Volltext Seite (XML)
500,000 Francs verschwunden. An demselben Tage würbe der Chef einer Wechselstube in der Rue Richelieu Namens Norbert Estibal unter der Anschuldigung des Betruges und der Unterschlagung ihm anvertrauter Gelder verhaftet. Norbert Esti bal war als Annoncenpächter auch in journalistischen Kreisen allgemein bekannt. Die französische Depulirtenkammer wählte am 3. d. mit 347 Stimmen Brisson zum Präsidenten, Larochefoucauld erhielt 33, Jolibois 16 Stimmen. Die Debatte über Tunis findet voraussichtlich nicht vor Montag statt; nach der Debatte wird das Ka- binet demissioniren und die Bildung des neuen Cabinets durch Gambetta erfolgen. Chalemel-Lacour soll den Posten des Ministers des Innern ange nommen haben. England. Die Zustände in Irland scheinen von ihrem bedrohlichen Charakter etwas verloren zu haben. Wenigstens hat man in der letzten Zeit von weiteren Ruhestörungen nichts gehört. Es ist anzunehmen, daß dieses zum Theil zurückzuführen ist auf die strengen Maßregeln, welche die britische Regierung gegenüber der Landliga und ihren Agitationen in Anwendung gebracht hat. Vor allem andern ist es aber wohl die Haltung, welche die hohe katholische Geistlichkeit in Irland gegenüber der Bewegung ein- nimmt, welche dieses Resultat hecbeigeführt hat. Bemerkenswerth sind in dieser Beziehung die Mani festationen des Erzbischofs Mac Cabe von Dublin, der auch jetzt wieder in allen Kirchen seiner Diöcese einen Hirtenbrief verlesen ließ, in welchem er gegen den Communismus, welchen nach seiner Auffassung die Landligisten in Irland einführen wollen, aus's Heftigste loszieht. Ob dem Erzbischöfe in seinem Auftreten gegen dje Landliga und deren Forderungen die niedere Geistlichkeit folgen wird, bleibt abzu warten. Bisher hatte ja die Bewegung an den niederen Geistlichen ihre Hauptstütze. Eine andere Gefahr droht der Landliga auch ferner durch den sich bildenden „Verlheidigungsverein für Pächter," welcher, wie Parnell in seinem neuesten Briefe mit Recht hervorhebt, ein gefährlicher Nebenbuhler der Landliga werden könne. Es hat den Anschein, als ob eine Richtung in der irischen Bewegung sich bil den wird, welche gemäßigter ist, als die der Landliga. Griechenland. Zahlreiche türkische Agenten durchstreifen die eben an Griechenland abgetretenen Gebiete Tessa- liens und fordern die Muselmänner zur Auswan derung auf. Die Agenten versprechen denselben dafür Orden und Titel und stellen die Erbauung einer neuen türkischen Stadt, welche den Namen des Sultans führen wird, in der Nähe von Arta in Aussicht. Jeder Muselmann, der sich in dieser Stadt ansiedeln will, soll einen angemessenen Bau grund und 40 türkische Lire erhalten. Aus dem Muldenthale. ^Waldenburg, 4. November. Wie bereits durch Inserat bekannt gemacht worden ist, wird vom näch sten Sonnlag ab die Theatergesellschaft des Herrn Zirkel einen Cyclus von Vorstellungen im Saale des Schönburger Hofes hier eröffnen, und zwar mit einem 4actigen Lustspiel: „Engländers Braut fahrt" von Tietz. Möchten die Vorstellungen sich eines guten Besuches erfreuen. Aus dem Sachsenlunde. — Das neueste Bulletin über das Befinden Ihrer Majestät der Königin besagt zwar, daß die hohe Frau ziemlich gut geschlafen hat, auch das Fieber etwas gewichen ist, doch macht man sich am Hofe aus ein Krankenlager von über 40 Tagen ge faßt. Die auswärtigen Höfe ziehen täglich tele graphische Erkundigungen über den Verlauf der Krankheit ein, namentlich nimmt Kaiser Wilhelm regen Antheil an dem Schicksal seiner nahen Ver wandten. — Mit Rücksicht auf das neueren amtlichen Mit- theilungen zufolge in Oesterreich-Ungarn, namentlich in Niederösterreich erheblich zunehmende Auftreten der Rinderpest veröffentlicht das königlich sächsische Ministerium des Innern weitere verschärfte Bestim mungen, betreffend die Ein- und Durchfuhr von Vieh und thierischen Theilen aus Oesterreich-Ungarn. — Am 3. d. Vormittag vereinigte sich der Lan- desculturrath des Königreichs Sachsen zu seiner 17. öffentlichen Plenarsitzung. Auf Antrag der 4. Commission, die Bekämpfung der Ueberschwem- mungsgefahren und Vermehrung des Sommer- wasserstandes durch Horizontalgräben bctr. (Ref. Judeich-Tharandt) erklärte sich der Landescultur- rath einstimmig dahin, daß er zwar für bestimmte lokale Verhältnisse und Zwecke die Anlage eines Systems horizontaler Gräben an Berghängen für eine ganz zweckmäßige Maßregel hält, daß er aber die zu weitgehenden Erwartungen des Ingenieurs Mannsdorf in Colmar, es könne durch ein solches Grabensystem eine Verhinderung der Ueberschwem- mungen rc. für ein ganzes Land bewirkt werden, nicht theilt und deshalb auf keinen Fall der Staats regierung empfehlen möchte, mit Hilfe eines mehrere Millionen betragenden Anleihens den Versuch einer Wasserregulirung in Sachsen auf Grund der Mannskopf'schen Vorschläge zu wagen. Betreffs der Erweiterung der Landeskulturrentenbank (Ref. Günther-Saalhausen) wurden mehrere zweckmäßige Anträge gutgeheißen. Weiter wurde (Ref. v. Schönberg-Bornitz) ein Antrag dahin einstimmig angenommen, die Kgl. Staatsregierung wolle in diesem Jahre den Ständen eine Vorlage zukommen , lassen, durch welche die jetzt bestehende Schonzeit für Sperlinge und Wildtauben aufgehoben wird. Die Pferdezuchtcommission (Ref. Graf zu Münster- Moritzburg) brachte den Antrag ein, dem Kgl. Landstallamt Mittel im Betrag von jährlich 10,000 Mk. behufs Prämiirung der Fohlenzucht im Großen und Einführung von Zuchtstuten zur Verfügung zu stellen. Ebenfalls einstimmig ange nommen. Ein Antrag der 4. Commission, die Ein schätzung des Einkommens aus der Landwirlhschaft be:r., wurde nach l^/sstünd. Debatte an die Com mission zurückgegeben, mit der Bitte, daß die ge wonnenen Erfahrungen über die vorhandenen Miß stände in einer Denkschrift an das Kgl. Ministerium des Innern niedergelegt werden. Die Beiträge an die Kosten des Landesculturratyes im Jahre 1882 (Ref. v. Langsdorff) sollen in Höhe von ^/io pro Grundsteuereinheit verwilligt werden. Zur Veran staltung von Proben mit Kartoffel-Ernte- und Lege- Maschinen auf dem Kammergute Ostra werden 1000 Mark und 500 Mark zur Aufnahme und Veröffentlichung deutlicher Skizzen der untersuchten Maschinen bewilligt. Der Voranschlag für 1882 verzeichnet an Einnahmen 67,650 Mark, an Aus gaben 21,250 Mark, somit einen Einnahme-Ueber- schuß von 46,450 Mark; ferner für die Pensions kaffe einen Aufwand von 1375 Mark 75 Pf. Der Vermögensbestand pro 1882 beziffert sich nach dem Voranschlag pro 1882 auf rund 48,000 Mark. — Der sächsische Staatshaushaltsetat balancirt im Ordinarium mit 67,456,639 M. jährlich, im Extraordinarium mit 3,964,405 M. Die Einkom mensteuer soll künftig nur mit 20 Procent Zuschlag erhoben werden. Beantragt werden Bewilligungen zum Bau von Sekundärbahnen von Schmiedeberg bis zum Langengrund; von Döbeln über Mügeln nach Oschatz; von Klotzsche nach Königsbrück; von Radebeul über Moritzburg nach Radeberg und von Zittau nach Reichenau mit Zweigbahnen. Die Zweite Kammer hält ihre erste Sitzung am 4. d. Vormittag 10 Uhr ab. — Die Frequenz der Gymnasien im Königreich Sachsen hat seit 10 Jahren bedeutend zugenommen. In Nachstehendem geben wir die Zahl der Schüler zu Anfang des Schuljahres 1881/82 (die in Pa renthese befindliche Ziffer enthält die Schülerzahl gegen Schluß des Schuljahres 1871/72): Bautzen 242 (204), Chemnitz 493 (115), Dresden: Kreuz schule 614 (534), König!. Gymnasium 590 (hatte 1874/75 164 Schüler), Vitzthum'sches Gymnasium 227 (217), Wettiner Gymnasium 154 (hatte 1879/80 58 Schüler), Freiberg 220 (180), Leipzig: Thomas schule 543 (374), Nicolaischule 537 (295), König!. Gymnasium 290 (hatte 1880/81 195 Schüler), Plauen i. V. 246 (125), Zittau 215 (172), Zwi ckau 359 (233), Landesschule Meißen 160 (140), Landesschule Grimma 181 (129). Sämmtliche Gymnasien Hutten sonach zu Anfang des Schuljahres 1881/82 eine Schülerzahl von 5071 Köpfen, dage gen am Schluß des Schuljahres 1871/72 nur 2716. — Aus der Veranschlagung der Einnahmen an Stempelabgaben geht u. A. hervor, daß die beste henden fünf Staatslotterien eine Steuer von zusam men 5,500,000 Mk. zu entrichten haben. Der jährliche Umsatz in Privatlotterien wird schätzungs weise auf 10—15,000,000 Mk. und danach ein Steuerertrag von etwa 600,000 Mk. veranschlagt. Die preußische Slaatsregierung hat zu zahlen 1,340,000 Mk., die sächsische 1,860,000 Mk., die mecklenburgische 200,000 Mk., die braunschweigische 1,100,000 Mk-, die Hamburger 1,000,000 Mk. — Nach der vom „Dresd. Journ." veröffentlichten Uebersicht der amtlich festestellten Resultate der Reichstagswahlen im Königreich Sachsen wurden in sämmtlichen sächsischen Wahlkreisen im Ganzen 308,867 Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf die Candidaten der deutschconservativen Partei 60,077, auf die Candidaten der freiconservativen Feuilleton. Chamäleona. Eine Novelle von Klara Ueichner. (Fortsetzung.) Die Frage Irenens bezog sich auf einen abge wiesenen Besuch Kurt's am Vormittag, die Zofe hatte ihn gemeldet, trotzdem sie den Auftrag gehabt hatte, die Herrin ungestört zu lassen. „Sage Herrn von Sellen, daß ich augenblicklich nicht zu sprechen sei, sür Niemand, hörst Du? wenn er Zeit und Lust hat, mag er Nachmittag kommen." Nicht zu sprechen! Irene war zu stolz ober zu gleichgiltig, um zu einer conventionellen Lüge ihre Zuflucht zu nehmen. Nicht zu sprechen! Das ge nügte, mußte genügen. „Ob er wieder kommt?" hatte sie gedacht. „Ja wohl, er kommt wieder, — leider kommt er wieder, — es ist schade um ihn!" Kurt hatte sich im Laufe des Tages verschiedene Male anders besonnen, ob er — einmal abgewiesen — wieder hingehen solle, zu der unberechenbaren Frau; zuletzt war er ganz fest entschlossen gewesen, mindestens einige Tage sich nicht sehen zu lassen — o, sie sollte es merken, daß er nicht so mit sich umgehen lasse — und war schließlich doch am Nach mittage, nachdem er Elly verlassen, wieder bei der Gefährlichen. „Böse?" antwortete er auf die Frage Irenens, „o durchaus nicht, wie käme ich auch dazu?" „Nun, ich dachte nur so, Sie haben da so eine kleine böse Falte, die Ihnen, nebenbei bemerkt, nicht sonderlich steht, zwischen den düsteren Brauen, mein Herr. Und wirklich, es thäte mir leid, wenn Sie um solcher Geringfügigkeit willen böse werden." „Sie scheinen Ihre Gegenwart sehr gering an zuschlagen, Frau Gräfin." „Hu, wie das klingt, zum Frösteln! — Seien wir ernsthaft, — ich habe Ihnen etwas zu sagen." Irene sprach dies in ihrem liebenswürdigsten Tone, den sie auch bei den nachfolgenden Worten beibehielt: „Wir kennen uns noch nicht lange, aber lange genug, daß ich Ihnen ein aufrichtiges Wort sagen kann, und dann, — ich habe Sie gern, es thäte mir wirklich leid, Ihnen wehe zu thun, aber um in diesen Fall nicht später zu kommen, sage ich Ihnen heute: Sie kommen zu oft." Kurt bemühte sich, ein sehr beleidigendes Gesicht zu machen. „Sehen Sie," fuhr Irene ganz gleichmüthig fort, „es ist ja im Grunde keine Gefahr dabei, — für uns beide nicht, in Anbetracht unserer Stellungen und unseres Alters, — ich muß ja fast ihre Mutter sein können, — aber Sie würden sich an diesen regelmäßigen Umgang gewöhnen und dann — später fehlt er Ihnen und bereitet Ihnen mindestens einige unangenehme Wochen oder gar Monate, — ich kenne das. — — Was dachten Sie in diesem Augenblicke?" fuhr sie plötzlich, sich selbst unter brechend, fort. „Ich wunderte mich nur, daß Sie etwas so ruhig aussprechen, was andere Leute wohl denken, aber nicht sagen würden. Sie machen es öfter so." „Wirklich? Nun ja, weil ich's nicht recht begreifen kann, warum es richtiger sein soll, etwas Schön klingendes zu sagen und das Gegentheil zu thun. Oder halten Sie das für besser?" „O — es war auch nicht ganz wahr, was Sie sagten," erwiderte Kurt. „Was denn?" „Sie sprachen von Wochen und „höchstens" Monaten. Glauben Sie so schnell vergessen zu sein?" Irene lächelte mit unbeschreiblichem Ausdrucke. „Mein lieber Herr v. Sellen", sagte sie dann, „Sie haben Alter und Aussehen eines Mannes, aber das Auge und Gefühl eines Kindes. Glau ben Sie wirklich selbst das, was Sie da eben sagten? Nun, so lassen Sie sich von mir, die schon eine Reihe von Jahren länger als Sie die Welt kennt, belehren: Sie sind in einer großen Täuschung befangen. Zuneigung, Freundschaft, Gedächtniß und wie sonst noch all' dieser wohlklingende Kram heißt: Täuschung, Täuschung und wieder Täuschung, das ist fast immer das Ende von allem. Verstehen wir uns aber recht: man pflegt viel seltener getäuscht zu werden, als sich selbst zu täuschen. Man hat kein Recht, sich zu beklagen, denn alle diese Atten tate begeht man selber an seinem eigenen Ich. Sehen Sie, das ist nun eimal so, es ist menschlich, man kann nichts dagegen thun und ich bin durch die Erkenntniß dieser Wahrheit auch gar nicht sen timental geworden. Ich betrachte alle Dinge unpar teiisch und kühl, damit erspare ich mir die Täu schungen, die Selbsttäuschungen. (Fortsetzung folgt.) Partei liberale, Fortschr socialdei baten d demokra Candidc Stimm, hältniß keinen ( vorgeko, Parteiei erhalten — 2 werthe aus S^ wohl m einen d Düngen Theil L gemischt in viele nament! wenden Pflanzer Mischin zur Fol üppig e nament! Für Cc wohl kc Rasenpl geschieh dunkelg bäume sehr gü wo die wurden genomn Nuß w Wasser und zu und krc Acht la sehr sch bei jun wenden — C den An vielen strafe b selbst E an sich ebenso Nothwe aus Ne Tauger Zechpre zur Po Zwang« und w Sünde, nutz, dl Fünfzig vor Hie Es ist legensn so komi — s nein si messene gehörig zu eine Namen Frauen Anmelt infolge! Classen zählen — 1 Stadt Rektor stantim Langer facher! lokale Jnteres einen s chen gl der Nl bet, u 1623, fürst L den. Essay fasser l