Volltext Seite (XML)
Schönburger Tageblatt Freitag, sen 11. August geregt worden. Es heißt, daß die Einberufung von Bayern, Marokko durch einen papiernen Vertrag erscheint uns nicht " oie rel»e rttegierung etwas rann, ergenlucy oa, wenn ^eul)cylako Dcyrul sur Tcynu -urun-j Demnächst wird ,n Rom wieder rin parlamentarischer, weicht und über Heer und Flotte hillwrggegangen wird, al» telienölonarep lagen, üon ob sie überhaupt nicht vorhanden seien? Man respektiert sehr aussichtsreich. Als Stützpunkt den Hafen von Agadir, wenn auch nur als Kohlenstation uns zu sichern, vielleicht in Erbpacht wie Kiautschou, das halten wir für das Wünschens werteste. Wir find nicht für gewaltsame Aneignung fremden Besitzes, sondern für den ehrlichen Erwerb im Wege der baren Vergütung. Wir halten dafür, daß der Sultan von Marokko eine angemessene Geldentschädigung als Hafenpacht sehr gut brauchen könnte und sicherlich auch sehr gern an- nehmen würde, denn bar Geld lacht. Ob Frankreich oder England etwas dagegen haben würden, das kann uns sehr gleichgültig sein. WaS wir rechtlich erworben Haden, daS werden wir auch zu verteidigen wissen. Jedenfalls wäre für Deutschland damit eine Rechtsgrundlage geschaffen, die uns sympathischer wäre als das auS dem offenen Vertragsbruch der AlgesiraSakte hergeleitete Kompensationsprinzip. Ein Zeit hinein gespielt hat. Wenn die Marokko-Affäre mit einer moralischen Niederlage für uns endet, was immer wahr scheinlicher wird, wird die Verbitterung über unsere schlaffe Regierung nicht nur die gesamten national denkenden Kreise unseres Volkes ergreifen, sondern eine tiefe Mutlosigkeit dürste auch auf das Heer überspringen, mit dessen Bedeutung für Deutschlands Weltstellung es nach einem solchen Rückzüge auf lange Zeit vorbei ist.' Das Ergebnis der Berliner Marokkoverhandlungen ist gesichert; die Verhandlungen aber werden noch recht viel Zeit beanspruchen und in diesem Monat schwerlich zum Ab schluß gebracht werden. England hat einer Pariser Meldung zufolge wieder Lust, sich an Deutschland zu reiben. Es will danach, falls Deutschland nicht gemäß den der britischen Regierung zweimal erteilten Zusagen seinen Kreuzer bald von Agadir zurückzirht, aus seiner Reserve wieder herauS- treten und zu verstehen geben, daß England eine Festsetzung der Deutschen in dem Gebiet von Sus unter Mißachtung der Verträge und der wiederholten Erklärungen des deutschen Botschafters nicht zugeben kann. Daß Deutschland wegen der Dauer der Anwesenheit seines Kreuzers in Agadir der englischen Regierung irgendwelche Zusagen gemacht hätte, ist anderweitig bisher nicht bekannt geworden und offenbar frei erfunden. Aehnlich verhält eS sich wohl mit der anderen Pariser Mitteilung, daß ein spanischer Dampfer nach Agadir abgegangen sei. Der Sultan Muloy Hafid soll geistig um- nachtct sein und für seine Handlungen daher gegenwärtig nicht Verantwortlich gemacht werden können. Einen größeren Dienst konnte der Sultan Frankreich gar nicht leisten, daS sich nun für moralisch verpflichtet halten wird, auch die Rr- gierungsgeschäfte deS erkrankten Herrschers auf Grund seines europäischen Mandats auszuführen. Mit Marokko scheint die französische Regierung noch schneller fertig werden zu sollen als mit Tunis und mit Algerien. Der deutsche Katholikentag hielt in Mainz am Mitt woch seine letzte Sitzung ab und findet heute mit der gemein samen Rheinfahrt der Teilnehmer seinen Abschluß. Außer kirchlichen Fragen wurde vornehmlich die Sozialpolitik er örtert, an deren Ausbau sich das Zentrum mit Recht ein großes Verdienst zuschreiben kann. Der ReichstagSabgrordnete Trimborn hatte unter lebhaftem Beifall der Versammlung auf die hohen Segnungen der Sozialpolitik hingewiesen und die Parole ausgrgeben: „Selbstlos Weiterarbeiten und nicht Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser wohnte am Mittwoch bei Kassel einer großen Gefechtsübung bei, an der zahlreiche Truppen teilnahmcn. Die Uebung begann Morgens 6 Uhr und dauerte etwa zwei Stunden. Der Kaiser verließ bald nach 5 Uhr Morgens das Sckloß Wilhelmshöhe, stieg gegen 6 Uhr auf der Chaussee Elgershausen.Nordhausen am Fuße des Braunsberges zu Pferde und begab sich über Altenritte in die Gegend von Besse. Das Gefecht entwickelte sich zwischen Besse und dem Langen Berg, es führte Generalmajor von Below gegen Generalmajor Kluge. Nach Abbruch deS Gefechts hielt der Kaiser Kritik ab und nahm den Vorbeimarsch sämtlicher be teiligten Truppenteile entgegen. DaS Wetter war heiß. Der Kaiser hat Befehl gegeben, daß die Truppenübung in Maie am 1l. August nicht um 8 Uhr, sondern schon um 6 Uhr beginnt. Die Einberufung des Bundesratsausschusses für die auswärtigen Angelegenheiten ist von vielen Seiten an daß jenseits des Kanal» Fcstefeiern und praktische Freund schaftstaten zweierlei find. Nach allen Besuchen und Ver- stänoigungsreisen sind wir heute gerade so weit wie vorher, verzagen!' In einer mit dem Katholikentage verbundenen Sitzung deS Landesverbandes der katholischen geistlichen Schul vorstände Bayerns wurde als die Krone der Erfolge diese- Verbandes bezeichnet die Organisation der Katholiken zur Verteidigung der christlichen Schule und Erziehung, zur Er haltung bezw. Wiedereinführung deS konfessionellen Religions unterrichts in den Schulen. In der geschloffenen Sitzung am Mittwoch wurde rin Antrag auf Organisation der Jugendfürsorge in gemeindlichen Jugendämtern angenommen. Ferner gelangten zur Annahme Anträge auf Organisation der Winzer, sowie auf Unterstützung des Nationalvcrbande» katholischer Mädchenschutzvereint durch katholische Geistliche und Laien. Bei der Beratung der zur sozialen Frage ge stellten Anträge betonte ReichStag-abgeordneter Pieper de« Segen, den die katholischen Arbeitervereine mit ihren «ehr als 400,000 Mitgliedern der vom Bischof KeUeler begrün deten Sozialpolitik zu danken hätten. DebatteloS wurde der Antrag angenommen, in dem die Einführung de» obligatori schen konfessionellen Religionsunterrichts in den Pflicht-Fort- bildungSschulen für unbedmgt notwendig erklärt wird. Vize präsident Rumpf betonte, eS sei nicht nur notwendig, daß dieser Antrag einstimmig angenommen, sondern daß auch mtt allen Kräften für seine allgemeine Durchführung gesorgt würde. Nachdem noch verschiedene andere Anträge ange nommen worden waren, schloß die Sitzung mtt begeisterte« Hochrufen auf den Papst. Der 28. Allgemeine Bayerische Handwerker!- und Sewerdetag, der in Lauingen versammelt war, begrüßte Filialen: iu AUstadtwaldenbarg tei Herr Otto Förster; in Lallenberg bei Hrn. Strümps Wirker Fr. Her». Richter; in Smrftmgeu b* Herrn Fr Janaschek; iu LanaeuchnrSdors be' Mr. ! Zur Marokkofrage schreibt der „Reichsbote': „Die 'Sicherung der wirtschaftlichen Interessen Deutschlands in S icheint täglich mit Ausnahme der Tage «ich Vonn« und Festtagen. Annahme >vn I lerateu für die nächsterscheinende Rum» !, otts vormittag '/,11 Uhl. Der Abonn^ ."«tSprei» beträgt vierteljährlich Mk.1.80, Rr de» 2. und 8. Monat Mt. t.LV, für be» d. «outlt SS Pf. Einzelne Rr. 10 Pf pro Zeile 10 Pf., für »uSwLrt« 1k Pf. Witteruutz-ßericht, ausgenommen am 10 August, Nach«. 3 vhr. Barometerstand 768 mm reduziert auf den Meeresspiegel. Ltzermometerftaud -s- 28 0. (Morgens 8 Nhr -f- 22 6. Tiefste Nachttemperatur -s- 15 6.) Feuchtigkeit? gehalt der Luft nach Lawbrecht» Polymeter 31°/». Taupunkt -f- 12 0. Windrichtung: Südost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden dis früh 7 Uhr: 0,0 mm Daher Witteruu-Sau-stchte« für den 11 August Heiteres Wetter. Gewitterneigung. uns scheinbar nur noch im Ausland«, während die eigene Regierung anscheinend vergessen hat, daß sie über ein scharf- geschliffenrS Schwert verfügt, daS keinerlei Scharten aufzu- weisr« hat und bloß iu der Scheide gelockert zu werden braucht, um unserem Vorgehen freie Bahn zu verschaffen. Noch einmal sei betont, daß die Armer sich von allen leicht fertige«, übertrieb«neu KriegSforbrrunge« frei hält, dafür aber verlangt, daß sie im deutschen StaatSgebilde die Roke spielt, die sie seit dem Ewporsteigen Preußen» bi» iu unsere jüngste, Friedenskongreß tagen, von dem schöne Reden erklingen werden, m denen, w.e schon so oft, Theorie und Praxis in hartem Gegensatz zu einander steh«» werden. Alle liegen sie sich in den Armen, die Deutschland was am Zeuge flicken möchten, alle inlernatronalen Vereinbarungen und Rechte läßt «an gelten, nur an unseren mäkelt man. DaS Deutsche Reich kann heute nur eme Politik der Vorsicht befolg», de«« zu einer solche« des Vertrauens haben wir leider noch weniger Anlaß, als viele Leute glauben. »Waldenburg, io. August 1911. Die deutsch-britischen Beziehungen schienen die besten zu sein, nachdem Kaiser Wilhelm II. im Frühjahr der Enthüllung des Nstionaldenkmals sür die Königin Viktoria in London beigewohnt hatte und später das deutsche Kronprinzenpaar zur Krönung deS Königs Georg V. und der Königin Mary in London war. Es hatte daher rine gewisse Berechtigung, wenn die Leitung der deutschen auswärügen Politik sür die bald darauf begonnene Marokko-Aktion eine strikte Neutrali tät Englands annahm, zumal wir ja in keiner Weise irgend- welche englische Interessen zu stören gedachten. Wir wissen, daß es hinterher mal wieder anders kam, daß die britischen Minister gerade keine solchen Worte über Deutschlands Vor gehen gebrauchten, wie man sie nach dem Verlauf der offi ziellen Londoner Festlichkeiten wohl hätte erwarten dürfen. Haben uns die regierenden Herren in London noch nicht gerade einen Knüppel zwischen die Füße geworfen, viel hat nicht daran gefehlt! Und die deutsche Diplomatie weiß nun, Amtsblatt Mr das Königlicke Amtsgerickt und den Staütrat zu Waldenburg. Lugleich weit verbrettet bi des Städtm Prrrig, Ltchtverftein-Ecküttlbevs und w oru Ortschaften der nachstehenden StandeSamtSbezirke: Mtßavt-Wildeuburz, Bik sSdsrf, Callenberg, Lhrenhain, Frohnsdorf, Fallen, Grumbach, Saustmxe«. ÄmgeuchurSdars, Laugenleuba-Niederhain, LangenleuLa-Oberhai» Rickn*irr«, Oberwiera, Oberwrnkl, Oel-uitz i. Reichenbach, Remse, Lchlr.gÄir Schwaben, Wollenburg und Ziegelheim. Marokko gehörig in die Haare geraten wären. Die englische Volksvertretung hat nach den bekannten! Darlegungen des Premierministers Asquith über die Marokko- frage einstimmig erklärt, daß sie die auswärtige Politik der Legierung unbedingt unterstütze. Es besteht also keinerlei . . . , Meinungsverschiedenheit über das Kapitel Deutschland, alle! Vertragsbruch wird dadurch mcht remltcher, daß er gemem- persönlichen Liebenswürdigkeiten, die von einzelnen Briten, ^sam geschieht.' wir ja gern anerkennen wollen, Deutschen erwiesen wur- Ueber die Stimmung im Heere wird der „Rhein.-Westf. daran nichts ändern. Darum wird eS mit dem Ztg.' aus militärischen Kreisen geschrieben: „Die letzten Tage Abschluß eines neuen deutsch, englische« Handelsvertrages, mit ihrer politischen Hochspannung und den sich zwar wider- wegen dessen die Besprechungen schon vor anderthalb Jahr- sprechenden, dennoch aber ein recht nicderdrückendes Gefühl ^Sannen, gute Weile haben, und an anderweitige hervorrufenden Gerüchten haben auch auf die Armee, die nützliche Vereinbarungen können wir leider überhaupt nicht sonst im allgemeinen gewohnt ist, ihrer ernsten Friedens- M Probe, welche die Regierung in London arbeit unbeirrt nachzugehcn, ohne besonders lebhaft an den wegen Marokkos von ihrer Sachlichkeit gegeben hat, können politischen Tagesfrageu teilzunrhmen, einen außerordentlichen wir un beulen, was bei Vorschlägen über eine etwaige Be-; Eindruck gemacht. Man fragt sich mit Recht, wozu Deutsch- "^rgsschiffzbaulen herauökommen würde, näm- land mit ungeheuren Opfern eine Streitmacht unterhält, um ltch verstärncr Zwist und Hader. Auf die sich häufende« Vie Gewalt dieses Trumpfe» nicht in bedenklichen Augenblicken SplonagefdUe wollen wir nicht weiter eingehrn, daS sind in die Wagschale werfen zu können. Wozu find wir denn private Ucverspanntheiten, für dir keine Regierung etwas kann. eigentlich da, wenn Deutschland Schritt für Schritt zurück- und MKenblirßer AiyeiM wir hoben die Lehre erhallen, daß es der Londoner Regie-1 da» in dem Ausschuß den Vorsitz führt, bereits offiziell be rung schnür, fast unmöglich ist, Deutschland gegenüber ob- . anlragt worden sei. An Berliner amtlicher Stellung ist nach jektiv zu sein Die eifrigsten Befürworter der deutsch-eng-cker „Frankfurter Zeitung' davon noch nichts bekannt, und lischen Annäherung Haden daS nunmehr eingesehen. - es ist auch nicht anzunehmen, daß die Berufung erfolgen Wir brauchen uns darüber nicht zu wundern und brauchen § werde, solange die Verhandlungen zwischen Frankreich und eS auch nicht tragisch zu nehmen; dieses Verhalten ist ebenso Deutschland noch schweben, natürlich wie das ande e, daS unseren Kaiser als einen Mann — darstellen will, der gegenüber dem Auslande nur eine Eigen schaft vertreten soll, Vie der unbegrenzten Liebenswürdigke t, der keine höhere Aufgabe kennt, als die „brutale" auswärtige Politik seiner ersten Ratgeber zu korrigieren. Der englische Minister Grey hat 1905 die ganze Marokkogeschichte mit seinem französischen Kollegen Delcasiee in dem bekannten Geheimvertrage zusammengcbraut, um unS einen Schabernack zu spielen, und dieser einmal begonnenen Rolle bleibt man s an der Themse treu, mag rine Partei am Ruder sein, welche da will. Wir können offen und ehrlich sagen, daß die Fran zosen da honnetter handeln, denn am stolzen Albio« hat eS wahrlich nickt gefehlt, wenn Deutsche und Franzosen sich um 185