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s- öus. Braud lüllsr. NN »erx. «iß. liili «n» öftrar ;drku ag 2 Uhr Z^au. t diör- d«tl» kisr. i Picarde* und dm Schwank „Ehepantöffelchm* auf. Am : N-ujahr-tag nahm der deutsche Kronprinz die Gratulation l der stiidtischm und militärischen Behörden entgegen. Missen« , haste Depeschen und Adressen au» allen Ländern kämm am i Sonntag in der Billa Zirio an. — Zahlreiche Blätter bracht« in jüngster Zeit die Nachricht, daß der deutsche Botschafter am russischen Hofe, Gmeral von Schweinitz, al» Urberbringer i eine» allerhöchsten Handschreibens an den Kaiser von Rußland, > in besonderer Mission nach Petersburg gegangen sei. Wie die „Nordd. Allg. Ztg.* an hervorragender Stelle bemerkt, ist l aber Gmeral v. Schweinitz, nach Beendigung eine» länger« Ur- i laubS, einfach auf sein« Post« zurückgekehrt, um io üblicher Weise : die Geschäfte der deutschen Botschaft wieder zu übernehm«. — l Der deutsche .ReichSanzriger* bezeichnet die dem Prinz« Ferdinand von Koburg im gothaischea Hofkalender gegebme Bezeichnung als Fürst von Bulgari« mit dem Prädikat .Königliche Hoheit* al» unrichtig. Derselbe sei nach dm Be stimmungen de» Berliner Vertrages nicht als Fürst von Bul garien anzusehm, da dessen Wahl weder von der Pforte «och von dm Mächten anerkannt sei; da» Prädikat .Königliche Hoheit* komme ihm weder als Prinz von Koburg zu, noch habe er darauf Anspruch, wenn er wirklich Fürst von Bul garien wäre; die bulgarische Verfassung belege dmselbm nur mit dem Prädikat .Swetlosty", was Durchlaucht bedeute. — In Posen begann gestern vor der zweiten Strafkammer de» dortigen Landgericht- die Verhandlung wider den Student« BroniSlaw SlowinSki und Genossen wegm Theilnahme an ge heimen Verbindungen und wegen Anreizung verschiedener Klaffen der Bevölkerung zu Gewaltthätigkeiten gegen einander (Paragraphen 128, 12S, 130 des Strafgesetzbuchs). Die An geklagten sind außer SlowinSki meist Handwerker, sämmtlich aber polnischer Nationalität. Auf Antrag der Staatsanwalt schaft wurde die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Für die Ver handlung find zwei Wochen in AuSficht genommen. — Wie aus München gemeldet wird, ist der sozialdemokratische Redakteur Morgenstern auf d« Antrag der dortigen Polizei direktion durch Verfügung des Ministers des Innern au» Baiern ausgewiesen worden. Kronprinzessin Stephanie von Oesterreich zog sich durch die Berührung des rechten Auges mit einem Brenneisen eine Brandwunde zu, die nach dem Gutacht« de» Professor Dr. Fuch» indeß eine nur leichte ist und kaum acht Tage zur Heilung bedürfen wird. — In den letzten Tagen sind in Wien keine beunruhigenden Nachricht« von der galizisch« Grenze eingetroffm; auch hat die Meldung, daß in den jüngsten Tagen weitere russische Truppen aus dem Innern nach der Weftgrenze vorgeschoben wurden, keinerlei authentische Bestätigung gesund«. DaS ministerielle Wiener.Fremdenblatt* sagt aus drücklich: Mit Rücksicht auf dm Artikel eine» Pester Blatte», wonach verbürgte Berichte eingetroffm wären, daß die Ver schiebungen russischer Truppenmaffen und Kriegsgüter auS dem Innern deS Reiches nach Westen ungestört fortdauern, find wir auf Grund beglaubigter Erkundigungen in der Lage, jme Meldung dahin zu berichtigen, daß in letzter Zeit keine weiter« authentischen Nachrichten über neue Verlegungen russischer Truppenmaffen aus dem Reichsinnern nach den Westgrenzen in die Oeffentlichkeit gelangt find, vielmehr auS den letzt« Berichten h-rvorgeht, daß e» sich bei den in jüngster Zeit ge meldeten Nachrichten hauptsächlich um zwei Verschiebungen innerhalb der Grenzprovinzen zu handeln scheint.* — In Wien wurde vorübergehend Beunruhigung durch die Neujahrsrede des ungarischen Ministerpräsidenten TiSza hervorgerufen. Die erste telegraphische Fassung lautete so als hätte Tisza gesagt, er schließe sich Jenen an, welche die Kriegsgefahr unmittelbar ievorstehmd erachten. Indessen stellte sich nachträglich heraus, der ungarische Ministerpräsident habe gerade im Gegentheil gesagt, er schließe sich Jenen, welche eine solche Gefahr für . 7»'S- icht, daß ter Vater, I im 73. werden.* Diese Bemerkung wiederholle der Kaiser noch zweimal in ähnlich« Wendungen. Diese Worte macht«, wie berichtet wird, auf die Versammelt« dm Eindruck, al» «olle der Kaiser ernstliche Eventualität« damit abweism. — Dem Oberst-Kämmerer Gras« Otto zu Stollberg-Wernigerode ist von dem Kaiser am NeujahrStage der hohe Orden von» Schwarzen Adler verlieh« wordw. — Die Kaiserin hat am Sonnabmd Nachmittag dem portugiesisch« Gesandt« MarquiS de Pmafiel eine Audienz ertheilt behuf» Entgegen nahme der Insignien deS ihr von dem König von Portugal verliehenen GroßkreuzeS de« Ordens der Empfängniß Unserer Lieben Frauen von Billa Bicosa. — Sehr heiter verbrachte der deutsche Kronprinz den Sylvesterabend im Kreise seiner Familie in der Billa Zirio zu San Remo. Prinz Heinrich und Prinzessin Bictoria von Preußen führt« vor dem Kronprinzenpaar da» Baudeville .Kurmärker und . 8 andern Tag. Preis vierteljährlich 3 Mark 2ü Pi., E zweinwnamch 1M. so Pf. und einmsuaL^ 7S Pf. scheide« -Theil- «ten. wer». : Liebe unserer unsern deutschen Botschafters in Wim, des Prinzen Reuß. I diesem thatsächlich gefälschten Brief heißt es u. A.: -D Besitzergreifung vom bulgarischen Throne lst vor allem eine Frage persönlicher Initiative, welche auf die Gesas desjenigen hin unternommen werden muß, der ste unter nimmt, und welchem die deutsche Regierung in diesem Augenblick keinerlei amtliche Beihilfe noch Aufmunterung zu Theil werden lassen kann, auch nicht einmal dem An schein nach. Dennoch folgt daraus nicht, daß die deutsche Regierung nicht für den Bedarf ihrer allgemeinen Politik durch die ihr in Bulgarien zur Verfügung stehenden legi timen Mittel das Unternehmen, vom bulgarischen Thron in Gemäßheit der Interessen des europäischen Friedens und der deutschen Politik Besitz zu ergreifen, offiziös auf« muntern und fördern könnte. Es ist augenfällig, daß, wenn Ew. Hoheit sich mit dieser ernstlich erwogenen und entschie denen Absicht nach Bulgarien begiebt, der Zeitpunkt kommen wird, wo, so ungünstig oder selbst feindlich in dieser Zeit die Handlungen der deutsch« Politik dem Unternehmen Ew. Hoheit gegenüber erscheinen könnten, die Gefühle, welche die Berliner Regierung insgeheim für den Erfolg Ihrer monarchischen Aktioi in Bulgarien nährt, offenen Ausdruck finden un so die volle Wirkung haben werd«, welche mit dem off«« und entschiedenen Vorgehen eines mächtigen Reiches ver bunden sind.* Ein vom 16. September 1887 datirter zweites Schreiben deS Fürst« Ferdinand an die Gräfin von Flandern bildet das dritte der jetzt veröffentlichten Aktenstücke. Der Fürst beklagt darin, daß er von dem König der Belgier nichts zu hoffen habe und sagt dann weiter: .Ich kann Ihnen sagen, daß trotz des offenen politischen Krieges, den Deutschland jetzt gegen mich führt, keine vier oder fünf Tage zu vergehen Pflegen, wo nicht einer der hier aufhältlichen deutschen Agenten uns zu ver stehen gäbe, daß höherer Rücksichten halber die internatio nale Politik Deutschlands so beschaffen sei, wie sie ist, daß sie sich unversehens in günstigster Weise ändern kann; daß gegenwärtig wichtige Interessen zwischen Deutschland und Rußland auf dem Spiele stehen, und daß von ver Lösung, die ste finden, zum wesentlichen Theile die Haltung Deutsch lands abhängen wird.* In einem Nr. 4 der Fälschungen bildenden dritten Schreiben vom 21. Oktober 1887 kündigt der Fürst an, daß er in Folge der Zusammenkünfte Kalnoky und Crispi neue Zusicherungen vom Fürsten Bismarck und g»er. langem^ :e unsere zwar direkt von Berlin aus erhalten habe. Tagesschau. Freiberg, den 3 Januar Der deutsche Kaiser hat da» neue Jahr in trefflicher Laune und Gesundheit angctreten, bei der Gratulationskour aber jede- politische Wort vermieden. Am charakteristischsten und echt soldatisch gestaltete sich der Empfang der Generalität. Man berichtete darüber der .National-Ztg*: Generalfeld marschall Graf Moltke erschien an der Spitze der Generalität. Der Kaiser, der an seinem Arbeitstisch mit Schreiben beschäftigt ge sessen hatte, stand auf, trat den Eintretmden entgegen und ohne den Grafen Moltke zu Worte kommen zu lass«, rief er ihm zu: .Wie sind Sie in daS neue Jahr hinübcrgekommen, lieber Moltke, schlafend oder wachend?* .Geschlafen habe ich,* war die Antwort Moltke'». Der Kaiser hörte daS mit Lächeln an. .Ich hoffe" fuhr er zu Moltke gewendet fort: .Ich hoffe, daß Sie mit dem, was in diesem Jahre dienstlich an Sie herantreten wird, zufrieden sein werden." Die Generale nahmen dann Ausstellung, e» reiht« sich an einander die Generale v. Blumenthal, v. Stiehle, v, Pape, v. Walder- see, v. Heuduck, dann die DivisionSgmerale, der« Reihe Genrrallieutenant Graf Wartensleb« schloß. Der Kaiser ging die Reihe der Generale entlang, reichte jedem die Hand und richtete an ihn einige freundliche Worte. Etwa» au»führlicher gestaltete sich die Ansprache, die der Kaiser an d« General von Heuduck richtete. Derselbe «ar, wie jetzt verlautet, um seinen Abschied eingrkommen und zur Betreibung des Ge suches nach Berlin gekommen. Am Schluß des Gespräch», daS der Kaiser mit General v. Heuduck führte, sagte der Kaiser: .Sie find noch viel zu jung zum Abschied, ich kann Sie noch nicht entbehren.* Der Gmeral v. Heuduck ver beugte sich schweigend. Nachdem der Kaiser die Reihe ab gegangen war, stellte er sich derselben gegmüber und sagte mit erhobener Stimme: „Ich bemerke Ihnen, meine Herren, daß Ihre Hauptaufmerksamkeit in diesem Jahre die Kaiser-Manöver, welche daS dritte Korps und das Gardekorps abhalten, in Anspruch nehmen Die aufgedeckten Fälschungen. Die Veröffentlichung der gefälschten Aktenstücke, welche !der Kaiser von Rußland auf dringenden Wunsch des Fürsten Bismarck nach Berlin sandte, wird als eine Thatsache von hoher politischer Bedeutung angesehen. Es ist anzunehmen, daß diese Veröffentlichung im „Reichsanzeiqer" nicht eher erfolgte, als bis der Zar sich damit einverstanden erklärte, cha sehr hohe Persönlichkeiten sich, wenn auch wohl nur lunbewußt, dazu hergegeben haben, dem Zar« diese Fäl« ffchungen in die Hänoe zu spielen. Man muß es dem Kaiser von Rußland sehr hoch anrechnen, daß er sich zu k>er offenen Aussprache mit dem Fürsten Bismarck in Berlin «ntschloß, denn ohne diese beiderseitige Geradheit wäre nicht nur der Zar das Opfer eines unerhörten Betruges geblieben, Nondem auch mehr und mehr gegen die deutsche Politik verbittert worden, welche ihm als doppelzüngig erscheinen knußte. Der Urheber der äußerst geschickt abgefaßtm Fäl schungen mußte wissen, daß dieselben der Kriegspartec in Mußland willkommen sein und zu einem ernsten Zerwürf- miß zwischen den Kabinetten von Petersburg und Berlin führen würden. Gegenüber der noch rechtzeitigen Ent deckung des Betruges hat die Ermittelung dieses Urhebers üoie der Hoh« Person, welche die gefälschten Schriftstücke idem Zaren übermittelte, nur eine untergeordnete Bedeutung. Nachdem der Kaiser von Rußland und die deutsche Reichs- iregierung einmal darüber klar geworden sind, welcher ver werflich« Mittel man sich bediente, um sie gründlich zu «ntzwei« und nachdem sich herausgestellt hat, daß dies Einzig nur deshalb geschah, um die Stellung des Fürsten Ferdinand in Bulgari« zu befestig«, darf man nicht nur die friedliche und freundliche Wiederannäherung zwischen Deutschland und Rußland erhoffen, sondern auch das Schicksal Bulgariens für besiegelt halt«. So hat der Ulrheber jener Fälschung gerade das Gegentheil von Dem bewirkt, was er beabsichtigte. Wenn der Zar durch die ihm in dieHände gespielt« Schrift« Mücke vorübergehend getäuscht wurde, ist dies bei der geschickren Glbfassung derselben kein Wunder. Auf raffinirtere Weise Gönnte man es gar nicht anfangen, die Aufrichtigkeit der Deutschen Politik Rußland gegenüber zu verdächtigen. Es sind Rier Aktenstücke, welche der .Reichsanzeiger" veröffentlicht. Was erste ist ein vom 27. August 1887 datirter Brief des Fürsten von Bulgarien an die Gräfin von Flandern, in welchem der Fürst der hohen Schwester des Königs von Mumänien, die ihm s. Z. in Ischl eine mütterliche Zu- »eigung zeigte, seine Chancen darlegt. Er bezeichnet darin Jen Zaren und den Sultan als seine erklärten Feinde, die Stellung der österreichischen Regierung als keine ermuthi- Gende und fährt dann fort: „Ich kann es im Vertrauen Rw. Hoheit sagen, ich hätte nicht definitiv angmommen Mid hätte mich besonders nicht mit dieser Lebhaftigkeit nach Mafia begeb«, wenn ich nicht vonBerlin sehr zu friedenstellend e Mittheilungen bezüglich meiner Situation erhalten hätte. Ich mache wir keine Illusionen über den Werth dieser Versicherungen; Ich weiß, daß ich nur ein Stück im Schachspiel des Fürst« Bismarck bin — aber die Personen, welche ich um Rath «fragt habe, und welchen ich nichts von meiner Lage ver- Gorgen habe, den Berliner Horizont mit inbegriffen, haben Mir versichert, wie ich es auch selbst glaube, daß die Wich- Ggkeit dieses Stückes groß genug ist, daß man, in gewissen Gegebenen Umständen, für das Fürstenthum und für meine Merson daraus eine Stabilität und eine definitive Macht Gewinnen kann. Um Ihnen zu beweisen, daß ich nicht Dichtsinnig und ohne folgerichtiges Denk« mich in ein Dbenteuer gestürzt habe, überreiche ich Ew. Hoheit eine Dbschrift einer Note, welche, es ist wahr, nicht unter- Geichnet, aber authentisch und vollständigvon Ger Hand des deutschen Botschafters in Wien Geschrieben ist, betreffend die geheimen Ge- lühle der deutschen Reichskanzlei bezüglich Meiner Kandidatur, meiner Zukunft und der Jnitia- Gve, die mir gelassen ist." In dem Schreiben wünscht der Dürft zwar, daß die Gräfin von Flandern diese Mit- Meilung über Berlin dem König von Rumänien gegenüber M? vertraulich betrachte, bittet die hohe Frau aber gleich- Ditig, den König zu dem Versuch zu veranlass«, den Daren von dem Vortheil seiner Herrschaft in Bulgarien Ur die Sache Rußlands zu überzeugen. I Das zweite von dem deutschen „Reichsanzeiger* ver- Ufentlichte Schriftstück ist nun das von dem Fürsten der Gräfin von Flandem zugesandte angebliche Schreiben des ran. ik n Gange riuna. is Dank Dulderin t lickuna« messen "zu unseren 1 oird un» ;r Vater i Amtsblatt für Lie KWichen mb städtischen Behörden zn Frecherg TerautÄsrtlicher Redakteur: Iuliu» Braun in Freiberg 40. Jahrs««»- is Inserate »erd« bi» Vormittag 11 Uhr Mittwoch, den 4. Januar, sK"