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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189101109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-01
- Tag 1891-01-10
-
Monat
1891-01
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.01.1891
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18M « - zu der Zeit, wo Venus nahezu hinter der Sonne steht und darum säst ihre ganze erleuchtete Seite uns zuwendet. Denn zur Zeit ist der Planet unserer Erde sehr nahe, wahrend er in dem anderen Falle über sünsmal weiter entfernt sein kann Die größte Helligkeit in diesem Jahre (1891) erreicht Venus am 10. Januar; ihr Licht ist dann sünszigmal so stark, wie das dcS bekannten Fixsternes erster Größe Wega in der Leyer. Venus ist in dieser Phase leicht auch bei Tage auszufinden, wenn man ihren Ort am Himmel annähernd kennt und durch Häuser, Wolken oder Berge gegen das unmittelbare Sonnen licht geschützt ist. Sehr einfach läßt sich dieses feststellen, wenn1 man den Stern bis nach Sonnenausgang verfolgt. — Au besetzen: eine neugegründete ständige Lehrerflelle in ReinSdors. Kollator: der Gemeinderath daselbst. Einkommen 1100 Mk. Gehalt und Amtswohnung beziehentlich Wohnungs- gcld. Dieses Gehalt erhöht sich durch Alierszulagen von je 180 Mk. nach Ablaus von je 5 Jahren vom 25. Lebensjahre des Inhabers an gerechnet bis auf 2000 Mk. Die Dienstjahre an anderen Schulen kommen in Anrechnung. Gesuche sind bis zum 25. Jan. bei dem Gemeinderath zu Reinsdorf (Bez. Zwickau) einzujenden. — Se. Majestät der König hat den Vermessungs ingenieuren Hüttig im Zentralbureau für Stcuervermeffung zu Dresden und Fraissinet in Ehemnitz das Ritterkreuz 2. Klasse des Albrcchtsordcns verliehen. Ki " R Altstav — TerKi Köller. (4 " sr Reustar Emile Al ** 2 Theater für sein i anspricht, " T der Direk lungen cü ** Au hat sich ii unter der Blumncr angchören Ausstcllu trotz der Orlschaste außersäch' (Thüring, surt und 82 Ausst 5, Grum! hatten 2 daß Wil- Hat. All! dvrs, Nil Mablitzscl vertreten, geschah dl Es kann das Abstl höheren, Ehrcnpre Restaura den Vere wyandott 1. Preis Spanier erhielt dl Schneide! (10 Mk.) K. Hemp> mit weiß Stadt- ul besitzcr Mühlig (nat.-lib.); 27. Kreis (Roßwein, Waldheim :c.) für den Abg. Direktor vr. Mehnert (kons); 29. Kreis (Rochlitz, . Burgstädt, Penig) für denAbg. Oekonomicrath Knechtel (kons.); ' 30. Kreis (Chemnitz:Land) für den Abg. Zigarrensabrikanl , Gcyer (soz ); 33. Kreis (Zschopau, Lengefeld, Wolkenstein) für den Abg. Gemeindevorstand Heymann (kons.); 35. Kreis (Jöh stadt, Oberwiejenlhal, Scheibenberg, Geyer:c.) für den Abg. Möbius (kons.); 40. Kreis (Zwickau-Land) für den Abg. Gast- wirlh Stollc-Gesau (soz.). Es wählen somit 13 städtische und 16 ländliche Wahlkreise. In Erledigung kommen 13 Sitze der konservativen, 5 der nationalliberalen, 7 der fortschrittlichen und 3 der sozialdemokratischen Partei, sowie 1 Sitz dessen bis heriger Inhaber wildliberal ist. — Zu der Mittheilung der vorgestrigen Nummer über die Entwertung der Beitragsmarken zur Altersversiche rung sei zur Vermeidung von Mißverständnissen bemerkt, daß nach den von der sächsischen Regierung erlassenen Aussührungs- bestimmungen weder die Arbeitgeber noch die Arbeitnehmer mit dem Einlleben oder Entwerlhen der Marken etwas zu thun haben, sondern daß hierzu ausschließlich die Kranken-! lassen tez. die von den Behörden bezeichneten Amlsstellen befugt und verpflichtet sind. — Unter den vielen Anforderungen, welche unsere Zeit an den Menschen stellt, gehört die Kenntnitz der Steno- graphie gewiß nicht zu den letzten. Wenn man im geschäft lichen Leben Zeit sparen kann, so thut man cs gewiß, und um diese Zeitersparnis; zu erzielen, trägt in erster Linie die Stenographie, also die Verkürzung des täglichen Schreibwerkes ganz erheblich mit dazu bei. Welche Vortheile zum Beispiel die Stenographie für die telephonische Korrespondenz bietet, weiß wohl ein Jeder, welcher mit dem Telephon zu arbeiten hat und sich die Mittycilungcn stenographisch zu noliren im Stande ist. Aus die vielen anderen großen Vorzüge der Stenographie im Geschästslcben näher cinzugehcn, ist wohl kaum nöthig. — Aussprüche über Armenpflege. „Der Zweck einer guten Armenpflege" — heißt cs in einer 1849 an dieArmen- Vorstehcr in Hannover ergangene Anweisung — „ist im Allgemeinen nicht, den Armen die nolhwcndigen Lebensbedürf nisse unmittelbar zu verschaffen, sondern vielmehr sie in den größeren s gelhölzer c schirre stai aus die S vor einem schlug letzt das linke! wurde mit gebracht. Gestern Landwehri Schützen männer ei Holungs-K Frcibei In d Plauen als Borste! In de in einer Kreuzstraj ersticken, dem Zinn ling jchnu und verhi angcslellte bruch in das Haus Ter k Hain gc die er sei bcabsichli In d Straße i Stunde! durch dc sowie de> mannscha wehr noc Timensio strenge K zu verzen noch ossei Schaaren letzten T< Im o Bischof, welches I 4' z Jahr cs, dic K verschlösse wurde dc In dc vorgestern hängen ei der Schic griff, un gehender und die sinken de Donath s scst, bis i Herrn B, glückten x beiden M — Königliches Lanvgericht Freiberg. Vor der ersten Strafkammer (Vorsitzender Herr Landgerichts-Direktor Baumbach) wurde heute Vormittag die Wollarbeilerin Alma Hedwig Berthold, geboren den 5. Mai 1869 zu Kleinvoigtsbcrg, wegen Diebstahls vorbestraft, wegen Betrugs zu 11 Monaten Gefängnis; verurtheilt, wovon 3 Monate sür verbüßt zu er achten sind. /. Halsbrücke, 8. Januar. Unser Ort ist neuerdings im Besitze eines Restaurants, das bezüglich seiner inncrn Ein richtung und Eleganz Vorzügliches bietet. Ein eingreifender Umbau hat die gejammten Parterre-Räumlichkeiten der Restau ration zum Silberblick in ein einziges, größeres Zimmer um geschaffen, dessen geschmackvoll gemaltes Innere durch 3 präch tige Kronleuchter geschmückt wird. Auf vier Postamenten ruhende werthvolle Figuren, Tag und Nacht vorstellend, er regen die Aufmerksamkeit des Besuchers, während derselbe von einer inmitten des Zimmers plätschernden Fontaine, in welcher sich muntere Goldfische tummeln, überrascht wird. H Bräunsdorf, 8. Januar. Diese Woche hat Herr Flei schermeister Otto Fischer hier einen Ochsen geschlachtet, dessen Haut 147 Pfuud wiegt. Der Erlös dafür beträgt 58,80 Mk. Gewiß eine Seltenheit! Stand zu setzen, daß sic sür die ihnen fehlenden Bedürfnisse sclbstthütig sorgen können. Also Hauptaugenmerk einer guten Armenpflege ist Weckung und Förderung aller in den Armen vorhandenen Arbeitskräfte und Entfernung der die Armuth herbeiführenden Ursachen." Die hannover'sche Verordnung vom Jahre 1702 besagt bereits: „Es soll aber einem Jeden ernstlich verboten sein, denen herumgchcnden Armen etwas zu geben, son- R Lichlenberfl, 8. Januar. Gestern sand man die Ein- gangsthüre der hiesigen Sparkassen-Expedition mit Gewinden und einer in Blumen gebundenen „25" sinnreich geschmückt nnd ersuhr man, daß an diesem Tage vor 25 Jahren — den 7. Januar 1866 — die Eröffnung der von dem jetzigen Ge meindevorstande, Herrn Größel, gegründeten, von ihm von Anfang an bis jetzt noch als Kassirer verwalteten und insbe sondere sür die Gemeinde sehr segensreich sich entwickelten Sparkasse zu Lichtenberg erfolgt war und dieser sinnige Schmuck von den Töchtern Herrn Größels zur Ehre des Instituts und zur Auszeichnung des Tages in aller Frühe angelegt worden war. /» Lichtenberg, 8. Januar. Heute wandelten, von Mulda her, zwei Handwerksburschen unserem Dorfe zu. Nach, dem sie schon in der Straußmühle Station gemacht hatten und dann kurz vor 12 Uhr das Dorf eben erreichten, wurde einer derselben plötzlich vom Schlage tödtlich getroffen und blieb auf der Straße liegen, bis man ihn später aushob und in die Leichenhalle schasste. Ter Verstorbene ist ca. 4C Jahre alt und war nach Ausweis der bei ihm Vorgefundenen Papiere der Weber Wolf aus Niedcrneuschönberg. Am Königlichen Hose sand Mittwoch Abend in den Parade sälen des Königlichen Nesidenzschlosses in Dresden der 1. diesjährige große Hofball statt, zu dem gegen 900 Ein ladungen ergangen waren. Die Ballmusik wurde von dem Musittorps des 2. Grenadierregiments Nr. 101 ausgesührt. Selbst Diejenigen, welchen der Anblick der Königlichen Säle bei ähnlichen Veranstaltungen vertraut ist, bewunderten den Geschmack bei den diesmaligen Arrangements. Die herrlichen Pflanzen- und Blumendekorationen, gewährten, verbunden mit den Kostbarkeiten des Grünen Gewölbes, der Hossilberkammer und werlhvollcn Vasen, unter der Einwirkung der unzähligen Lichter einen überwältigend schönen Anblick. Bereits um 8 Uhr begannen die Räume sich zu füllen, an deren Zugängen Gardereiter ausgestellt waren. Ueberall sah man bunte Uni formen, Ordensbänder, gestickte Hoskleider und blitzenden Schmuck. Kurz nach neun Uhr betraten die allerhöchsten und höchsten Herrschaften die Festjäle. An der Spitze schritten die Hofchargen, die Offiziere vom Schloßdienst, die Generaladjulanten und Flügeladjutanten. Hieraus folgten Ihre Majestäten der König und die Königin, ferner Ihre Königl. Hoheiten Prinzessin Mathilde und die Prinzen Georg und Friedrich August, Fürst Heinrich XIV. Reuß und Prinz. Alexander von Sachsen-Weimar. Ihre Majestät die Königin trug eine geschlossene Gesellschastsrobe von pniUe Seidenrips mit gleichfarbiger, weiß durchwirkter, langer Schleppe. Wunder volle Brillanten bildeten den Halsschmuck der hohen Frau, den Aussatz ein gelbes, häubcheuartiges Arrangement in Bändeni, Brillanten und Febern. Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde trug Rosa mit Poneeau-Nelken und Brillanten und orientalischen Granaten; die Borte war von Tüll mit einge- wirktcn rothseidcnen Punkten. Die Herrschaften beehrten zunächst die Damen und Herren der Gesandtschaften und der Ministerien mit Ansprachen nnd leiteten den Ball ein. Nach deren zweimaligen Rundgang um das obere Ende des Saales gab der Vortänzcr Premierlieutenant Graf v. Rex das Zeichen zum Beginne des eisten Walzers, zu dem Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde den Rittmeister v. Campe befohlen hatte. Tas Fest verlief äußerst animirt. Ein kleiner Unfall, der kurz vor Schluß desselben Herrn Hausmarschall Grafen zu Münster ereilte, scheint glücklicher Weise ohne ernste Bedeutung vorüber gegangen zu sein. Derselbe glitt aus. Ihm zu Hilse eilende Anwesende geleiteten den Grafen in ein Nebengemach, wo ihm Stabsarzt vr. Müller von der Königl. Sanitätsdirektion sofort den nöthigcn Beistand leistete. Um halb 2 Uhr verließen die letzten Gäste die gastlichen Räume des Residenzschlosses. — Im Max-Palais aus der Ostra-Allee fand gestern Vormittag die Versteigerung der noch vorhandenen Ausstattung und einer größeren Anzahl von Kunstgegenständcn, bestehend in Statuen, Wanddckorationen, Deckengemälden, einer Kapellen-Einrichtung,. geschnitzten Holzköpsen :c. statt. Es halten sich viele Kunst freunde und Sammler eingcsundcn, welche die zum Theil aller dings schadhast gewordenen Kunstwerke erstanden. Jedenfalls werden die Gegenstände vorgerichtct und für die Zukunft er halten, vielleicht wird auch ein Theil den öffentlichen Samm lungen einverleibt werden. Mit dem Abbruch der Gebäude wird in der nächsten Zeit vorgegangen und darnach eine Straßcnanlage nach dem Packhof behufs Entlastung der kleinen Packhosstraße geschaffen werden. — Der Verein Deutsch-Oester reicher in Dresden veranstaltete am 6. d. M. eine Beschecrung für arme Kinder seiner österreichischen Landsleute. Zu der Feier erschienen der österreich.-ungarische Gesandte Graf Chotek, der Gesandtschaftssekretär Baron Velics, der Vizepräsident des österrcich.-ungarischen Hilssvereins Kammerhcrr Graf Lüttichau Freiberger Anzeiger «nd Tageblatt. Seite 4. dern ein jeder soll schuldig sein, salls sich Dergleichen bei ihm cinfindcn, dieselben an die Armenkasse zu verweisen. Wenn aber Jemand an heimliche Hausarme, die ihnen bekannt sind, etwas mitzutheilen gemeint sei, soll ihm solches unverboten sein, son dern es wird vielmehr ein Jedes dazu hierdurch vermahnt." — vr. R. Bollinger in Zürich schreibt im Jahresbericht des dor tigen freiwilligen Armenvereins: „Es ist (in der Armenpflege) der einzelne Fall nach feiner Eigenart zu behandeln, und es muß', der Einsicht der Organe der Hilssthätigkeit überlasten bleiben, gleichartige Fälle auch möglichst gleich zu hallen, was natürlich Postulat der Gerechtigkeit und Billigkeit ist. Nur Eines gilt bedingungslos sür alle Hilssthätigkeit, werde sie von einer organifirten Armenpflege oder vom Privatmannc geübt: Wirksame Hilse ist nur möglich, wenn die Verhältnisse des zu Unterstützenden genau festgestelll unv die Hilse nach ihnen be messen wird. Wird auf Geratbewohl, blos aus Bericht und Bitte des Bedürftigen hin gegeben, dem ja vielfach Angst und Sorge die klare Einsicht in seine Lage und die Möglichkeit der Ver besserung derselben trübt, so weiß lein Mensch, was er wirk lich thut." — In dem Werke des vr. B. Riggenbach „Die Wurzeln der Vergehen und Verbrechen" ist zu lesen: ..Nicht nur in den raucherfülllcn Wirthsstuben, sondern auch in den eleganten Räumen manches vornehmen Hauses finden wir eine O.uclle vieler Vergehen und Verbrechen. Ich erinnere an die unvernünftige Wohllhätigkeit, welche jedem hergelaufenen Landstreicher, jeder arbeitsscheuen Gewohnhcits- brttlerin ohne weiteres Geldspenden oder Kleidungsstücke ver abreicht. Durch die schön stilifirte Erzählung einer ergreifenden Lebcnsgeschichle Hal der sogenannte „arme Reisende" die Dame, deren Adresse ihm in der Vagantenkneipe milgelheilt wurde, zu bestimmen gewußt, ihm eine Gcldunterstützung zu schenken, deren Betrag vielleicht den sauer verdienten Tagclohn eines fleißigen Arbeiters in der Fabrik ihres Eheherrn übersteigt und ihm einen Rock zu schenken, in welchem mancher wackere Fa milienvater voll Freude am Sonntag in die Kirche gegangen wäre. Ter Rock wurde noch in der nämlichen Stunde zum Trödler gebracht, und der Erlös sammt dem erbettelten Gclde am nämlichen Abend verpraßt — und in der Nacht folgte ein Einbruchsdiebstahl. Tie Gewohnheitsbettlerin aber, welche so rührend von dem kranken Mann und den kranken Kindern oder Großkindern zu berichten wußte, hat eine Tochter, die nichts arbeiten will, weil es sich ja aus dem schönen Ertrage des Bettelns der Muller so angenehm leben läßt. Müßiggang ist aber aller Laster Anfang, und schließlich kommt die Mutter wohlvcrdicntermaßen wegen Beförderung des Lasters ins Zuchthaus." Beherzigenswert!) sind auch folgende dem Werke „Tas Beste in der Well" von Henry Trummond enlnommene Sätze: „Tic Liebe ist größer als die Mildthätigkeit, denn das Ganze ist größer als der Theil. Liebe ist mildthätig, aber nicht alle Mildthätigkeit ist Liebe. Einem Bettler auf der Straße ein Almosen Hinwersen, ist ost nichts weniger als Liebe: der Arme dauert uns, und ein Almosen geben ist manchmal leichter, als eins verweigern. Echte Liebe kann etwas zurückhalten; statt dessen entledigen wir uns mit dem Almosen des flüchtigen Mitleids mit der augenscheinlichen Noth. Tas Almosen lostet uns nicht viel; dem Bettler kann cs theucr zu stehen kommen. Wahre Liebe lehrt uns, ihm entweder nichts zu geben oder mehr an ihm zu thun." — Der schön leuchtende Morgenstern. In den Morgenstunden vor Sonnenaufgang bemerkt man zur gegen wärtigen Zeit am südöstlichen Himmel einen Stern von außer gewöhnlicher Helligkeit. Dieser Morgenstern ist der Planet Venus, der am 4. Dezember ziemlich genau zwischen Sonne und Erde stand und in den seitdem verflossenen Wochen ein wenig seitwärts sich verschoben hat. Man sieht daher im Fern rohre zur Zeit den Planeten sichelförmig; die erleuchtete Sichel ist sehr schmal, eben weil die von Erde und Sonne aus nach dem Planeten gezogenen Linien einen sehr stumpfen Winkel bilden. Trotzdem ist die Lichtstärke erheblich größer, als etwa u. A. m. — Mehrere in Dresden lebende Hamburger beabsich tigen eine gesellschaftliche Vereinigung zu bilden. — Gestern früh gegen 9 Uhr hat sich in seiner Wohnung auf der Neue Gasse in Dresden ein aus Oesterreich gebürtiger Agentur beamter durch einen Schuß in die Brust entleibt. Zerrüttete Vermögensverhältnisse sollen den Mann in den Tod getrieben haben. Dem Vernehmen nach wird die Gewandhausgesellschaft in Leipzig Anfang Februar ein größeres Kostümfest veranstalten, zu welchem Se. Majestät der König und Se. Königl. Hoheit Prinz Georg erwartet werden und an welchem auch Ihre Kgl- Hoheiten die Prinzen Johann Georg und Max theilnchmen werden. — Ein in einem besseren Hotel in Leipzig wohnhafter Fremder machte, als er gestern früh gegen 3 Uhr nach Hause kam, die unangenehme Entdeckung, daß sich unter seinem Svpha ein Mensch verborgen hatte. Mit Hilfe des Hausdieners und- eines herbeigehollen Schutzmannes wurde der Spitzbube hervor- gezogcn und nach dem Polizeiamte gebracht. Derselbe erklärte seinen unmotivirten Aufenthalt unter dem fremden Sopha aus die abenteuerlichste Weise. Er macht den Eindruck eines erst seit kurzer Zeit entlassenen oder entsprungenen Sträflings und verweigert jede nähere Auskunft über seine Person. Wahr scheinlich hat man es mit einem gewerbsmäßigen .Hoteldieb zu thun. — Infolge des herrschenden starken Nebels stieß gestern früh der 7 Uhr 9 Min. vom Bayerischen Bahnhofe aus auf dem Berliner Bahnhose in Leipzig fällige Personenzug in der Nähe von Händels Bad mit einem Güterzuge zusammen^ welcher eben die Weiche passiren wollte. Drei Güterwagen wurden zertrümmert und die Maschine des Personenzugs un erheblich beschädigt. Menschen sind glücklicher Weise nicht ver letzt worden. Am Mittwoch Abend in der 6. Stunde war ein Schmirgel- sabrikant mit einem einspännigen Schlitten in den Hof einer: gebildet,, die sich nur zu leicht in solche Themata hineinmischen. Mit Spannung folgte das Publikum dem infolge des Bilder- Arrangements unsichtbar bleibenden und dadurch etwas schwer Verständlich werdenden Redner, der, nur das Wichtigste berüh rend, die Zuhörer in weilen Zügen mir den eigemhümlichen Erscheinungen und deren Begründung in der Sternenwclt be kannt machte. Mit Bewunderung erfüllten die zahlreichen vor trefflichen Lichtbilder, durch welche der Redner seinen durch weg fesselnden Bortrag erläuterte. Tas Publikum zollle den reichhaltigen und höchst anziehenden Darlegungen stürmischen Beifall und darf demnach der hiesige Handelswifsenschaftliche Verein auch seine gestrige entschieden dankenswerthe Veranstal tung als eine erfolgreiche verzeichnen. — Die vieSjLhrige« LandtagSwahle«. Im Lause dieses Jahres haben im Königreich Sachsen wiederum Land lagswahlen statlzufinden. Alle zwei Jahre scheidet nämlich versassungsmäßig ein Drittel der Abgeordneten aus der Zweiten Ständekammer aus und die deshalb nolhwcndig wer denden Ersatzwahlen werden, salls nicht außergewöhnliche Er eignisse dazwischen trelen, im Spätsommer d. I. zur Aus schreibung gelangen. Bei der Wichtigkeit dieser Wahlen sür unser engeres Vaterland erscheint cs angezeigt, sich schon jetzt mit den einschlagenden Verhältnissen bekannt zu machen, zumal es auch im Interesse der Parteien liegen muß, die Vorberei tungen zur Wahl möglichst zeitig zu treffen. Es macht sich die Neuwahl von 29 Abgeordneten erforderlich. Tie Stadl Dresden hat in ihrem 1. Bezirk für den ausscheidcnden Ab geordneten Sladlrach Wetzluh (lonf.) und im 4. Bezirk sür den Abg. Zigarrrri^rikanl Katen - Kötzichenbrvda (soz.) zu wählen. Ja LeirPH-Scrre erliichl bas Mandal des Abg. Kfm. Bassenge («r-k-h^ T« Sratl Chemnitz wähl! in ihrem 1. Bezirk für den russcherr«Lb«n Abg. Fabrikant Esche-Chemnitz (sorljchr,, der cvr vor. Jahre an Stelle des kurz nach Beginn des lctzlen Landtags verstorbenen Abg. Sladlralh Clauß- Chemsitz (nar.-lid.) gewähr! worden war. In den übrigen statischen Wahlkreisen Haden Neuwahlen stallzufinden im 2. Kreis (Bautzen, Kamenz w.) iür den ausscheidendcn Abg. Fabrikbesitzer Weigang-Bautzen (fonschr.U 7. Kreis (Meißen, Lommatzsch. Nossen n.). Vertreter dieses Kreises war der Abg. Geh.Reg.-Ralh von Bosse (kons. , dessen Mandat erst mit dem Jahre 1893 ablausen würde. Ta derselbe jedoch in das Kgl. Ministerium des Innern berufen wurde, so kommt hier der § 71 der Verfassungsurkunde in Anwendung, wonach Abgeord nete, wenn sie im Staatsdienst befördert werden, aushörcn, Mitglieder der Kammer zu sein. 11. Kreis (Grimma, Lau sig! :c.) sür den Abg. Bürgermeister Müller-Colditz (kons.): 12. Kreis (Borna, Groitzsch, Pegau u. s. w.) sür den bis herigen Abgeordneten Bürgermeister Ahnert-Zwenkau (nat.- lib.); 15. Kreis (Glauchau, Lichtenstein w. für den Abgeordneten Bankdireltor Uhle (sorljchr.); 9. Kreis (Annaberg-Buchholz :c.) sür den Abg. Kausmann Crüwell (nat.-lib.); 21. Kreis (Wildenfels-Reichenbach :c.) sür den Abg. Handelskammerprä- stdenten Georgi (nat.-lib.); 23. Kreis (Plauen, Pausa :c.) sür den Abg. Rechtsanwalt Kirbach (wildliberal) ; 24. Kreis (Oelsnitz, Adorf, Markneukirchen :c.) für den Abg. Generaldirektor Grahl (sorljchr.); Von den Wahlkreisen des platten Landes haben zu wählen der 4. Kreis (Löbau-Bernsladl), weil die 1889 cr- Mgte Wahl des kons. Abg. Rittergutsbesitzer Hähnel sür un- giltig erklärt worden ist. 7. Kreis (Bischosswerda-Pulsnitz) sür den Abg. vr. Minckwitz (fortschr.); 10. Kreis (Dresden Land sür den Abg. Gutsbesitzer Bramsch (kons.); 11. Kreis (Stolpen, Sebnitz, Schandau rc.) für den Abg. Privatus May (fortschr.); 16. Kreis (Tharandt, Döhlen) sür denAbg.Ritter gutsbesitzer von Seydewitz (kons.); 18. Kreis (Meißen, Lom matzsch für den f Abg. Rittergutsbesitzer v. Carlowitz-Prosch witz (kons.); 19. Kreis (Riesa-Großenhain) sür den Abg. Rittergutsbesitzer Richler (kons.); 20. Kreis (Strehla, Oschatz re.) sür den Abgeordneten Gutsbesitzer Bülitz (kons.); 21. Kreis (Wurzen, Grimma) sür den Abg. Gutsbesitzer Dä britz (kons.); 24. Kreis (Leipzig-Land II) sür den Abg. Guts-
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