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Un WHUZSHMUMOMWKC Zirkgimer ykneflru Yasuna-tm M 20. »Der Doktor kommt«. Vom Prtmarius Dr. Gustav Riechen Leiter der niederösterteichischen Landes- Fitrdelanstalt in Wien. Der Doktor kommt!« » » Sollte man es wohl siir möglich halten, daß-dieser Ausruf gar oft als Schreck tnittel für die Kinder beniin wird? Und doch geichieht dies haufig und nicht nur in der « amilie des ungebildeten Mannes, sondern auch in ~befjeren« Kreiiem nicht nur von Fee dummen Trine, die erst vor zwei Monaten ooii Nieder-Ein»i«alt-Jdori herein u den Kindern aufgenommen worden ist, sondern auch von dem «,,Fraulei»ii«, das fich höherer Bildung riihmt und bei der Aufnahme viel davon zu erzählen munte, in was für feinen Familien es schon gedient habe. Und auch inancheMutten die gewiß mit warmem Herzen nnd mit Verständnis die Erziehung ihrer Kinder zu leiten bemüht ist, greift einmal oder das andre Mal zum Doktor als Schreckmitteh »Wenn du mir jetzt den Milchreid nicht ißt, fo lasse ich den Doktor holen!» Ter ichaut dir· sdiinn weit in den Hals hinein und verfchreibt dir eine bittere Medizin!« ·- ~Bub·i, iveiiu du immer in der Nase bo»hrst, io koiniiit der Herr Doktor und ichiieioet dir den Finger wegi« Ha, die liebe Gedankenlosigteitt » Die Seele des Kindes ist wie eine glatte Tafel, unbeschrieben und rein, laber jeder Eindruck hiiiterläßt eine kleine Spur und diese Spuren häufen iich und bilden eine dauernde Vorstellung. · , Das Kind, das vom Doktor nur dann gehört hat, wenn ihm damit gedrobt -worden ist, verbindet mit diesem Worte stets eine unangeiiehnie Vorstellung nnd ~Do . tue-C Ächwarzer Mann-« und «Wau-wau« sind ihm bald nur verschiedene Worte xiir einen egrisf. Und nun kommt ein Unwohliein und der Doktor muß ivirtlich gern en werden. Das arme Kind ist durch die Krankheit acichmächt und reizbar und fchon, wie die Mutter nach der ersten Bexchtiguniz erklärt, »du werden wir doch iiui den Herrn Doktor schielen intifsen«, erfchri tes un erwartet mit banger Furcht seinen vermeint lichen Feind. Der Doktor kommt und das Gebrüll geht los, eine Untersuchung ist fast unmög ich, nin mit Gemalt kann das Kind abgehorrdt werden und eine Befichiiguna des Nachens ist ausgeschlossen, denn wie das arme Kind gar noch einen Spatel oder auch nur den Löffel sieht, beißt es die Zähne zusammen und läßt iicb lieber alles an tun, bevor es den«Mund öffnen würde- Eö gehört eine tieer Geduld dazu, Kinderath zu fein und nur derjenige kann es, dem die Kleinen w rklich lieb find und der mit breui ost sinnlofen Gebaren eaen den Arzt nicht rechten sondern fich bemüht, mit ruhiger Freundlichkeit und Ausßauer das Der des Kindes zu erobern und es allmählich wie spielend für die Untersuchung ku cgewinnen. Wie viele Zeitlaeht aber oft dem beschäftigten Arzt-e verloren, der viel ei twie auf Nadeln iitzn ioei andre» Kranke ans ihn warten un der statt der halben ,StundeS welche er bei der Tagedeinteiluna fiie diesen Besuch berechnet hatte, nun eine We tunde allein dazu braucht, um dass Kind foweit zu beruhigem das er übers tFåtnelsFlmiiez wthen kann. ih i Ptt ia e e neii einen oerii r gen a enten, zu dem ich we en eines erin fiiqiaen Umoohlfeine zum erstenmal·gerigen wurde. Mein Eintritttl in das Zinses zimmer war fiir den außer Bett befinin en Knaben der Anlaß, in ein fürchterliches efchrei auszubrechen und fich fofort hinter den Diivan zu verkriechen Beraebens waren alle Bemühungen der Mutter, ihn dort durch Zureden oder mit gelinder Gewalt kworzubrinfeir und nur dadurch, daß ich ihn zunå t vollständi unbeachtei lieh. mit r Mutter cheinbar aleichgultia olauderte und mit den Sofelfaehen dei Kindes .tilndelie, aelaåiä ed, dieses zu beruhtgen Das Gefchrei merkt-the allmählich« bald ais-te der tm ueiiaierta aus feinem We hervor endl kroch er sei-ichs- Dresden, Sonntag den 15. Mai. 111