflichtet, ihn zu halten. Bei der ersten Gelegen- I heil, die zu schaffen sic ihr Bestes zu thun versprochen habe, I werde die liberale Partei dem Parlament wieder einen Plan I für die bessere Verwaltung Irlands unterbreiten, aber alles I hänge von Irland selber ab. Wenn Irland sich selbst treu bleibe, so I würde cs nicht enttäusch« werden. Er selbst sei entschlossen, den Kamps I sorizusctzcn, gleichviel ob derselbe zum Siege oder zur Nieder- I läge führe. Beiläufig betheucrte Morley, daß er niemals ver- I juch« habe, Parnell mit dem Posten des irischen Ober-Sekretärs I zu bestechen, um ihn zu veranlassen, einerden Wünschen Irlands I nicht entsprechenden Homerule-Maßregel seine Zustimmung zu I geben. Gladstone habe ihn ermächtigt, zu sagen, daß in der I Unterredung zwischen ihm und Parnell in Harvarden die irische I Polizeisrage gar nicht erwähnt und ebenso wenig ein Vorschlag I gemacht worden sei, der britischen Regierung die Kontrole der I irischen Rechtspflege für zehn Jahre einzuräumen. — Das I Komitä zur Beilegung des Ausstandes der schottischen Eisen- I bahnarbeiter bcrieih am Mittwoch unter dem Vorsitze des I Bürgermeisters mit der Verwaltung der Caledonian Eisenbahn. I Letztere verweigert jedes Zugeständniß, wofern nicht die Eisen- I bahn-Bediensteten vorher die Arbeit wieder aufnehmen. Der I Bürgermeister von Edinburgh unterhandelte mit der Verwaltung I der North-British Eisenbahn, von welcher er dieselbe Antwort I erhielt. Die Streikenden lehnen die von den Gesellschaften gc- I stellten Bedingungen ab. In dem jetzt 16jährigen dänischen Versaffungskainpf I bildet das soeben von der Regierung eingcbrachtc Wahlgesetz I eine neue Wendung. Durch dasselbe soll bekannilich die Zahl der I Bollsthingsdeputirten von 102 auf 137 erhöht werden, von 9 I hauptstädtischen und 92 provinzialen auf 20 hauptstädtische und I 116 provinziale; das Mandat der Färöer wird von der Vor- I läge wohl unberührt bleiben; Island ist in Kopenhagen parla- I mcntarisch nicht vertreten. Zu den 9 bezw. künftig evcnt. 20 I Kopenhagener Mandaten muß noch dasjenige der Vorstadt I Fredenlrbcrg gezählt werden, das aber besonders gerechnet I wird und zur Zeit in dem Besitze des KriegSministe,s Obersten I „de" Bahnson sich befindet. Die Regierung rechnet offenbar D aus einen Parteizuwachs durch die neue Wahlkreiseimheilung, I namentlich auch aus Kopenhagen, obgleich von den bisherigen I 9 hauptstädtischen Mandaten seit 21. Januar v. I. zwei sozio- I listisch und eins bürgerlich-demokratisch sind; am 28. Januar I 1887 waren allerdings von den vier 1884 oppositionell ge- I wordcnen hauptstädtischen Mandaten drei der Regierung wieder I zugcsallen. Zur Zeit besteht das Volsthing aus 24 Konferva- I tivcn und 78 Oppositionellen; von den letzteren sind drei So- I zialdemokraten, die beiden hauptstädtischen Vertreter und einer I für den Landbezirk Aarhuus in Jütland; die verschiedenen I Fraktionen, in welche sich die bürgerliche Demokratie Iheili, I können hier nicht einzeln angegeben werden, zumal sie beständig I flultuiren. Bei diesem Stimmenverhältniß hätte die Regie- I rungsvorlage natürlich keinerlei Aussicht, vermöchte sie nichi I den einzelnen Gruppen der Linken Sondervortheile zu bieten Wund fic dadurch zu spalten; unter der Führung des ersten Vize- W prifidcnlcn Bojsen ist kürzlich in Zollsragen ein Flügel der W Opposition zu der Regierung hinübergeschwcnkt, welche dadurch I in diesen Fragen eine freilich nur geringe Mehrheit gewonnen I hat. Vorläufig allerdings ist dies Alles sehr schwankend. Die „Kreuz. Ztg." schreibt: Geheimrath Pobedonoszew ist I-um russtfchin Kultusminister ernannt worden. Es «st das I Neujahrsgejchenk, das der Zar seinem Volke darbietet, und in I dm Kreisen der Panslavisten wird Heller Jubel darüber sein. I Der vom Professor zum Oberprokureur des heiligen Synod er- I zum Minister ernannte Fanatiker, dem das ruffische I Schulwesen ausgeliefert worden ist, verkörpert in sich den I Gegensatz zwischen Abendland und Rußland. Er ist der lei- «urmelle er I i war fort- > der Polizei, I h gewittert, I stzeitig au» I die Gewiß-1 n. gung. cäge dahin- I >d Aengstr» I ,ende Zeilen I ig gewesen, ligt, da» er ernehmmig, lästig oder I m Fenstern rd muthloi. irnachläsfigl irte, brachte ! den Aus-! enartig und ug ihn io ringen. Er : zu weist» er Staffelei klopft ward von Byrd m Schlage: d." Welche« r triumphst as gewährte ! erstattet,' Signori»» ag folgt.) Freiberger «nznger nnv Taaevlatt. «eite S. 18VI. tende Kopf gewesen bei fast allen Maßnahmen der inneren und zum Theil auch der äußeren Politik Rußlands in den letzten sieben Jahren und beherrscht vollständig Kopf und Herzseines Herrn. Wir haben von seinem Regiment zunächst eine Steige rung der Religionsverfolgungen in den Ostseeprovinzen und in Polen zu erwarten, besonders aber scheint er berufen, die Russifikation Finnlands durchzuführen. Dcn harten schwe dischen und finnischen Köpfen tritt nunmehr ein überzeugter Fanatiker gegenüber, von dem Rücksichten und Schonung nicht zu erwarten sind. Wir glauben nicht irre zu gehen, wenn wir von dem Eintritt Pobedonoszews in's Ministerium ein Sinken des Einflusses erwarten, den Herr von Giers ausübte. Nicht etwa, weil der neue Kultusminister direkt in den Krieg treiben wird, sondern weil die Ideen, in denen er lebt und webt, in sich den Keim des Konfliktes mit dem Abendlande tragen. Die Folgen dieser Ernennung lassen sich zur Zeit noch nicht absehen, unserer Meinung nach bedeutet dieser Mann in solcher Stellung eine Gefahr. Die britische Regierung hat durch ihr ungewöhnliches Vor gehen in dem Streite um das Behringsmeer einen klugen Schachzug gethan, der ihr in den Augen aller Unparteiischen einen großen moralischen Sieg sichert, wenn auch der Versuch, den Streit durch den höchsten Gerichtshof der Bereinigten Staaten von Amerika entscheiden zu lassen, schon fast als gescheitert zu betrachten ist. In den Kreisen der Regierung und des Kongresses zu Washington hat jenes Vorgehen „große Verstimmung" hervorgerufen; vielleicht hat der Telegraph noch einen zu milden Ausdruck übermittelt und „Bestürzung" wäre das richtigere Wort. Daraus deutet wenigstens die große Rührigkeit, die das Kabinet der Herren Harrison und Blaine, das sonst in dem Streite niemals besondere Eile bekundet hat, Plötzlich dem Anträge Großbritanniens gegenüber entfaltet. Man sollte meinen, es könnte einer Re gierung kein höheres Vertrauen bekundet werden, als wenn eine streitige Frage dem Urtheilsspruch eines Gerichtshofs des eigenen Landes unterworfen wird. Aber die Regierung der Vereinigten Staaten theilt diese Auffassung nicht, und sie wird sich daher nicht wundern dürfen, wenn sich im Auslande die Ansicht befestigt, daß das klare Recht nicht aus ihrer, sondern auf Großbritanniens Seite ist. Durch den Draht wird zu der Angelegenheit über Washington, 13. Januar, gemeldet: Das Kabinet hat gestern die Behringsmeer-Frage berathen. In der Verhandlung des Obersten Gerichtshofes über die Klage der britisch-kanadischen Negierung sprach der General prokurator gegen den Antrag derselben und behauptete, daß der Gerichtshof keine Jurisdiktion in der Angelegenheit habe, die von dem Gerichtshof von Alaska ausgegangen sei. Die Angelegenheit fei eine rein politische, mir der die Gerichte nichts zu thun hätten. Die weitere Verhandlung wurde so dann auf den 26. d. M. festgefetzt. Die „New-Uorker H.-Ztg." begleitet einen Bericht über dix Indianer-Unruhen mit folgender scharfen, aber sicher berech tigten Kritik: Ter befürchtete Jndianerkrieg wäre somit in nächste Nähe gerückt und darf man sich nun auf eine allgemeine Er hebung der Indianer in South Dakota gefaßt machen. Daß die Lage eine ernste, beweist, daß General Miles, der an der Spitze des nordwestlichen Departements steht, persönlich die Leitung des Feldzuges gegen die Rothhäute übernommen hat. Der Indianer-Aufstand wird schließlich niedergeworfen werden, das steht außer allein Zweifel; indessen dürste dies längere Zeit erfordern, da es dazu größerer Truppenmasscn bedarf, als an Ort und Stelle sind, und so werden wohl in nächster Zeit noch viele Rvlhhäutc in die seligen Jagdgründe spedirt werden und wird noch mancher Soldat ins Gras beißen müssen. Es scheint nachgerade wirklich, daß der rothe Mann ausgerotlet werden muß, da er sich absolut der Zivilisation nicht anbe- quemen will. Uebrigens tragen die Blaßgesichtcr große Schuld an dem Verhalten der Indianer. Unsere Jndianerpolitik ist ihatsächlich nicht darnach angethan, um die armen Wilden zu nützlichen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft heranzu bilden. Die Zivilbcamten, welche mit Ucberwachung der In dianer und Leitung der Agenturen betraut werden, sind in den meisten Fällen total unfähig, um ihren schweren Ämtern vor zustehen, und vielfach auch unehrlich, indem sie einen großen Theil der ihnen zur Verthcilnng unter ihre Schutzbefohlenen übergebenen Lebensmittel, Kleidungsstücken u. s. w. für ihre eigene Rechnung verkaufen. Diese Beamten lassen die armen Rothhäute mit ihren Familien hungern und frieren und be handeln sie außerdem noch brutal. Daß die freien Söhne der Wildniß unter solchen Umständen ab und zu rebellisch werden und aus Raub und Plünderung ausgchen, ist am Ende nicht zu verwundern. Anstatt die Indianer zu entwaffnen, ihnen reichliche Verpflegung zukommen zu lassen und sie zum Acker bau oder zu anderen Geschäften heranzuziehen, liefert wan den armen Teufeln gute Gewehre, Munition und Pferde, uni sich angeblich durch die Jagd ans Büffel, die lhatfachlich bereits ausgerottet, und anderes Wild ihren Lebensunterhalt zu ver schaffen, mährend man sie im Uebrig-n hungern und feieren läßt. Eine eigenthümliche Art von Fürsorge seitens unserer Regierung für die ihrem Schutze unterstellten Abkömmlinge der einstigen Besitzer dieses Landes. Einem Privattelegramm aus Valparaiso vom 13. d. M. zufolge bauen die revolutionäre Bewegungin Chile fort;das Laden und Löschen der Schiffe sei sehr schwierig. «olontalpolitEMe». Als einen weiteren Anlaß zur Verschärfung des Gegen satzes zwischen Emin Pascha und dem Reichskommissar für Ostafrita, Major Wißmann dürfte, wie die „Kreuzztg " ans- tührt, die Anlage einer Station bei Bukoba am Viktoria- Nyanza durch Emin zu betrachten sein. Die Bukobaspitze liegt am Westufer des Viktoria-Nyanza unter 1 15' südlicher Breite. Wißmann dagegen hatte Emin angewiesen, die Station so weit als möglich nach dem Süden des Viktoria-Nyanza zu verlegen, denn er wollte einen von den südlichen Handels straßen leicht und rasch zu erreichenden Küstenpunkt befestigt haben, um dort einen Stützpunkt für seinen dorthin zu brin genden Dampfer und für sonstige Schiffe zu besitzen. Von dieser Weisung hat sich Emin allerdings stark entfernt. Der Weg von der bezeichneten Südspitze des Sees bis nach Bukoba muß auf mindestens 300 Km. veranschlagt werden; das ist schon eine bedeutende Strecke für eine einfache Karawane, sie würde aber die Hinschaffung eines Dampfers, wie des im Bau befindlichen, in außerordentlicher Weise erschweren und ver- theucrn. „Aus den im Monat Dezember von amtlicher Seite eingefordertcn Berichten Emins", so fährt die „N. Pr. Ztg." fort, „wird man wohl bald ersehen, welche Gründe ihn zu einer solchen Abweichung von den ihm gegebenen Weisungen veranlaßten, und warum er ohne Aufenthalt der nördlichsten Grenze unseres Schutzgebietes zugeeilt ist. Auf der anderen Seite kann man aber sicher sein, daß Wißmann neue Be schwerden gegen Emin erheben wird. Auch kann man gespannt darauf sein, ob der Reichskommissar die Station Bukoba, die seinen Zwecken so fern liegen würde, anerkennen wird. Mög licher Weise thut Wißmann noch Schritte, um an dem geeig neten südlichen Punkte deS Sees rasch im Laufe des SommerS eine Station anlegen zu lassen, damit er bei Ankunft seines Dampfers am See sofort einen Stützpunkt findet und nicht erst den Weg um den halben See machen muß". „Reuter s Bureau" meldet aus Zanzibar, der Sultan Fumo Bakari von Witu sei gestorben (worden?). — Tippu Tip hat am 11. Dezember Anyanyembe in Begleitung einer deutschen Karawane verlassen und er dürfte demnach etwa Anfang Fe bruar in Zanzibar sein. Diese Reise ist ein gewisser Beweis dafür, daß er unschuldig ist an dem Versäumniß, welches Stanley ihm vorwirft, oder daß er Gründe genug hat, um Vie Unmöglichkeit der Stellung der Träger nachzuweisen. Denn wenn er schuldig wäre, würde er sein mit Beschlag belegtes Eigenthum in Zanzibar fahren lassen und ruhig am Kongo als Beamter des Kongostaates verweilen, wo er ganz sicher gegen Nachstellungen wäre. Er braucht heute Zanzibar nicht in demselben Maße wie früher, da er jetzt alles an der Küste kaufen und verkaufen kann. Ein erhebendes Schauspiel würde es fein, wenn Tippu Tip bei den Gerichtsverhandlungen den Nachweis erbrächte, vaß nach seiner Verabredung mit Stanley er nur dann die Träger stellen sollte, wenn es darum gelte, das Elfenbein aus Emins Provinz wegzuschleppen Bekannt lich ist das Bestehen einer solchen Abmachung von Troup be, hauptet worden. Es würde sich dann mancher dunkle Punkt in der Geschichte der Expedition klären. Oertliches «nd Sächsisches. Freiberg, den 15. Januar — Se. Majestät Ver König wohnte vorgestern in Begleitung des Generalmajors von Hodcnberg dem Klavier» abend von Eugen d'Albcrt im Saale von Brauns Hotel in Dresden bei. — Gestern Nachmittag nahm Sc. Majestät in Begleitung des Generalmajor von Hodenberg das in der Prager Straße in Dresden gelegene große neue Hotel „Europäischer Hof" in Augenschein. Die Führung geschah durch Hotelbesitzer Ulbricht, Hoteldirektor A. Müller, Baumeister Sünderhauf und Ingenieur Kelling. Se. Majestät besichtigte sämmtliche Räume, vom Keller bis zum 4. Stockwerk, die großartigen Maschinen anlagen für elektrische Beleuchtung und Heizung, die ausge dehnten Küchen, die Vorrathsräume rc. und sprach sich während des dreiviertelstündige» Aufenthaltes über Alles in anerkennen der Weise aus. — In hiesiger Domkirche findet am Freitag den 16. d. M. Misfionsgottesvienst statt, welcher Abends 8 Uhr beginnt. (Siehe die Kirchennachrichten ) — Das Ministerium des Innern erläßt folgende Bekannt machung, die Sächsische Stiftung zum 26. Juli 1811 bctr.: Zunr Gebrauche böhmischer oder sächsischer Heilquellen ist aus den Mitteln der unter Verwaltung des Ministeriums des Innern stehenden Sächsischen Stiftung zum 26. Juli 1811 an arme Kranke auch für das laufende Jahr eine Anzahl Unter stützungen beziehentlich Freistellen zu vergeben. Die Unter- stützungsgesuche sind längstens bis Ende März d. I. bei dem genannten Ministerium auzubringen. Zu Begründung eines solche» Gesuches sind erforderlich: ». ein ärztliches Zeugniß, welches eine kurze Krankengeschichte enthalten und die Noth wendigkeit des Kürgebrauchcs unter Angabe des betreffenden Kurorts nachweisen muß. Hat ei» dergleichen Kurgebrauch schon früher stattgefunde», so sind die Zeit und der Erfolg desselben anzugeben, d. der Nachweis der sächsischen Staatsan gehörigkeit des Kranken, e. eine amtlich bestätigte Angabe des Alters, der Familien-, Erwerbs-, Vermögens- oder sonstigen Verhältnisse des Kranken, woraus ersichtlich sein muß, daß der Kranke nicht in der Lage ist, die ihm ärztlich verordnete Kur ohne besondere Unterstützung zu gebrauchen. Gesuchsteller, welche die rechtzeitige Beibringung dieser Nachweise unterlassen oder ihre Gesuche überhaupt verspäten, haben es sich selbst zu zuschreiben, wenn dieselben unberücksichtigt bleiben müssen. Gesuchstellern, welche bereits wiederholt unterstützt wurden, kann keine Aussicht auf abermalige Berücksichtigung eröffnet werden. — Preisbewerbung. Der Redakteur der „Allg. D. Lehrerzcitung" und Direktor der 1. Bürgerschule in Dresden, Herr Moritz Kleinert, theilt uns freundlichst mit, daß Herrn Pastor Haesselbarth von dem Preisrichter-Kollegium, Vas sich aus angesehenen Schulmännern aus verschiedenen Theilen Deutschlands zusammensetzt, aus seine im Jahre 1890 durch die „AUgem. Deutsche Lehrerzcitung" veröffentlichte Ab handlung zur Preisbcwerbung: „Die Zukunft der Re ligion" der erste Preis zugcsprochen worden ist. Herr Direktor Kleinert schreibt uns: „Welchen Eindruck diese Ab handlung auf die Lehrer gemacht hat, dürste aus dem ab schriftlich beigefügten, an mich gerichteten Briefe, sowie aus mancher anderen schriftlichen unv mündlichen Aeußerung hervor gehen." Der erwähnte Brief hat folgenden Wortlaut: „Sehr geehrter Herr Redakteur! In Ihrem sehr geschätzten Blatte ist in dcn vier jüngsten Nummern ein Aussatz bezw. eine Ab handlung „Zukunft der Religion" erschienen. Dieselbe ist mit so viel Geist und Leben, mit so viel Wahrheit und innerer Ueberzeugung geschrieben, daß ihr auf christlich-religiösem Gebiete wohl nichts Besseres zur Seite gestellt werden kann. Mich bejahrten Mann hat sie wahrhaft erquickt und begeistert. Könnte man diese ausgezeichnete Arbeit vielleicht später in einer Broschüre erhalten — wahrlich die Lehrer würden dem Herrn Verfasser sehr zum Dank verbunden sein! Vielleicht daß Sie, hochverehrter Herr Redakteur, zur Verwirklichung dieses Gedankens beitragen können! In dieser Hoffnung meinen kollegialischcn Gruß Ergebenst B. Möhr, Hauptlehrer. Baden- Baden, dcn 14. Dezbr. 1890." — Aus den zweite« Kammermufikabend, der morgen Abend im neuen Gewerbehause abgehalten wird, sei hierdurch nochmals empfehlend verwiesen. — Der Turnverein Freiberg wird am Sonnabend Abend im Brauhofsaale eine vaterländische Feier zur Erinne rung an die vor zwanzig Jahren erfolgte Wiederausrichtung des deutschen Reiches abhalten. Für diese Feier ist ein Vor trag über den Freiheitskämpfer Friesen zugesagt. — Gin kleiner Branv hat gestern Nachmittag halb 5 Uhr im ersten Stockwerk des HauseS Wasserthurmstraße 11
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