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Schönburger Tageblatt Erscheint l-glich mit Ausnahme der T«ge iMch Sou»- und Festtugen. Annahme >sn Luserutm für die uächst«scheinende Nummer K« »ormittag '/,11 Uhr. Der «borm-- Sr«ttprei» beträgtvierteljährüch Mk.1.60, ?>r den 2. und S. Monat Mk. I IS, für > Monat 55 Pf. Einzelne Rr. 10 Pf " »fars.j pro Zeil. 10Pf., für au««irtS15Pf. «nd WalöeÄurger Anzeiger. Filialen: in «ltstadtwaldenbnrg bei tzerrre Otto Förster; in Callenberg beiHru.ktr>r»Ps- «irker Fr. Herm. Richter: in kaustmgeu dal Herrn Fr Janaschel; in Langrnchnrsdorfdai Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wil helm Dahler; in Wolkenburg bei Herr» Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Harr' Eduard Kirsten. Amtsblatt für das Königlicke kimtsgerickt und den Stsdtrst zu Waldenburg. Zugleich »eit d^brettet i» de» Stödten Penig, L«»td«a«, Lichte»stet«-Eall»he*g «ud i» dm Ortschastm der uachstehendm StandeSamtSbezirke: VlUßadt-Waldenburz, BrstrinSdorf, Tallenberg, Ehrenham, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufunzen, LauzeuchnrSdorf, Sangenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhai« Nederwier«, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsmtz i. L, Reichenbach, Remse, Schlazwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. M 136. Donnerstag, den 1S Juni 1911. tag, de» 15. Juni, Nacht». 6 Uhr meistbietend gegen Barzahlung versteigert Der Kirchenvorftand werden. *Waldenburg, 14. Juni 1911.! die Verbreitung der Erkenntnis, daß das Heil nicht in den Großstädten liegt, und daß es zum großen Teil nur Blend werk ist, waS dorthin lockt. Wahres LebenSglück beruht auf ester und dauernder Gesundheit, die schon im Hinblick auf )ie Wohnungsfrage auf dem Lande und in der Kleinstadt weit sicherer gewährleistet ist als in den Großstädten. Bei der Größe der herrschenden WohnungSclends und angesichts des Umstandes, daß davon die Gesundheit eines hohen Zruchteils unseres deutschen Volkes berührt wird, können wir nichts dringender wünschen, alS daß die staatliche, kom munale und private Fürsorgetätigkeit gerade auf diesem Ge biet nicht erlahmt. A*arrkreich. Ueber den Vormarsch des Generals Moinier wird der .Voss. Zig." gemeldet: Der General ist am 8. d. in Mekines eingezogen und hat dem Aufstande deS nie ernst genommene« GegensultanS Mulay Zin ein Ende gemacht. Die Stämme sehr hoch ging, wurde statt der begönnerten»Landwirtschaft' sogar von den Agrariern' gesprochen, denen man mit aller Aufrichtigkeit deS treuen HansabundherzenS viel Gutes und Bestes wünschte. Nur die„Ueberagrarier" waren der Gott seibeiuns, der in gigantischer Größe an die Wand gemalt wurde, um zu erklären, warum man bei so viel Friedensliebe und Wohlwollen für die Landwirtschaft überhaupt den Kampf bund mit dem angemaßien Namen .Hansa' gegründet hatte. Mit diesem Schlagwort vom .Ueberagrarier' wird der Hansa« bund keine Gimpel fangen.' Die Aussichten für die Reichseinnahmen im neuen Rechnungsjahre 1911 lassen sich, wenn man die Jsteinnahme des Rechnungsjahres 1910 mit dem Anschlag für das Rech nungsjahr 1911 vergleicht, nicht ungünstig an. Die gesamten Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren haben im Rechnungsjahre 1910, wie bereits berichtet, 1498,2 Millionen Mk. betragen, während der Etat für 1911 sie mit einer Einnahme von 1482,7 Millionen Mk. eingestellt hat, so daß ich, selbst wenn eine Steigerung der Einnahmen im Etats ahr 1911 nicht stattfinden sollte, schon ein Ueberschuß von 16,5 Millionen Mk. ergibt. Da vorausgesetzt werden kann, daß einzelne Einnahmequellen im laufenden Jahre eine Steigerung erfahren werden, und da bei den Einnahmen, die im letzten Etatsjahre die veranschlagten Beträge nicht geliefert haben, insbesondere bei einzelnen neuen Steuern eine entspre chende Herabsetzung des Etatsansatzes stattgefunden hat, ist laut .Voss. Ztg." anzunehmen, daß das neue Rechnungsjahr zur Zufriedenheit verlaufen wird Allerdings können einzelne unsichere und Schwankungen unterworfene Einnahmequellen, vornehmlich die Zölle und trotz sehr vorsichtigen Anschlags auch die Börsensteuer, unliebsame Ueberrsschungen bringen, die das Gesamtergebnis erschüttern. Die Gartenstadtbewegung in Deutschland macht an dauernd gute Fortschritte, nicht zu schnell, denn daS wäre ungesund, aber auch nicht zu langsam, so daß man erkennt, daß die Sache einem wirklichen Bedürfnis entspricht. Viel fach sind ja auch die Stadtverwaltungen den Bestrebungen auf eine Reform des Haus- und Wohnungswesens sehr ent gegengekommen. Man darf die Siedlungen der Gartenstädte nicht verwechseln mit den Villcnkolonien, die gewinnsüchtige Spekulanten mit Vorliebe als Gartenstädte bezeichnen. Nur durch eine gemeinnützige Grundlage kann in der Gartenstadt den Bewohnern dauernd ein billiges, gesundes und schönes Wohnen gesichert werden. Oesterreich-Ungar». In Oesterreich verlief die Hauptwahl für den ReichS- rat im allgemeinen ruhig und brachte auch, soweit sich bisher übersehen läßt, keine nennenswerten Verschiebungen in den Parteiverhältnissen mit sich. Vieles hängt noch von dem AuSgang der Stichwahlen ab, die am nächsten Dienstag statt finden. Um die 516 Mandate rangen in der Wahlschlacht, der zweiten unter dem allgemeinen Wahlrecht, 1622 Kandi daten, die kleinere oder größere Parteien hinter sich haben. Zählt man jedoch noch diejenigen Kandidaten hinzu, die sich auf eigene Faust um ein Mandat bewarben, so waren eS ihrer rund 3000. Da in Oesterreich die Wahlpflicht besteht, so war die Wahlbeteiligung selbstverständlich stark. Den schwersten Kampf hatten die Christlich-Sozialen in Wien, die nach i>r. Luegers Tode ihres besten Führers beraubt find, mit den deutsch freiheitlichen und den sozialdemokratischen Kandidaten zu bestehen. Von 20 Mandaten haben sie bis jetzt nur 1 behauptet. war darauf vereidigt worden, die Landwirtschaft seines ganz besonderen Wohlwollens zu versichern und die Friedensliebe »des HansabundeS zu beteuern. Wenn der Gedankenschwung Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser besichtigte an den beiden vergangenen Tagen auf dem Döberitzer Uebungsplatz Garde-Regimenter. Nach einem kurzem Exerzieren wurde beide Male zu Gefechts übungen übergegangen. Nach einem Teil der Presse soll der Kaiser während der Galatafel in Neustrelitz gesagt haben: .Ich habe das Gefühl, daß die Vorzüglichkeit der Speisen )urch die französische Bezeichnung nicht gefördert werden kann. Bei mir zu Hause muß alles Deutsch sein.' Von einem Teilnehmer an dem Mahl wird dem .Tag' mitgeteilt, daß der Kaiser diese Aeußerung nicht getan hat; sie beruht auf freier Erfindung. Dagegen ist es richtig, daß die Tisch karten am Kaiserhofe nur in deutscher Form abgefaßt werden dürfen. Die Kaiserin wohnte am Dienstag im Sitzungssaal des Herrenhauses der gemeinsamen Versammlung der Ver treter des Evangelisch-kirchlichen Hilfsvereins und der Ver treterinnen und Vertreter der Bercine der Frauenhilfe bei. Anwesend waren unter anderen der Minister des Innern v. Dallwitz und Oberpräfident v. Conrad. Der Sitzung folgte ein Festgottesdienst in der Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche. Heute Mittwoch tagt im Sitzungssaal des Herrenhauses der weitere Ausschuß. Eine nachahmenswerte Verfügung hat das hessische Mini- sterium erlassen, indem es die dortige Ober Rechnungskammer anwieS, von der Einziehung zu wenig- verlangter oder zu viel verausgabter Beträge, wie auch umgekehrt, von der Auszahlung zu viel vereinnahmter oder zu wenig veraus gabter Beträge adzusehen, soweit es sich um geringfügige Summen handelt, oder sofern die Ein- oder Auszahlung mit Kosten verbunden wäre, welche nicht im richtigen Verhältnis zur Höhe des Betrages stehen. Der erste deutsche Hansatag im Sportpalast in Berlin hat im deutschen Zeitungswalde ein lebhaftes Echo erweckt. Die liberalen Blätter äußern sich meist zustimmend. Das führende konservative Organ, die „Kreuzztg.', begnügt sich einstweilen mit einem kurzen sachlichen Referat über den Hergang des Tages, unterstreicht aber die Kriegserklärung des Präsidenten Rießer, die in den Worten: .Hie Bürger, hie Junker' lag, und bemerkte dazu: .So schloß der.fried liche' Herr Rießer die Versammlung des .versöhnlichen' HansabundeS!" Das Organ des Bundes der Landwirte, die »Disch. Tagesztg.', aber hat für die Versammlung nur Worte scharfer Verurteilung, zuweilen von beißendem Spott getragen: .Hätte der Hansabund ehrliche politische Ziele, so müßte ihn viel mehr noch als dieser äußere Mißerfolg seiner Reklame-Organisation, der Bankerott an Ideen bedenk- lich stimmen, in dem sich sämtliche Redner der ersten Hansa- bundsiagung permanent erklärten. Im übrigen arbeitete man nach wohl verabredetem Programm: Jeder Redner In Leipzig tagte dieser Tage ein Wohnungskongreß, der eine hygienische Verbesserung unseres Wohnungswesens an- strebt. Diese Frage ist durch daS wasserkopfartige Anwachsen unserer Großstädte aktuell geworden. Es ist für unser deut sches Volk ein Segen, daß seine Führer rechtzeitig erkannt haben, waS not tut, und daß das Verständnis für hygienische Notwendigkeiten bei uns, im Gegensatz zu vielen andern Nationen, in den weitesten Volksschichten verbreitet ist. Die elementarsten Vorschriften der Hygiene werden schon den Kindern in der Schule vermittelt und gehen so gleichsam in Fleisch und Blut unseres Volkes über. Unsere Hausfrauen wissen gesunde Nahrungsmittel von gefälschten und schädlichen zu unterscheiden und werden in dieser Kenntnis von den Nahrungsmittelchemikcrn wirksam unterstützt. Den Segen der Abhärtung, den Nutzen der Bäder, die förderlichen Wirkungen eines in den gebotenen Grenzen sich haltenden Sports wissen weiteste Volkskreise nach Gebühr zu werten. WaS aber noch viel zu wenig berücksichtigt wird, daS ist die hygienische Seite der Wohnungsfrage; und doch ist gerade sie für die Volksgesundheit von ausschlaggebender Bedcuiung. Mit dem Unfug, das dem Licht und der Luft am meisten zugängliche Zimmer als die »gute Stube" oder den Salon zu benutzen, oder richtiger nicht zu beruhen, und den dunkeln nach dem Hofe gelegenen Raum als Schlaf- oder Wohn- gemach zu verwenden, ist ja glücklicherweise gebrochen wor den. Lichtarme Räume, die in den meisten Stadthäusern unvermeidlich sind, dienen zu gelegentlicher kurzer, nicht zu dauernder Benutzung. In der kleinen Stadt oder auf dem Lande gibt es enge, dunkle Höfe ja nur in Auknahmesällen. Und wer die Wahl hat, der legt das Schlafzimmer nach der Morgenseile und fürchtet auch die Mittagssonne nicht so sehr, daß er ihr auswiche. L cht und Luft und Sonne sind die wesentlichen Lebensbedingungen. Gewiß läßt das Wohnungs wesen auch auf dem Lande noch manches zu wünschen übrig; aber hier weht die Luft doch überall so frisch und frei, daß don einem eigentlichen Wohnungselend nicht gesprochen wer- den kann. Dieses ist vielmehr im wesentlichen auf die Großstadt beschränkt; hat sich dort aber auch zu dem schwer- sten Uebelstande, ja zu einem wahren Krebsschaden entwickelt. Dem früheren Staatssekretär Grasen Posadowsky dankt das deutsche Volk schon so manchen guten Rat und manche Fürsorge für das Allgemeinwohl. Der »Graf im Bart" ist eS auch, der der Wohnungsfrage in den Großstädten sein unausgesetztes Interesse widmet, und der immer aufs neue hinwcist auf diese Eiterbeule im Körper unseres Voltes. Die Wohnungsfrage in den Großstädten ist zu so enormer Be deutung gelangt, weil heutzutage jeder sünfte Deutsche Groß städter ist: lm Jahre 1816 war cs nur jeder achtzigste, 1855 schon jeder dreißigste. Wir wissen aus der Erfahrung, daß an der ungeheuren Säuglingssterblichkeit in den Groß- städten das Wohnungselcnd die Hauptschuld trägt, und daß auf dieser Kalamität auch der Rückgang des Geburtenüber schusses beruht. Die im Interesse der Sittlichkeit tief be klagenswerten Nebenerscheinungen des ausgedehnten Schlaf- stellenwcsens in den engen Großstadtwohnungen sollen in diesem Zusammenhänge nicht näher beleuchtet werden; die gesundheitlichen Schädigungen sind übergroß. Abhilfe muß geschaffen werden; aber wie? So dankens- wert die öffentlichen Bestrebungen zur Herstellung gesunder Kleinwohnungen find, in den Großstädten können sie den gewünschten Erfolg nicht erzielen. Auch wenn noch größere Mittel, als erschwingbar find, aufgewendet werden könnten, Würde'bei der schnell zunehmenden BeSölkerungszahl in den Großstädten dem Schaden doch nicht in dem wünschenswerten Maße abgeholfen werden. Auch mit gesetzlichen Maßnahm« n ist hier nicht alles getan. Das Wesentliche ist und bleibt Grasverpachtung. Die diesjährige auf dem neuen Friedhof anstehende GrasNvtzUNg soll Do»»erS WitleruaßSbericht, ausgenommen am 14 Juni, NaÄA. 3 Uhr. >«ro«eter staust 758 mm reduziert ans den Meeresspiegel. Thermometerstand -s- 13,5 O. (Morgens 8 Uhr -s- 10,z 6. Tiefste Nachttemperatm -s- 11 0.) Aeuchtigkeitt- Gehalt der Lost «ach Lambrecht« Polymeter 55°/,. Taust arM -j- 4,5 0. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in dm letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 11,5 IN» Dober Witteruuzrautstchten für den 15. Juni: Heiteres Weiter.