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Deklaration" ist jetzt überall der Ausdruck „Interesse j neue an der Lieferung" gesetzt worden. In Chemnitz ist am 10. d. Herr Emil Karl Oskar Birke, Lehrer an der zweiten Knaben-Bezirks- schule daselbst, geboren am 5. April 1846 in Schlag witz, einem Schlaganfall, der ihn am vorigen Sonnabend betroffen, erlegen. Birke fand zu Michaelis 1861 Auf nahme im hiesigen Seminar, ward 1865 Lehrer in Oberlungwitz, 1868 in Chemnitz und 1874 an der 2. Bezirksschule daselbst. Das „CH. Tgbl." widmet dem Verstorbenen folgenden Nachruf: „Als ein Urbild von N^Mdheit und Kraft ist er vielen Kreisen unserer Stadt in^Uheren Verkehr durch sein gern dem Scherze huldi gendes, dabei gerades, ehrliches Wesen bekannt und lieb geworden. Der Redaction des „Chemnitzer Tage blattes" ist er seit vielen Jahren ein treuer Helfer ge wesen, da er als einer ihrer Musikberichterstatter thätig war. Viele, viele Beurtheilungen von Vereinsconcerteu, sowie die über die Wochenmotetten zu St. Markus rühren von ihm her. So stand er mitten im musikalischen Leben unserer Stadt und diente der Kunst, die er gern — z. B. im Lchrcrgesangverein — auch ausübend Pflegte. Seine College» im engeren und weiteren Sinne bedauern in dem Heimgegangenen einen emsigen Mit arbeiter am Werke der Jugenderziehung, der sich all seitiger Freundschaft erfreuen konnte, und rühmen die Bethätigung seiner mildthätigen Gesinnung. Seit 1868 schon hat der Verstorbene der Stadt Chemnitz und ihrem Schulwesen in Treue gedient, 27 Jahre allein an der zweiten Bezirksschule für Knaben, lange Zeit auch als Lehrer der Haudwerkerschule. So sei denn dem Ent schlafenen Dank für all sein Wirken auch hier gesagt. Er ruhe in Frieden!" *— Für die aller Wahrscheinlichkeit nach bereits im August d. I. stattfindenden Neuwahlen zum Landtage kommt auch der 14. städtische Wahlkreis (Ernstthal, Hohenstein, Limbach, Meerane, Waldenburg) vertreten durch den inzwischen verstorbenen Abg. Reinhold- Meerane (nat.-lib.), dessen Mandat bis 1905 lief, in Betracht. — In ihrem Garten auf der Hoffnung in Glauchau wurde am Freitag die 80jährige Wittwe Wagner er froren aufgefunden. — In diesem Monat, am 28. Januar, werden es 60 Jahre, daß das älteste Steinkohlenwerk Zwickaus, der Zwickauer Steinkohlenbauverein, die erste verbrauchs würdige Kohle gefördert hat. Im Jahre 1861 feierte dieses Werk sein 50jähriges Bestehen, bis dahin halte dasselbe weit über 12 Millionen Tonnen Kohlen ge fördert. — Tie starke Kälte hat das Kohlengeschäft bedeutend gehoben. So wurden in Zwickau in der ersten Woche dieses Monats 66,613 Tonnen Kohlen versandt, 32,945 Tonnen mehr als in derselben Zeit 1899. — Auf dem Zwickauer Schwanentcich wurde am Dienstag eine seltene Erscheinung, die Eisbahn für Schlittschuhläufer freigegeben. Der Schwanenteich wurde im Jahre 1477 vom Zwickauer Patrizier Martin Römer angelegt und der Stadt geschenkt. Er ist 17 Hectar groß, 560 Meter lang, 290 Meter durchschnittlich breit. — Der in einer Werdauer Maschinenfabrik als Monteur beschäftigte Joh. Jentsch war am Montag in der Kammgarnspinnerei zu Schedewitz mit Montiren beschäftigt; dabei ist er auf noch unermitteltc Weise in die im Gange befindliche Transmission gekommen, wo durch ihm der rechte Arm vollständig herausgerissen wurde. Ter Bedauernswerthe erlag im Kreiskranken stift zn Zwickau diesem schweren Unfälle. — Großes Aufsehen erregt in Wurzen die Ver haftung des Procuristcn und Kassirers der Wurzener Kunstmühlenwerke und Biscuitfabriken Vorm. F. Krietsch, Karl Braune, welcher sich Unterschlagungen in Höhe von etwa 51,000 Mark schuldig gemacht hat. Tie Veruntreuungen reichen bis 1888 zurück. Ms dem Sachseulande. — Seit vergangenem Montag besitzt Dresden kein Schlachtcnpanorama mehr, denn in diesen Tagen wurde das Panorama, iu welchem zuerst die Schlacht bei St. Privat und zuletzt die Schlacht bei Wörth gezeigt worden war, geschlossen. Tas bekannte runde Gebäude an der Pragerstraße wird abgebrochen werden. Tic Panoramen haben sich überlebt. — Am Montag früh hat sich ter Leutnant Bäßler vom Jnf.-Negt. Nr. 177 in Dresden in seiner Woh nung mit dem Gewehr seines Burschen erschossen. Tie Beerdigung ist ohne die üblichen militärischen Ehren erfolgt. Vor seinem Tode bedachte er mehrere Personen seiner Umgebung mit höheren Geldbeträgen. — Ein thenres Vergnügen für die Stadt Dresden ist es, Stromlicferantin für die Straßenbahn zu sein, wie der Fall lehrt, in dem am Bischofswcge kürzlich zwei Pferde vom elektrischen Strom erschlagen wurden. Dieser Tage wurden dem Besitzer der Pferde 4000 Mk. Entschädigung gezahlt. — Ter Consumvcrein Leipzig-Plagwitz, der zweit größte Deutschlands, setzte im letzten Halbjahr l900 für 4,792,400 Mark Waarcn um, gegen 3,560,166 Mark in der gleichen Periode des Vorjahres. 2359 Mitglieder sind in diesem Zeiträume dem Verein neu beigetreten. — Vertreter Leipziger und auswärtiger Gastwirths- vereine haben sofort nach der Beisetzung von Hermann Facius in Anerkennung der Verdienste des Verstorbenen um den gesammten deutschen Gastwirthsstand beschlossen, eine Hermann Facius-Stiftung ins Leben zu rufen, über deren Verwendung der Gesammtvorstand des Bundes entscheiden soll. — Aus unbekannten Gründen schnitt sich am Mitt woch der Bäckermeister R. in Meerane die Pulsadern der Arme auf und starb bald darauf. Der Grund zu dem Selbstmord ist unbekannt. — In seinem den städtischen Collegien gegebenen Geschäftsbericht über das vergangene Jahr kam Herr Bürgermeister Beckmann in Crimmitschau auch auf die elektrische Verbindungsbahn Crimmitschau-Meerane- Glauchau zu sprechen. Ta diese von der Dresdener Actiengesellschaft für elektrische Bahnen und Anlagen projectirte Bahn wegen technischer und anderer Schwierig keiten noch keine endgültige Genehmigung gefunden hat, so wird auch auf die baldige Anlegung einer elektrischen Straßenbahn in Crimmitschau nicht zu rechnen sein. — Tas Fabrikgebäude der hinlänglich bekannten Fabrikanten Werner in Werdau wurde nebst Spinnerei maschinen und übriger Einrichtung von der Dresdner Bank, welche Inhaberin der dritten Hypothek ist, zum Preise von 105,000 Mk., 20,000 Mk. unter dem ge richtlichen Echätzungswerth, bei der Zwangsversteigerung am Mittwoch, den 9. Januar, erstanden. — Im vergangenen Jahre ist seitens der Stadt NotzWei« an der Döbelner Straße unmittelbar vor dem Werkstättengebäude der „Deutschen Schlosserschule" ein Gebäude für den theoretischen Unterricht betreffender Sa,ule mit einem Aufwand von 31,000 Mk. erbaut worden, wozu die Regierung ein unverzinsliches Dar lehen von 16,000 Mk. gewährt hat. In nächster Zeit wird sich nun .auch der Neubau eines Gebäudes für die „Städtische Bauschule" nöthig machen, da das jetzige nicht mehr zureichend ist. — In Sachen des früheren Standesbeamten und Militärvcrcinsvorstehers Wilhelm Hoyer von Taltitz hat die königl. Staatsanwaltschaft Plauen Ende voriger Woche die Bücher des K. S. Militärvereins Taltitz ein gefordert. Der letztgenannte Verein hat in einer außer ordentlichen Generalversammlung beschlossen, gegen Hoyer Klage wegen Unterschlagung von Bereinsgeldern zu er heben. Auf alle Fälle hatte Hoyer keine Berechtigung, auf das Militärvereinssparkassenbuch 500 Mk. zu er heben und diese Summe ohne Vorwissen irgend eines Vereinsmitgliedes einem Bekannten zu leihen. Der An trag auf Haftentlassung Hoyers wurde gerichtsfeitig ab gelehnt. — Ein von der Staatsanwaltschaft Plauen lange gesuchter Heiratsschwindler ist am Mittwoch in Oelsnitz i. V. dingfest gemacht worden. Ter Betrüger, ein ansehnlicher, ca. 36jähriger Mensch, hatte sich in Reichen bach, Plauen und Oelsnitz an weibliche Personen heran gemacht und sie dann ausgenützt. In Plauen hat er einer solchen am 4. Januar 30 Mk. gestohlen. Ter Betrüger ist als ein gewisser Heinrich Fritzsch aus Rehau festgestellt. — In einer bei Oelsnitz i. V. an der Straße nach Hof gelegenen Feldscheune (auf Haidter Flur) ist am Dienstag früh ein Handwerksbursche erfroren auf gefunden worden. Der Unglückliche, ein schon älterer Mann, trug auf den Namen „Louis Mehlhorn, Stein- pleis b. Werdau", lautende Ausweispapicre bei sich. (Tie Temperatur ging dort in den kältesten Nächten bis auf — 22,5 Grad Celsius herab). — Kürzlich haben vor dem Königl. Amtsgerichte zu Auerbach Vernehmungen des dortigen Stadtraths Petzold und des Verlegers der „Nachrichten für Auerbach" über die Veröffentlichungen in Sachen des Conflicts mit dem i Bürgermeister Kretzschmar stattgefunden. Danach scheint j es, als ob die Ortsbehörde der Sache nähertreten will,! wenn auch noch nicht ersichtlich ist, gegen wen sich das i Vorgehen der Behörden richten wird. Stadtrath Petzold,! der Führer der Opposition, ist zum Vizebiirgermeister - gewählt worden. — Am Mittwoch waren in Lichtenstein die Bezirks-! lehrervercine dec Jnspeetiousbezirks Glauchau versammelt, f um auf Anrcgcn seitens des Tircctorenvereins Glauchau Herren berufen, unter ihnen Herr Landgerichtsrath Stark. Dem Vereine traten sofort 60 Personen als Mitglieder bei. Im Anschluß an die Gründung hielt Herr Tirector Pauli-Berlin einen Vortrag über die Be strebungen des Feuerbestattnngsvereins und besprach die Feuerbestattung in hygieinischer, national-ökonomischer und sanitärer Bedeutung. — In Gera fanden Verhandlungen wegen Er bauung einer Eisenbahn von Gera nach Münchenberns dorf statt. Nach den gepflogenen Verhandlungen ist begründete Aussicht vorhanden, daß die schon längst von deu betheiligten Gemeinden gewünschte Bahn in Kürze vom preußischen Staate gebaut werden wird. — Ter Landtag in Greiz genehmigte die Erhöhung der Gehälter der Lehrer auf dem Lande, die künftig einen Maximalgehalt von 2100 Mk., freie Wohnung und Heizung erhalten sollen. Deutscher Reichstag. 23. Sitzung vom 11. Januar. 1^ Uhr: Am Bundesrathstische nur Commissare. Vor der Tagesordnung erbittet und erhält Präsident Graf Ballestrem die Ermächtigung, dem Kaiser die Glück- wüu che des Hauses anläßlich seines Geburtsages und anläßlich des 200jährigen Geburtstages des Bestehens des Königreichs Preußen auszusprechen. Auf der Tages ordnung steht zunächst ein von den Abgg. Nißler und Gen. (cons.) beantragter Gesetzentwurf, betreffend die Novelle zum Jnvalidenfondsgesetz. Die Novelle will auch den 1870er Kriegs-Veteranen, denen Erwerbs fähigkeit durch Alter oder Krankheit auf weniger als i/g herabgesetzt ist, Unterstützungsansprüche gewähren. Eine Resolution des Antragstellers verlangt außerdem Bereitstellung entsprechender Mittel, nöthigenfalls auf dem Wege eines Nachtragsetats. Abg Nißler icoui.l empfiehlt den Antrag warm. Es sei eine Ehrenpflic! t des Reiches, in solcher Weise für seine alten Kriegsveteranen, insoweit sie unterstützungsbedürftig geworden, zu sorgen. 120 Mk. lährlich sei ja nicht viel, aber dock für die Betreffenden etwas. Sollte Reicheschatzsekretär wieder wegen der Finanzen Bedenken haben, so sage er wenn das Reich so viele, viele Millionen für andere Zwecke ausgcbe, so werde doch auch noch für unsere verdienten Veteranen Geld zu beschossen sein. Dem Vorredner schlossen sich an die Abgg. Speck (Ctr.), Or. Arendt (frcons.), Graf Ariola (ntl.), v. Voll mar (Soc.), Schrempf (cons.), Prinz Carolath (ntl.), Werner (Antis.), Hoffmann (Südd. Volksp.), Pachnicke (fr. Berg.), worauf der Antrag an eine Commission ver wiesen wurde. Es folgte die vom Abg. Albrecht (Soc.) beantragte Novelle zum Gewerbegerichtsgesetz mit einem Unterantrage Trimborn (Ctr.). Nachdem letzterer seinen Antrag begründet, vertagte sich das Haus. Sonnabend Etat des Reichsamtes des Innern. Vermischtes. Allerlei. Wie in Schlesien und Sachsen, so find auch in Nordböhmen und in der italienischen Provinz Piemont am Donnerstag Erdstöße verspürt worden. Der angerichtete Schaden ist glücklicherweise nur gering. — Bei Odessa in Rußland blieben 5 Personenzügc im Schnee stecken, wodurch 200 Reisende in schlimme Lage kamen. Soldaten schafften den Schnee fort. — An der französischen Küste, beiFaramans strandete der Dampfer „Russie" und ist wahrscheinlich verloren. Die Passagiere und Besatzung konnten nur mit Mühe gerettet werden; die See ging sehr hoch. — In der rheinpreußischeu Stadt Ohligs ist die Postbehörde einer weitverzweig ten Diebes- und Hehlerbande ans die Spur gekommen, die seit zwei Jahren bereits Postpackete und Briefe unterschlagen hat, in denen Werlhsachen vermuthet wur den. Sieben Verhaftungen wurden vorgenommen. — Ncwyork gegenüber, in Lougisland, zerstörte eine Feuersbrunst mehrere Großwaarcnhäuser und Docks; auch mehrere, am Brooklyner Ufer des Eastflusses liegende Schiffe gcrietheu in Brand. Tie Verluste siud enorm. — In Metz fuhr ein Schnellzug, da die Bremse ver sagte, über das Ziel hinaus und drang in den Warte saal. Zwei Personen erlitten Verletzungen. — Bei der Entgleisung eines Personenzuges in Löwen in Schlesien wurden sieben Reisende leicht verletzt. Ursache der Ent gleisung war der Bruch einer Lokomotivteuderachse. — Im Berliner Tischlereigcwcrbe ist eine Krisis ent standen. Tie Arbeitgeber wollen sogenannte Controll- büchcr einführen, von dcnen aber die Arbeiter nichts einer Gesangslectwn des Cantors venu Reuter in der Aula der dortigen Schule bcizuwohncn. Tarans! wissen wollen. Tie vereinigten Tischlcrgesellen und Holz erfolgte eine Nachversammlung im Rathskellersaale, inf industriellen drohen nun mit Massenaussperrungen. — der man auf Grund des Gehörten einen eingehenden! In Italien werden jetzt, um die arme Bevölkerung Plan bezüglich der Vorübungen zu den Chorälen undi gegen die ungewohnte Kälte zu schützen, in fast allen Liedern für sämmtliche Schulen in dem Bezirke aufzu-! größeren Städten auf den öffentlichen Plätzen Ricsen stellen beschloß. Herr Cantor Reuter wurde mit Auf-feuer angcznndct. — Ter französische General Lam stellung desselben betraut. Ter sich anschlicßeude, nicht--dert, bekannt durch seine hartnäckige Bertheidigung von officielle Theil des Beisammenseins hielt die Mehrzahl Bazailles am 1. September 1870, ist im Alter von 70 der Theilnehmcr bis gegen 9 Uhr zusammen, wobei ^Jahren in Paris gestorben. — Tic gottloseste Stadt manches Lied und. manches Wort den Verlauf des fder Erde nennt inan Kapstadt in Südafrika. Tiefe Abends zn einem recht wohlgelnngeuen gestalteten. s Stadt ist eine einzige, große Spielhölle. Nacht für — Am Mittwoch ist in Geia im Gewerbehauje ein i Nacht sind die sogenannten „ciens" überfüllt mit Spielern Fcuerbcstattungsvcrein gegründet worden. Zum Bor- f englischer Nationalität, die sich aus entflohenen Ver sitzenden wurde Herr Prof. Schmager gewählt und in brechern, Bauernfängern, Dirnen, Zuhältern, Raufbol den provisorischen Vorstand eine Anzahl angesehene den, Schwindlern — und den Opfern dieses Gesindels