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Schönburger Tageblatt mentsprets brtrSatvierteljShrlich Mk. t.«v, sür den z «nd S. Mon«t Mk. 1.LV, sitr den 3. Monat SS Pf. Einzelne Nr. 10 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., für «»«wärt« 16 Pf. Otto Förster; in Lallenberg bei Hrn. Strumpf wirker Fr. Henn. Richter; in «mstmgen bei Herrn Kr Janosch«!; in LangenchmSdors bei Herrll H. Stiegler; io Penig bei Herrn Wil helm Dahler; in Wolkenbnrg bei Herrn Herm. Wildenhain; in Ziegelhäm bei Herrn scheint t«glich mit Ausnahme der Ppg« ^ach Sonn- m.d Festtagen. Annahme -vn Inseraten für die nSchstäcfcheinende Numm r bis Bormittag ^/,11 Uhr. Der Abonn-- ««d lval-ensurger Allseiger 1911 246 Sonnabend, den 21. Oktober «Mi« Münster, Blankenheim, Hildesheim, Gerolstein, Prüm, Kyl< Schloß Lieser an der Mosel, wo der Kaiser Hoch. bürg nach auf das Verneburg Autotour und Schloß Büresheim. Heute Freitag wird die beendet, sie führt auf ihrer letzten Etappe über VeS alten Trennung als Aus- tausch den Entenschnabel von Kamerun gewähre. - In Deutschland legt die öffentliche Meinung atlantischen Küste bis nach Libreville mit Einschluß Hafens von Gabon, wogegen Deutschland auf die des französischen Kongo von Gabon verzichte und Politische Rundschau. Deutsches Reich. Nach der Aachener Frier zur Enthüllung des Reiterstand bilds Kaiser Friedrichs, bei der der Kaiser die Romantik der alten Barbarossa-Herrlichkeit vor dem geistigen Auge seiner Zuhörer aufleben ließ, hat der Monarch in Bonn seine Schwester, die Prinzessin zu Schaumburg-Lippe, besucht und dann die Autofahrt durch die herbstliche Eifel angetreten, die vornehmlich der Besichtigung alter Burgen und Schlösser gilt, die der Restauration würdig sind. Die Worte, die der Kaiser in Aachen sprach: .Vertrauensvoll können alle Deut- schen zur Kaiserkrone aufblicken, und sie wird um so stärker fick erweisen, je mehr sie von der treuen Liebe und ernsten Mitarbeit des Volkes umgeben und gestützt wird/ diese Worte entbehren nicht der politischen Bedeutung. Da gerade in diesen Tagen noch ungeklärter politischer Spannung, da auch der Reichskanzler die Beantwortung der Marokko-Inter pellation Verschoben hat, naturgemäß alle Blicke sich fragend zur Reichsleitung sich wenden, ist die Mahnung des Kaisers, im Vertrauen zur Kaiserkrone nicht irre zu werden, doppelt wertvoll. Der Kaiser besuchte am Donnerstag das Gestüt Römerhof, die Städte Altenahr, Adenau, Mayen, die Ruine Man sieht in ihm keine Kompensation für Marokko, wo für unseren Handel und unsere Industrie bedeutende Werte liegen. Handlungen zwischen Deutschland und Frankreich scheitern. Die Schuld würde nicht an Deutschland liegen, unsere Re- gierung hat unendlich viel guten Willen gezeigt, zu einem Einverständnis mit Fraukrcich zu kommen. Wenn Frankreich der Italiener um den Besitz von Tripolis jahrelang dauern. Die Cholera fordert nicht nur unter den Bewohnern von Tripolis, fondern auch unter den Truppen zahlreiche Opfer. In Ucbereinstimmung hiermit steht die Erklärung deS Groß wesirs Said Pascha in der Geheimfitzung deS Parlaments, daß er seine ganze Kraft einsetzen werde, um Tripolis der Türkei zu erhalten. Es bandele sich hier um kein italienisches Problem, sondern um einen Borwand zur Aufrollung der orientalischen Frage. Nach einer Konstantinopeler Meldung bombardierten die Türken Derna und Benghasi an der Küste von Barka bisher ohne Erfolg und konnten dort noch nicht Truppen landen. Ein starker Teil des italienischen Kriegsgesch Waders soll bereits im Aegäischen Meer vor Rhodus kreuzen, die Vorhut dieser Flotte soll bei Mytilene stehen, wo sechs italienische Kriegsschiffe gesichtet wurden. Die Begeisterung des italieni schen Volkes für den Krieg ist erloschen; man begegnet in Italien sehr vielen bedenklichen Gesichtern. Nach einer amtlichen im .Rcichsanzeiger" veröffentlichten Mitteilung der türkischen Regierung an die deutsche Botschaft in Konstantinopel find in den Häfen von Smyrna und Saloniki Kontaklminen gelegt worden; zur Vermeidung von Unfällen wird die Fahrstraße neutralen Schiffen von einem Lotsenboote gezeigt weiden. Italienische Kriegsschiffe kreuzen auch zwischen Haifa und Beirut und näherten sich Beirut wiederholt bis auf Sichtweite. Zwei englische Kreuzer sind dort gleichfalls cingetroffen. Die wenigen Kreuzer, die die Türkei besitzt, werden den italienischen Kriegsschiffen nicht entgegengeschickt und der Vernichtung preiLgegcbcn werden, sondern in dem Schutz der Dardanellenforts verbleiben. Der türkische Thronfolger Jufluf Jzzedin soll im Sultans- Palais den früheren Großwesir Hakki Pascha gestellt und ihm vorgkworfen haben, er dcriuche durch seinen Besuch im Pa lais das Volk glauben zu machen, daß er noch beim Sultan Die Entschädigungsfrage in den Marokkoverhandlungen scheint größere Schwierigkeiten zu bereiten, als angenommen worden war. Im ersten Teil der Verhandlungen war Deutschland der gebende Teil, indem eS daS französische Protektorat über Marokko gegen gewisse wirtschaftliche Garan- tien vornehmlich im Südwefien Marokkos anzuerkennen hatte. Mit Mühe und Not hat sich Frankreich herbeigelassen, einige . Brocken zuzugestehen, die nicht einmal auf Kosten Frankreichs gingen. Nun kommt die Kompensationsforderung Deutsch lands und da zeigt sich die alte Erfahrung, daß es ungemein schwer ist, mit einer demokratischen Republik Verträge adzu- fchlicßen. Die öffentliche Meinung Frankreichs steht den Kompensa tionkforderungen feindlich gegenüber. Man glaubt in Frank- reich, Marokko in der Tasche zu haben und will nicht ein sehen, daß man sür etwas, was man bereits besitzt, noch etwas bezahlen soll. Der frühere Ministerpräsident Clemen ceau schürt die allgemeine Mißstimmung über die Abtretung des Kongo nach Kräften und sucht eine derartige Opposition zu entfachen, daß Caillaux' Stellung erschüttert wird. Letzterer hat natürlich ein Interesse daran, sich in seiner Stellung zu halten und Paßt sich der öffentlichen Meinung an. Die Pariser Blätter sprechen denn auch schon von einem augen blicklichen Stillstand der Verhandlungen und bezeichnen als Grund dafür übertriebene Forderungen deS Staatssekretärs p. Kiderlen, der den ganzen mittleren Kongo verlange, um mit dem belgischen Kongostaat in Fühlung zu kommen. Dieser Forderung könne Frankreich nicht entsprechen. Ein anderes Projekt sei die Abtretung eine« Landstreifens an der Der Zugang zum Kongo würde nur dann von Bedeutung für uns werden, wenn wir dadurch eine Verbindung mit unserer großen ostasrikanischen Kolonie erhielten. Hätten wir eine großzügige Kolonialpolitik, so könnte man vielleicht an nehmen, daß in Hintergründe der Kongokompensation las Projekt eines großen deutsch afrikanischen Reiches bestehe. Aber wir haben leider kein derartiges Kolonialprogramm Ein Teil Marokkos wurde uns seinerzeit freiwillig angeboten, Bülow lehnte dankend ab. Wir haben alle Völker zu ihren teilweise recht unkorrekten Handlungen noch in liebenswür digster Weife beglückwünscht und zugesehen, wie England in den letzten Jahrzehnten Aegypten, len Sudan, die Buren- staatcn, daS Betschuanaland und die Anwartschaft auf den Süden von Persien erworben hat, Rußland große Gebiete in Asien, die halbe Mandschurei und die Anwartschaft auf den Norden von Persien, Nordamerika Kuba, die Philippinen und das Gebiet des Panamokanals, Japan Formosa, Korea und die Hälfte der Mandschurei, Frankreich Cochinchina, Madagaskar, Tunis und Marokko, und Italien jetzt Tripolis. Damit ist hjx Verteilung der Erde so ziemlich beendigt, und wir sind dank unserer korrekten Haltung dabei leer aus- gegangcn, ein paar Inselchen in der Südsee gegen schweres Geld und das kleine Kiautschougcbiet war die ganze Aus- beute für Deutschland. Weigert sich Frankreich, die von Deutschland beanspruchten Kongokompensationen zu gewähren, so hätte unser Auswärts geS Amt Gelegenheit, x.n anderes Kolonialobjckt als Kom pensation -u fordern. I» diesem Falle würde das deutsche Volk gcschlcssen hinter der Reichsrcgierung stehen. Vielleicht hätte man dem deutschen Reichstage doch Gelegenheit geben sollen, der öffentlichen Meinung in Deutschland entsprechenden Ausdruck zu geben. Das hätte im Ausland, besonders in Frankreich und England, seinen Eindruck sicher nicht ver- Witteruugsbericht, ausgenommen am 20. Oktober, Nach«. 3 Uhr. varometerstand 765 ww reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -1- 18 6. (Morgens 8 Uhr -s- 8 6. Tiefste Nachttemperatur -s- 6 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 54»/,. Ta«-unlt -s- 9 6. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0„ rum Daher Witteruuasaussichten für den 21. Oktober Halbheiter bis bewölkt. ««„»--ch.- Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg, Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzena«, Lichtenstein-Callnberg «nd in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Mtstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhaiu Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. zeitsgast des Landwirtschaftsministers von Schorlemer ist, dessen Tochter sich verheiratet. Zum Sonntag trifft der Kaiser wieder in Berlin ein. Das Passagierluftschisf .Schwaben' hat am Donners tag eine Fahrt gemacht, die zu den glänzendsten Reisen von Luftschiffen des Zeppelin'fchen Typs gerechnet werden muß. Das Luftschiff stieg Morgens Vor 5 Uhr in Düsseldorf auf und fuhr nach Hamburg, und von hier aus, ohne eine Zwischenlandung gemacht zu haben, nach Berlin, wo es gegen 4 Uhr Nachmittags auf dem Flugplatz Johannisthal niederging. Die .Schwaben" bleibt bis Ende dieses Monats in Berlin und führt hier täglich Passagierfahrten aus. Am selben Tage wachte auch daS Militärluftschiff .L. Z. 9" seine vorgefchriebene 20stündigr Probefahrt, die zur Ueber- nahme durch das Reich führen wird. Beide Luftschiffe hatten auf ihren ausgedehnten Fahrten nicht die geringste Betriebs störung zu verzeichnen! Es war ein überwältigender Ein druck, als die .Schwaben" über Hamburg erschien und von einem ohrenbetäubenden Konzert der Dampfpfeifen aller in Hamburgs gewaltigem Hafen versammelt liegender Dampfer begrüßt wurde! Die in der Gondel des Luftschiffs befind lichen Passagiere schwenkten Hüt« und Tücher zum Gruß! DaS Luftschiff führte eine Schleife über der Alster aus und ging dabei auf etwa 100 Meter hernieder, so daß alle Einzelheiten deS stolzen Fahrzeuges deutlich zu erkennen waren. Dann ging es südöstlich auf Berlin zu. Zum dritten Mal war eS, daß ein Zeppclinluftschiff über der Reichshauptstadt erschien, und unvermindert war das Inter esse, das die Bevölkerung dem Luftschiff entgegenbrachte. Die .Schwaben" fuhr über das Brandenburger Tor, der Leipzigerftraße zu, diese hinunter, über das Schloß hinweg, um dann in einem Bogen, der den Osten der Stadt abfuhr, sich nach Johannisthal zu wenden, wo die Landung glatt erfolgte. Das Luftschiff ist in der neucrrickteten Riesen- Luslschiffhalle untergebracht. Zum Fall Lochow schreibt die .Nordd. Allg. Ztg.": Prcssemelvungen zufolge soll ein deutscher Reichsangehöriger, Herr von Lochow, der übrigens nicht, wie behauptet, deutscher Konsulatssekretär ist, durch die italienischen Behörden auS Tripolis ausgewiesen worden sein. Tatsächlich ist Herr von Lochow zum Verlassen von Tripolis seitens deS italienischen Konsuls aufgefordert worden, der vorgab, ihn im Verdacht 'Waldenburg, 20. Oktober 1911. fehlt. Immerhin ist es noch möglich, daß die Marokkover- in Gnade stehe. Schließlich soll der Prinz Hakki geohrfeigt " ' - - - - - ... - - - -- -- - - — haben. nicht will, muß eS auch die Verantwortung tragen. Die Anerkennung deS französischen Protektorates über Marokko seitens Deutschlands würde alsdann hinsällig wer- den. Deutschland erhielt seine Aktionsfreiheit wieder und würde vor allen Dingen in Agadier bleiben. Die wirtschaft lichen Interessen Deutschlands im Südgebiet Marokkos ma chen so wie so gewaltige Fortschritte, die Bevölkerung ist uns freundlich gesinnt. Man sieht also, daß unsere Stellung in Südmarokko keine ganz schlechte ist. Wer freilich Konflikte fürchtet, wird nichts wagen. Aber zu Konflikten wird es kaum kommen Sieht man in Paris und London, daß sich Deutschland nicht cinschüchtern läßt, so wird man von der artigen Versuchen bald Massen. Wer zugreifl, Hal schon halb gewonnen, das sieht man an Italien. Eine derartige Wen- düng würde man mit Ausnahme der Sozialdemokraten nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch bei allen Deutschen im Auslande und besonders in Marokko freudig begrüßen. Letztere haben bereits in einer Eingabe an den Reichstag ihre dahingehenden Wünsche ausgesprochen, aber dieser hat sich den Mund verbinden lassen und verhandelt über das VereinSgesetz, über die Ruhezeit der Gastwirtsgehilsen, die Maul- und Klauenseuche, die Hausschlachtungen undsdaS Reb- lausgesetz, nur nicht über LebenSsragen des deutschen Volkes. Der türkisch-italienische Krieg. Der Streit um TripoloS zieht sich möglicherweise in die Länge. WaS von der Absicht der Türkei, sich kampflos zu ergeben, ins Ausland telegraphiert wird, ist nicht zutreffend. Die Türken und ihre arabischen Bundesgenossen sind viel mehr entschlossen, den Italienern erbitterten Widerstand zu Sumpfland des französischen Kongo keinen großen Wert, leisten. Nach der Ansicht unbefangener Beobachter und Man sieht in ihm keine Kompensation für Marokko, wo für Kenner des afrikanischen Wüstenkrieges können die Kämpfe