Suche löschen...
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 19.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188408199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18840819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18840819
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-08
- Tag 1884-08-19
-
Monat
1884-08
-
Jahr
1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 19.08.1884
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-" - ''lÄ -7 ' , '-'XÄ Nr. 1S4. — 4. Jahrgang./ Berlas-s-Ek-ebttis»; Alexander Wiede, vrrchdruckeret, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht,' gegenüber dem Kasino). Dienstag, IS. August 1884. ^ Die Schwester. Isorasam t« alle dem unterrichte» lassen, wa, da» Schicksal ihm selbst! Mitleid, ist'» Liebe, da» mich zu« Mathe» zieht. Denk ich an seist versagt hatte. August konnte mm sein Ideal von Einrichtung eine» kurze» Glück, uud wie die Liese davon mußt« und ihm dar Bub« von L. Härtner. HanSwesen» «Men uud eine elegaute Wohnung in der WestvorstadtIhinterlteß, und denke ich an seine Einsamkeit uud an seinen Lummer, (Schluß.) (Nachdruck verboten.) beziehen, die mit allem Lnxu» der Neuzeit eingerichtet war. Da» daun preßt'» mir die Brust zusammeu, Mutier; uud drück' ich Pm Da moderne Mensch trägt auch nicht Sorge für die «uaeböriaeu bescheidene Gartenhäuicheu und seine Insasse« sah er nicht wieder, klein«, Buben an mein Herz, und « schaut mich mit den bl der«, die « lieb hat, « wich dich Sorge auf dm Staat m,d ge. Wüch« «tmpse Anna burchgrruugeu haben mochte, ehe di- «es. Augen an - Mutter, e» stud -an- de» Mathe» Augen, daun ! stattet da Schwester, den Bruder zuweilen sehen ,« düchn t Den» gewmzelte Liebe in ihrem Herzen so weit besiegt war, daß sie wieder mir wohl und bang zugleich, und n« de» Buben willen, Mutter Patt de» himmlischen «ata» betet er die Welt an uud sein Grund, mit Freudigkeit au ihre Arbeit gehen konnte, da» wußte nur sie. .Und sag'» nur, mein Sind, ,« de» Mathe» willen und dmk satz ist: »Kurs oowwe taut Io mouäo!" Aber sie errang den Sieg. Ihr Auge wurde wieder hell, ihr frischer immer an den Schatten de» BergangeueG — kommt um.Here' Wenn «nust sich dt der Zeit nach ded Mutter Lode ihr «ho. I Mund fand sein fröhliche» Lächeln Wied« und ihre Stirn war klar, Mathe», g'rad recht — da ist die Kathrin, nun sag' ihr Alle» no «che» Leben au»g««alt hatte, so war da» Bild freilich ei» andere»!wenn sie den heimkehrendeu Bruder begrüßte. mal vom Herzen herunter, meinen Segen habt Ihr längst, da» ' gewesen. Bon dem «einen Hanse, in dem der Bat« ein« friedlichen „ Und «1« Lohn wurde ihr zu Theil, herrlicher und reicher, als fiel Ihr ja!* , Lebensabend gesunden, in dem die Muttu sanft gestorben, hatten sich ihn je hatte erhoffen dürft«. Der Knabe, da» theure «ermächtniß Leise entfernt« sich die Frav, drückt die Thür in» Schloß «ntz ihre Gedanken nicht lo-machen können. E» gehörte ihnen ja I Ber- du sterbenden Mutt«, wuchs unter ihr« liebevollen Obhut fröhlich ging langsam zum Hafen. ,, , . waist, verarmt, hatten di« schutzlosen Geschwister doch diese» Dach heran, und da» nicht ganz zur Blüth« gekommene Genie de- Vater» »Erleuchte sie Gott, daß sie da» Rechte thue", bat sie au» treuem üb« ihrem Haupt, dich eine bescheidene Stätte, von d« sie nicht entfaltete sich täglich mächtiger und reich« iu dem Sohne. E» war, Mutterherzen, — »wohl iss» Zeit, daß ich mein Einzige» geborgen vertrieben werden konnten. Selbst d« alte grimm« Vormund hatte al» wolle die Welt au dem Knabe« gut machen, wa» st« an dem weiß an treu« ManueSbrust I" gesagt, während ihm die Thränen in den Bart liefen: »Wa»? Wer Bat« verfehlt hatte, einflußreiche Lehr« überwachten uud leiteten die Und stille Zwiesprach ward derweil im klein«« Zimmer wird den Kopf hängen lassen, wenn man noch Hausbesitzerin ist l* Schritte de» Heranwachsenden und halft« ihm über jene Klipp« hin« und die allmächtige Liebe siegt« üb« den Schatten der 5" Sie hatte nie ander» gedacht, al» daß der «erlobk zu ihnen ziehen, weg, die dem junge« Künstler in der ruhelosen Zeit der Entwicklung und üb« den Nebel der Zukunft. Willig nah« da» gewissermaßen de» Bäte« Stelle einnehmen und sie da» alle, be. so oft den Untergang bringen. Manne» Glück und de« Kinde» Wohlfahrt an» Hey. — »O scheiden« und zufriedene Leben fortführeu würden. Eine andere Eh« «inzugehen, hatte sich Anna nicht entschließen flüsterte sie, indem sie sich scheu an de» Mauve» starke Brust lehnte. Nun war alle» ander» gekommen. Da» alle Hau», da- sie können, wenugleich «» der bescheidenen Stickerin nicht an Gelegenheit — »wenn aber der Christoph wieder kommtI" liebte, war für eine elende Baracke, die Einrichtung, die sie al» Erb- gefehlt hätte. Die junge Blüthe ihre» Herzen» war jähling» ge. Sorg' nicht mein Lieb', kehrt« wider Erwarten doch «och heim, ft theil d« Eltern sorgsam im Staude «Hallen hatte, war für Werth- brocheu worden, dann hatte sie sich gewöhnt, ihre Lebensaufgabe in wird sein treue» Hey froh sein, Dich, seine Gespielin glücklich zv wissen, losen Plundtr erklärt worden. D« Bruder, dessen Geburt wie ein der Sorge für den Bruder zu sehen, der seinerseits die Schwester dann wollen auch wir für sein Glück folgen l —Nun komm'zum Bube» lichter Souueustrichl von dem Bat« betrachtet worden war, deu ihr mit eifersüchtiger Leidenschaftlichkeit liebte. Ein Nein« Krei» von Kathrin, daß er endlich den Kuß der Mutter auf seiner Stiru fühlt!* die sterbende Mutter al« heiligste» Bermächtniß an» Herz gelegt, sollte verkanten Freunden schloß sich dem Seschwisterpaar an, unter denen Arm in Arm, stillbewegt, ging da» junge Paar de« Weg ent- al- unnützer Broteff« dem Waiseahause übergebe» werden! Wie war der lange Wilhelm, einst de» Berlobten vertrauter Freund, eine her- lang, dem Meere zu Da drangen frohe Stimmen von Welle« a» e» möglich, wie konnte da» sein? Vonagende Rolle spielte. Man hatte lange erwartet, daß er ganz ihr Ohr; Jubelruft ertönte«, näher kam die laute Schaar;' schon In der Stunde, al» die Mutter gestorben war und sie dem an de» Freunde» Stelle keteu würde, doch e» geschah nicht uud nach waren die einzelnen Personen zu erkennen. Plötzlich erbebte Kathrin, Bräutigam zuerst -ntgrgengetreten, hatte sie einen Mängel au Ber- langen Jahreu äußerte er in einer offenherzigen Stunde: »So dumm Leichenbläffe bedeckten ihre Wangen. ständniß, «ine lieblose Härte gegen den Knaben zum ersten Mal mit war ich doch nicht, mir meine Stellung durch einen Korb zu ver- »Barmherziger Gott, Math«»!* — stöhnte sie, »er iss», er dumpfe» Staunen empstmdeu. Spätere, freundlichere Eindrücke hatten derben l* kommt, siehst Du nicht, der Christoph, braun gebraunt, er tsi ver- diese Empfindung wieder zurückgedrängt, aber wieder und wieder hatte Dann kam eine Zell, in der der junge Künstler nach vollendeten ändert, — mit langem Bart, — aber ich erkenn' Ihn doch, kein an- sie sich gefragt: war dieser kühle, klare Rechner wirklich der Geliebte, Studien die Schwester zu vernachlässigen schien. Anna klagte nicht, derer ist'», ja der Christoph!* dem sie sich frohen, vertrauenden Herzen» zu eigen gegeben, in dessen wenn sie Abend für Abend allein saß, aber die Einsamkeit de» kleinen »Muth. mein Mädchen, Muth, nimm Dich zusammen, Du flehst NH feste Hand sie ihr eigene» Schicksal und da» de» Bruder» gelegt Häuschen» wurde ihr doch um so mehr drückend, al- sie nicht darauf hattet — O, in einem Punkte hatte sie sich nicht getäuscht, fest war rechnen durfte, den Bruder ganz zu sich zurückkehren zu sehen. Auch diese Hand, sehr fest und sicher — ob aber ihre Seele unter ihrer drohte da» kleine Häuschen nunmehr ernstlich zu zerfallen. Da that Berützmng blutet«^ darnach ftagte sie nicht! sie in aller Stille die einleitenden Schritte, sich im Stift eiuzukaufen, Sie erhob sich, Holk Papier und Feder und begann zu schreiben, am selben Abend, an dem ihr der Bmder in strahlender Seligkeit Wa» sich vorbereitet hatte in mancher Stunde unerklärlicher, dumpfer seine Verlobung mlltheilte, unterschrieb sie den Kontrakt und ein Halbe- Traurigkeit, vollzog sich nun — sie konnte dem Manu nicht folgen, Jahr später bezog sie die bescheidene kleine Wohnung mit der Aussicht dem sie ihr Theuerste» opfern sollte! auf die Linde uud deu StiftSgarteu Am selben Abend reiste da- Sk schrieb ruhig, ohne Erbitterung, ohne Gereiztheit. Eie glückselige junge Paar zu seiner Hochzeitsreise nach Italien ab. dankte ihm für die Liebe, die er ihr bewiesen, ohne Anklage, ohne Der junge Künstler stieg von Staffel zu Staffel auf der gefähr- Vorwürfe gab sie ihm sein Wort zurück. Sie hatte zu wählen zwischen licheu, schwankenden Leiter de» Ruhme» — die Schwester blieb wa» Bruder uüd Bräutigam, dem Knaben, den sie liebte, opferte sie deu sie war, «tue anspruchlose Kunststickerin, die ihr Gewerbe mit geschickter Berlobten, den sie nicht länger lieben konnte, wie sie ihn geliebt Hand auch dann noch au-übte, al» de» Bruder» liebevoll« Fürsorge batte. Da«, zog sie de« Ring vom Finger, küßt« ihn -Wgst,jeder..RchM»ftM in den Brief, den sie mit sicherer Hand verschloß. Sie kleidete sich Manch freundliche» Band verknüpfte da» »Tautenflübcheu* im ruhig au» uud legte sich zu Bett, — die frühe Morgensonne fand Stift mit der Wohnung de» Künstler», dessen Gemälde auf jeder sie schlafend — aber e» war ein andere» Gesicht, als sie am Abend Ausstellung höhere und höhere Anerkenuung fanden. Die Kinder vorhet beleuchtet. Der Zug, der ihrem Berlobten so sonderbar auf- kamen am Geburtstage mit Blumen und Geschenken und im Hause gefallen war, war stehend geworden — fie war in der einen Nacht de» Maler» gab «» kein Fest, da» ohne »Tante Anna* gefeiert um viele Jahre gealtert. — werden konnte. Auch al» in späteren Jahren jene Reibungen zwischen . . Kindern und Eltern eiutraten, ohne die e» nun einmal nicht abzu- * gehen pflegt, war e» der milde, begütigende Einfluß der Tante, der »Dumme» Zeug,* murmelte der junge Manu ärgerlich, al» er den Härten vorsichtig vorzubeugen wußte und die drohenden Konflikte den Brief überflogen hatte, de« ihm die alte Dienerin gebracht, zu ersticken verstaub. »De- dummen Beugel» wegen wird sie unser« Verlobung aufgeben!* Aber fie gehörte nicht zu jenen engen, kleiumüthigen Naturen, Dann nahm er Hut und Stock und suchte den Freund auf, der seine! die den Schatz ihrer Liebe nur fltr ihre Familie aufzuspeichern suchen laugen Glieder noch behaglich im Bette dehnte. Ihr fröhliches Herz, ihr milder Sinn standen einem Jeden offen, »Ich Hab e» dir^ ja im Borau» gesagt, du mußt deu Jungen der sich ihr bittend nahte und wo es Thränen zu trocknen oder die nolsns volsns mitheirathenl* sagte er achselzuckend. „Gehe jetzt hin, Leiden eine» Krankenbette» zu lindern galt, war fie hilfbereit zur bekenne deine Reu«, gelobe Besserung und freue dich, wenn du die Stelle. Geschichte so wieder in Ordnung bringst!* »Unbegreiflich, daß Sie ßch nicht oerbeirathet haben!* sagte der »Dumme» Zeug, fie wird die Sache doch nicht zum Aeußersten StiftSarzt kopfschüttelnd, al» sie ihm bei einer schweren Verwundung treiben!* grollte er. „Sie nahm gestern doch alle» so ruhig hin!* geschickt und umsichtig Beistand geleistet hatte. »Welch eine HauS- »DaS wird sie doch, verlasse dich darauf. Du kannst einer Löwin frau und Mutter wären Sie geworden!* eher ihr Junge» abnngen, al- ihr da» Kind, an da» fie sich mit Da nahm fie ihren kraushaarige«, jüngsten Neffen in den Arm, allen Instinkten ihrer Natur angeklammert hat!* der jede freie Minute bei der Tante zubrachte und sagte lachend: »Aber wovon in aller Welt sollen sie denn leben? Sie haben „Um eines solchen KrauSkopf» willen habe ich einst da» aufgegeben, ja in de» Wort» verwegenster Bedeutung nicht» al» die erbärmliche wa» man damals mein Glück nannte! Ich habe den Schritt nie be- helfen er hat mein Wort! Behausung, di« sie nicht verkaufen wollen!* freut, da» Glück ist mir in anderer Weise um so reicher zu Theil mir will'» da» Herz zersprengen! n'-r in Deiner Erregung Schreckgespenster, still meine Kathrin!* — kamen die Leute, eme hohe Männergestatt löst« sich au» dem der Gestatten, und richtete di« Schmie auf da» Hand i« Hand, ihn ^ erwartende Paar. „Zittere nicht, Kathrin I* sagte halblaut Mathe»— »ich bi» ja bei DK! und wie ein eiserner Schraubstock hielt er ihre Hand . , umspannt. „Kathrin! — da bist Du ja! Ich Hab'Dich gleich erkatttt i ^ Ich hätte Dich unter Lausenden heransgefuudeu l* sagte der Ankömm ling und streckte dem bebenden Mädchen die sonnverbrannte Recht« entgegen. Sein« Stimme klang tief, nur langsam, wie Msfigr» Blei ent wanden sich die Work seinen Lippen. Sei» Blick glitt scheu zur Seitr. nm mft «Inem AuSdruck de» Erstaunen» an Mathe» häng« zu bleiben.. ' '' - ^ —-7^ 7 Kathrin hatte Christoph dk Hand gereicht, niedergeschlagener Auaen, verstörter Miene.' »Und hast keinen Gruß sttr mich?' ftagte Christoph. — »Ich hatte mich gefteut, Dich wiederzusehen — und nun* Da riß da» Mädchen ungestüm die Hand au- den sie umklam mernden Fingern de- junge« Wittwer». »Laß mich Mathe», laß mich! — Ich muß e» ihm sagen!* Und iu leidenschaftlicher Hast, wie «iu jäh entfesselter Springquell, sprudelte e» au» ihrem Mund, während fie die Hände aus deu wo genden Busen preßte, wie um den Sturm de» Innern gewaltsam niederzuhalten. „Ja, Christoph, hast Recht — ich bin «in falsche» Mädchmk Aber warum hast mich so lang allein gelassen, warum hast kein« Nachricht gegeben — ich wär' Dir treu geblieben, — well mein Wort hast. Hörst Du Christoph, uiein Wort! Aber mein Herz nicht, nicht so wie'» dem Man« gehören soll, der Einem über Alle» geh. Hab' Dich lieb gehabt, wie eine Schwester t>Wi Bruder liebt, — aber nicht ander». Slill — laß mich Christoph, laß mich auSredin! — Siehst Du, der Mathe» hier — schau mich nicht so an, Tristoph — aber — ja, sollst «S hören, dem Mathe» bin ich gut, Christoph, ich wollt' so gut könnt' ich Dir sein. Aber «in brave» Mädchen hält sein Wort, und bestehst Du darauf — Mathe», ich kann nicht O mein Gott — ich — ich. „Sie wird sich blind und Kumm sticke», um Brot in» Hau» zu geworden." schafft» und fie wird e» schaffen — möglich, daß sie daran zu Grunde geht, rechte du mit Weibern l* »Aber die ganze Geschichte ist ja doch ,einer, heller Wahnsinn — fie muß» fie muß zur Vernunft kommen und sich besinnen.* .'Aber sie besann sich nicht. Er suchte sie auf, er hatte lange, Wen« aver der Christoph kommt! Novelle»? von B. Herwi. (Nachdruck verboten ) , „Nun aber schnell da» Sonntagsmieder angethan, Kathrin, und pürwisch« Debatten» er rief de» Vormunde» Beistand an. — Auna die gelben Berusteinperl«« dazu! Bleich kommt der Mathe- und macht blieb unerschütterlich bei de» einmal gethaneu Ausspruch. Der alte! Ernst! Ich kann'» dem guten Jungen nicht verdenken, daß er nicht Vormund erklärte, daß seine Machtbefugnisse nicht so weit gingen, warten will, Du bist nun genug mit Dir zu Rathe gegangen; worauf da» Mündel zur Eh« zu zwingen und wenn Anna willen» sei. sich wartest Du denn noch mit Deinen 25 Jahren? Der Mathe» ist ein und den Bruder mit ihrer Hände Arbeit zu ernähren, so sei da» ihr« braver, und auch ein ansehnlicher Mann, ist geachtet, hat sein gute» Sache. Die entschwindende Geliebte erschien dem jungen Mann in Auskommen — also, wa» besinnst Du Dich?* einem reizender« Lichte al» die verlobte Braut, die nu» auch zu „Mutter, wenn aber der Christoph wiederkommt?* heirathen seine Pflicht war, die stürmische Zärtlichkeit der ersten Zeit „Der Christoph! Einfältige» Ding, wer weiß, wohin den die , . „ . , ^ » kehrte zurück. Aber Anna erschrak vor einer Glut, die sie nicht mehr weit« See verschlagen hat; find'» doch schon 7 Jahre, daß er keine Meine Frau wartet drüben und kann'» nicht abwarten, bi» ich wieder zu erwiedern vermochte, und selbst alS^ er sich bereit erklärt«, den f Nachricht gegeben! Und da denkt da» Mädel noch an seine Rückkehr! f komm'. Aber '» zog mich nach der Heimath hin — ich mußt doch Sie warf die Hände vor da» Antlitz und iu einem dem Grunde der gequälten Brust entsteigenden Aufschluchzen brach sich der über große Schmerz Bahn. Sie hatte nicht gesehen, wie bei ihren hastig herauSgestoßene» Worten Christoph» Augen hell und Heller funkelten. Nun trat er auf da» Mädchen zu, fast gewaltsam riß er di« Hände ihr von dem Antlitz und wie unterdrückter Jubelschrei klang e» an» seinem Mund. „Sag'» noch einmal, Kathrin — noch einmal! — Liebst mich denu wirklich nicht und bist dem Mathe» gut?' „Hab doch Erbarmen mit mir!' schluchzte fie —, „laß mich jetzt gehen, ich halt'» nicht au»! Dein Recht soll DK werden* Aber Mädchen! Kathrin! Kannst denn «icht sehe«, wie ich froh bin, daß Du einem Andern gut bist!* jubelte Christoph und ergriff ihre Hände. „Da, Mathe» — behatt' fie — ich bin schon versorgt! Knaben in sein Hau» zu nehmen, blieb fie fest bei ihrer Weigerung. Mußt nicht» übertreiben, Kathrin, hast ihn lieb gehabt al» Deinen Sit erklärte, daß fie den Mangel an innerm Berstäudniß zu tief Spielgefährten, aber die rechte Liebe war'» bei Euch beiden nicht, empfunden habe, um nun noch an seinen guten Willen, dem Knaben Schlag Dir doch endlich den Christoph au» dem Sinn, der Mathe» gegenüber zu glauben, daß fie sich nach den Auseinandersetzungen hat Dich schon lieb gehabt, al» er die Lies; nahm, und seitdem fie jener Sommernacht nicht mehr al» berechtigte Gattin fühlen würde, gestorben, — nun, Du weißt ja, wie'» nm ihn steht! Flink Mädel, sondern da» Brot, da» er ihr und ihrem Bruder reiche, stet» al» eil Dich, «» ist Zeit, — Kopf hoch, kaum kenn ich mein« Kathrin Gnadenbrot empfinden werde. Der Knabe und sie seien aber auf von früher wieder; komm', ich will Dir die Zöpfe aufstecken, sag' mir einander angewiesen, und so wolle fie e» denn in Gotte» Namen dabei, wie Du'» al» Kind gethan, Alle» vom Herzen herunter, wa» versuchen, ihn durch seine hilflos« Kindheit durchzubringen, später werde e» drückt! Liebst denn den Mathe» gar nicht «in bischen?' er fie ja dann nicht darben lassen. „O, Mutter, ja, mit jedem Tage mehr — bin ich ihm doch Dabei blieb e» und so mußte er sich denn darein finde« und!lebenslang gut gewesen uud mein Herz schlägt ganz ander», wenn dk Geschwister dem Schicksal überlassen, da» fie sich selber bereiten ich an ihn denk', oder an den Christoph, — aber der Christoph hat wollten. Aber durch manche» Jahr wollte ihn da» Bild nicht ver- mein Wort! — Wie find «eine Thräne» in deu Brautkranz geflossen, lassen, wie er fie zum letzten Mal unter der rrbenumrankten uiedern deu ich der Liese auf'» Haupt setzt»! Vom HochzeitSschmau» mußte Thür ihre» Häuschen» gesehen hatte, da» bleiche Gesicht de» jungen, ich mich wegstehlen, mußte mir immer vorsprechen: wart nur Kathrin, in tiefe Trauer gekleideten Mädchen» und den schönen, trotzig-scheuen wenn erst der Christoph kommt! — Nun ist'» schon ruhiger in mir Knabeu an ihrer Seite, der sich in leidenschaftlicher Zärtlichkeit an geworden.* dk Schwester anschmiegte. Mitten in dem heißen Zorn, der seine „Siehst, arme» Dir«', und dabei schlang die Frau zärtlich dk Seele erfüllte, empfand er mit dumpfem Weh, daß er von dem schweren Flechten uw da» blonde Haupt, — „und nun sind Deine reinsten Glück seine» Leben» für immer Abschied nahm. schönsten Jahr« vergangen, und Du harrst geduldig auf den Fernen, Für immer — denn nach nicht gar langer Zeit verlobte er sich könntest längst junge Frau sein, der Görg von der Försterei hat Dir mit einem vermögenden Mädchen, der Tochter eine» reich gewordenen genug gute Worte gegeben und erst der Steuermann vom Neptun' — Handwerker«. Der behäbige Schwiegervater kargte nicht, er hatte „O, sprecht nicht davon, Mutter; wenn'» hier im Herzen nicht auch bei der Erziehung der hübschen Tochter nicht gekargt und stet für ihn pocht, dann ist Alle» umsonst. Weiß ich doch kaum, ist'» sehen, wa» die Kathrin macht und mußt« ihre Vergebung haben für meine Untreue. Aber mein» Hildeborg war so gut mit mir, als da mal» im Sund unser Schiff kippte und ich mir die Narb« hier weg« holte. Und al» ich unter ihrer Pfleg« gesund geworden, wußte ich, daß ich die Kathrin nicht so liebte, wie man den Schatz lieben soll. Girb mir dk Hand, Kathrin — ich hätte eher kommen sollet», — aber ich schämt« mich wegen meiner Unken'. Bist denn nu» wieder gut, und bist froh?* Froh? — Oh. dank Dir'» Sott, Christoph — wie Hab' ich all' da» Glück verdient?* Mit Deiner Treue, Du gute», gute« Mädchen i* sagte Mathe» und zog fie an seine Brust. „Da, Han» — nun hast Du dk Mutter icher l" Sr hob da» neugierig den bärtigen Fremden anstaunende öübchen in die Höhe und legte e» dem geliebten Mädchen au dk Brust. „Und non ist'» doch gut, Christoph, daß Du gekommen bist!* agt« fie und reichte ihm warmen Blicke» die Hand — „mm fühle > mich ganz glücklich in meiner Lieb«; denu nun ist meine Lieb« ne Schuld!* Lokal »»za-laag-n für de» Vnz-ig-r. —X. „Der Schönsten!* Mit diesen Worte» Kat gelegent lich «ine» kürzlich ln unserer Stadt abgrhalteuen BereinS-Bergnügen», ein junger Mann in die Mitte einer Anzahl anwesender junger Dame»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)