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Schönburger Tageblatt AUtivt täglich mit Ausnahme der Tag« AO Tonn- und Festtagen. Annahme von Astralen für die nächsterscheinende Nummer l" Vormittag '/,11 Uhr. Der «bbonne- «eivtpreis beträgt vierteljährlich Mk.1.6«, !Ür dm 2. und 3. Monat Mt. 1.1«, für den I. Monat SS Pf. Einzelne Nr. 10 Pf Inserate pro Zeile 10 Pf., für auswärts 15 Pf. Filialen: in Lltstadtwaldenburg bei Herr« Otto Förster; in Lallenberg bei Hru. Strumpf wirker Fr. Herm. Richter: in Kaufunge» M Herrn Fr Janaschek; in Langenchursdorfbei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wil helm Dahler; in Wolkenburg bei Herr« Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herr» Eduard Kirsten. sprecht, ^S. Amtsblatt für das Königlicke Amtsgerickt und den Staütrat zu Waldenburg. P^sch^ckEt L-ip,^ 44k« Zugleich »eit hrrsrÄtrt i« der: Etädt?,i P-MZ, K»«z-AA«, Mchtei»A-i»»CaÄrr--rg MIL tr. den Ortschaften der nachstehende» StandesamtSbezirke, Mtftadt-Waldenburg, BrLWSvorf, LaLeubrrg, SbrerthÄN, Frobnsdsrs, Falken, Grurnbach, KanfLNFen, LüuzmchnrSdorf, LMgenleuba-Niedrrhain, Langenleuba-Obtrh«f« Med«»kra, Oberwiera, OLerwrvkel, OelSnitz i. L, Reichinbach, Remse, Schlagwitz, Schwabe«, Wslkenburg und Ziegelheim. 21 Douuerstag, de« 26 Januar 1911. Bekanntmachung Br. ihre entschiedene Mißbilligung schen Abgeordneten Hoffmann preußischen Abgeordnetenhause, Kröcher am ersten Wochentage deS Verhaltens des sozialifti- aussprachen, der auf eine ihm gemacht werden, recht stark vertreten. Die Grün» weiteren Forschungsinstituten empfahl Professor Sie brauchen nicht nur in Universitätsstädten er werben, sondern können in jeder Stadt, die ein staates, daß es mit allen Ein seltenes Beispiel bürgerlichen Parteien als sie dem Präsidenten gaben, die düng von Harnack, richtet zu Kräften geschützt werden muß." von Einmütigkeit gaben die daß sie ihren Ursprung in einem Lohnkampfe hatten. Sicher kann in manchen Fällen ein Arbeiter, der im Verlaufe eines Lohnkampfes zu Ausschreitungen kommt, in milderem Lichte erscheinen, als der Aufrührer aus bloßer Lust an Gewalt taten. Andererseits aber ist das freie Arbeitsrecht ein so hohes Kulturgut und ein so notwendiges Postulat des Rechts- Der Stadtrat. Kretschmer, Bürgermeister. vom Präsidenten erteilte Rüge mit dem Rufe .Unverschämt heit" geantwortet hatte. Gegenüber dieser Einmütigkeit fällt die Billigung des Abg. Hoffmann durch seine Fraktions- gcnofsen nicht in Betracht. Die Mitteilung, eine neue Ver schärfung der Geschäftsordnung sei beabsichtigt, ist wohl un begründet. Sie genügt. Weibliche deutsche Dienstboten find in unserem Schutz gebiet Südwestafrika nicht nur sehr begehrt, sondern find in den dortigen Farmerfamilien bei einem durchschnittlichen Monatslohn von 50 Mk. auch der besten Behandlung sicher. Die Anwesenheit der Schutztruppe eröffnet tüchtigen Mädchen sogar günstige Heiratsausfichten. Landmädche», die bevorzugt werden, können es daher anstatt mit der Großstadt, die ihre Anziehungskraft ohnehin einzubüßen beginnt, ganz getrost, wenn sie sonst Kurage haben, einmal mit Afrika versuchen. Ewig brauchen sie nicht drüben zu bleiben; schon nach zwei jährigem Kontrakt gibt's freie Rückfahrt. Wenn sich aber auch einmal ein junges Mädchen in der Welt umschaut, so kann das in unserer Zeit des Verkehrs, in der es räumliche Hindernisse überhaupt nicht mehr gibt, unter Umständen gewiß recht nützlich sein. Wer zu einem Versuche Luft hat, der wende sich schriftlich an den Frauenbund der deutschen Kolonialgesellschaft Berlin 9, Potsdamerstraße 134. Wo der neue deutsche Kolonialgerichtshof seinen Sitz erhalten wird, ist noch nicht bestimmt. Die zuständige Reichs« tagskommiffion hat sich bekanntlich für Hamburg ausge sprochen, die Regierung dagegen wünscht ihn in Berlin zu haben. Für Berlin, den Sitz der Reichsbehörden, spricht die Theorie, für Hamburg, Deutschlands größten Hafen und den Sitz vieler bedeutenden überseeischen Handlungen, spricht die Praxis. Und im allgemeinen sieht man im Reiche die zu nehmende Zentralisation der Verwaltung in Berlin nicht gerne. Deshalb ist auch s. Z. das Reichsgericht nach Leipzig gekommen. Vielleicht überlegt man es sich also mit Hamburg nochmals genau. OeK-rr-ich«U»gar». Das österreichische Budget, das soeben den Delega tionen unterbreitet wurde, ist gegen das vorjährige um 25 Millionen höher. Diese Summe soll hauptsächlich zur Ver stärkung der militärischen und maritimen Streitkräfte dienen. Der Flottenplan dieses Jahres sieht an Neubauten vor: 4 Dreadnougths, 3 Kreuzer, 18 Torpedofahrzeuge und 6 Unterseeboote. Der volkswirtschaftliche Ausschuß des österreichischen Abge ordnetenhauses hat eine Erklärung angenommen, in der ge sagt wird, daß Oesterreich auf Grund der mit dem Deutschen Reich bestehenden Verträge unbedingt an der Abgaben freiheit der Elbe festhält. Nrarrtkr-ich. In der Deputiertenkammer wird über eine» Antrag ver handelt, der mehrere Lasten des ArbciterverficherungsgesetzeS aufheben und dafür Erbschaften von mehr als 100,000 Franks noch höher besteuern will als bisher. geistiges Leden besitzt, entstehen. Professor Harnack ist der Ueberzeugung, daß diese Forschungsinstitute mit den Univer sitäten überall Hand in Hand arbeiten und der Wissenschaft zu neuen schönen Resultaten verhelfen werden. Die Zeitungen äußern nochmals ihre Ansichten über die bekannten Vorgänge in Moabit. Wie verschiedenartig die Meinungen sind, zeigen folgende Prefsestimmen. Die liberale .Voss. Ztg." meint, die Vorgänge hätten keinerlei Bedeutung. .Da bleibt nichts übrig als ein Pöbelauflauf, wie er alle Tage Vorkommen kann. Mit einer Partei und ihrer Politik hat dieser an sich zu verurteilende Auslauf nichts zu tun." Die konservative .Deutsche Tageszeitung" schreibt: .Bedenken, und zwar ernster Art, müssen wir gegen den Passus der Urteilsbegründung erheben, in welchem es als mildernder Umstand für Gewalttätigkeiten betrachtet wird, im v. Der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers übermorgen soll hier in gewohnter Weise durch Beflaggen der öffentlichen Gebäude, früh 7—8 Uhr durch W:ckruf und Mittags V-l2—durch Platzmusik auf dem Markte gefeiert werden. WitterSNzsZrricht, ausgenommen am 25 Januar, Nachm. 3 Uhr. Nsrsmeterstand 768 nana reduziert aus de» Meeresspiegel. LyerMometerftand -j- 1 6. Morgens 8 Uhr — 1,5 0. Tiefste Nachttemperatur -I- 3 6.) KcNchNjktiK« ßHM der Lust nach LamdrechLS Polpmeter 75°/,. Taupunkt — 3,z O. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis stütz 7 Uhr: 0„ nana Dahi^ WiUerNUgsanSfichleu für den 26 Januar: Bewölkt mit Neigung zu Niederschlägen. *Waldr«burg, 25. Januar 1911. Der Entwurf eines Versicherungsgesetzes für Privalbeamte, der schon vor einiger Zeit von den Verbündeten Regierungen dem Reichstage angekündigt worden war, ist nunmehr im .Reichs- und Staatsanzciger" veröffentlicht worden. Der Bersicherungspflicht unterliegen hiernach alle in Privatbetrieben Angestellten vom vollendeten sechzehnten Jahre an. Voraus setzung der Versicherung ist für alle Privatangestellten, daß sie nicht belriebsunfähig sind, gegen Entgelt als Angestellte beschäftigt werden, daß ihr Jahrcsarbeitsverdicnst fünftausend Mark nicht übersteigt und daß sie beim Eintritt in die vcr- ficherungspflichtige Beschäftigung daS Alter von sechzig Jahren noch nicht vollendet haben. Zum Entgelt im Sinne dieses Gesetzes gehören neben Arbeitsverdienst, Gehalt, Lohn auch Gewinnanteile, Sach- und andere Bezüge, welche der Ver- sicherte, wenn auch nur gewohnheitsmäßig, statt baren Geldes oder neben ihm von dem Arbeitgeber oder einem Dritten erhält. Der Wert der Sachbezüge wird nach Ortspreisen berechnet, welche die untere Verwaltungsbehörde festsetzt. Versichert sind auch Deutsche, die bei einer amtlichen Ver- tretung des Reichs oder eines BundeSstaatS im Ausland oder bei deren Leitern oder Mitgliedern beschäftigt sind. Der Bundesrat kann allgemein die Versicherungspflicht auf solche Personen erstrecken, welche eine ähnliche Tätigkeit wie die oben hergezählten auf eigene Rechnung ausüben, er kann bestimmen, wieweit die deutschen Bediensteten ausländischer Staaten und solcher Personen, welche nicht der inländischen Gerichtsbarkeit unterstehen, die Pflichten der Arbeitgeber zu erfüllen haben. Die Beschäftigung eines Ehegatten durch den andern begründet keine Versicherungspflicht, und eine Be- schäftigung, für die als Entgelt nur freier Unterhalt gewährt wird, ist versicherungsfrei. Der Bundesrat bestimmt, wieweit vorübergehende Dienstleistungen versicherungsfrei bleiben. Im Sinne des Entwurfs versicherungsfrei find die in Betrieben oder im Dienste des Reiches, eines Bundesstaates, eines Grmeindeverbandes, einer Gemeinde oder eines Trägers der reichsgesetzlichcn Kranken-, Unfall- oder Invalidenversicherung Beschäftigten, wenn ihnen Anwartschaft auf Ruhegehalt und Hinterbliebenenrenten im Mindestbetrage nach den Sätzen der ersten Gehaltsklasse gewährleistet ist. Das gleiche gilt für Lehrer und Erzieher an öffentlichen Schulen oder Anstalten. Das Rcichsamt des Innern oder die oberste Verwaltungs behörde entscheidet, ob eine Anwartschaft als gewährleistet anzusehen ist. Wer aus einer verficherungspflichtigcn Beschäftigung aus- scheidet und mindestens sechzig Monatsbeiträge auf Grund der Versickerungspflicht entrichtet hat, kann die Virsickcrung freiwillig fortsctzcn oder, wenn er einhundertzwanzig Monats- beiträge entrichtet hat, sich die bis dahin erworbene Anwart schäft durch Zahlung einer Anerkennungsgebühr erhalten. Die Versicherung kann auch während des Aufenthalts deS Versicherten im Auslande freiwillig fortgesetzt oder aufrecht- erhalten werden. Nach der Höhe des Jahreseinkommens werden die Ver- sicherten in neun Gehaltsklaffen eingeteilt: Klaffe bis zu 550 Mk, Klaffe 8 von mehr als 550 bis zu 850 Mk., Klaffe 6 von mehr als 850 bis zu 1150 Ml., Klaffe O von mehr als 1150 bis zu 1500 Mk., Klaffe L von mehr als 1500 b^ zu 2000 Mk., Klaffe § von mehr als 2000 bis zu 2500 Mk, Klaffe 6 von mehr als 2500 bis zu 3000 Mk., Klaffe 8 von mehr als 3000 bis zu 4000 Mk., Klaffe F von mehr als 4000 bis zu 5000 Mk. Der zu zahlende Monatsbeitrag schwankt je nach der Gehaltsklaffe des Versicherten zwischen 1,60 und 26,60 Mk., der zur Hälfte Vom Arbeitgeber, zur Hälfte vom Angestellten zu tragen Die Bewohnerschaft wird gebeten, ihre Teilnahme an dem hohen Festtage auch durch Schmücken der Häuser mit Fahnen zum Ausdruck zu bringen. Waldenburg, den 25. Januar 1911. ist. Ueber die eingezahlten Beiträge wird durch Marken quittiert. Träger der Versicherung wird die in Berlin zu errichtende Reichsversicherungsanstalt für Angestellte. rGsßMfehe Deutsch-- Reich. Der Kaiser empfing am Dienstag den türkischen General Schewket-Pascha und hörte die militärischen und Marine vorträge. An leitender Stelle in Berlin sind die Nachrichten über die Verbreitung der Pest in Ostasien mit höchster Auf merksamkeit verfolgt worden, eine Aenderung in den Reise- dispositioncn des Kronprinzen ist aber noch nicht beschlossen. Es wird ein Erlöschen der Seuche zum Frühjahr erhofft. !Jn Peking sind weitgehende Vorsichtsmaßnahmen getroffen. > Die Budgetkommission des Reichstags bewilligte bei fortgesetzter Beratung des Marineetats die früher abgesetzten . 400,000 Mk. an Zulagen und Tafelgeldern für Offiziere und Mannschaften. Der Beschluß erfolgte auf einen von Zentrum und Nationalliberalen gestellten Antrag hin. In der Debatte wurde die Entziehung der Zulagen der Heizer als verfehlt bezeichnet. Der Staatssekretär betonte, daß die Verkürzung der Heizerzulagen in keinem Zusammenhang stände mit den Arbeiterentlaffungen und der Höhe der Löhne auf den kaiser lichen Werften. Eine teilweise Wiedereinstellung der Heizer- zulagcn begrüßte die Marincverwaltung natürlich mit Freuden. Schatzsekretär Wermuth bemerkte, daß das Reichsschatzamt bei den Streichungen lediglich das Wohl der Reichsfinanzen im Auge behalten habe. DieReichStagskommisfion für die Versicherungsordnung erledigte den Abschnitt Krankenversicherung der Dienstboten und den Abschnitt Wandergewerbe. Ein Antrag für Handels angestellte, besondere Krankenkassen einzurichten, wurde zurück gezogen. Der Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gcsellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Professor Harnack, der soeben gewählt ist, gehört der freieren theologischen Richtung an, dessen Forschungen in populärer Form auch Eingang in weitere Kreise des Volkes gefunden haben. Seine Vielseitig keit und feine Rednergabe befähigen ihn besonders zur Ver waltung dieses vornehmsten wissenschaftlichen Instituts Deutsch lands. Der Kaiser hat oft Vorträge Harnacks gehört. Harnacks Vertreter ist der bekannte Großindustrielle Krupp Von Bohlen-Halbach; auch dieser darf sich der persönlichen Freundschaft des Kaisers rühmen. Die Finanzwelt ist im i Vorstand der Gesellschaft in Anbetracht der sehr hohen Aus-