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«r. 183. — 4. »Ar,iai>. Mittwoch, «.»»Mß lSSt. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die Vororte: Altchemnitz, Altendorf, Bernsdorf, Borna, Ebersdorf, Furch, Sableuz, Glösa, Helbersdorf, HilberSvorf, Kappel, Neustadt, Schöna«. - . 125 Pf. (Zutr. 40 Pf.), monatl. 45 Pf. (Zutr. IS Pf.), nehme» gsexpeditton u. Ausgabestelle» i« Chemnitz ». obige« Bororten. Außerhalb dieser Ort« kann der Au- ! b. d. Postanstalteu—Postztgs-Liste 7. Nachtrag Nr. 10VS —(vierteljährl.150 Pf.) bestellt werden. Jnferttonspreis: di« schmale (IspMge) Korpuszeile oder der« «mm IS Pfennig». — ' — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pfennig«. — Auf groß« Annoncen «ud Wiederholungen Rabatt. 7— Annoncen-«» nähme für dir nächst, Nxmme» bi» Mittag. — »«»gab« jOe» Wochentag Nachmittag. - Verlags-Expedition: Vlexan-er Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemalige- Bezirksgericht, gegenüber de« Ktzsitro). Bekanntmachung, betreffend die Anmeldung zur Reichsunfallversicherung. In Gemäßheit de» 8 >1 de» UnfallversicherungSaesetze« vom S. Juli 18^ hat jeder Unternehmereines unter den 8 1 diese» Besehe» fallenden Betriebe» den letzteren unter Angabe des Gegenstandes und der Art desselben, sowie der Zahl der durchschnittlich darin beschäftigten verstcheruugSpflichtigen Per sonen bei der unteren Verwaltungsbehörde anzumelden. Auf Grund Bekanntmachung de» Reichsversicherungsamts vom 14. Juli d. I. werden deshalb di« nach endstehtndem Auszug au» dem Unfallversicher- «ngsgesetz zur Anmeldung verpflichteten Unternehmer hier aufgefordert, die gedachte Anmeldung bis spätestens de» 1. September d. I. bei un» Mathhau» link» 1 Treppe Zimmer Nr. 48) zu bewirken. Anmeldungssormulare nebst Anleitung zu deren Ausfüllung werden den Unternehmern, soweit sie uns als anmeldepflichtig bekannt sind, in den nächsten Tagen durch die Schutzmannschaft zngestellt werden. Sollten hierbei einzelne der in Frage kommenden Unternehmer über gangen werden, so können solche Formulare und Anleitungen an vorbezeich- neter ExpeditionSstelle unentgeltlich entnommen werden. Hierbei machen wir die betheiligten Unternehmer besonder» daraus auf merksam, daß, fall» die vorgeschriebene Anmeldung nicht bis zum 1. September d. I bewirkt wird, sie hierzu durch Geldstrafen im Betrage bis zu einhun dert Mark angehallen werden können. Ist ein Unternehmer zweifelhaft, ob er seinen Betrieb anzumelden habe oder nicht, so wird derselbe gut thun, die AnmeldungSsrist nicht unbenutzt verstreichen zu lassen, wenn er sicher sein will, den aus der Nichtanmeldung eine- verficherungSpslichtigen Betriebe» sich ergebenden Nachtheilen zu ent gehen. Hierbei bleibt ihm unbenommen, in dem Formulare, Spalte -Be merkungen" die Gründe anzugeben, au» denen er die Anmeldungspflicht bezweifelt. . Chemnitz, den 4. August 1884. Der Rath der Stadt Chemnitz. Betters, Bürgermeister. vr. Fg. Auszug auS dem Unfallversicherung-gesetz. 8 1 Absatz 1 bis 6. Alle in Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten, Steinbrüchen, Gräbereien (Gruben), auf Wersten und Bauhöfen, sowie in Fabriken und Hüttenwerken beschäftigten Arbeiter und Betriebsbeamten, Letztere sofern ihr ahresarbeitsverdienst an Lohn oder Gehalt zweitausend Mark nicht über Gewerbetreibenden, dessen Gewerbebetrieb sich auf die Ausführung tun Maurer-, Zimmer-, Dachdecker-, Steinbauer- und Brunnenarbeiten erstreckt, in diesem Betriebe beschäftigt werden, sowie von den im Schornsteinsegerge- werbe beschäftigten Arbeitern. Den im Absatz 1 aufgeführten gelten im Sinne dieses Gesetzes diejenigen Betriebe gleich, in welchen Dampfkessel oder durch elementare Kraft (Wind, Wasser, Dampf, Gas, heiße Luft u. s. w ) bewegte Triebwerke zur Verwendung kommen, mit Ausnahme der laud- und sorstwirthschaftlichen, nicht unter den Absatz 1 fallenden Nebenbetriebe, sowie derjenigen Betriebe, für welche nur vorübergehend eine nicht zur Betriebsanlage gehörende Kraftmaschine be nutzt wird. Im klebrigen gelten als Fabriken im Sinne dieses Gesetzes insbesondere diejenigen Betriebe, in welchen die Bearbeitung oder Verarbeitung von Gegenständen gewerbsmäßig ausgesührt wird, und in welchen zu diesem Zwecke mindestens zehn Arbeiter regelmäßig beschäftigt werden, sowie Be triebe, in welchen Explosivstoffe oder explodirende Gegenstände gewerbsmäßig erzeugt werden. Welche Betriebe außerdem als Fabriken im Sinne dieses Gesetze» anzu sehen sind, entscheidet das Reichs-BerstcherungSamt (8 87 ff ). Aus gewerbliche Anlagen, Eisenbahn- und Schifffahrtsbetriebe, welche wesentliche Bestandtheile eines der vorbezeichneten Betriebe sind, finden die Bestimmungen dieses Gesetzes ebenfalls Anwendung. 8 3 Absatz 1 Al» Gehalt oder Lohn im Sinne dieses Gesetzes gelten auch Tantiemen und Naturalbezüge. Der Werth der letzteren ist nach Ort»durchschmtt»preisen in Ansatz zu bringen. 2 S S Absatz 2 und 3. Als Unternehmer gilt Derjenige, für dessen Rechnung der Betrieb erfolgt. Betriebe, welche wesentliche Bestandtheile verschiedenartiger Industriezweige umfaßen, find derjenigen BernsSgenossenschaft zuzutheilen, welcher der Hauptbe- trieb angehört. Bekanntmachung > Am heutigen Tage ist ein bedeutender Geldbetrag als gefunden hier ab« gegeben worden. Zur Ermittelung des unbekannten Eigenthümer» wird Solches unter Hinweis auf 88 WS und 342 de» bürgerlichen Gesetzbuches hierdurch bekannt gemacht. ü Chemnitz, am 4. August 1884. . DaS Poli,eiamt. . , ^ P-ltrack. - Agsten. Konkursverfahren. DaS Konkurrverfahren über das Vermögen de» Schloffereigeschä! Emil Robert Tasche in Chemnitz ist aus Antrag des Ge ' Immun» sämmtlicher Gläubiger eingestellt worden. ? Chemnitz, am 24. Juli 1884. - , Ä k OM 24. Juli 1884. , „ ^ -k - 1 Königliche-Amtsgericht, Abtheilung L. ^ " Börner. r ' Diedenhain, l DaS Dienstmädchen Amalie Auguste Weber au» welche vor hiesigem Königlichen Schöffengerichte Hauvtvei. soll, hat ihren jetzigen Aufenthaltsort dein Unterzeichnete» unge! zuzeigen. ES wird ersucht, die Weber hierauf zu verweisen und davon, jdaß geschehen, Nachricht hierher zu geben Chemnitz, am 1. August 1884. Der Königliche AMtSanwalt. I. A.: Lechla. ^ > Bekan, Einschränkung des PacketverkehrS mit Spanien und tzöu/7 bt _ . . - , Belgien und England bez. Hamburg benutzbar, lieber das Näher« die Postanstalten Auskunft. Berlin iv., 26. Juli 1884. - Der Staatssekretär de» Reichs-Postamt». Stephan. , knbrilr kür VVLsoKwanAsIn — Kontor- unä Imävn-LinrivtltnnAeQ * D»mpkti8vlit«r«t 2vlvkl»»«r8t>-. * kttvftsu- unä AkirtkaobaktawSksl kiväsrwübel — LoftulbLatto. > Her» v. Schlözer hat fich hierüber vor seiner Abreiise vouNchnchmin Berichteich aller de» «Hamburger Kvrresp." gegettwer im.i' ausgesprochen, welche die Lusfichten auf eine» baldig,« Fri zwischen Preußen und Rom als nicht besonders günstig e läßt. Allem Anschein nach find die Verhandlungen von einem'b«- friedigenden Resultate jetzt sogar weiter entfernt als je und «S stHt auch nach den gemachten Erfahrungen eine nachhaltige Wendung in der Behandlung der Kirchenpolitik in Rom oder Berlin schwettich zu erwarten. Vermuthlich bildet jetzt die Posener BischofSfraar de» „tobten Punkt", an welchem vorläufig die Verhandlungen gescheitert find. Man will fich in Rom zu der Wiederbesetzung de- erzbischöf lichen Stuhles von Vosen-Gnesen »ur dann entschließen, wenn die preußische Regierung die Freiheit der Erziehung deS Klerus und der kirchlichen Jurisdiktion zugesteht, daß aber Preußen diese Forderungen» welche der ganzen kirchenpolitischen Gesetzgebung den Boden eulzithen, akzeptier« sollte, ist nicht de«kbar. — DaS Kriegrr-WaisenhauS in Schloß Römhild» welches Schloß der Herzog von Meiningen dem deutschen Krieger- bunde zu dem erwähnten Zweck überlasten hat, ist nun so weit inner lich hergerichtet, daß e» am 17. August d. I. feierlich eingeweiht werden soll. — Wie die „Barm. Ztg." erfährt, ist die Untersuchung gegen ReinSdorff und Genoffen in der Angelegenheit der Dynamit-Atten tate noch nicht geschloffen, es finden vielmehr noch fortwährend Zeugen vernehmungen statt. Die Anklage, welche anfangs nur auf Mordver« such und Explosion lautete, ist jetzt auf Hochverrath ausgedehnt. — Eine Konferenz der preußischen Bischöfe soll nach einer Mittheilung deS „Fuldaer Kreisblattes" am nächsten Donners tag, den 7. d. M., in Fulda abgehalten werden. Bon wem die Konferenz berufen und waS ihr Zweck sei, weiß da» Blatt nicht anzugeben. — Wie da» „B. T." hört, soll Graf Herbert Bismarck gestern von Varzin in Berlin eiugetroffen und nach kurzem Aufent halte nach London weitergereist sein. Diese Reise wird mit dem Scheiter« der egyptischen Konferenzfrage in Zusammenhang gebracht. Oesterreich-Uttgarn. Der Austritt von 26 deutschen Delegirten aus dem böhmischen LandeSkulturrathe kann als da» erste Produkt jener Bewegung unter der deutschen Bevölkerung Böhmen» bezeichnet werden, welche nach einer administrativen Theilung de» Lande» strebt. Die deutschen Delegirten motiviren ihren Austritt durch den Hinweis darauf, daß die tschechischen Mitglieder deSLandeS- kulturrathes nur auf die Förderung ihrer politischen und nationalen Zwecke bedacht seien und daß sie die gemeinsamen Interessen der deutschen und tschechischen Landwirthe durchaus verkennten. Der Austritt der deutschen Delegirten auS dem LandeSkulturrathe wird indessen auf deutscher Seite nicht allenthalben gebilligt; so hat der Abgeordnete Schneider in Kaadrn flug» eine neue „deutsch-wirthschaft- liche" Partei gegründet, was die Einigkeit der Deutschböhmen gegen über den tschechischen Bestrebungen in gerade nicht günstigem Lichte erscheinen läßt. Frankreich. Der Kongreß der beiden Häuser des französischen Parlaments ist am Montag in Versailles zusammengetreten, um den inzwischen „enthaupteten" Plan der Verfafsungsrevision gutzuheißrn. Nachdem der Senat an seinen finanziellen Befugnissen nicht rütteln kaffen will, bleibt von der VerfaffungSreviston eigentlich wenig übrig.' ES werden die öffentlichen Gebete beim Sessionsbeginn gestrichen, eS wird die heutige Regierungsform in Frankeich jeder ferneren Dis kussion und Revision entzogen und e» werden die organischen Be stimmungen über Zusammensetzung und Wahl deS Senat« „dekon- stitutionalifirt". Mit andem Worten: Eine ziemlich überflüssige feierliche Proklamiruug der Republik als der definitiven StaatSfor» Frankreich», «in« antiklerikale Manifestation und Schaffung der Mög lichkeit, den Senat auf dem gewöhnlichen legislativen Wege zu re- formiren. Vorläufig ist also di« gegen den Smat gerichtete Revk- fionSkampagn« halb und halb gescheitst, jedenfalls werden aber wohl LageSchrontk. 6. Angnft. IlSö. Heinrich, der Liwe gesb 1806 Franz 8. legt die deutsche Kaiserkrone nieder. 18b9. Konferenz zu Zürich. 1870. Schlacht bei Wörth. 1873. Emil Devrient gest. Telegramme -e» Chemnitzer VazeigerS. Vom 4. August. Breslau. Der fünfzehnte deutsche Anthropologenkongreß wurde heute Morgen nm 9 Uhr durch den Vorsitzenden Virchow eröffnet. Derselbe spricht über die Ziele und die Bedeutung der archäologisch- anthropologischen Forschungen in Ost-Deutschland und speziell in Schlesien, sowie über die bezüglich der Vergangenheit von Slaven und Germanen hieraus zu erwartenden Aufschlüsse. Oberpräfideut v. Seydewitz begrüßt die Versammlung Namens der Provinz, Ober bürgermeister FriedenSburg Namen» der Stadt BreSlau, Sanitätsrath Grempler Namen» der Lokalgeschäftsführung. Dann folgt der Wissen schaft!. Jahresbericht deS Generalsekretärs Ranke. Sitzungsschluß um 1 Uhr. Fortsetzung der Verhandlungen um 2 Uhr Nachmittags. Morgen Vormittag um 9 Uhr spricht vr. Heinrich Schliemann über seine Ausgrabungen in TiryuS. Wien. Allgemein wird es abfällig besprochen, daß bei der Leichenfeier Laube'S die Direktion und die Regisseure des Burg- theaterS durch Abwesenheit glänzten. Die wenigen Worte, welche der Direktor des Berliner Hofschauspiels, Deetz, am Grabe sprach, wie er sagte, zwar ohne Mandat, aber nach dem Herzschlage aller deutschen Schauspieler und der gesummten Theaterwelt, verfehlten ihren Eindruck nicht. . Wien. Heute wurde da» Testament Laube'S eröffnet. Pro fessor Hänel erklärte, daß auf Familienbeschluß von der Veröffentlich ung dieser dürftigen letztwilligen Verfügungen, welche rein privater finanzieller Natur seien und über den literarischen Nachlaß gar nichts ausspttchen, Abstand genommen werde. — Zu der heute stattgehabten konstituirenden Sitzung der Prager Handelskammer find sämmtliche 16 deutsche Mitglieder nicht erschienen. Warschau. Wie die „Reforma" berichtet, fahndeten Mittwoch Abend einige Polizisten nach drei Nihilisten. Als diese die Polizisten gewahrten, flüchteten fich zwei der Nihilisten, während der dritte durch einen Revölverschuß einen Agenten schwer verwundete und dann verhaftet wurde. Der Verhaftete soll ein gefährlicher Revolutionär sesn, dessen Name bisher nicht ernirt werden konnte. Der verhaftete Friedensrichter BardowSki wurde gegen hohe Kaution auf freien 8»ß gesetzt, jedoch vom Amte suSpendirt. London. Die Morgenblätter heben hervor, daß durch den Mißerfolg der Konferenz das englisch französische Abkommen bezüglich Egypten» annullirt sei und daß England seine Aktionsfreiheit in Egypten wiedererlangt habe. — Die „Daily News" sagt, England müsse jetzt die Verantwortlichkeit übernehmen, welche da» Vermächtniß von Tel-el-Kebir sei. Die „TimeS" hofft, di« Regierung werde jetzt mit Muth und Festigkeit handeln. London, 5. August. Im Unterhanse theilt Gladstone mit, daß di«> englische Regierung die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit und Würde de» KhediveS, sowie die Begrenzung der Tragweite der englischen Einmischung und die Abkürzung der Dauer dieser Ein mischung aufrichtig anstrebe. 2. Mafie der 10« KSnigl. Tächs. Landes-Lotterie. 2. Ziehungstag: Dienstag, den 5. August 1884. »0000 Mk. auf Nr..- 65088. 1L000 Mk. auf Nr.: 38950. SOOO Mk. auf Nr.: 68698, 92240. »000 Mk. auf Nr.: 12486.12536, 13625,14107, 29062, S7427, 77596. lOOO Mk auf Nr 17716, 21392, 21543, 37028, 50224. 60675, E86. -P.427. LSM. , 7^857. .L0168, 88183, 883SO, 8741S, ' W4SS. ^.... Zum Scheiter» -er Londoner Kkouferenz. Wenn man sich der verschiedenen Phasen der zwischen England und Frankreich ausgetauschten herzinnigsten Freundschaft»- und Ueber- einstimmungS-Betheuerungen erinnert, und wenn man an die Rede denkt, die der französische Botschafter Mr. Waddington auf dem letzten Londoner LordmayorS-Bankett gehalten hat, in welcher er sagte, „daß es in der Zukunft unmöglich sei, daß irgend eine Frage Frankreich von England trenne, da diese beiden Staaten wie verwachsene Zwillinge gemeinsam denken und gemeinsam handeln", so muß man beim Lesen der Nachrichten von den Ursachen de- Scheilerns der Londoner Konferenz zur Ansicht kommen» als ob es in der hohen Diplomatie wirklich nur noch TalleyrandS gäbe, welche sich nach dem Vorbild« ihres Herrn und Meister» der Sprache nur zu dem Zwecke bedienen, ihre Gedanken recht sicher zu verbergen. Mr. Waddington, dessen Honigmund noch am 1. d. M. den englischen Premier mit Küssen förmlich erstickte, hielt in der Sitzung der Konferenz vom 2. v., welche die entscheidende war. so daß der Schluß des Komödienspiels um keinen Tag länger verschoben werden konnte, eine überaus schöne Rede, in welcher er die englischen Vorschläge für unannehmbar erklärte, worauf er dann selbst einen unannehmbaren Vorschlag machte, einen solchen, besten Ablehnung von Seiten Eng lands sich ganz von selbst verstand. Hierauf „vertagte" sich die Konferenz, waS ganz das Nämliche bedeutet, wie das selige Ende der einstigen Konstantinopler Konferenz zur Regelung der egyptischen An gelegenheiten. Dieser AuSgang der Londoner Konferenz ist um so verblüffender, wenn man sich des mit so vielem Pomp verkündeten englisch-französi schen Abkommens erinnert, das der Einberufung dieser Konferenz vor ausging. Es wirst sich nun die Frage auf, wer denn eigentlich mit jenem Abkommen getäuscht werden sollte. Auch ist nicht denkbar, daß mau die ganze Konferenz scheitern ließ, ohne daß zwischen Frankreich und Eagland ein neues, diesmal geheimes Abkommen getroffen wurde, oder, daß sich eine dritte gewaltige Hand einschob, welcher daran ge legen war, die schon längst zwischen England und Frankreich bestehen den Gegensätze zum öffentliche» Ausdruck zu bringen und die seither gespielte Komödie zu beendigen. Die Tage deS Ministeriums Gladstone dürften nunmehr gezählt sein, wenn der englische Premier nicht einen Meister-Koup in Be reitschaft hat. Es ist überaus wahrscheinlich, daß schon die nächsten Tage Aufklärungen nach allen Seiten und zugleich beträchtliche Ver schiebungen der auswärtigen und namentlich der überseeischen Politik Englands und Fiankreichs bringen. Es scheint in der That, als ob Alles, was außerhalb des von Fürst Bismarck geschaffenen Friedens bundes webt und schwebt, sich nicht endgiltig gestalten, fich nicht krystallistren kann, ohne zuvor in einen innigen Kontakt mit diesem Friedensbunde zu treten, welcher die künftige Weltordnung bestimme« und seine Kreise sich von Niemandem ohne Weiteres stören lasten wird. Politiscke Rirudfckau. Deutsches Reich. Die Kaiserbegegnun, in Ischl erhält durch den Umstand, daß ihr der österreichische Minister de» Auswärtigen, Graf Kalnoky, beiwohnen wird, immerhin den Charakter eines politi schen Ereignisse». Derselbe ist bereit» am Montag in Ischl einge troffen und wird sowohl bei der ersten Begrüßung beider Monarchen, als auch bei ihrer hierauf folgenden Unterredung zugegen sein. — Herr von Schlözer, der preußische Gesandte beim Vatikan, hat in voriger Woche Rom zu einem längeren Urlaube verlassen, den er in Deutschland zuzubringen gedenkt. Dieser Umstand lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf die Verhandlungen Preußen» mit der rö mischen Knrie, von denen e» in letzter Z«it recht still gevesen ist.