Volltext Seite (XML)
Schönburger Tageblatt — — r nac wo r und Waldenburger Anzeiger er eines > Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. r»4 Logis Dienstag, den 29. November 1881 275 Hirsch. aichen, >ms, rstube eweller- r Zube- io? sagt es lburg. len clas- , Opern ieder mil Gesang orte und chtvollem 'n Tänze Album- rsikpiecen Ta^ ai ha in 0., 36. : ovbt Inserate pro Zeile IO Pf., unter Eingesandt 20 Pf. —— gen. ie M- iche »re cGaran- iBrauch- Reinigen a kranker mich ge ifohlen, n, und Druck tage: ert, :r-W ung i Leh nfachstel Holz, Eisen, Glas, Gewebe, Leder u. s. w. verzollt werden. 400 Millionen Mark werden in solcher Art allein vom Reich durch Besteuerung des Ver brauchs jährlich erhoben." .... In No. 4. Keine neuen Steuern, sondern Steuer erlasse! wie in No. 1 Steuererlasse, Aushebung der drückendsten, aus nothmendige Lebensmittel gelegten Zölle. Gleichzeitige Befreiung der Landwirthschast von den Zöllen aus ihre nolhwendigsten Verbrauchs- gegenstänoe u. s. w. u. s. w." In diesen Flugblättern verspricht die Fortschritts partei also dem Volke ausdrücklich dis Beseitigung drückender Zölle,. als welche alle Zölle auf Lebens- und Genußmittel, Tabak, Petroleum, Eisen, Holz, Glas, Gewebe, alle Bekleidungsstoffe, Leder, Porzel lan, Thonwaaren, Schiefer aufgezählt werden, also die Aufhebung fast aller Finanz- und Schutzzölle, ferner Ermäßigung der Gebäudesteuer, der Stempel, Gerichtskosten u. s. w. Dabei sind die Flugblätter so zweideutig abgefaßt, daß die Leser glauben können, sämmtliche Verbrauchsabgaben im Reich von 400 Millionen M. jährlich werden abgeschafft, wenn sie Fortschrittsleute in den Reichstag schicken. Die Reichseinnahme an Zöllen und Verbrauchssteuern beträgt nach den Etats: 1880/81: 307 Millionen, von 1881/82: 335 Millionen M. rund; die von den Fortschrittlern angegebene Summe von gegen wärtig 400 Millionen M., welche allein vom Reich durch Besteuerung des Verbrauchs erhoben würde, ist also nicht richtig und um 64 Millionen M. zu hoch angegeben. Entschieden unwahr ist die Behauptung daß durch Reichssteuern das Pfund Salz um 6 Pf., Kaffee um 20 Pf., Zucker um 10 Pf., u. s. w. vertheuert werden, während doch schon vor Gründung des deutschen Reiches nach dem Zollvereinstarif vom 1. October 1870 das Pfund Salz mit 6 Pf., Kaffee 17'/-Pf., Noh-Zucker 12 Pf. (jetzt ebenfalls 12 Pf.) verzollt waren, also bei Zucker gar keine Ver- theuerung, bei Salz gar keine oder nur 0,4 Pf., bei Kaffee nur 2'/r Pf. Zolle, Höhung statlgefunden hat durch das Reich. Fast alle Zollerhöhungen vurch das Reich sind in den Flugblättern viel zu hoch angegeben. "Waldenburg, 28. November 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Ueber das Befinden Sr. Maj. des Kaisers liegen heute beruhigende Mittheilungen vor, nach denen das Unwohlsein immer mehr und mehr schwin det. Die Schmerzen, welche sich in den letzten Tagen eingestellt halten, sind geschwunden und der Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. -- an. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 4 Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. en, offen, > 5) Herr Seminaroberlehrer Carl Mertig, und zwar sämmtliche als wieder wählbar, ausscheiden. Waldenburg, am 26. November 1881. Der Stadtrath. In Vertretung: Limmer, Stadtrath. "Waldenburg, 28. November 1881. Hütet Euch vor fortschrittlichen Versprechungen. I. Zur Kennzeichnung der fortschrittlichen Agitation bei den Neichstagswahlen sind am meisten die Flug blätter geeignet, welche massenhaft von derselben vor den Wahlen vertheilt wurden, (in einzelnen Wahlkreisen zählte man über 1 Million). Von diesen wurden vorzugsweise die bei Gustav Schade in Berlin erschienenen Flugblätter verbreitet, in vielen Millionen Exemplaren; dieselben haben Ueberschristen wie: Landleute! Arbeiter! Hand werker! Beamte! u. s. w. Für jeden Stand und jeden Beruf ist ein anderes Flugblatt bestimmt, und zählt man deren über 16 verschiedenartige aus derselben Fabrik. Wir wollen uns nur mit deren finanziellem Inhalt, soweit derselbe Steuern und Zölle betrifft, hier beschäftigen; die übrigen meist unwahren Behauptungen in ihnen lassen wir heute ganz bei Seite. Wir beginnen mit dem Satze der fortschrittlichen Blätter: „14 Millionen Steuererlaß in Preußen gegen 145 Millionen Mk. neuer Steuern im Reiche ist ein schlechtes Geschäft," behauptet das Flugblatt Nr. 1, (Flugblatt Nr. 4 beziffert die neuen Reichs steuern nur mit 140 Millionen). Dies ist gänzlich unwahr, die neuen Steuern im Reich betragen nur rund 89 Millionen Mk. „Der Effekt der neuen Zollgesetzgebung, wie er sich darnach für den Etat für 1881/82 stellt, ist in runder Summe 89,400,000 Mk.", sagt der Staatssekretär Scholz: „Der Etat von 1879/80 nämlich wies an Ein nahmen von Zöllen und der Tabakssteuer einschließ lich der Aversen 107,260,000 Mk. nach, der Etat 1881/82 weist 190,690,000 Mk. nach, die Differenz sind die 89,400,000 Mk Von diesen er hält das Reich 22,740,000 Mk., den Einzelstaaten aber werden überwiesen 66,660,000 Mk." Von letzterer Summe erhielt Preußen rund 34 Millionen, nach der Erklärung des Finanzministers Bitter, und aus diesen wurden der Steuererlaß von 14 Millionen Mk. und andere nothwendige Ausgaben bestritten. Es sind also nicht 131 Millionen Mk. verschwunden oder nutzlos verschwendet worden, wie das fortschrittliche Flugblatt seinen Lesern glauben machen will, sondern die 89 Millionen Mk. der neuen Sleuererlräge sind den Beschlüssen der Volks vertretung gemäß zu notywendigen und nützlichen Ausgaben im Reiche und in den Einzelstaaten ver wendet worden. Versteigerung. In der Bauch'schen Schankwirthschaft (früher Schnurrbusch) hierselbst sollen nächsten Donnerstag, den L. December l. J<, Nachmittags von 2 Uhr an, 2» Stück Rohrstühle, 1 runder Tisch, 48 Stück Biergläser, 1 Partie Flaschen u. A m. gegen sofortige Bezahlung an den Meistbieten den versteigert werden. Waldenburg, am 28. November 1881. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Arnold. k zr bei User- Labu- 8 Llit- eisssr 8 8M- Bekanntmachung. Zur Vornahme der Wahl von drei Stadtverordneten und zwei Ersatzmännern ist vom unterzeichneten Stadtrathe -er 8. December 1881 terminlich anberaumt worden. An die stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt ergeht deswegen die Auf forderung, auf ihren Stimmzetteln drei wählbare Bürger — nämlich zwei mit Wohnhäusern angesessene und einen unangesessenen — zu benennen und diese Stimmzettel am obgedachten Tage Vormittags von 10 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr im Sitzungszimmer für die Stadt verordneten (Rathhaus 1. Etage rechts) persönlich abzugeben. Zu bemerken ist, daß u-, von den Stadtverordneten: 1) Herr Buchbindermeister Eduard Hobusch, 2) Herr Buchbindermeister Wilhelm Naumann, 3) Herr Webermeister Carl Ludwig Friedrich, b., von den Ersatzmännern: 4) Herr Hauptcassenverwalter Oswald Müller, In Bezug auf Steuern und Zölle heißt es weiter im Flugblatte: Nr. 1. Landleute! . . . „Der frühere Reichs tag hatte noch Steuervcrmehrung abgewehrt, indem er die Forderungen der Regierungen um 89 Mil lionen Mk. kürzte. Der neue Reichstag mit seiner conservativ-klerikalen Majorität hat dagegen seit 1878 nicht weniger als 145 Millionen Mk. neuer Steuern bewilligt. Auf die Familien von 5 Köp fen beträgt dies alljährlich im Durchschnitt 17 Mk. . . . . So wird uns gegenwärtig der allgemeine Verbrauch durch Reichssteuern um den Gesammt- betrag von 400 Millionen Mk. oder 45 Mk. jähr lich auf die Familie vertheuert. Im Einzelnen werden beispielsweise vertheuert das Pfund: Salz um 6 Pfennig, Kaffee um 20 Pf., Zucker um 10 Pf.", (weiter sind die Zollerhöhungen fast alle zu > hoch angeführt worden bei Thee, Reis, Gewürze, l ausländischem und inländischem Tabak, amerikan. l Schmalz, Speck, Petroleum, Bier und Branntwein). „Alle diese Steuern bezahlt der Landwirth sür sich, seine Angehörigen und seine Dienstleute nach Maß gabe des Verbrauchs in baarem Gelds. Wahrlich solche Steuerlast schützt und befördert nicht die deutsche Landwirthschast, sondern schädigt und hemmt dieselbe. Auch abgesehen von der Ver- theuerung der Lebensmittel sind Zölle auferlegt und erhöht worden auf fast alle Fabrikate, die der Landmann kaufen muß. Das Eisen vom Huf nagel bis zur Dreschmaschine, der Schiefer auf dem Dach, Pack- und Sackleinwand, jeglicher Be kleidungsstoff, Lederwaaren aller Art, Glas-, Porzel lan und Thonwaaren, nicht minder Nutz- und Bauholz wird zu Gunsten der Großindustrie und des Forstbesitzes durch hohe Zölle im Preise gegen Ver- wohlseilerung durch das Ausland geschützt." Dazu wählt keinen Conseroaliven, sondern einen Fortschritlsmunn. Die Fortschrittspartei will keine neuen Steuern, sondern Steuererlasse! .... Steuererlasse, die Beseitigung drückender Zölle, Herab setzung der Gebäudesteuer in Stadt und Land auf den vor 1880 bezahlten Gesammtbetrag. Ermäßi gung des Verkaufsstempels auf Immobilien und des Pacht- und Miethsstempels, allgemeine und durch greifende Ermäßigung der Gerichlskosten und Ge bühren." In No. 2. Arbeiter! . . . „Schwer lasten die Verbrauchsabgaben im Reich gerade auf dem Arbeiier- stand. (Es werden wieder die Zollsätze auf Salz, Kaffee u. s. w. angeführt.) Auch sonst muß noch saft Alles was über die Grenze kommt, selbst wenn es zu den nolhwendigsten Lebensmitteln gehört, Korn '/e M., Mehl 1'/r M. pro Centner, Eier, Vieh,