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Gewerbehauses statt. Herr Lehrer Kilge-Hohenstein- Ernstthal spricht über: Meteorologisches von Hohenstein» Ernstthal, Realschuldirector Pros. vr. Gumbrecht-Glau- chau über: Die sächsischen Serpentine und ihre Ent stehung, Schuldirector Dietze-Hohenstein-Ernstthal über: Aus der Flora von Hohenstein-Ernstthal, und Herr Seminaroberlehrer Kaeseberg-Waldenburg über: Das Auge der Thiere, insbesondere der Gliederfüßler. Von 6—7 Uhr ist Besichtigung der Aussicht an der Wind mühle und von 7—9 Uhr zwanglose Vereinigung im Gewerbehaus. — Am Sonnabend, den 29. Juni, findet die dies jährige gesellige Vereinigung der Herren Juristen der zu den Landgerichtsbezirken Plauen, Zwickau und Greiz gehörigen Justizbehörden in Zwickau statt. Die Ver sammlung beginnt um 3 Uhr nachmittags im Schwanen schloß daselbst. Von 4 Uhr an ist ein Spaziergang um den Schwanenteich nach dem Landgericht, der Marien kirche, Schumanndenkmal, dem Knappengrunde und den Weißbiergärten geplant. Von 6 Uhr an ist dann wieder- geselliges Beisammensein im Schwanenschlosse, je nach der Witterung im Saale oder auf der Terrasse. — Las 19. Mitteldeutsche Bundesschießen in Zwickau, welches vom 7. bis 14. Juli stattfindet, ist die größte derartige Veranstaltung im ganzen Deutschen Reiche für das laufende Jahr. Das Programm ist sehr sorgfältig ausgewählt und weist außer dem täglich stattfindenden Schießen auf alle Scheiben und Nachmittagsfreiconcert auf dem Festplatz folgende Punkte auf: Sonntag, 7. Juli Vormittags 11 Uhr großer Festzug mit historischen Gruppen. Abends Festconcert in der Fest halle. Montag, 8. Juli abends 8 Uhr Gcsangsconcert des Zwickauer Sängerbundes. Dienstag, 9. Juli abends 8 Uhr Monstreconcert. Mittwoch, 10. Juli abends 8 Uhr Gesangsausführungen des Zwickauer Lehrergesangs vereins. Donnerstag, 11. Juli abends 8 Uhr Concert und bei eintretendcr Dunkelheit großes Prachtfeuerwerk. Freitag, 12. Juli abends 8 Uhr Aufführungen der Zwickauer Turngemeinde. Sonnabend, 13. Juli abends 8 Uhr Theater-Aufführungen des Zwickauer Goethe- Vereins. Sonntag, 14. Juli vormittags 11 Uhr Be kanntgabe der 10 ersten Sieger jeder Scheibe und Preisvertheilung am Gabentempel. Nachmittags Con cert in der Festhalle. Tie Eintrittspreise zum Festplatz sind sehr niedrig bemessen, sie betragen am 7. Juli 50 Pf-, am 6., 11. und 14. Juli je 20, an den übrigen Tagen je 10 Pfg. Wir können unsern Lesern den Besuch dieses großen Festes, das so bald nicht wieder in so unmittelbarer Nähe von uns abgehalten werden dürfte, bestens empfehlen. — Las Landgericht Zwickau verurtheilte einen Bau unternehmer aus Neudörfel zu 1 Woche Gefängniß, weil er schlechten Mörtel zu einem Bau verwendet hatte, der sich infolge dessen senkte und abgebrochen werden mußte. Ans -em Sachseulande. — Tas „Dresdner Journal" meldet: Sicherem Vernehmen nach ist an Stelle des verstorbenen Justiz- Ministers Or. Schurig der Generalstaatsanwalt und Vor tragende Rath im Gesammtministerium und stellver tretende Bevollmächtigte zum Bundesrath, Geh. Rath Vr. Rüger, vom König zum Justizminister ernannt Worden. Lr. jur. Conrad Wilhelm Rüger entstammt einer angesehenen Dresdner Familie; er ist' in Dresden am 26. October 1837 geboren. Er steht somit jetzt im 64. Lebensjahre, erfreut sich aber noch großer körper licher Rüstigkeit. Er studirte in Leipzig, war auch dort zunächst Rechtscandidat und Advokat. 1876 trat er als Gerichtsrath beim vormaligen Bezirksgericht Dresden «in, ward 1898 bereits in das König!. Ministerium der Justiz als Justizrath berufen und 1880 Geheimer Justizrath. 1881 trat er in die Verwaltung der Stadt Dresden als zweiter Bürgermeister unter dem Ober bürgermeister Or. Stübel über. In dieser Stellung blieb er jedoch, in Folge der ärgerlichen Verhältnisse, die ihm durch eine unerbittliche Opposition im Stadt verordnetencollegium dauernd bereitet wurden, nur wenige Jahre und kehrte in das Justizministerium zurück. Im Jahre 1891 ward er Geheimer Rath, ging als solcher zu den Justizgesetzgebungs-Arbeiten nach Berlin und übernahm schließlich die höchste staatsanwaltschaftliche Stellung als Nachfolger des Geheimen Rathes Held (ff 20. Dec. 1894) mit dem Titel Generalstaatsanwalt. Während seiner Wirksamkeit als sächsischer Bundesraths- bevollmächtigter ist er im Reichstag wiederholt erfolg reich besonders der Socialdemokratie gegenüber rednerisch hervorgetreten. — Ter bekannte Antisemit Graf Pückler-Kleintschirne wurde von der Dresdener Strafkammer wegen Auf reizung zum Klassenhaß zu 100 Mk. Geldstrafe ver- urtheilt. Die Hauptverhandlung hatte bereits vor einigen Woche» angestanden, Graf Pückler war aber nicht ge nügend entschuldigt ausgeblieben, weshalb Haftbefehl gegen ihn erlassen und er dew. Gericht zugeführt wurde. — Am Freitag Mittag fand i>. Dresden in Form einer Matinee im Vereinssciale unter nlossalem An drange eine Bismarckfeier der drei Dresdner Hochschulen statt. Die Chargirtcn sümmtlicher dortigen Verbindungen waren in vollem Wichs mit Fahnen auf einem Podium gruppirt. Der Vorsitzende des Verbandes der Studenten schaft an der Technischen Hochschule, stuck, teostu. Schiele, hielt die Begrüßungsansprache. Das „Bismarcklied" durchbrauste mächtig den großen Saal. Tie Verdienste des Altreichskanzlers um das deutsche Volk pries in glänzender Rede Professor vr. Lücke von der König!. Kunstakademie. Seine Rede schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf das Deutsche Reich. — Der Leipziger Rathhausbau macht unter Professor Lichts Leitung immer größere Fortschritte; die stattlichen Faxaden wachsen immer mehr in die Höhe. Bald wird der alte Pleißenburgthurm, von dem noch der Rumpf stehen geblieben war, weiter ausgebaut werden, um später als Wahrzeichen Leipzigs in verjüngter und moderner Gestalt das Stadtbild zu beherrschen. — Mit der Erbauung von unterirdischen Bedürf- nißanstalten wird jetzt auch in Leipzig der Anfang ge macht: der Rath genehmigte das Project einer solchen Anstalt, die vor der Leipziger Bank errichtet werden soll. — Zwecks Erbauung einer Volksheilstätte in Sorg bei Adorf wird die Stadt Leipzig für die sächsischen Architekten einen Wettbewerb zur Erlangung von Plänen ausschreiben. — Der 27 Jahre alte Einwohner O. Sachse aus Gautzsch verübte am Freitag Abend an seiner Geliebten, einer Buchhändlerswitlwe in Leipzig, einen schweren Mordversuch mittels Beilhiebe. Die Frau wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Ter Thäter wurde verhaftet. Tas Motiv der That ist Eifersucht. — Mit dem Bau der elcctrischen Bahn Leipzig- Oetzsch-Gautzsch ist begonnen worden, und zwar hat man die Verbreiterung der sogenannten Fluthbettbrücke über die Coburger Straße hinter Connewitz in Angriff genommen. Wie geplanl, soll die Brücke in ihrem jetzigen Zustande verbleiben, jedoch werden an deren beiden Seiten auf Eisenträgern ruhende Fußstege er richtet werden. — Von der Chemnitzer Strafkammer wurde Freitag Vormittag die verwittwete Kaufmannsfrau Marie Char lotte Brodengeyer geb. Eckardt aus Annaberg wegen einfachen Bankerotts zu 100 Mk. Geldstrafe oder 10 Tage Gefängniß verurtheilt. Die Strafsache hängt be kanntlich mit dem Zusammenbruch der Tietrich'schen Sparkasse in Annaberg zusammen. — Der Concurs der Dresdner Elektricitätswerke Vorm. O. L. Kummer L Co. hat auch für Meerane ein größeres Interesse. Die Actiengesellschaft hat sich nachträglich geweigert, den Bau der von ihr angestrebten elektrischen Verbindungsbahn zwischen den Städten Crimitschau-Meerane-Glauchau herzustellen, obwohl sie vertragsmäßig hierzu verpflichtet war und das könig liche Ministerium die Genehmigung zum Baue unter sehr günstigen Bedingungen ertheilt hatte. Die Ver treter der genannten drei Städte wollten indessen ener gisch auf die Ausführung des Baues durch die Actien gesellschaft dringen uud letztere dazu eventuell im Klag wege veranlassen. Durch den jetzt über die Elektricitäls- werke ausgebrochenen Concurs hat Meerane, wie auch Glauchau und Crimmitschau in dieser Angelegenheit das Nachsehen. — Die Fabrikarbeiterschaft der Tuchfabrikation und Spinnereien in Crimmitschau befindet sich in großer Aufregung, da der Spinner- und Fabrikantenverein mit wenigen Ausnahmen beschlossen hat, den Arbeitsordnungen einen Nachtrag beizufügen, welcher die Bestimmungen des K 616 des Bürger!. Gesetzbuches aufheben würde, nach welchem den Arbeitern, die ohne ihr Verschulden an der Verrichtung ihrer Arbeit verhindert werden, Be zahlung gewährt werden muß. Ter Nachtrag soll folgenden Wortlaut haben: „Dem zur Dienststellung Verpflichteten, der durch einen in seiner Person liegen den Grund auch ohne sein Verschulden an der Dienst leistung verhindert ist, steht für die Dauer dieser Ver hinderung ein Lohnanspruch nicht zu, und es finden dise Bestimmungen des 8 616 des B. G.-B. keine Anwendung." — Nächsten Dienstag, den 25. d., von vormittags 11 Uhr ab wird die Hohensteiner Pastoral-Conferenz im Gewerbehause in Hoheusteiu-Erustthal abgehalten werden. Zur Theilnahme daran sind Geistliche und Nichtgeistliche geladen. Den Vortrag wird Professor Or. Walther aus Rostock halten über „Die neueste Beurtheilung des Werkes Luthers" (d. h. durch Adolf Harnack); eine Besprechung soll sich anschließen. — Die Grotzevhaiuer Alterthümer-Ausstellung (5. bis 15. Juli) wird eine überaus glänzende Beschickung aufweiscn, wie die nunmehr gesichteten Anmeldebogen ergeben haben. Die zu derselben Zeit stattfindende Jubiläums-Gartenbauausstellung wird große Anziehungs kraft auf Natur- und Blumenfreunde ausübeu. Sie ist prächtig vorbereitet und wird gewiß die auf sie gesetzten Hoffnungen in weitestem Maße erfüllen. Die Eröffnung der Ausstellung erfolgt am 5. Juli 10 Uhr vormittags. Frau Prinzessin Friedrich August, die Protectorin der Ausstellung, kann anderweitig getroffener Reisedisposi tionen halber an der Eröffnung nicht Theil nehmen. — Der Sächsische Jnnungsverband hält in Pirna seinen 14. Verbandstag am 21. und 22. Juli in Pirna ab. Sonntag, den 21. Juli, findet nachmittags */,3 Uhr Vorversammlung im Hotel „Kaiserhof" und um 4 Uhr alsdann Dampfschifffahrt nach Wehlen statt, während für abends i/,9 Uhr nach der Rückkehr von diesem Aus fluge gesellige Vereinigung mit den Pirnaer Jnnungs- meistern auf der Schloßschänke angesetzt ist. Die Eröffnung des Verbandstages erfolgt Montag Vormittag 9 Uhr im „Kaiserhofe". Es soll über eine Reihe von An trägen und über die neuen Rechte und Pflichten der Innungen in Bezug auf das Lehrlingswesen, die Ge sellen- und Meisterprüfungen berathen und die Frage: Ist die Auflösung von Zwangsinnungen vor dem 1. October d. I. berechtigt und möglich? behandelt werden. — In Graupa bei Pirna wurden beim Umbau eines Seitengebäudes etwa 100 alte sächsische Thaler aus den Jahren 1764 bis 1781 im Schutte gefunden. Wahrscheinlich hatte man sie in schwerer Zeit nach einem sicheren Versteck gebracht, aus welchem sie zur Freude der Finder wieder ans Tageslicht kamen. — Tie Vorarbeiten zum 400jährigen Stadtjubiläum sind in Buchholz im vollsten Gange. Auch das Stand bild des Gründers genannter Stadt, des Kurfürsten Friedrich des Weisen, ist fertiggestellt und harrt seiner zum genannten Jubiläum anberaumten Enthüllung. — Infolge des flauen Geschäftsganges in derSchiffchen- stickerei kommen die Maschinenbesitzer in Falkeusteiu, welche erst im vorigen Jahre ihre Maschinen auf Ab zahlung angeschafft haben, jetzt in Zahlungsbedrängnisse. So sind innerhalb kurzer Zeit drei Concurse beim Amts gericht Falkenstein von Schiffchenstickmaschinenbesitzern in Falkenstein, Ellefeld und Poppengrün zur Anzeige gelangt. — Am Montag Nachmittag 5 Uhr wurde in Netzschkau bei Beginn des Unterrichts der Fonbildungsschüler Blech schmidt von dort wegen schwerer sittlicher Vergehen vor seinen Mitschülern und im Beisein des Herrn Stadtrath Burkhardt und der Herren Fortbildungsschullehrer aus gestoßen. Die Folgen dieser Strafe werden dem Burschen in seinem späteren Leben wohl klar werden. — Im oberen Vogtland sind von Neuem starke Erd erschütterungen aufgetreten. Besonders heftig treten die Erdbeben in Schönberg am Kapellenberg auf. Sämmt- liche Erdstöße verlaufen von Süden nach Westen. — Am 20. Juni or. beging Schuldirector Göpel in Mylau die Feier seines 25jährigen Directorjubi läums. In der Schule fand ein Festactus statt, welchem Schulrath Or. Putzger-Plauen, das Lehrercollegium, der Schulvorstand, Mitglieder des Stadtgemeinderaths und ehemalige Schüler des Jubilars beiwohnten. Die Festrede hielt Oberlehrer Günther. Schulrath Or. Putzger hielt eine herzliche Beglückwünschungsansprache. Jubiläumsgeschenke erhielt der Jubilar von dem Schul vorstande ein prachtvolles silbernes Service und von dem Lehrerkollegium ein großes Bild, die Photographien der sämmtlichen an dortiger Schule wirkenden Lehrer und des Schulhauses enthaltend. Nach Hunderten zählende Glückwunschkarten, Briefe und Telegramme von Nah und Fern bekundeten die Hochachtung und Liebe, deren sich der Jubilar in den dortigen, wie auch in den entferntesten Kreisen erfreut. — Auf den beim Rittergutsbesitzer Kesten in Rost»- berg in Dienst stehenden Förster Eichhorn ist bei Be gehung seines Reviers in der Nacht zum Donnerstag aus dem Walde, in der Nähe des Laneckhauses, ein Schuß abgefeuert worden. Die Kugel durchbohrte den Hut des Beamten. Der Förster gab sofort in der Richtung, aus der der Schuß kam, zwei Schüsse ab, hatte aber damit keinen Erfolg. Nach dem „Vogtl. Anz." vermuthet man in dem Thäter einen Wildschützen. — Tie altenburgische Regierung hat eine Conferenz von Arbeitnehmern und Arbeitgebern einberufen zwecks gemeinsamer Berathung von Maßnahmen zum Schutze der Arbeiter bei Ausführung von Bauten. — Der Sächsische Radfahrer-Bund, welcher sich über das ganze Königreich und die angrenzenden Gebiete erstreckt, feiert sein diesjähriges zehntes Bundesfest in Altenburg in den Tagen des 27. bis 29. Juli. Der dortige Bezirk hat die Ausgestaltung übernommen. Haupt- und Nebenausschüsse sind in vollster Thätigkeit. Ten Ehrenausschuß bilden 14 Herren, darunter Inhaber höchster Staats- und städtischer Aemter und sonstige hochangcsehcne Bürger. Tas Fest verspricht ein groß- artiges zu werden und erwähnen wir von den Haupt veranstaltungen nur: Großer Preis-Corso, Kunstmeister schaftsfahren, Preis-Duett- und Preis-Reigenfahren, Fest bälle u. s. w. — In Altenburg ist die Hofapothekc, die vor 17 Jahren für den Preis von 256,000 Mk. erworben wurde, jetzt für 440,000 Mk. verkauft worden. (Spe- culation auf die Krankheiten der Menschen.) Vermischtes. Allerlei. Nicht uninteressant ist, daß der Absatz altdeutscher Bierkrüge nach Nordamerika recht lebhaft ist. Der seit etwa 15 Jahren eingeführte Artikel er freut sich im ganzen Lande, besonders bei den Deutschen in den westlichen Hauptplätzen, großer Beliebtheit. Auch die Amerikaner sind gute Abnehmer von altdeutschen Bierkrügen, weniger zu Gebrauchs- als zu Lecorations- zwecken. Krüge mit deutschen Inschriften werden als