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ünderung seiner Handelsverträge, Artikel 12 endlich die Umwandelung des Tsungliyamen in ein Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und ein Abkommen betreffs Abänderung der Ceremoniells beim Empfange der frem den Gesandten. Alsbald nach der Unterzeichnung des die vorstehenden 12 Artikel enthaltenden Schlußprotocolls werden sämmtliche fremde Truppen, mit alleiniger Aus nahme der Gesandtschaftswachen, aus Peking und aus der Provinz Tschili zurückgezogen. Afrika. Nach einer Brüsseler Meldung beabsichtigen die Comites zur Unterstützung der Buren eine internationale Petition zu Gunsten einer Intervention ins Werk zu setzen, die dem Zaren bei seinem Besuche in Frankreich über reicht werden soll. Im Kaplande geht es den Eng ländern schlecht; von einer „Säuberung" der Colonie kann gar keine Rede sein. Mit geradezu rührender Naivetät meldet Lord Kitchener, daß die Actionen der englischen Truppen infolge Mangels an Informationen fehr erschwert wurden, und daß die Einwohner den Engländern gegenüber nicht die geringste Sympathie bezeugten. Der Vertreter des Oranjefreistaats im Haag, Or. Hendrick Muller, erhielt die zuverlässige Mittheilung, daß elf- bis zwölftausend Kapcolonisten zu den Waffen gegriffen und sich den Buren angeschlossen hatten. Ter Zustand in der Colonie sei sehr kritisch geworden, die Engländer seien vollständig rathlos. Der Zusammen bruch Englands in der Colonie sei unabwendbar. Wie in Turban so hat der englische Kronprinz auch in Kapstadt eine Menge Eingeborenen-Häupt- linge, darunter auch solche des Basuto-und Betschuana- Landes, empfangen und sich von ihnen den Treueid leisten lassen. Tie Absicht Englands, die mit diesen feierlichen Empfängen verfolgt wird, geht natürlich da hin, die wilden Stämme ganz Südafrikas gegen die Buren mobil zu machen. Wir haben fchon darauf hin gewiesen, ein wie gewagtes Spiel die Engländer mit dieser ihrer Maßnahme treiben. Gegen die Uebermacht der Eingeborenen in Südafrika bildeten bisher die Buren die stärkste Schutzwand. Den Buren haben es die Eng länder zu danken, wenn sie in Südafrika von den Wilden verhältnißmäßig wenig belästigt woroen sind. Und nun rufen die Engländer die Eingeborenen zum Kampf gegen die Buren, die vornehmlichsten Kulturträger im Herzen Südafrikas, auf. Möglich, daß die Buren den vereinigten Angriffen der verschiedenen Eingeborenen-Stämme unter liegen; aber ebenso möglich, daß die Wilden, wenn sie sich einmal ihrer Stärke bewußt geworden sind, sich mit denselben Waffen auch gegen die Engländer wenden und diese bis auf den letzten Mann vernichten. Da die Neger in Südafrika ein paar hundertmal so zahlreich vertreten sind als die Weißen, so genügt eine Handlungs weise, wie sie jetzt die Engländer in ihrer Verzweifelung begehen, vollkommen, um eine Erhebung der Eingeborenen von ganz ungewohnter Stärke und Tragweite ins Leben zu rufen, durch welche die Engländer im Fluge aus dem Lande gefegt werden. Ans dem Muldenthale. "Waldenburg, 22. August. Tas Ende der Hunds lage am 22. August erinnert nns an das Ende der Hochsaison des Sommers. Die goldene Ferien-, Reisc- und Freiheitszeit und auch die Zeit der langen Tage und des goldenen Sonnenscheins ist vorüber. Toch hat diese heißeste Zeit der Hundstage in der letzten Hälfte sich schon sehr herbstlich und kühl gezeigt, so daß wir für die folgende Zeit jedenfalls warmes Wetter zu erwarten haben, da das Wetter der Regel nach sich gern ausgleicht und auf einen regnerischen August meist ein schöner September folgt. Wer noch Reisen vor hat, braucht nicht zu verzagen. Der Herbsts bringt meist beständig warme Tage. * — Dem hiesigen Alterthumsmuseum ist neuerdings eine sogenannte „Kundschaft" aus dem Jahre 1778 schenkungsweise überlassen worden, welche damals seitens der Innungen den Handwerksgehilfen über ihr Ver halten während der Zeit, in welcher sie sich bei einem der Innung angehörenden Meister in Arbeit befanden, ausgestellt wurden. Die „Kundschaft" stammt von der Schneiderinnung in Penig, sie lautet auf den Namen Johann Christian Hoffmann aus Waldenburg, 19 Jahre alt; derselbe hatte 1 Jahr 4 Wochen in Penig in Arbeit gestanden „und sich solche Zeit über treu, fleißig, still, friedsam und ehrlich, wie einem ieglichen Handwercks- Purschen gebühret," verhalten. * — Nach dem soeben erschienenen Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz auf 1900 sind beim hiesigen Postamt in den Jahren 1898 und 1899 an Briefsendungen eingegangen 341,380 bez. 382,330, aufgegeben 1899 286,494 (vom Jahre 1898 fehlt die Angabe); Packete eingegangen 34,054 bez. 36,213, aufgegeben 1899 36,578; Briefe mit Werthangabe ein gegangen 1339 bez. 1267, aufgegeben 1899 2814; Packete mit Werthangabe eingegangen 183, bez. 140, aufgegeben 1899 346; Postanweisungen eingegangen 21,407 bez. 23,843 Stück im Betrage von 1,112,060 Mk. bez. 1,208,712 Mk., ausgezahlt 1899 10,683 Stück im Betrage von 669,687 Mk.; Telegramme auf. gegeben 2969 bez. 3077, angekommen 2815, bez. 3046. Die Porto- und Telegraphengebühren-Einnahme betrug 51,386 Mk. bez. 52,713 Mk., darunter Telegramm gebühren 2119 bez. 2078 Mk. Die Zahl der bei der Eisenbahnstation Waldenburg abgegangenen Telegramme betrug 344, bez. 213, der angekommenen 154, bez. 152. Die Zahl der Fernsprechstellen hierselbst betrug Ende 1899 13, die Zahl der ausgeführten Gespräche 13,022. Die Zahl der abgegangenen und zugegangenen Personen auf hiesiger Station betrug 1898 172,286, 1899 181,315, die Einnahme daraus betrug 38,852 bez. 40,720 Mk. Der Güterverkehr betrug 1898 23,042,g, 1899 21,842,z Tonnen mit einer Einnahme von 35,304, bez. 37,722 Mk. An Steinkohlen wurden auf hiesiger Station angefahren 2332, bez. 2148 Tonnen aus dem Zwickauer Revier, 10 Tonnen (1899) aus dem Dresdner Revier, 230 bez. 225 Tonnen aus dem alten- burgischen Revier, 2213, bez. 2072 Tonnen aus Böh men, zusammen 4775, bez. 4455 Tonnen. * — Tie Wespen treten Heuer in solcken Mengen auf, wie das wohl selten beobachtet worden ist. Dem reifenden Obste droht daher große Gefahr, denn mit ihren scharfen Beißwerkzeugen fressen sie die Früchte an und höhlen dieselben geschickt aus; ja, selbst durch die offenen Fenster in die Stuben dringen die Thiere, um sich an etwa vorhandenen Näschereien gütlich zu thun. Große Vorsicht beim Genuß von Früchten ist daher ge boten, denn oft hat der Stich einer in einer Frucht verborgenen Wespe in die Zunge oder den Gaumen Erstickungsgefahr, ja sogar den Tod herbeigeführt. * — Die Staatseisenbahnverwaltung hat angeordnet, daß am Donnerstag, Freitag und Sonnabend auf allen sächsischen Staatseisenbahnen die Reisenden gezählt werden sollen. Die Eiscnbahnverwaltung beabsichtigt hiernach anscheinend die Einziehung von Personenzügen schritt weise noch weiter fortzusetzen. — Ter Krcisfeuerwehr-Verband Zwickau-Glauchau mit 66 Wehren und 5000 Mitgliedern hält am 21. und 22. n. M. in Lößnitz fein Verbandsfest ab. Tie Delegirten erhalten dort am 21. Freiquartier, die Wehren am 22. Freitisch. Herr Branddirector Meyer in Glauchau ist an Stelle des verstorbenen Feuerwehrcommandanten Eisenschmidt in Werdau in den Verbandsausschuß ge wählt worden. — In der Königin Marien-Hütte zu Cainsdorf brannte in der Nacht zum Mittwoch das alte Gießerei- gebäude nieder. Ter Betrieb ist nicht gestört. — Zum Nachfolger des verstorbenen Rechtsanwalts Gülde in Rochlitz im Stadtrathsamte daselbst wählte das Stadtverordnetencollegium in der jüngsten Sitzung mit großer Majorität seinen Vorsitzenden, den Kahmann Oskar Liebau. Ans dem Sachsenlaude. — Ter König nnd die Königin gedenken am Sonn abend, den 24. August, Rehefeld zu verlassen und sich wieder nach Pillnitz zu begeben. — Von dem sächsischen Gesandten ist beim Reichs kanzler angeregt worden, die Behandlung Kranker aus der Ferne, in den betr. Annoncen pflegt es zu heißen: Auswärtige brieflich! durch Reichsgesetz zu verbieten. — Einen Anfall von Geistesgestörtheit erlitt am Dienstag Morgen in der Hainstraßc in Leipzig der Bäckermeister A. H. aus Lindenau. Er entkleidete sich auf offener Straße, zerriß einen Hundertmarkschein und gab ähnliche Zeichen des Irrsinns. Der Mann wurde der Nervenklinik zugeführt. Wie verlautet, sollen pecuniäre Verluste in der letzten Zeit seine Unzurechnungs fähigkeit herbeigeführt haben. — Dem Kgl. Sächs. Militär-Verein „König Albert" in Hohenstein-Ernstthal war es beschieden, am Sonn tag die Feier seines 25jährigen Bestehens festlich zu be gehen. — Am Dienstag Nachmittag brannte in Altendorf bei Chemnitz das unter dem Namen Appollosaal be kannte, ganz aus Holz erbaute große Gastwirthschafts- gebäude sammt seinem aus ca. 300 Tischen und Stühlen nebst den Einrichtungsgegenständen bestehenden Inhalt vollständig nieder. — Am Dienstag Abend ^10 Uhr wurde in Crim mitschau die Freiwillige Feuerwehr des inneren Stadt- theils alarmirt und zwar infolge der übereilten Meldung eines dortigen Einwohners, der über Pohlands Haus am Markt Rauch aufsteigen sah, der einer Esse des Herrn Konditors Ludwig entstammte und etwas sengerigen Geruch verbreitete. Nachdem sich die Polizei von der zwecklosen Alarmirung überzeugt, wurde dieselbe sofort eingestellt und die schnell herbeigeeilten Feuer wehrleute brauchten nicht in Thätigkeit zu treten. — Am Sonnabend wurde aus der Strafanstalt in Waldheim in Folge Begnadigung ein vor ca. 40 Jahren eingelieferter Züchtling entlassen, der seinerzeit wegen Beihilfe zum Mord zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurtheilt worden war. — Herr Bürgermeister Kretzschmar in Auerbach wird, wie bereits gemeldet, am 1. September sein Amt niederlcgen. Wie verlautet, soll dies das Resultat einer am 20. d. stattgehabten Sitzung des Raths und der Stadtverordneten sein. Bürgermeister Kretzschmar er hält eine Abfindungssumme von 2000 Mk. und bis zum 1. September 1902 sein volles Gehalt, von diesem Zeitpunkte ab erhält er pro Jahr 3000 Mk. unter der Verpflichtung, Auerbach binnen 3 Monaten zu verlaffen. Das Zustandekommen dieses Compromisses ist lediglich ein Verdienst des Herrn commissarischen Vizebürger meisters Or. v. Heygendorf, der seine Aufgabe in der taktvollsten Weise erledigt hat. — Der Stadtrath in Geyer hat auf Grund gemein schaftlichen Beschlusses der städtischen Collegien ange ordnet, daß alle diejenigen Restaurationslocalitäten, in welchen die Bedienung der Gäste durch Kellnerinnen oder weibliche Bedienstete erfolgt, von 11 Uhr ab zu schließen sind. — Wie das „Reichenbacher Tagebl." meldet, brach am Dienstag früh kurz nach 2 Uhr in dem Fabrik- etabliffement der Firma Sonntag L Löscher in Netzsch kau ein Schadenfeuer aus und legte zunächst das große zweietagige Gebäude, in welchem Woll- und Baumwoll- Weberei betrieben wurde, in Schutt und Asche. Einige Stunden später ging auch der ältere Theil des Sheddan baues in Flammen auf. Die Zahl der mech. Web stühle, welche in den niedergebrannten Gebäuden standen, schätzt man auf ungefähr 400. Eine große Zahl von Arbeitern wird dadurch brotlos. Infolge des Umstandes, daß das Brandobject in unmittelbarer Nähe des Bahn hofes sich befindet, war bei der ungeheuren Gluth an ein Ein- und Auslaufen der Züge nicht zu denken, so daß eine Anzahl Personen- und Güterzüge, worunter drei Schnellzüge, längere Zeit festgelegt waren. Der Brandschaden ist ein bedeutender. — Auch bei den diesjährigen Festlichkeiten zur Er innerung an den Feldzug 1870/71 ist vielfach des Heim gegangenen Generalfeldmarschalls Moltke gedacht worden. Es sind jetzt gerade 25 Jahre verflossen, daß der große Stratege zum letzten Male in hiesiger Gegend geweilt hat. Am 22. August 1876 traf Graf Maltke und mit ihm ein Theil des großen Generalstabes in Lichten stein ein und nahm dort im Hause des Herrrn Fabrikanten F. Beck Quartier. Obwohl die Ankunft erst wenige Stunden vorher gemeldet wurde, war die Stadt doch festlich geschmückt und zahlreich beflaggt. Abends fand zu Ehren des. Gastes ein Fackelzug statt. Den Vor trägen der vereinigten Gesangvereine schenkte Se. Ex- cellenz Pom Balkon aus ungetheilte Aufmerksamkeit, be gab sich darnach unter die Sänger, ließ sich den Leiter derjelbeu, Herrn Cantor Kürbs, vorstellen und sprach mit diesem, sowie den Zug entlang schreitend, auch mit vielen von den Theilnehmern. — Tas hundertjährige Jubiläum der Privilegirten Schützengesellschaft Lichtenstein, mit welchem Feste zu- gleich die Weihe einer neuen von den Damen der Schützengesellschaft gewidmeten Fahne verbunden war, oerlief am Montag in glänzender Weise. Die Häuser und Straßen l aren mit Fahnen, Guirlanden, Festons und Ehrenbogen prächtig geschmückt. Nachmittag ^3 Uhr erfolgte die Aufstellung auf dem Markte, woselbst die Weihe der neuen Fahne vollzogen wurde. Die Weihercde hielt Herr Oberpfarrer Seidel, ihr schloffen sich zahlreiche Glückwünsche und Ueberreichung von Ge schenken an. Ter hierauf folgende Festzug, welcher mehrere Musikcorps, auswärtige Schützenvereine, 6 prächtige Festwagen, sowie Abtheilungen alter Schützen in den Trachten von 1801, 1833, 1851 und 1854 mit sich führte, bot ein herrliches farbenprächtiges Bild. Um 5 Uhr fand Commers im Schützenhaussaale statt, wobei Herr Bürgermeister Steckner die Festrede hielt. — Ueber das Vermögen der offenen Handelsgesell schaft in Firma Otto Kaden L Co. in Freiberg ist am 19. d. M. das Concursverfahren eröffnet worden. Concursverwalter ist Kaufmann Straubel in Freiberg. — Am Mittwoch Vormittag scheute in Meerane beim Heranbrausen des Zuges ein in der Nähe des Bahnhofes haltendes Pferd des Herrn R. Sieber ge hörigen Geschirrs. Das Pferd raste mit voller Kraft in den dem Bahnhof gegenüberliegenden Gartenzaun, wo durch es dort zum Halten gebracht werden konnte. Ter auf dem Wagen befindliche Stiefvater des Geschirr besitzers, Pfeifer, wurde vom Wagen geschleudert, wo bei ihm das Rad über ein Bein ging, außerdem zog er sich noch eine Kopfverletzung zu. Ein -auf dem Bahnhof anwesender Schutzmann, der der Sanitäts colonne angehörte, legte dem Verletzten einen Nothver band an und brachte ihn nach dessen Wohnung. — Nächsten Sonnabend findet in Johanngeorgenstadt eine Versammlung der Vereinigung der Bürgermeister mittlerer und kleinerer Städte und berufsmäßigen Ge meindevorstände statt. Auf der Tagesordnung der Ver sammlung stehen u. A. Anträge, betreffend Einrichtung einer Sparkassencentralstelle, Vertretung der Gemeinden bei der Tiefbauberufsgenossenschaft, Heranziehung der Ausländer zu den Gemeindelasten. Zu diesem Anträge sind bereits von auswärts zahlreiche Zustimmungsschreiben eingegangen, ferner stehen Vorträge über armenrcchtliche Verpflichtungen der Gemeinden, Berufsfreudigkeit der Beamten rc. auf der Tagesordnung. — Vor zehn Tagen wurde eine Kuh des Wirth- schaftsbesitzers Hebert in Oelsen bei Gottleuba plötzlich krank, weshalb man das Thier von dem Hausschlächter Rehn schlachten ließ. Ter Fleischbeschauer beanstandete