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nische Schönheit, und brachte Bier auf Eis, welches wir uns sammt dem aufgetragenen kalten Imbiß (Geflügel) munden ließen. Nachdem wir so Kehle und Magen befriedigt hatten, trugen wir auf Wunsch unseres Gast gebers verschiedene heimatliche Volkslieder vor; in den Zwischenpausen pflegten wir dann belehrende Conver- sation über samoanische Verhältnisse. Auf unsern Wunsch zeigte uns unser Gastgeber auch den ganzen Faktorei betrieb, wie die Cowa gesammelt, gedörrt und verpackt wird. Am meisten setzten uns die Hütten der einge borenen Weiber und ihre Thätigkeit der Zeugzubereitung in Erstaunen. Wie schon früher erwähnt, dient den samoanischen Weibern auch die Taga als Hauptbekleidungsstück. Die ses Tagatuch nun wird von den Weibern auf höchst einfache Weise fabricirt. Tie Rinde des hier in großen Massen wachsenden Papiermaulbecrbaumes, welcher ein zig und allein das Material zu dem Taga liefert, wird mit einem messerförmigen Werkzeuge von den Bäumen abgeschält und gesammelt; hierauf bearbeiten die Weiber die Rinde mit ziemlich großen Klöppeln in Viereck form, wodurch ein lautes, weithin vernehmbares Geklapper hervorgerufen wird. Sobald sie mehrere derselben zusammengeschlagen haben, fassen sie dieselben zusammen und bearbeiten sie mit ihren schweren Klöp peln noch eine. Zeit lang weiter, bis sich die ver schiedenen Streifen und Bänder zu einer einzigen Maste verbunden und vereinigt haben, indem ihnen ihr Pflan zensaft die nöthige Bindekraft verleiht. Und so arbeiten die braunen kräftigen Hände so lange weiter, bis eine anscheinend genügende Fläche von Tuch hergestellt worden ist, welches dann entweder in seiner ursprünglichen weißen Farbe belassen, oder aber vermittelst verschiedener Holzformen mit Bildern und Verzierungen in bunter Farbe überzogen wird. Wunderten wir uns hier über die Emsigkeit der Samoanerinnen, so mußten wir uns beim Passiren der Plantagenanlagen noch mehr wundern über den Reich thum der fruchttragenden Anlagen. Das Wohnhaus war ringsum mit Apfelsinenbäumen bestanden, die mit goldgelben reichen Früchten derart zahlreich behangen waren, daß man kein Blatt sehen konnte. Unter den Bäumen trieben sich zahlreiche Schweine umher, denen die Früchte als Futter dienten. Auf unsere diesbezügliche Frage meinte unser freundlicher Gastgeber, daß es die Arbeit nicht lohne, die Früchte zu pflücken. Aus diesem Grunde lasse man die Orangen reifen, bis sie von selbst abfielen und dann — man darf nicht staunen — als Schweinefutter Verwendung finden könnten. Also Apfel sinen als Futter der Schweine! Glückliches Fleckchen Erde, wie magst du von Vielen beneidet werden! Auf unseren spccicllen Wunsch gestattete uns unser Gastgeber gern, die reifen Früchte mit an Bord zu nehmen. Wir haben dann andern Tags und folgende Säcke mitgenommen und so viel wie möglich Früchte an Bord geschafft, sodaß wir während der ganzen 14tägigen Reise nach den Marschallinseln Früchte an Bord hatten. Während unseres 3wöchigen Aufenthalts verhielten sich die Kanälen ziemlich ruhig. Vor unserm „Bismarck" schienen sie noch einen gewaltigen Respect zu haben. Häufiger kamen die Boote der kriegführenden Parteien in die Nähe unserer Schiffe. Vorn auf jedem Boot war der Vortänzer, der fürchterlich bemalt durch fort währendes Hin- und Herspringen und Umherschlagen der Arme und Beine seine Boolsinsasten anfeuerte. Bei der Aufführung eines solchen Kriegstanzes sehen die Theilnehmer unaufhörlich auf die Bewegungen und Mienen des Vortanzenden. Um nun aber den Kriegs tänzen einen besonderen Reiz zu geben, bemalen sich die Samoaner ihre Gesichter mit den buntesten Farben und geben ihren Haaren eine möglichst rothe Färbung, um so ein recht ungeheuerliches und schreckenerregendes Aus sehen zur Schau tragen zu können. Nachdem wir noch die Ankunft des amerikanischen PostdampferS abgewartet und die Post von diesem über nommen hatten, verließen wir Apia und dampften nordwärts. Vermischtes. Wieder «i« Bankier verhaftet. Der Bankier Max Opitz, Inhaber des Bankgeschäfts Mar Opitz u Co. in Berlin, ist, wie schon gemeldet, wegen zahlreicher» Unterschlagungen, Urkundenfälschungen und mehrfacher Be trugsfälle verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis des Landgerichts I Berlin abgeführt worden. Opch betreibt, wie die „Freis. Ztg." berichtet, seit finer Reihe von Joyren in Berlin ein Bankgeschäft. Als Eigenthümer der Firma sind handelsgenchtlich eingetragen Max Opitz und Wilhelni Grote Die Firma hatte säst ausschliesslich mit Bank- und Börsenge schäften zu ihun. Außerdem aber beföhle sich Max Ovitz für seine Rechnung mit Hypothekengeschäften. Zu diesem Zweck hatte er in seiner Wohnung, Wilholmstrabe 23, eine sogenannte „Bank für Hypotheken- und Grundbesitz" einge richtet, und hier war das eigentliche Feld für seine betrüge rischen Manipulationen Durch den fürstlichen Glanz, der hier in der Wilhelmstraße 23 herrschte, wurden die Kunden getäuscht uud veranlaßt, dem vornehmen Bankier lausende und Abertausende von Mark anzuveilrauen und ihn mit der Erledigung ihrer Vermögensangelegenhciten zu beauftragen. Für die Wohnung in der Wilhelmstraße zahlte Opitz allein mit Nebenausgaben 10,000 Mk. Für seinen und seiner Familie Gebrauch besaß Ovitz sechs Equipagen mit der dazu gehörigen Dienerschaft und dem erforderlichen Pserdemalenal. Außerdem nannte Opitz eine Villa in Westend sein eigen. Von den Depositen, die die Kunden Opitz anvsrlrauten, be- stritt dieser in den letzten Jahren, als die Geschäfte anfingen, schlecht zu gehen, seinen Luxus. Sein Aufwand soll jährlich über 100,000 Mk. gekostet haben. Ein Berliner Rentier B., der früher eine Hofschlächterei betrieb, ist um etwa eine halbe Million durch Opitz geschädigt. In Folge seines vo: nehmen Auslretens und seiner guten Beziehungen verstand cs der Bankier, seinen Kundenkreis bis in die höchsten Gesellschafts klassen auszudehnen. So stand er auch lange Zeil mu dem Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein >n Verbindung. Diesen Namen benutzte er dazu, um Clienten vertrauensselig zu machen. Wie hoch sich die Schuldenlast des Opitz beläust, konnte bisher noch nicht ziffermäßig sestgesleUl werden, da eine Anzahl von Geschäftskunden von dem finanziellen Zu sammenbruch des als überaus vermögend geltenden Bankier noch keine Ahnung hatte. Es dürste sich aber nach der vor läufigen Schätzung um mehrere Millionen Mark handeln. — Max Opitz ist nach der „Berl. Ztg." der Sohn eines völlig unbemittelten Glasermeisteis in Angermünde. Von Be ruf war er Barbier. Nach einer recht stürmisch verlebten Jugend im Heimatsorte kam er nach Beilin und war vor erst als Schreiber in Rechtsanwalts-Bureau lhälig. Vor seiner Etablirung als „Bankier" war er Bureauvorsteher bei Rechtsanwalt vr. R., in welcher Eigenschan er bei glück licher Durchführung mehrerer Grundstücksgeschäue ar l00,0.0 Mk. verdient haben soll. Mit diesem Fonds eröffnete er dann ein Bank- und Hypochekengetcbäft. Eine vorgeschichtliche Stadt. Eine vorgeschichtliche Stadt von großem Umfange soll, nach Berichten auS Los Angeles in Kalifornien, auf Navajo Indianer-Reservation zwischen Durana und Farmington entdeckt worden sein. Man soll einen Palast gefunden haben, der über tausend Gemächer enthält, von denen einige außerordentlich schön erhalten sind. Ein aus Steinen errichtetes Schloß soll über hundert getrennte Gemächer zählen, und in einigen von diesen Räumlichkeiten sollen herrliche Reliquien aus Holz und anderem Material entdeckt worden sein, von denen Proben dem Smithfonian Institute zugestellt worden sind. Kunst und Litteratur. Wer jemals einer Geiichtsverhandlung beiwohnte, konnte sich oft der Wahrnehmung nicht verschließen, daß der Ange klagte einer völlig fremden Ideenwelt gegenübersteht und der Situation selbst dann nicht gewachsen ist, wenn es sich um eine Polizeipagatelle oder eine Privatanklage handelt. Mag er draußen noch so großsprecherisch sein, hier weiß er nicht das rechte Wort zur Verlheidigung zu finden, sondern begreift viel zu spät, daß er den rechten Augenblick verpaßt hat, um seine Freisprechung zu erzielen oder die Strafe herabzumildern. Schuld an dieser Gesetzesunkenntniß mit ist der mangelhafte Schulunterricht auf dem Gebiete des Rechls und die Fülle von Gesetzesbestimmungen, mit denen wir beglückt sind. Zu begrüben ist es deshalb, daß eine berufene Feder sich gefun den hat, die aus dem reichen Erfahrungsschatz? in praktischer Annordnung des Stosses und in gemeinverständlicher Weise das richterliche Verfahren im Strafprozeß geschildert und durch B-ispiele aus dem Leben erläutert hat. Die Schrift: Fritz Hartwig, Die Rechte deS Angeklagten, Verlag von Rich. Lipinski, Leipzig, Reudnitzer Straße 11, Preis einschließ lich Porto 55 Pfg., hat schon einige Auflagen erlebt, ist vollstän dig neu bearbeitet und im Inhalt erweitert worden. Trotz dem hat der Verlag den früheren Preis von 75 Pfg. auf 50 Pfg. herabgesetzt, um dem Werke die weitere Verbreitung zu geben die es verdient. Jeder kunn aus dem Buche lernen und ist die Anschaffung desselben zu empfehlen. Räthsel. Die Ersten können das süßeste Glück, Die bittersten Leiden auch bringen, Und wenige scheuen davor zuiück, Denn Jeder vertraut dem Gelingen. Wohltkätige Weike in großer Zahl Die Namen der andern erheben, Und gilt nur dem Schriftsteller unsere Wahl, So hat er uns Perlen gegeben. Dem ganzen mag sich wohl nicht immer klar Tie schwere Verantwortung zeigen, Und wenn sein Beginn gesegnet war, Wird's doppelt zur Fortsetzung neigen. Auslösung des Räihscls in Nr. 186: Pulse — Spule. Kirchliche Nachrichten. Am 11. Sonntag nach Trinitatis. Waldenburg. Vormittags '/,10 Uhr pwdigt Herr Ober pfarrer Harleß über Luc. 18, 9—14 (Lied 410). Nachmittags V 2 Uhr Predigtgottesdienst: Herr Diaconus k Waller. Wochenaml: Herr Oberpfarrer Harleß. Altsiadtwaldenburg. Frühgouesdienst 8 Uhr. Nach mittag '/-2 Ohr Betstunde. Niederwinkel. Sväiaottesdienst 10 Uhr. Oberwintel. Früh '/-8 Uhr Gottesdienst mit Predigt durch Henn U. ein. Spiegelhauer. Grumvaw. Vorm. 10 Uqr Gottesdienst mit Predigt durch Herrn U. sm Spiegelhauer. Callenberg. Vorm. 9 Uhr Predigt. Nachm. V'2 Uhr Kalechismusu iierrcdung. LangenchurSdorf. Früh '/-9 Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr Prediat (Text: Luc. 18, 9—14) und heil. Abendmahl. Nachm. '/»2 Uhr Kindergcttesdienst. Ziegelheim. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Nach Schluß desselben Beichte und Feier des heil. Abendmahls. Nachm. ' -2 Uhr Buünnde. Wahrlich hilft großartig als unerreichter Tödter" Wegm, Verlegung meines Gesch^eranstalt^ich einen großen o-neuunu l^cyasts veranstalte ich einen großen 8vlLUdVLLrvll-^8VvrKLLt. — praktisch! Erprobt! empfiehlt Kaufen Tie aber „nur in Maschen". In Waldenburg in Sachsen bei Herrn Harald Meyer, Drog. HLäsr's zum Ausstreuen aller künstlichen Düngemittel, Sämereien und Getreide — begutachtet und empfohlen — Oskar liirskkok. ^>7" nur «an, t gebe felbrge letzt zu bedeutend ermäßigten Preisen ab. Altstadt-Waldenburg. WW «emiM! Mägdestieseln, hielt Mtd empnehlt Max Äoth. empfiehlt billigst Bernhard Brumm.