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«entspreis beträgt vierteljährlich! l" den z »nd S. Mon«t Mt. Eduard 1911 Mittwoch, den 13. Dezember Helm Dahler, Herm. Wildenhain; in l" den 2 »nd S. Monat Mt. 1.10, für d« ». Monat 53 Pf. Einzelne Rr. 1V Pf. Smerate Pro Zeile 10 Pf., für «««wärt« 16 Pf. und ? Wal-eilt-urger ÄilWer 289. Filialen: in »lt-adtwaldendnrg bei Herm- Otto Färster; in Lallcnberg bei Hrn. Strümp. Wirker Fr. Her«. Richter; in Kanfnngt» Herrn Fr Janaschek; in LangencharSdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wil helm Dahler; in Wallenburg bei Herrn " i« bei Herrn «- Amtsblatt für das Königlicke »mtsgerickt und den Siadtrat zu Waldenburg, »«-----d, -»-x««« Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callriberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Mtstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhai» Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Erscheint täglich mit Ausnahme oer Tage »ach Sonn- und Festtagen. Annahme vn Inseraten für die nächsterfcheinende Rumm^ bi« Bormittag -/,11 Uhr. Der «bonn-- «entspreis beträgt vierteljährlich Mk. 1.SV, Daher Witterungsanssichten für den 13. Dezember: Meist btwölkh-Neigung-zU-^ie^ - -W» Veränderung in den leitenden Stellungen die Gewähr dafür festzustellen, daß seit den Tagen Alexanders kein europäischer Nach Konstantinopeler Meldungen haben die Italiener über bietet, daß^ künftighin die Politik deS Reiches so geführt wird, wie sie seiner großen Vergangenheit entspricht und ihm Die englische Regierung türkischer Seite nur 20 Mann, Türken und Araber, getötet eine gedeihliche Zukunft sichert. Die deutsche Zentrumspartei hat soeben ihren Wahl- Sie läßt be. auch in vor. In gegenüber geschlossen Rußland zu erteilende Antwort, die Mcerstraße KriegSzeiten für die HandelSschiffahrt freizugeben, ihrer ablehnenden Haltung den russischen Wünschen hat die Regierung das gesamte Jungtürkentum hinter sich. bis 140 Mill, find auch die um 4 bis 5 diesem Zeitraum um den Betrag von 130 Mark verringert, und dementsprechend Schuldzinsen für das Rechnungsjahr 1S12 Millionen Mk. niedriger veranschlagt. Die englische Regierung zeigt sich selbstlos. krisis mehrfach mit Kundgebungen an die Oeffentlichkeit trat, hat seine Haltung in dieser Angelegenheit jetzt durch einen Ausfall gegen den Reichskanzler und seine Regierung gipfeln lassen. In einer Versammlung in Lübeck, auf der i zunächst eine völlige diplomatische Niederlage des Deutschen Reiches konstatiert wurde, wurde schließlich folgender Beschluß Beherrscher des Landes dort anwesend war, um zum Herrn 400 Tote und eine Anzahl Verwundete gehabt, während aus von Indien .gekrönt" zu werden. O " Kostbarkeiten aller Art geschmücktes Zeltlager errichtet, und hier erfolgte im Beisein der indischen Vasallenfürsten und aufruf für die ReichstagSwahlen veröffentlicht, der sich, wie zu erwarten war, namentlich gegen die Liberalen richtet: . . Was ein Sieg deS Liberalismus bedeuten würde, brauchen wir nicht erst auseinanderzuschen. Der große Wirt» schaftliche Aufschwung begann, als Fürst Bismarck sich vom Liberalismus trennte und mit Hilfe der ZentrumSpartei eine neue Wirtschaftspolitik begann. Die Wiederkehr einer liberalen Aera würde eine Erschütterung unseres jetzigen bewährten Wirtschaftssystems zur Folge haben." Dann wird in dem Aufruf weiter behauptet, die liberalen Parteien wollten einen neuen Kulturkampf herbeiführen. .Die Zentrumspartei wird das moralische und materielle Wohl aller Klaffen wie bisher, so auch künftig nach Kräften zu fördern bemüht sein." Die Reich-schuld hatte sich von 1900 bis 1909 von 2300 auf 5000 Millionen Mk. vermehrt; die Jahre 1910 und 1911 haben darin laut .Nordd.Allg.Ztg' einen Still stand und gleichzeitig den Beginn der planmäßigen Schulden tilgung gebracht. Der Schuldenbestand de» Reichs wird in halb der Stadlwälle in der Defensive hielten. Die Aukwiisung der Italiener in der Türkei wird binnen weniger Tage erfolgen, so daß die von ihr Betroffenen sckwerm wirtschaftlichen Schaden erleiden. Man hatte ge hofft, die Ausweisung werde erst mit Beginn de» neuen Jahres begonnen werden. Aber die Türken denken auch: Krieg ist Krieg. Italien beabsichtigt die Bildung einer regulären Kolonial armee. Und zwar soll die durch königliches Dekret verfügte Ausstellung eines neuen Armeekorps den Grundstein zu einer starken Kolonialarmee bilden. Im Zusammenhänge damit steht die Einberufung von Reserveoffizieren und der bisher nicht einberufenen Festungsartillerie sowie die Zurückbehaltung der jetzt in die Reserve übertretenden Kavallerieabteilungen unter die Waffen. In der Dardanellensrage find keine neuen Momente zu verzeichnen. Die Konstantinopeler Regierung bereitet die "Waldenburg, 13. Dezember 1911. König Georg V. von England ist soeben in der alten Residenz der Großmogule, in dem ein'! so prächtigen Delhi, in feierlicher Weise zum Kaiser von Indien ausgerufen! worden. Auf der durch endlose Kämpfe mit Blut getränkte»! weiten Ebene vor der Stadt war ein riesiges mit Gold und Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Fürst von Schaumburg-Lippe traf am Montag zum Besuch am Kaiserhofe ein. Der Kaiser empfing persönlich seinen Gast am Bahnhof. Im Herrenhause zu Berlin hielt am Montag Abend Herr von Gwinner, der Direktor der Deutschen Bant, vor dem Kaiser einen Vortrag über die Bagdad bahn. Zu diesem Vortrag waren Einladungen an die Minister und Staats sekretäre und an eine Anzahl von Mitgliedern der diploma- tischen Kreise und der leitenden Finanzwelt ergangen. Freiherr Heyl v. Herrnsheim teilte dem Vorstände der nationalliberalen Partei mit, daß er auS Gejundheilsrückfichten eine Reichstagskandidatur nicht wieder annehmen könne. Freiherr v. Heyl, der Geheimer Kommerzienrat, Fabritherr und Grundbesitzer in Worms ist, steht im 69. Lebensjahre und gehörte dem Reichstage mit einer allerdings zwölfjährigen Unterbrechung seit 1874 an. Freiherr v. Heyl zählte zu den wenigen Mitgliedern, die gelegentlich der Kämpfe um die Reichtfinanzrcsorm auS der nationalliberalen Partei auS- schieden. Der Wahlverein der Fortschrittlichen Volkspartei deS Wahl kreises Oberbarnim hat an die Post- und Telegraphenbeamten bezw. an den Vertrauensmann beim Postamt ein Rund- schreiben mit angchängter Sammelliste erlassen, in dem er im Interesse der Partei zu Beiträgen zur Auffüllung des erschöpften Wahlfonds auffordert. Dieses Rund schreiben wird in den Postämtern zur Einzcichnung offen aus gelegt. Ein derartiges Verfahren ist, so bemerkt hierzu die .Post", durchaus unzulässig. Der Alldeutsche Verband, der während der Marokko- Menschen bewohnte Kolonie für das britische Weltreich besitzt,! dadurch bezeichnet, daß sie den König Georg und seine Ge- ! mahlin bewog, das Land der Wunder und Märchen, in dem i vor einem Jahre bekanntlich auch der deutsche Kronprinz verweilte, aufzusuchen. Der Reichtum Englands stammt zum großen Teil auS Indien, das allerdings auch seinen Eroberern Ströme von Blut und Milliarden gekostet hat. Die ganze Orient-Politik der britischen Regierung dient dem sicheren Besitz von Indien. Darum legte sie die Hand auf Egypten und den mit französischem Gelbe gebauten Suczkanal, darum schloß sie das Bündnis mit Japan, des wegen ist auch zu guterletzt das Persische llebereinkommen mit Rußland abgeschlossen worden. Die ursprünglichen In Haber des indischen Hindel» waren die Portugiesen, 1600 ward die englisch ostindische Kompagnie gebildet, der bi» 1858 da» reiche Land gehörte. 1757 begann mit der Eroberung von Bengalen die Besetzung der Halbinsel durch die Engländer, die in einem fast hundertjährigen, selten unterbrochenen Kriege in zahlreichen Schlachten siegreich durchgcsührt wurde. Die harte Regierung der ostindischen Kompagnie hatte lebhaften Haß gegen die Engländer wach gerufen, und ein gewaltiger Aufstand, der von 1857 bi- 1859 dauerte, drohte alle« Errungene wieder umzustürzen. In der KrönungSstadt Delhi kam es zu entsetzlichen Metze- leien, bei denen auch englische Frauen und Kinder nicht ge- schont wurden. In London sah man ein, daß die Verwaltung Indiens durch die Handelskompagnie nicht mehr aufrecht zu halten sei, deshalb wurde diese, wie gesagt, 1858 aufgehoben und daS Reich der englischen Regierung direkt unterstellt. Eins britischer Vtzeköaig in Kalkutta repräsentiert seitdem die erste Macht im Lande, heute Lorb Hardinge, früher der hervor ragende Gehilfe König Edward- in seiner auswärtigen Politik. Einer Anzahl von indischen Vasallenfürsten ist eine äußere Selbstherrschaft gelassen, aber in den betreffenden Ländern hat die wirkliche Macht ein britischer Resident. Auch über die indischen Grenzen hat dir englische Macht sich ausgedehnt, bis an die Berge von Tibet, Afghanistan und Siam. Nicht erreicht haben freilich die Briten, daß die Bevölkerung, weder die Hindu's, noch die Muhamedaner, mit ihrer Herrschaft zusrieöen ist. Von diesen wird immer bestimmter die Er richtung einer Volksvertretung gefordert, ein Verlangen, das an der Themse bisher bestimmt abgelehnt ist. AlS in den siebziger Jahren die Gegensätze zwischen Eng land und Rußland einen hohen Grad erreichten und zum Beginn der achtziger Jahre ein Krieg unmittelbar zu drohen schien, war es der Ministerpräsident Lord Beaconsfield, der die Würde einer Kaiserin von Indien für die Königin Viktoria im Parlament durchsetzte. Man wollte damit ein Gegengewicht schaffen gegen die russische Kaiferwüroe, die in den Augen der Asiaten dem englischen Königstitel überlegen zu sein schien. König Georg V. ist nun der erste britische Kaiser von Indien, der zu der feierlichen Ausrufung als Herrscher des indischen Kaiserreiches nach der alten histori schen Hauptstadt Delhi gekommen ist und, wie man schon glauben darf, dort einen recht enthusiastischen Empfang ge- funden hat. Erwarten doch die Indier von der persönlichen Anwesenheit ihres Souveräns, daß sich Reformen und Ver- streiten, daß eS ihr in den Sinn gekommen sei, Spanien die Abtretung seiner westafrikanischen Besitzungen, Guinea und der Insel Fernando Po, an eine dritte Macht zu verbieten. Lin solches Verbot würde auch nichts geholfen haben. AlS eventueller Käufer diese» Besitze» kann nur Deutschland, das mit seinem Kamerungebiet ihm benachbart ist, in Betracht kommen. Zu den Spionagefällen der letzten Zeit bemerken die .Münch. N N.": .Jetzt haben wir die Spione mitten in unseren SchiffSbauwcrften und ihre Fäden und Verbindungen erstrecken sich in die ZeichensSle unserer Konstrukteure. Wir wissen, daß die Einzelheiten der Konstruktion moderner Kriegsschiffe mit Recht auf daS strengste gehütet werden. Jetzt aber ist eS kaum möglich, zu sagen, wieviel von den Geheimnissen unserer schwimmenden Landesverteidiger für die englische Admiralität noch Geheimnis ist." Demgegenüber muß allerdings fistgestellt werden, daß nach Erklärung de» Reichsmarineamts in den BureauS der kaiserlichen Marine bisher kein Fall von Spionage zu verzeichnen war. Die Gesundung der wirtschaftlichen Lage wird u. a. durch den Aufschwung der deutschen Seeschiffahrt bewiesen, die seit 1907, dem Jahre der wirtschaftlichen WcltkrifiS keine besonders guten Zeiten zu verzeichnen hatte. An den Börsen von Berlin, Hamburg und Bremen find die weitest-f gehenden Hoffnungen für das Geschäftsjahr 1911 geäußert worden und auch in den Kursen zum Ausdruck gekommen. Der Ausschwung betrifft nicht nur die Dampf-, sondern auch die Segclschiffahrt, was besonders erfreulich ist. Hat doch der Dampfer den Segler fast ganz bei Seite gedrängt, trotz dem die Unterhaltung eine» Seglers oft billiger sich stellt als die des Dampfers. Und in Marinekrcisen wurde ost bedauert, daß das Zurückgehen der Segelschiffahrt den Stamm erprobter und tüchtiger Matrosen immer geringer werden lasse. Nraskretch. Die spanisch-französischen Marokkoverhandlungen - die Italiener wieder eine empfindliche Schlappe erlitten. Sie eines glänzenden Hofstaates die Zeremonie. Es ist interessant,! unternahmen einen Angriff, wurden aber glatt abgeschlagen. Witterungsbericht, ausgenommen am 12. Dezember, Nachw. 3 Uhr. , . Barometerstand 759 rum reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstaud -s- 5 6. (Morgens 8 Uhr -s- 3 O. Tiefste Nachttemperatur -s- 2 6.) Keuchtigkeitt» ,eh alt der Luft nach Lambrechts Polymeter 75«/,. Taupunkt -s- 0 z 6. Windrichtung: Nordwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 3,0 WM bat den ungeheuren Wert, den diese von dreihundert Millionen und etwa 30 Mann verletzt worden find. In der Umgebung von Derna ist es nach einer Depesche von Enver Bey zu einem Kampfe gekommen, dabei hätten die Italiener 200 Tote, die Araber einige Tote und Verwundete gehabt. Der Kom mandant von Bcnghasi meldet, daß die Italiener sich inner- Das KriegSglück wechselt. Bei Suk el Djuma haben jetzt gefaßt: .Der Vorstand hält es für seine vaterländische und ^" staatsbürgerliche Pflicht, darauf hinzuweisen, daß nur eine befserungen in der Verwaltung für sie einstellen werden, daß namentlich den immer wieder auflretenden Hungersnöten in einzelnen Bezirken ein Ende gemacht wird. Trotz allen Reichtums des Lande« findet sich doch noch recht viel Elend dort. Der türkisch-italienische Krieg.