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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189103047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-03
- Tag 1891-03-04
-
Monat
1891-03
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.03.1891
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l8S1 V 51. „Ich kann cs ihm nicht zutrnucn. Eher würde mein Ver dacht nach aus die Waschfrau fallen, die eine ganze Weile im Zimmer gewesen sein muß, aber unbegreiflich bleibt es doch. Wenn es noch Geld wäre — aber ein Brief ? Was kann sie mr ein Interesse daran haben ?" Jenny hatte stumm vor sich hingestarrt, plötzlich fuhr sic zusammen: „Wie, wenn sie im Auftrage der Polizei gehandelt hätte ?" rief sie. Bestürzt blickte Degraw sie an. »Tie Frau wäscht schon seit mehreren Wochen für mich und ist häufig allein iw Zimmer gewesen. Ta ist es nicht unmöglich, daß der Koffer während meiner kurzen Abwesenheit von ihr mit einem Nachschlüssel geöffnet, durchsucht und wieder ver schlossen worden ist." „Aber sie kann weder etwas von dem Bries gewußt haben, noch wo er verwahrt war." „Vielleicht doch, wenn sie im Dienst der Polizei steht. Als ich den Brief erhielt und las, ist sie, wie mir nun einfällt, in meinem Schlafzimmer gewesen. In meiner Aufregung mag ich manchen Rus des Staunens und Schreckens ausgcstvßen haben, woraus sic auf die Wichtigkeit des Schreibens geschlossen Hot. Für eine Polizcispionin, die falsche Schlüssel besaß, war die Gelegenheit, den Koffer zu öffnen und zu durchsuchen, sehr günstig, denn ich wurde hinuntcrgcrufen ehe sie das Zimmer verließ." „Sic und keine Andere öat den Bries entwandt, das ist mir nun klar Herr Byrd befindet sich bereits im Besitz des selben. Ist die Wäscherin nicht ein junges Mädchen, das wie eine Französin aussieht?" „Bewahre, eine häßliche, runzelige, alte Fran. Wäre die Portugiesin nicht todt —" Jenny fuhr zusammen. „Aber sie kann cs doch nicht sein," meinte Degraw be ruhigend. „An ihrem Tode besteht, so viel ich wetß, kein Zweifel. Ich wollte Ihnen nur einen Begriff davon geben' wie fic aus sieht." Jenny rang die Hände vor Verzweiflung. „Wer cs auch gelhan haben mag," sagte sic, „ich fürchte, mein Bries wird bald in den Händen des Mannes sein, vor dem ich ihn um jeden Preis verbergen wollte. Wenn Herr Degraw ihn zu Gesicht bekommt, wird er sich auf immer von mir lossagcn." Tas Schweigen des Andern war beredter als alle Worte. Nach einer Weile sagte er lhrilnahmvcll: „Hätte ich Ihnen Trost zu bieten, ich würde nicht damit zurückhalten. Aber ich theile ganz Ihre Ansicht, daß der Brief von einem geheimen Feinde gestohlen worden ist, zu dem Zweck, Ihre Heirath mit dem Künstler zu hintertreiben. Wollen Sie daher dem Angriff zuvorkommen, so gehen Sie auf der Stelle zu Herrn Degraw und theilen Sie ihm den Inhalt des Brieses mit, ehe derselbe in seine Hände gelangt." Einen Moment durchzuckte sie ein argwöhnischer Gedanke, aber vor seinem festen Blick schwand ihr Verdacht wieder. „Ich hoffte schon," sagte sie nach bangem Zögern, „Sic hätten die Geschichte dieses Diebstahls erfunden, um mich zu dem Selbstbekenntniß gegen meinen künftigen Gatten zu treiben, vor welchem ich zurückbebe." Ohne diese Anspielung einer Beachtung zu würdigen, suhr er unbeirrt fort: „Wenn Sie erkennen, daß dies das Richtigste ist, Ivas Sic thun sollen, so erbiete ich mich, Sie nach Herrn Degraw's Atelier zu begleiten. Sieht er, daß ich Ihnen Schutz und Beistand leiste, dann bcurtheilt er vielleicht Ihre Schuld weniger hart. Aber auch, wenn er Sie verstößt und verachtet, Mn Sie nicht verlaffen sein; meine brüderliche Theilnahmc würde ich Ihnen nicht versagen, so lange ich lebe." „Welche Großmuth," rief sic, „aber ich kann sie nicht an- nchmcn — es ginge ül>er meine Kräfte." Sie zitterte, als wolle man sie zwingen, das Haupt aus den Block zu legen. „Lieber betteln, hungern, sterben," murmelte sie. „Mir ist der Biangel nicht fremd, nicht davor bangt mir, aber zu sehen, wie er sich von mir wendet — das vermag ich nicht." Degraw sah ein, daß er sic nicht überreden könne, seinem Rath zu folgen; es Ivar daher am besten, die unnütze Oua! zu enden. „Sie brauchen jetzt Ruhe," sagte er; „wenn Sie mich später wicderzuschcn wünschen, so geben Sie mir Nachricht. Zn jedem Dienst, den ich vor meinem Gewissen verantworten kann, bin ich gern für Sie bereit." „Ich werde als Herrn Degraw's Gattin keines Beschützers bedürfen," versetzte sie, „wird mir aber mein Glück geraubt, so mag daraus werden, was da will. Dennoch danke ich Ihnen," setzte sie mit einem Anflug ihres Liebreizes hinzu, der ihn schmerzlich bewegte. „Noch eins, Fräulein Rogers — dies Haus ist bis zu Ende des Jahres gemiethet und zum Voraus bezahlt; so lange bleibt es Ihre Wohnung. Was Ihre anderen Rechnungen betrifft —" (Forschung folgt.) AreiArrger Anzeiger *md Taaeblatt. Sette S. l Die „Nordd. Allg. Ztg." konstatirt an leitender Stelle mit : Befriedigung, daß eine ziemlich allgemeine Abkühlung in der französijschen Presse cingelreten ist und die Stimme - der ruhigen Vernunft auch an der Seine wieder zur Geltung : kommt. Daß hierzu neben der einheitlich ruhigen uud patrio- : tisch würdigen Haltung der deutschen Presse die Wiederherstel- : lung der alten Paßbestimmungen in Elfaß-Lvthringen wesent- c lich bcigelragcn habe, dürste kaum bezweifelt werden können. : Die Zweckmäßigkeit der in Frage stehenden Verordnung er- > scheint hiernach in einem günstigen Lichte, das keineswegs an l Klarheit verliert, weil die Franzosen die Erschwerung des : Grcnzvcrkehrs zwischen Elsaß-Lothringen und Frankreich als c einen kleinlichen Racheakt darzustcllen bemüht sind. Die Maß- ' regel sagt ihnen, was alle Welt außerhalb Frankreichs weiß, c daß Elsaß-Lothringen für alle Zeiten zu Deutschland gehört, > daß ein Graben es von Frankreich trennt und daß dieser - Graben — wenn daS Gebühren in Frankreich es als noth- j wendig erscheinen lassen sollte — noch weit tiefer und breiter . gemacht werden kann, als er es ist. Einem Briefe eines Elsässers an die Pariser „Estafette" : entnehmen wir das Folgende: Die Reise der Kaiserin Friedrich ist von der Bevölkerung Elsaß-Lothringens mit aufmerksamem Interesse verfolgt worden. Sie konnte als Versuch gelten, zwischen den beiden Ländern freundlichere Beziehungen anzu- lnüpfcn, die zweifellos aus daS Schicksal unseres Landes gün stigen Einfluß ausübcn würden. Wir sind in unseren Hoff nungen getäuscht worden. Tie Därvulöde und Konsorten waren . mächtig genug, nm uns zu rauben, was unsere Staatsmänner und die weise Haltung unserer Bevölkerung unS in Jahren mühselig erworben. Mit blutendem Herzen sehen wir auf das Grab unserer Hoffnungen. Die Freude, die sich Aller bemächtigt hat, seitdem der Paßzwang nicht mehr mit seiner ganzen Härte gehandhabt ward und der Statthalter vor einigen Tagen in öffentlicher Rede die Rückkehr zu normalen Zuständen ange kündigt, hat einer tiefen Niedergeschlagenheit Platz gemacht. Wie viele Glieder einzelner Familien, die von einander getrennt sind, erwarteten mit Ungeduld den Augenblick, wo sie sich auf hcimaihlichcm Boden Wiedersehen würden. Diejenigen, welche dieFreunde unseresLaudes.unsereBcfreier sein wollen, haben jedem elsaß-lothringischen Herzen einen Dolchstoß versetzt; diese Leute nehmen vielleicht die Interessen Frankreichs wahr, aber sie machen die letzten Sympathien, die Frankreich in Elsaß-Loth- ringcn genießt, verschwinden. Nein, das Glück der Elsaß- Lvlhringer liegt Denjenigen, die stets uach Revanche schreien, nicht am Herzen. Wir müssen*, sie vielmehr für unsere größten Feinde halten, wenn sie nicht eine korrektere Haltung gegenüber Denen beobachten werden, welche die Gewalt in Händen haben und die Geschicke unseres Landes bestimmen. Wir sind es doch, welche die Folgen zu tragen haben. Nein, wir wollen nicht die Freundschaft Derer, welche die Ursache un serer Ausnahmegesetze sind, welche die Prüfungen ver- jchulden, denen wir uns unterziehen müssen, die unser Familien glück untergraben und Oel in's Feuer gießen. Wenn doch die Führer dieser Revancheschreicr eine Rundreise durch unser Land machen wollten, um die Sympathien kennen zu lernen, deren sie sich bei uns crsreuen. Sie würden erstaunt sein und sich nach ihrer Rückkehr uach Frankreich sicherlich gar nicht mehr mit Elsaß-Lothringen beschäftigen. Der Name Elsaß- Lothringen wird besudelt, wenn jene Leute ihn aussprcchen. In Folge unserer geographischen Lage werden ivir stets ein Streitobjekt zwischen den beiden großen Nationen sein; aber wir wollen unser Schicksal nicht an Diejenigen ketten, welche ihr eigenes Land bei jeder Gelegenheit in die größte Verwirrung stürzen. Wir wollen nur den Frieden und werden den Augenblick, wo beide Völker in eine friedliche Aera ein- treien, mit Freuden begrüßen. Denn, wer auch der Sieger in einem neuen Kriege fein würde, wir sind die Opfer, und wenn wir den Revauchefchreiern vertrauen wollten, würde es uns nur desto schlechter gehen Wir wünsche», daß beide Länder endlich wieder in normale Beziehungen treten, wie sie zivilisirten Völkern entsprechen. C. Hablitzcl. Für den nächsten Geburtstag des Fürsten Bismarck sind in Hamburg großartige Ehrenbezeugungen geplant. Halb Ham ¬ burg wird sich aller Voraussicht nach am 1. April in Friedrichsruh befinden. Im Wahlkreis Sonneberg wurde Witte (deusch-freisinnig) mit ansehnlicher Mehrheit gegen den Sozialisten gewählt. Dem Reichstage wird in den nächsten Tagen ein weiterer Nachtragsetat von 1200000 Mark zugehen, der die Mittel zur Legung von Telegraphenkabeln nach Helgoland und England verlangt. Bei den Reichsrathswahlen in den Landgemeinden Nieder- Oesterreichs wurden unter sehr zahlreicher Bethciligung der Bevölkerung 7 Antisemiten und 1 Klerikaler ge wählt. Die Teutsch-Liberalen verloren somit in den nieder- österreichischen Landgemeinden 4 Sitze. Die Landgemeinden von Salzburg wählten den deutsch-konservativen Abgeordneten Lienbacher und den katholisch-konservativen Abgeordneten Fuchs - in den Landgemeinden der Bukowina wurden zwei Rumänen und ein Rnthene gewählt. Schatzminister Luzzatti brachte in der ilalieitischen De- puiirteukammer mehrfache Abänderungsvorschläde zu dem Budget für 1891/92 ein und machte dabei über die finanzielle Lage Bemerkungen, aus denen hervorgeht; der Regierung sei es uach Verlauf einiger Tage gelungen Ersparnisse in den effektiven Ausgaben im Betrage von 36 Millionen ausfindig zu machen, ohne die öffentliche Verwaltung und die Schlag fertigkeit der Armee und der Marine zu schwächen; ferner wurde eine Erhöhung der Einnahmen um mehr als 10 Millionen, sowie eine Ermäßigung der Kosten für die Aus führung von Eisenbahnbauten um 19 Millionen erzielt, so daß, unter Hinzurechnung der bereits eingeführten Ersparnisse von 9 Millionen, eine Besserung der finanziellen Lage um insgesamml 74 Millionen erreicht worden sei. Damit sei das Budgetgleichgewicht zwischen Einnahme und effektiven Ausgaben gesichert. —Ter P apst empfing am Montag die Kardinäle an läßlich des heutigen Jahrestages seiner Krönung. Aus die ihm überreichte Adresse antwortete der Papst, er habe abermals ein kummervolles Jahr verlebt, denn die gegenwärtigen Bcr- hällnisse glichen denen zur Zeit Gregor's des Großen; wie dieser, so kämpfe auch er gegen äußere und innere Feinde. Er hege die besten Wünsche für die Kirche im Orient und blicke mit Trost auf die Fortschritte des Glaubens in England, auch höre er nicht auf, zn wiederholen, daß die Päpste die besten Wohlthäter und Freunde Italiens seien. Schließlich lodte der Papst die Regierungen, welche die Missionare als Pioniere der Zivilisation beschützen und kündigte an, daß, falls er das Bischossjnbiläum erlebe, er einen Theil der Gabcn der Gläubigen für die Antisklavereibestrebungen verwenden werde. — Ter Zustand deS Prinzen Napoleon hat sich derart ver schlimmert, daß ein tödtlicher Ausgang befürchtet wird. Ter Prinz hatte am 26. Februar einen leichten Schlaganfall, der sich wiederholte, dazu kommt die Zuckerkrankheit, an welcher der Prinz seit langer Zeit leidet. Eine köstliche Satire aus die jüngsten Vorgänge in Frank reich veröffentliche der „Figaro", der, abgesehen von dem absurden Artikel der Madame Severine uud den nicht minder abgeschmackteic Tiraden Saint-Cäres, mit den gemüßigte» Organen den ursprünglichen Standpunkt der Pariser Künstler verlhcidigt. Der Artikel ist in der Form eines offenen Brieses au Pnvis des ChevenncS gehalten, der das Projekt der Be schickung der Berliner Ausstellung am entschiedensten lwkümpstr. Ter Verfasser des satirischen Artikels erklärt in der That nicht mehr zu wissen, wohin im Auslande er nunmehr seine Aquarellen schicken solle. Bon den Russen trennt ihn der „Uebcrgang über die Beresina", bei dem sein Großonkel von einem Kosaken gelödtet worden ist. Er will die Moskauer Ausstellung denn auch, trotz allen Verbincungsbanketten mit Rußland, nur dann beschicken, falls der Zur — Odessa hcr- gicbi. (Hier soll offenbar auf Elsaß - Lothringen als Gegen leistung für die Betheiligung der Pariser Kunstler hiugewiesc» werden.) Von den Engländern trennt den Verfasser der Artikels unter Anderem die Seeschlacht bei Trafalger, bei des ein Kousin des Großvaters des Autors gefallen ist, Ivie ihm denn auch die Spanier Verwandte in blutigem Kampfe ge- tvdtet haben. In Oesterreich-Ungarn dürste allerdings noch hielt es für nothwendig, daß ein großer Theil des Osfizierkorps aus Kadettenhäusern hervorgeht. Abg. v. Frcge sprach für die RegierungSsordcrung. Abg. Richter erklärte, er habe wahrge nommen, daß sich vielfach eine große Unkenntniß der bürger lichen Verhältnisse bei den Offizieren zeige und auS diesem Grunde halte er die Vorbildung im Kadettenhause nicht für «ünschenSwerth. Generallieutenant Bogel von Falckenstein kam ans se.n Wort von Ferienkolonien in der Budgelkoinmission zurück und präzisirte dasselbe dahin, daß er die Kasernen nur m gesundheitlicher Beziehung im Vergleich mit manchen Fabriken als Ferienkolonien bezeichnet habe. Abg. Pieschel trat für die Rcgierungssorderung ein. Abg. Richter verlas die Aeußerung des Generallieutenants Bogel von Falckenstein in dcr Budgetkommission und sagt, dieselbe habe nicht eine solche Beschränkung gehabt. Hierauf wurde dieser Titel nach den KommissionSvorschlägen bewilligt. — Die Abgg. Richter und Hinze beantragten, die Forderung für die beiden neuen Unter- offizierschulen zu streichen. Abg. Haußmann wies daraus hin, daß sich das Manquement gegen früher vermindert habe. Außerdem würde in diesen Schulen ein gewisser Kastengeist groß gezogen und die jungen Leute dem bürgerlichen Leben entfremdet. Gcnerallieutenant Vogel v. Falckenstein erwiderte, diese Schulen seien nothwendig, um ein gutes Material au Unteroffizieren zu erzielen. Abg. Richter polemisirte gegen die Errichtung neuer Schulen. Major v. Gaede konffalirte, man habe bereits 10 Jahre lang auS solchen Vorschulen hervorge gangene Unteroffiziere in der Armee, dieselben hätten sich gut bewährt. Durch Erziehung aus dcr Truppe heraus sei daS nöthige Unterosfiziermaterial nicht zu beschaffen. Durch den Besuch dieser Schulen verpflichteten sich die jungen Leute, im Ganzen 8 Jahre in der Armee zu dienen und diese bildeten 20 Prvz. der ganzen Armee. Hieraus wurde die Forderung der Regierung angenommen und sodann das ganze Ordinarium unverändert erledigt. Die nationalliberale „Köln. Zeitung" begrüßt die erfolgte Klärung der politischen Verhältnisse mit Freude und meint: „Jedenfalls darf man schon heule vielleicht sagen, daß dcr Deutschfreisinn es mit dem ihm eigenen politischen Scharf blick verstanden hat, über die radikale Aussaat, die er in seine» Träumen schon einhamsterte, ein tüchtiges Hagelwetter heraus zubeschwören. Die erfrischende Offenheit, mit welcher dcr Reichskanzler von Caprivi zwischen Regierung und Deulsch- sreisinn die klare Grenzlinie gezogen hat, läßt für die Zukunft daS Beste hoffen und genügt schon jetzt, um die erdrückende .Schwüle der politischen Atmosphäre einigermaßen auszuhcilern und dcr überhandnehmendcn Verwirrung Schranken zu setze». Wir haben Grund zu dcr Annahme, daß die Staatsleüung auch gegenüber den Arbeiterfragen zu Ergebnissen gelangt ist, welche daS in Untcrnchmerkreisen entwickelte Gefühl deS Preis- ! gegebenseins beseitigen und die Ueberzcugung verbreite» und befestigen wird, daß die Staatsgewalt entschlossen ist, der blinden Begehrlichkeit der Arbeiter oder vielmehr der gewerbsmäßigen Hetzer einen entschlossenen Widerstand entgegen zu setzen. ES i ist schon viel gewonnen, wenn die ringenden sozialen Mächte nicht mehr, wie das vielfach bisher der Fall war, von vorn herein von der Voraussetzung auSgehen, der ganze Einfluß der Behörden tverde im Großen und Ganzen meistens in die Waag schale dcr Arbeiter fallen. Besonders in dcr Frage des Acht stundentages dürfte eine erfreuliche Klärung cingelreten sein. So wollen wir denn hoffen, daß recht bald der Wirrwarr em Ende nimmt, bei dem nur Diejenigen ihre Rechnung sande», die gewohnt sind,im Trüben zu fischen." - In ähnlichen, Sinne äußern sich die „Berliner Polit. Nachr." Diesem, zuweilen halbamtlich bedienten Blatte zufolge wird in allernächster Zeit eine Kundgebung erfolgen, welche die über die Stellung der Regierung in der Arbeiterfrage erregten Jrrthümer in bün digster Weise beseitigen und klarstellen soll, daß die Ziele der jetzigen Berdarbeiterbewcgung mit ihrer internationale» sozia listischen Richtung weit entfernt davon sind, den kaiserlichen Kundgebungen zu entsprechen, sich vielmehr in direktestem Widerspruch mit denselben befinden und die Regierung daher »öthigen, mit voller Energie gegen diese Bestrebungen Front zu machen. Um Millionen. Bon K. Grec«. (53 Fortsetzung.) (Nachdruck verboten? „Auch mir ist es unbegreiflich," sagte Jenny trostlos. „Haben Sie mit Jemand davon gesprochen? Weiß man im Hotel um Ihren Verlust?" „Gewiß; ich habe dem Hotelbesitzer angezcigt, daß mir ein sehr wichtiges Hlapicr aus dem Koffer verschwunden ist. Er ließ sogleich Erkundigungen einziehen, das hat mich io lang« ausgeh^lten." „Und „ES führte zu nichts. Außer dcr Waschfrau ist in meiner Abwesenheit kein Mensch im Zimmer gewesen. Es muß ein sehr geschickter Dieb sein, der genau wußte, was er wollte. Aber warum gerade Ihren Brief?" „Ich ahne es nicht — es ist mir unsaßlich. Vielleicht straft mich dcr Himmel damit für meine Sünden, sonst weiß ich auf der Welt keinen Grund." „Soll ich mich in der Angelegenheit an die Polizei wenden, Fräulein Rogers?" Sie schauderte und drückte die Hand aufS Herz: das Wort hatte sie wie ein Dolchstoß getroffen. „Nein," entgegnete sie rasch, „wer weiß, ob der Bries nicht von einem Detektiv gestohlen worden ist?" „Halten Sie das für möglich?" fragte er erstaunt. „Man bat mir gesagt, die Geheimpolizisten seien nicht sehr wählerisch in den Mitteln, die sie anwcndctcn, um ihre Zwecke zu erreichen. Wenn Herr Byrd Verdacht gegen mich hegt — und er mißtraut mir, daS weiß ich bestimmt — so wird eres ür gerechtfertigt gehalten hal>en, den Brief zu entwenden. Wie oll er aber überhaupt von demselben wissen, da sein Vorhanden em nur Ihnen und mir bekannt war?" „Ist nicht Byrd der Geheimpolizist, der Ihnen in Groß- Barrington das Leben gerettet Hai?" Sie bejahte dies erröthend, die Erinnerung berührte sie peinlich. „Nach dem, was ich von ihn, gesehen habe, glaube ich nicht, daß er zu einem so bedenklichen Mittel greisen würde," bemerkte Degraw. „Vielleicht meint er, cs sei Freundcspftichi. Herr Degraw, dcr Künstler, hält große Stücke aus ihn," brachte sic zögernd - heraus. Der Andere schüttelte nachdenklich den Kopf. Solserino Bezug au sciud Cris Artikel gelc „Möge die neun um < und die ze gegen die noch jema actödtet, k, haben, un auSzntausck sendet, wä In Frank, rühmt, wir rechnen dü Neber d inlernation gierung ha von dcr d während d anerkannt französische durchaus ko daß das fr> Liga und d eine Schwc Boulangisr abweicht, auszubeutei In einer dissernents, feierten m einen Siex welche gezn beugen, ü Malers I Patriotism k>ervorgegai Laurent m zu Überrest Agitationet formell au spielen kon werde die prvvozircn, man den S heute schw Patrioten, tbcidigen ? alle im M für 1891 z Frost zu l Bndgeikom In de, mit welche: Amnestie f Spaniens bezeichnet. Brasilien c mit Frankr in herzliche Bczichunge dies auch Was die H selben künt kommen m Botschaft ki die Einführ die Vcrbesi dcr finaiizie daß cs notk gaben herc erheische Kc Regierung ' auch ferner lassen. 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