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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189101163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-01
- Tag 1891-01-16
-
Monat
1891-01
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.01.1891
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ISSI. Abg. Redner spricht sich gegen die Anträge aus. Die fra, des verstmb Beschlag bell nochmals de> an chronische führung mW Appellhos ha eingetroffenei identifizircn immer, daß Gendarmerie weil die Bchö Diese letztere heit befände, verhaftete P Jahren Red befallen wur aus Reisen. Berhastete e Ärii Kanitz (Kans) erklärt sich gegen Ermäßigung der Zölle. Die Abschaffung der Indu striezölle allein, würde den Tod der Industrie bedeuten, ebensowenig könne mau einseitig gegen die landwirthschastlichen Zölle vorgehen. Es komme für die Bevölkerung nur auf einen guten Verdienst an, das zeige die Auswanderung aus den Provinzen des Ostens mit den billigen Preisen, nach den Provinzen des Westens mit hohen Preisen. — (Weiterberathung Donnerstag.) Tie Budget-Kommission des Reichstags begann am Mittwoch die Berathung der ihr überwiesenen Theile des Etats. Der Etat des Auswärtigen Amts wurde im Wesentlichen nach den Bor- schlägen der verbündeten Regierungen erledigt Von allge meinem Interesse ist die Mittheilung des Vertreters der Reichsregiernng auf eine Anfrage, daß die Regierung der Ver einigten Staaten von Brasilien von unserer Regierung aner kannt ist. Aus eine Anträge über den bedauerlichen Vorfall auf dem Schiss „Elbe" in Hobokcu (New-Pork), wo angeblich deutsche Offiziere und Matrosen durch New Iorkcr Polizisten „Wer sind Sie?" schrie sie erbost. „Gryce, der Geheimpolizist," versetzte er mit Nachdruck. Sie maß ihn mit den Augen. „Ich nehme es mit Ihnen auf." Gryce zog die Hand aus der Tasche und hielt ihr einen Revolver entgegen. Einen entsetzten Schrei ausstoßend, sprang sie in den Wand schrank und warf die Thür hinter sich zu. „Thun Sie ihn fort, thun Sie ihn fort!" ries sie: „eher komme ich nicht heraus." Er trat an einen kleinen Tisch und legte die Waffe darauf. „So, ich habe den Revolver weggelegt," sagte er. „Sie ersticken ja in den, Kasten. Kommen Sie, ich habe mit Ihnen zu reden." Sie gab keine Antwort. Die Waffe in der Hand schritt er durch das Zimmer. „Kommen Sie heraus," befahl er und rüttelte an der ver schlossenen Thür. Er war ein durch die Gicht geschwächter, alter Mann, aber der Zorn, welcher ihn in dem Augenblick erfüllte, gab ihm ungewöhnliche Kraft. Er zog und zerrte an der Thür, bis er sie ausbrach. „Nun heraus!" rief er — und stockte. Vor ihm lag ein leerer Raum. Als Gryce dcm Inspektor die Geschichte erzählte, sagte n, er sei sich noch niemals so lächerlich vorgekommcn. War sie durch den Boden verschwunden? Hatte sie sich in die Luft ver flüchtigt? — Einen Augenblick^stand er wie versteinert, dam riß er die Kleider herunter, die vor ihm auf den Haken hinge« und untersuchte den ganzen Schrank. An der Hinterwand be merkte er ein Federschloß, das er jedoch nicht aufzusprenge« vermochte, vbschou er sich mit aller Gewalt dagegen warf. Enttäuscht und beschämt über den vollständigen Mißerfolg eilte er nach dem Hausflur, um dem Weibe auf der Hinter treppe die Flucht abzuschneidcn; oberer stand vor einer kahle« Mauer. Auf diesem Stockwerk führte nur die verschlossene Thür in dem Wandschrank nach der Hintcrseite des Hansch welche auf eine Nebengasse mündete. Nun gab er Alles verloren. „Sie ist fort!" murmelte er voll Ingrimm. Er hatte Recht; die Abenteurerin war soll Weder damals, noch viele Monate später gelang es der Polizei,! ihrer habhaft zu werden; sie hatte bei Gryce's Besuch gewittert, daß das Gesängniß ihrer warte, und sich noch rechtzeitig ani! dcm Staube gemacht. Ihren Verfolgern blieb nur die Gewiß-1 heit, daß sie wirklich Diejenige sei, welche sie suchten. Zwölftes Kapital. Eine furchtbare Beschuldigung. Zwei Wochen waren für Hamilton Degraw träge dahin- geschlichcn, zwei lange Wochen, die ihn mit tausend Aengste» gequält und ihm nichts als einige höchst unbefriedigende Zeile» von Byrd gebracht hatten. Zwar war er nicht müßig gewesen, sondern eifrig an dein Bilde der Signvrina beschäftigt, bas n aus die Leinwand übertrug, aber jede andere Unternehmung, und selbst die Gesellschaft seiner Freunde war ihm lästig ob« gleichgiltig. An einem warmen Junitag saß er bei offenen Fenster« und uralte. Er war müde, kranken Herzens und muthloi. Die Arbeit, die er hätte vrrnchmen sollen, stand vernachlässigt im Winkel und das Werk, welches ihn allein interessirte, brachte ihm nur Schmerz und Enttäuschung. Er konnte den Aus druck nicht wiedergeben, der ihre Schönheit so eigenartig und bestrickend machte. Er sah ihn im Geiste, er trug ihn ia> Herzen, aber sein Pinsel wollte ihn nicht hervorbringen. Er hatte nicht übel Lust, Skizze und Bild ins Feuer zu werft» und machte schon eine Bewegung, um es von der Staffelei zu reißen, als plötzlich laut an die Thür geklopft ward und der Bole ein Telegramm brachte. Es kam von Byrd und ermunterte Degraw's Lebensgeister mit einem Schlage; es lautete: „Gefunden, Alles in Ordnung, besuche Sic bald." Welches Glück, als endlich der junge Polizist todtmüde, aber triumphi- rend bei ihm einlrat. Der Erfolg seines Unternehmens gewährte ihm augenscheinlich große Befriedigung. „ Ich habe im Hauptquartier noch nicht Bericht erstattet," sagte er, „erst wollte ich Ihnen mirtheilen, wo die Signori»» ist, um Sic zu beruhigen." (Fortsetzung folgt.) brutal behandelt worden sind, gab der Staatssekretär des Aus wärtigen Amts v. Marschall, nähere Mittheilungen, aus denen hervorgeht, daß der Vorfall in den Zeitungen bedeutend über, trieben dargestellt ist. lieber die Befestigung Helgolands ist nach eincrBerliner Zuschrift der „Hamb.Nachr." bisher amtlich noch nicht bcrath- schlagt, viel weniger irgend ein Beschluß gefaßt worden; in dessen ist über die Frage, ob eine Befestigung überhaupt ein. treten soll, kein Streit mehr; nur über den Umfang der Be festigung und den Zweck, welchem sie dienen soll, gehe» die Ansichten auseinander. In Bezug hierauf heißt es in der Zuschrift: In den Kreisen der Marine wünscht man lediglich eine Sicherung gegen einen etwaigen Handstreich im Kriegs fälle und eine möglichst starke artilleristische Befestigung des Oberlandes, Arbeiten, die verhältnißmäßig schnell und ohne nennenswerthe Kosten ausgeführt werden könnten, alsdaii Herstellung eines Zufluchtshafens durch Bau einer Mole von etwa 7—800 Mete: in südöstlicher Richtung für Torpedoboote und kleinere Kriegsschiffe. In den Kreisen des Heeres ist nm für eine derartige Befestigung der Insel und Düne, daß sie sich selbst vertheidigen können, und sodann für die Anlage eines Hafens durch den Bau von Molen, welche Insel und Düne im Norden verbinden, und nach Süden den Hafen eben falls begrenzen. Nun ist der Hergang in solchen Fragen der, daß iu der Regel die obersten Flotten- und Hceresdchörd« auf Grund des ihnen überwiesenen Materials amtlich zurÄr- lagc eines Planes mit Begründung aufgefordert werden. Dies dürfte inzwischen wohl geschehen sein. Alsdann gelangen die Entwürfe au die Landesverlheidigungskommission, deren Bor sitzender bekanntlich Feldmarjchall Graf Moltke ist, um do« durchberalhen zu werden. Diese oberste Behörde faßt Beschlüße, welche dem Kaiser vorgelegt werden und erst dort die Geneh migung gefunden habe» müssen, bevor -an die Ausarbeitung einer Vorlage geschritten werden kann. Nun hat aber eine Sitzung der LandeSvertheidigungs-Kommission, wie verlautet, in dieser Frage noch nicht stattgehabt, mithin kann ein Ent schluß über die Wahl des Projekts noch nicht gefaßt und eia Kostenanschlag, der auch erst wieder die Unterlage für eine Regierungsvorlage bildet, nicht ausgestellt sein. Das dürfte gegenwärtig der Stand der Angelegenheit sein. Es kommt freilich hinzu, daß man sowohl von Seiten der Marine als der Armee auf eine schleunige Inangriffnahme der Befestigung Helgolands gegen einen Handstreich dringt Unter diesen Um ständen gewinnt es an Wahrscheinlichkeit, daß sich die in der Landesvertheidigungs-Kommlssion vereinigten Vertreter der Marine und der Armee schnell einigen werden, weil über dk Grundsätze so eingehende Erörterungen stattgesunden haben, daß Weitläufigkeiten nicht wohl erwartet werden können; und bei dem logischen Jneinandergreifen beider Projekte ist auch die Kaiserliche Zustimmung sicher. Man veranschlagt die Sicherung der Insel gegen einen Handstreich Alles in Allem auf Gcund privater Berechnung auf etwa 5 Millionen, die Ausführung des ganzen Projekts auf circa 30 Millionen Ml. Es ist nicht ausgeschlossen, daß eine bezügliche Regierungs vorlage noch in dieser Reichstagssitzung eingebracht wird. Der fahrende Artillerist des 3. Bayr. Feld-Artillcrie-Rc- giments David Knörnuger wurde zu 5 Jahren 4 Monate» Gesängniß verurtheilt, weil er seine Kameraden aufforderte, den Stalldienst zu verlassen, obwohl ein Unteroffizier der Manuschast besohle» hatte, mr Stall zu bleiben. In Arco ist vorgestern die österreichische Erzherzog!« Maria Antonia Immaculata, die Tochter des Erzherzogs Karl Salvator, im Alter von 16 Jahren am Scharlach gestorben. Aus Ersparnißrücksichten sind in Italien die diesjährige« großen Manöver abbestellt worden. — Nach enn in Auchel > (Algier) gem soldolen auf und vollstän 200 Mann auS Algier Medizinische entdeckt. lieber di ralcn Partei der irischen (1886rr) § angehörtc, unsern bis dem gestern unterscheidet, beschönigen r und der eige Neber die ( Abend hielt an seine Wä somic der gewidmet w Wolken die l und die Hon „Ich glaube nicht, daß Sie Ihre Stimme erheben werden, Madame Jenny Rogers," sagte er, „selbst wenn ich die Thüre hinter mir abschlicße und den Schlüssel in die Tasche stecke — p! — Sie fürchten sich viel zu sehr vor der Polzei." „Vor der Polizei?" spottete sie. „Sehe ich aus, als ob ich mich sürchle ? Was kann mir die Polizei anhaben, oder Sie oder sonst Jemand ?" „Wollen Sie es wissen ?" fragte er lächelnd und blickte da bei im Zimmer umher, um sich zu vergewissern, ob sich viel leicht noch ein anderer Ausgang darin befinde außer dem von ihn> bewachten. Ich kann Ihnen mehr Dinge erzählen als Sie ahnen. Zum Beispiel, was Ihr Helfershelfer antwortete, als Sie sagten, Sie seien nicht die einzige Jenny Rogers in der Stadt —" Sie fuhr zusammen, erbleichte und sah ihn niit wilden Blicken an. „Ich habe keinen Helsershelser," rief sie, „Sie reden wie ein Narr und sollen behandelt werden wie ein solcher. Geben Sie die Thür frei!" „Nein," versetzte er, „nicht bis Sie mich begleiten wollen. Noch habe ich keinen Verhaftsbesehl für Sie, er kann aber in einer halben Stunde zur Stelle sein, wenn mein Gehilfe draußen flink ist." Eine kleine Pfeife an den Mund setzend, ließ er einen eigenthümlichcn Pfiff ertönen. In ihrem Gesicht ging eine plötzliche Veränderung vor. : Zwar stand sie regungslos da, aber er fuhr unwillkürlich mit der Hand in die Tasche. > „Keine Hinterlist," ries er ivarnend. Um Millionen. , Von A. «. Green. l>4 Fortsetzung) sNachdruck verboten.) Ihr beschloß Gryce sosort seinen Besuch abzustatten. Zu vor galt es jedoch scstzustellen, wer die vergifteten Bonbons gekauft habe. Ta der Name des Konditors aus der Schachtel stand, begab sich der Polizist in den Laden, um die betreffenden Erkundigungen einzuziehcn. Niemand wollte sich jedoch er innern, die Schachtcl verkauft zu haben. Erst als Gryce meinte, ob der ttäufer vielleicht ein vornehmer Herr mit schwar zem Bart gewesen sei, ries eins der Ladenmädchen: „Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein; er war sehr wäh lerisch in Betreff der Sorte und fragte noch besonders, ob die Bonbons auch ganz unschuldig seien — als ob wir je etwas Ge sundheitsschädliches verkaufen würden!" Elstes Kapitel. Eine Hinterchür. Am nächsten Tage erlebte Gryce ein Abenteuer, von welchem er nicht gern spricht. Wenn man ihn darum befragt, zuckt er die Achseln, sagt, er merke, daß er alt werde und lenkt das Gespräch auf angenehmere Gegenstände. Aus Rücksicht gegen den würdigen, alten Herrn, der so viele Triumphe zu ver zeichnen hat, würde» auch wir die Geschichte gern mit Still schweigen übergehen, können aber das Glied in unserer Kette nicht entbehren. Es war für Gryce nicht leicht, sich Zutritt bei Derjenigen zu verschaffen, welche ihm als die Urheberin des Komplotts galt, dem er auf die Spur kommen wollte. Durch einen einmal betret der Hvmeiul ralcn hätten sic wärcn vci heit, die zu werde die lib ! für die besft hänge von Irl würde cs nicht fortziisctzen, ( läge führe, sucht habe, H zu bestechen, nicht cntsprecl gel-cn. Glad Unterredung Polizeisrage > gemacht Word irischen Rech Komitä zur ! bahnarbeiler Bürgermeister Letztere verlor bahn-Bedienst Bürgermeistei der North-Bi erhielt. Die stellten Bcdin In dem bildet das so eine neue Wen Bollsthingsde hauptstädtische 116 provinzia läge wohl unl mentarisch ni< Kopenhagener Frederiksberg wird und zur „de" Bahnso» aus einen Pa namentlich au 9 hauplstädtis listisch und ei 1887 waren c wordenen hau zugesallcn. Z tiven und 78 »ialdcmokraten für den Land Fraktionen, n können hier n sluktuircn. B rungsvorlage den einzelnen und sic daduri Präsidenten B Opposition zu in diesen Frey hat. Borläufi Die „Krcu zum,«sstsch Neu,ahr8gcschi ! den Kreisen d Der vom Pro h°dene, jetzt z Schulwesen a Gegensatz zwi Areiherger «»teiger mrd Tageblatt. Leite 2. wieder ergebe», daß die Landbevölkerung im Rückgänge sich be findet. Aber wo wachsen den» unsere Soldaten? Siewachsen auf dem Lande. (Zustimmung rechts.) Ich erkläre es für eine Kleinigkeit, daß wir das uns fehlende Getreide im Jnlande produziren. (Zuruf links: Warum machen Sie es denn nicht?) Es wird gesprochen von deni Tribut, welchen die Arbeiter an die Großgrundbesitzer entrichten müssen. Davon kann gar keine Rede sein und wenn ein solcher Tribut entrichtet würde, so darf man nicht vergessen, daß das, was die;Landwirlhschafl leistet, viel mehr ist, als was die gesammte Industrie für den Export leistet. Die Industrie hat Vorlheil gehabt von dem Zuströmen der ländlichen Arbeiter: der Arbeitermangel ist für die Landwirthschast fast noch drückender gewesen, als die niedrigen Preise. (Zustimmung rechts.) Wollen Sie die Ar- beitervcrhältnisse aus dem Lande bessern, dann rüttelnSieiiicht an den Getreidezöllen. Das ist nicht bloS ein Gebot der Gerech tigkeit, sonder» auch der Klugheit. Man sollte nicht vergeßen, daß die landwirthschastlichen und industriellen Schutzzölle auf demselben Boden gewachsen sind. Wenn die landwirthschast- lichen Zölle fallen, dann folgen die anderen bald hinterher. (Zustimmung rechts ) Gerade die Lage nach außen erfordert es, daß wir jetzt zu einem Abschluß der Verhandlungen kommen; lasten Sie uns lonstatiren, daß in dieseni Reichstage sich eine Mehrheit für die Abschaffung der Getreidezöllc nicht findet. (Lebhafter Beifall rechts.) Ter Präsident ertheilt dem Abg. v. Helldors wegen der Ausdrücke roh und banal einen Ordnungsruf. Abg. Hornstein (Zentrum) erklärt, er sei für eine cnge Verbindung mit Oesterreich, aber wenn dieselbe durch einen Verrath an dem Bauernstand erkauft werden solle, verzichte er darauf. Er gebe sich der Hoffnung hin, daß die hervorgerusenc Beunruhigung durch die Abstimmung beseitigt I werden wird. Stolle (Soz.): Heute bestreitet mau von der Rechten die Preissteigerung der Lebensmittel, obwohl die sächsische Regierung in ihrem Etat diese Steigerung unum wunden anerkannt habe, indem sie Ausgaben zu Gehaltser höhungen verlangte, die durch Vic Vcrlheucrung der Lebensmittel nothwendig geworden. An die Erhöhung der Arbeitslöhne sei bei Erlaß der Zölle nicht gedacht worden. Wo seien denn auch die Herren gewesen, als Tausende braver Bergleute wegen zu niedriger Löhne streikten? Warum gingen denn die länd lichen Arbeiter nach Sachsen? Der sächsische Blümchen-Kaffee locke sie doch nicht hin. (Heiterkeit) Die Noth der ländlichen Arbeiter sei eben so groß, daß die Leute fort müßten. Burlein (Ztr.) hält den finanziellen Effekt einer Zollauf- hcbung für das Bedenklichste an der Sache. Der Ausfall müßte durch Erhöhung der Matrikularbeiträge gedeckt werden. duktion sind. ES kommt im Ganzen nicht so sehr daraus an. daß der Arbeiter billiges Brot hat, sondern daß er Verdienst ha». (Zustimmung rechts.) Wenn die Getreidepreise immer billiger tvcrden, dann hört der Körnerbau auf, lohnend zu sein, dir vielen landwirthschastlichen Arbeiter werden brotlos. Daß wir Rohprodukte, welche wir nicht haben, im Auslande kaufen, ist selbstverständlich. Daß wir aber Produkte, welche wir selbst gut Herfftellen können, im Auslande laufen, das ist der Gipfel der Dummheit. Eine Maßregel hat allerdings Deutschland sehr yeschüdigt, das ist die Entwerthung des Silbers (Heiter keit links). So lange diese besteht, werden wir die ungünstigen Valutaverhältniffe nun und nimmer los. Bedenken Sie auch das Geld der Arbeiter ist Silber, nicht Gold. (Rufe links: Blech!) Es wird in der Thal Zeit, unsere Arbeiter durch gute Gründe davon zu überzeugen, wer es mit ihnen besser meint, wir, die wir aus dcm Boden des praktischen Lebens steheu, oder die Herren, welche sich lediglich von ihrem Dokiri- narimus leiten lasten. Beispielsweise ist es ja auch Ihr Ziel, die Eisenzölle zu beseitigen. Damit würden Sie unsere Eifen- Jndustrie ruimren und Tausende von Arlieitern brotlos machen. ES lieht vor Allem im Interesse unserer Arbeiter, die Schutz zollpolitik fortzusetzen. Wenn man über hohe Steuern bei uns Nagt, so will ich nicht sagen, daß dieselben bei uns niedrig sind, aber im Verhültniß zu anderen Staaten zahlen wir noch immerhin wenig, auch an indirekten Steuern. Frankreich, England, Oesterreich und Italien zahlen pio Kops der Be völkerung mehr wie wir. WaS unser Freundschaftsveryältniß zu Oesterreich-Ungarn betrifft, so sind auch wir sehr damit ein verstanden, aber wir sind der Meinunss, daß ein noch besseres Verhültniß namentlich auf wirthschaftlichem Boden dann nicht wünschenswerth sein kann, wenn das nur erfolgt auf Grund von PreiSgcbung unserer Zölle. Auch daran erinnere ich Sie noch: wie wollen Sie die Kosten der Sozialreform bestreiten, wenn Sie die erheblichen Einnahmen aus den Zöllen beseitigen Wollen. Ich schließe damit, daß ich erkläre, wir treten nach Wie vor für daS ein, wofür wir schon so lange eingetreten find, für den Schutz der nationale» Arbeit. (Ucifall rechts.) — Abg. v. Helldorf (kons.) bestreitet ebenfalls die Steigerung der Getreidepreisc durch die Zölle und betont entgegen den Ausführungen des Abg. Brömel die Wichtigkeit der Zölle für den Bauernstand. Die Zölle seien einfach ein Akt der Noth- wchr gegen die Ueberflulhung mit amerikanischem Getreide. Es ist von der Politik des Fürsten Bismarck gesprochen worden und ich muß es wiederholen, daß es ein großes Verdienst des Fürsten Bismarck ist, der Schutzzollpolitik zur Anerkennung verhelfen zu haben. Ich kann es deshalb nicht billigen, wenn hier in roher banaler Weise über die Politik des Fürsten Bis marck gesprochen worden ist. (Große Unruhe links. Zuruf: Ist „roh" parlamentarisch?) Nicht blos die Großgrundbe sitzer, sondern auch die kleinen Besitzer haben ein Interesse an den Getreidezöllen, ja sogar die ländlichen Arbeiter, welche einen Theil ihres Lohnes in Naturalien erhallen, die sie zum Theil verlaufen. Die Naturallöhne haben einen großen sozialen Werth. Der Landwirth, der zu reinem Gcldlvhne übergeht, begeht eine große Thorhcit; dadurch wird die Unzu friedenheit der Arbeiter geschürt; das muß ich ausdrücklich hervorhebcn angesichts des Umstandes, daß die Sozialdemokraten mit ihrer Agitation auf das platte Land gehen wollen. Das ist da» Beginnen nicht einer sozialen Reform, sondern einer sozialen Revolution. (Sehr richtig! rechts.) Ich freue mich der gestrigen Erklärungen des Reichskanzlers, „daß wir die Pflicht haben, für die Entwickelung derjenigen wirthschaftlichen Erwerbszweige zu sorgen, die für die Erhaltung des Smales von großer Bedeutung sinv, wie in erster Linie die Landwirth- schaft." (Zustimmung rechts.) Die Volkszählung hat leider Neinen Kunstgriff an ihrer Thür jedoch gelangte er in das Haus, drängte sich rasch an der Dienerin vorbei, welche den Eingang bcvmchte und eilte die Treppe hinauf. Er sand Madame, wie sie sich nennen ließ, »och im Morgcn- anzug aus einem Divan in dcm mittleren Zimmer, in welchem die größte Unordnung herrschte, obwohl es schon gegen Mittag »vor. Sie sprang erschrocken auf. „Wer sind Sie? Was habe Sie hier zu suchen? Wie dü.sen Sie es wagen, sich unau gefordert bei mir cinzudrängen?" „Sie werden entschuldigen," sagte er mit tiefer Verbeugung, „Ihr Freund, Herr " er flüsterte ihr einen Namen in s Ohr — „Ist krank und hat mich hergeschickt, um mich nach Ihrem Ergehen zu erkundigen und zu sehen, ob Sic ihn einige Zeit entbehren können?" Einen Augenblick schien sie zu zweifeln, dann wandte sie Gn-ce mit verächtlicher Miene den Rücken, trat an einen großen offenen Wandschrank, nahm einen Shwal herab und hüllte sich hinein. „Sic sind ein Betrüger," rief sie ihm, mit Heftigkeit ent gegentretend, „wenn Sie sich nicht auf der Stelle entfernen, schreie ich nach Hilfe."
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