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«s sich hierbei wohlfchmccken. Nachmittags */*3 Uhr traf der Extrazug wieder in Dresden ein. — Die Dienergehilfen der Land- und Amtsgerichte von Leipzig und Dresden und der Staatsanwaltschaften dieser Gerichte bereiten eine Petition an den Landtag vor um Ausbesserung ihrer Gehaltsverhältnisse. Die Petenten beziehen nämlich nur einen Höchstgehalt von 1400 Mk. und 60 Mk. Bekleidungsgeld, während die etatmäßigen Diener einen Ansangsgehalt von 1500 Mk. haben und bis 2100 Mk. steigen, obgleich sie in vielen Fällen nur die gleiche Arbeit haben wie die Dienerge hilfen. — In einer von über 500 Personen besuchten Ver sammlung der deutsch-socialen Resormpartei, die am Dienstag Abend im großen Saale der Centralhalle in Leipzig stattsand, sprach Herr Reichstagsabgeordneter Liebermann v. Sonnenberg über die Stellung der deutsch- socialen Resormpartei bei den nächsten Reichstagswahlrn. Redner erklärt;, daß die Partei überall eigene Kandidaten aufstellen, also eine Politik der freien Hand betreiben werde. Auch in Leipzig werde ein Gleiches geschehen. Bei Stichwahlen werde man jedoch den Wahlspruch be folgen: Erst das Vaterland, dann die Partei, also un bedingt gegen die Kandidaten der Socialdemokratie stimmen. Das sächsische Kartell bei den Lanötagswahlen verwarf Redner, da die deu!sch-sociale Reformpartei keine Berücksichtigung gesunden Hobe. — Bei den am 24. d. in EhkMNitz stattgehabten Stadtverordneten-Ergänzungswahlen, bei denen 8 an sässige und 9 unansässige Stadtverordnete und je 3 Er satzmänner zu wählen waren, wurden je 1 Ansässiger und 1 Unansässiger, welche von den Conservativen und Liberalen, der freien Wahlvereinigung und vom frei sinnigen Volksverein aufgestellt waren, im Ucbrigen aber Socialdemokraten gewählt, dank der Zersplitterung der Ordnungsparteicn. Von 13,266 Stimmberechtigten hatten 8763 Wähler ihre Stimme abgegeben. — Das gegenwärtig in Heidenauer Flur im Bau begriffene Elektricitätswerk Pöschmann beabsichtigt die Stadl Ptrua, sowie die sämmtlichen umliegenden Ge meinden mit elektrischem Lichte zu versorgen und über dies in den einzelnen Ortschaften Kraststationen zu er richten, von denen aus die Abaabe von elektrischer Kraft an Kleingewerbebetriebe erfolgen kann. Zunächst kommen hierfür die Ortschaften Heidenau, Mügeln, Dohna rc. in Betracht. — Große Freude herrschte am 25. d. in der Familie des Zimmermanns und HauSschlächters Max Eberhardt Leithold in Guteborn bei Meerane, dessen siebentes Kind, der siebente Knabe, in der Ponitzer Kirche die heilige Taufe empfing, bei der Se. Hoheit der regierende Herzog Ernst von Sachsen - Altenburg Pathenstelle übernommen hatte, indem er genehmigte, daß Höchstder- selbe als Taufpache des „Eugen Ernst" Leithold in daS Kirchenbuch eingetragen werde Se. Hoheit ließ ferner neben den besten Segenswünschen ein ansehnliches Pathengeschenk in Gestalt eines Sparkassenbuches mit 100 Mark überreichen, die bei der einstigen Confirmation des Knaben Verwendung finden sollen. — Der Stadtgemeindc in LÜUuilj i. 8. ist von der jüngst verstorbenen Frau verw. Krahl zum Gedächtniß ihres Vaters die Summe von 1200 Mark als „Friedrich- Günther-Stiftung" vermacht worden. Die Zinsen sind für alte würdige Hilfsbedürftige der Stadt Lößnitz be stimmt. — In der Textilkrankenkaffe in Treuen wird die Aerztefrage gegenwärtig besprochen. Die beiden dortigen Aerzte haben der Kaffe ihre Dienste gekündigt mit der Begründung, daß ein Gehalt von zusammen jährlich 1200 Mk. zu niedrig sei. Der Vorstand hat eine Er höhung auf 1500 Mk. zugestanden. Die Aerzte sind daraus unter Bezugnahme auf die Vorschriften ihres Bezirksvereins nicht eingcgangen, auch hat Letzterer auf eine Anfrage der Kaffe hin zu Gunsten der Aerzte ent schieden. Die Versammlung obiger Kasse erklärte sich nun damit einverstanden, daß diese Angelegenheiten dem Ministerium zur Entscheidung vorgelegt werde. Sollte dieses ebensalls zu Ungunsten der Kassen entscheiden, wird probeweise eine Bezahlung der Einzelleistung nach der Taxe rintreten. — Das Anstaltsgut in Obergorbitz, in welchem sich die Diakonenbildungsanstalt mit Rettungshaus be findet, ist von der Gemeinde für den Preis von 145,000 Mk. als Gemeindeareal angekauft worden und hat sich, wie verlautet, bereits ein Consortium Niedergorbitzer Einwohner gebildet, um das gedachte Grundstück zu Bauzwecken zu erwerben. — Auf ein von der Staatsverwaltung in Burgstädt im Mai d. I. an das königl. Cultusministerium gerich tetes Gesuch um Berücksichtigung der Stadt Burgstädt bei etwaiger Neueinrichtung von Lehrer-Seminarien ist dem Stadtrathe folgender Bescheid zugegangen: „Das Ministerium hat zur Zeit nicht die Absicht, noch ein weiteres Seminar als das in Frankenberg in Aussicht genommene zu errichten und findet daher für jetzt keine Veranlassung, auf das Gesuch des Stadtraths zu Burg städt um Errichtung eines Seminars in der dortigen Stadt näher einzugehen, will aber mit der Bemerkung nicht zurückhalten, daß in der Nähe des Seminars in Rochlitz ein erhebliches Bedenken gegen die Errichtung eines Seminars in Burgstädt zu finden sein dürste. — Unter den bei der Beschwerde- bez. Petitionsde putation der zweiten Kammer eingegangenen Schriftstücken befindet sich eine von Ernst Ferdinand Möhler in Alts Mittweida eingereichte Petition um Weitersührung der Linie Wüstenbrand-Limbach über Burgstädt-Claußnitz- ObcrkönigShain nach Altmittweida. Diese Petition wurde auf Grund vorläufigen Beschlusses an die Finanzdepu tation 8 verwiesen. — Wegen fahrlässiger falscher Versicherung an Eides- statt und Hinterziehung der Einkommensteuer verurtheilte das Landgericht Zwickau den Gutsbesitzer Schumann in Zwirtzschen zu 4 Wochen Gefängniß und 324 Mk. Geldstrafe. — Thatsächlich todtgegessen hat sich in Mühltroff ein wegen seines hageren Aussehens oft gefoppter Strumpf wirker. Ein auswärtiger Reisender versprach ihm, alles zu bezahlen, was er an einem Nachmittage verzehre. Infolgedessen vertilgte der eßlustige Mann drei Portionen und trank vierundzwanzig Glas Bier dazu. Wenige Tage später war er todt. UerrmMucs. Allerlei. Untergegangen ist bei Hela der Drei master „Anton" aus Wolgast. Der Koch ertrank, die übrige Mannschaft wurde gerettet. — Niedergebrannt ist in Jnowrazlaw nach der „Pos. Ztg." das städtische Kurhaus mit Inhalt. — Wegen Rückgangs seiner Fabrik vergiftete sich in Wien der Fabrikbesitzer I. Blau in seinem Geschäftslokal. — „Hundert nützliche Gegenstände für nur 20 Pfennige", so lautete ein in einer Berliner Zeitschrift erschienenes Inserat. Ein Neugieriger sandte den geforderten Preis ein. „Postwendend" erhielt er, wie es im Inserat hieß, die hundert nützlichen Gegen stände, nämlich hundert — Stecknadeln. — Im Dis ziplinarverfahren gegen den B rliner Krimminalkommiffar v. Tausch steht der Termin bereits im Decembec an. — Geheimrath Pros. v. Esmach-Kiel, der Onkel unserer Kaiserin, ist von der Wiener Rettungsgesellschaft zum Ehrenmitglied ernannt worden. In der Pester Gesell- schast hielt er einen Vortrag über die erste Hilfeleistuna, der allgemeine Anerkennung sand. — Im Walde bei Tilsit wurde ein seit längerer Zeit verschwundenes Liebespaar erhängt aufgefunden. Der Vater des Mannes hatte die Einwilligung zur Hochzeit versagt. — Di; Bildung einer neuen jüdischen Sekte in Pest ist verboten worden. Dieselbe wollte den Sonntag feiern, mehrere Neuerungen schaffen und gegen die Orthodoxie kämpfen. Telegramme. Berliu, 27. November. Z« d»m Eonflitt zwischen Deutschland und China wird überLouvou gemeldet, daß der deutsche Gesandte i« Peking sie Kor»«»««- ge« Deutschlands überreicht«. Dieselben schließen ei« r Die ««»findigmachung und Hinrichtung der Mörder der deutsche« Missionare; Bestrafung aller betheilig teu Beamte«; Wiederanfba« der zerstörte« Missto»«- g«bä«»e, «ns Entschädigung von 600,000 Taels an die verwandte« der Ermordete«. A«tz«r»kM ver langt Deutschland Entschädigung für die Alotten «xpeditio« «nd Erhaltnug der in MawTscho« g« landete« Besatzung. China erwiderte, KiouTschou müsse erst geräumt werde«, ehe ma« über die deutsche« Aorserungen diScutire» könne. Der deutsche Gesandt« lehure dies« Bedingung ab, weshalb die Berhaudl««- gen i«s Stocke« gerath«« fi«d. Der commandireud« chittefilche General von Kia« Tschou, der sich unter de« Schatz der Deutsche« gestellt hatte, soll vom chinesische« Kriegsgericht zum Lode veruriheilt mor de« sei«. Wien, 27. November, 12 Uhr mittags. Vor Begi«« der heutige« Sitzung des österreichische« Abgeord netenhauses bewegte sich «tue kolossale Menschenmenge am Parlamentgebäude, vor der Universttät und dem NeichSrathSgebäude. Ei« starkes Polizeiaufgebot schritt wiederholt ein uns nahm vrrhastuuge« vor. Präsident «drahamowiez eröffnet vormittags 10 Uhr 20 Minuten die Sitzung, vo« der Linken mit an haltend«« Pfui, «nd Hinausruft« begrüßt. Ei« ko- loflaler Lärm entsteht; viele oppositionell« «bge- ordnet« schimpfen. Präsident «brahamowicz «»«er bricht die Sitzung auf zwanzig Minuten. Juzmische« erschien »er ausgeschlossen« Abgeordnete Wolf, welcher sofort verhaftei wurde. Rach Wiederaufnahme »er Sitzung entsteht «euer Spektakel, «brayamowicz schließt endgültig di« Sitzung. Sorbe« finde« bei »er Universität Zusammenstöße »wische« Polizei und Studenten statt. Di« Polizei macht von »er blanke« Waffe Gebrauch. Wie», 27. November. Die Blätter find «rfta«»t über di« gestrige« zahlreiche« Confiscationeu ««» eoustatire» heute lediglich di« allseitig große Er« regnug aller Bevölkerungsschichte« weg«» »er gestri ge» Vorgänge. Nur die „Arbriterztg." und daS antisemitische„Bolktblatt" fälle« ei« scharf«S Urtheil über die Regierung «ns das ParlameutSpräfisiu«. Blättermelonuge« zufolge hat der Präsident d«S Abgeordnetenhauses gegen mehrer« Abgeordnet« Strafanzeige nach 8 76, o. y. weg«« „Störung »er Verhandlungen von Serathnugslörper«" be» der Staatsanwaltschaft erstattet. Der christlich-soeial« Bürgerelub beschloß in seiner gestrige» Abendfitz«»-, fein« tiefste Mißbilligung über daS Vorgehen »er Regierung uu» »eS Parlameutspräfidinms, sowi« über die Thätigkcit der durch Wiener Lteuergelder bezahlte« Sicherheit-wach« «ud d«u vo» der Regier««« begangenen Lersaflungtbruch auSzuspreche« und sich mit de« übrige» deutfchcn Oppositionsparteien weg«« gemeinsam«» Borgeh«» irr Verbind««- setze«. Wie«, 27. November. Infolge eines maffenhaft«« Polizeiausgedo»- ist gest«r« Abend Alles ziemlich ruhig verlaufen; «ur vor dem Ministerium de» Innern, dem Parlament «nd der Universttät fanden groß« Maffenansammlnnge« statt, hi« ««» wieder wurden auch Verhaftungen vorgenomm««. Der Club »er Kor,schrittSpar,ei beschloß gestern Abend, gegen den Ministerprästdent»« «ns daS Präsidium »es Abgeordnetenhauses bet der Staatsanwaltschaft Anzeige zu machen weg«» «rwaltthätigkeit. Eger, 27. November. Hier sande« gestern Abend groß« nationale Demoustratioue« weg«« »er Bor gäuge im Parlament statt. Unter «bfingung »er „Wacht am Rh«iu" d«rchzoge« groß« Meuschenmaff«« di« Stad», doch kam eS nicht zu AuSschreitnuge«. Graz, 27. November. Gestern Abend fand«» groß« Demonstrationen gegen daS Ministerium und die Re gierung statt, «rotze Mrascheumaffea sammelt«« sich vor dem Ara«, JosePHSmounmeut «nd zog«« »an« vor das Polizsigebäude «nd di« Post »vier »eu Rnfent „Abzug Bareuil Abzug Regierung!" DaS Militär mußte auSiückk» und kam es zu mehrsach«« Zu sammenstöße-! und verschiedene« Berhaft««gen. Loudon, 27. November. Gerüchtweise verlautet, daß daS Minister--,m drr Eoloniee« Nachricht«« a»S Süd afrika erhalt«« hab«, wonach «in Zusammenstoß zwischen Aranzose« und Engländer«, bei Niki im Hinterlaud von Logo- stattgesnude« hatte, in dem die Franzos«« st«gte«, woraus st« Riki besitzt«»,. Ma« glaubt hier d«r Meldung nicht. Madrid, 27. November. Li« D«er«t« üb«» di« Anto, «omi« Cuba» v«st«ye» an» drei Artikel«: Die a«f de« Auülleu wohne«»«» Spanier könne« »i« gleiche« Richt« gevi ßen, wie die i« Spa«ie« selbst lebend««; Specialgrsttze werden t« Euba «nd Portorica die einzeln«» Punkte regeln. I» Kriegszeite« wird auf »s« Antillen, wie iu Spante« Art. XVll. »er B«r» saffang in Kraft trete«. Der Eolo«iatmi«ifter wir» vie Entscheidungen »eS »eneralgonveruenrs prüfe«, «m gemäß der B-rfassur-g z« handel«. Näthset. Sie herrschen mit tyrannischer Gewalt; Doch sah noch Keiner ihres Leibs Gestalt. Stell' Zeichen um, so werden gleich sich zeigen Die Länderei'n, die Fürsten sind zu eigen. Auflösung des Räthsels in Nr. 271: Santa — Senta. Markt- uud Börsenberichte. Leipzig, 26. Nov. 20 Francs-Stücke per 1 St. 16,18G Oester. Bank- und StaatSnolen per 100 st. ö. W. 169,55(8 russische Bank- und Staatsnoten per 100 Rubel 217 SOG Empfehle heute frisch eingetroffen feinste Bollheriuge, tz Stück 8 bis 10 Pf., feinstes Magdeburger Sauerkraut, L Pfund 7 Pf, feinste Zucker-Preikelbeeren, L Pfd. 32 Pf., feinste Bücklinge, L Stück 4 Pf-, m Kisten mit 46 b,s 48 Stück In halt 1 Mk. 70 Pf., feinste Bratheringe, 3 Stück 20 Pf., L Dose 2 Mk. 60 Pf., Harles Rothkraut, L Stück 10 bis 12 Pf. empfiehlt R. Fischer, Topsgaffe. Srzoliu, vorzüglich Sohleu-Schutzmittel, nnpräg. nirt gebrauchte wie neue Schuh-Lohle« gegen Feuchtigkeit und Abnutzung, Dose 50 Pfg. bei Harald Meyer, Schluß-Drogerie. keM! keM! in Mtl- mi> schiirzelistoffe», gedruckten und weitzen fiM-kriÄsnt empfiehlt billigst l_oui8 1 ÄQUSHkLlUDIS! Eine Ladung schöner Zalon-Silbers launeu in großer und kleiner Auswahl, große und kleine, und bitte mich in meinem Unternehmen zu unterstützen. R. Fischer, Topsgaffe.