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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188906142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18890614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18890614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-06
- Tag 1889-06-14
-
Monat
1889-06
-
Jahr
1889
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.06.1889
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Freiberger Airzeiger und Tageblatt. Seite 3 UUW. 13« den, das nach dem gestern erzielten Erfolg sicher reichen Zu- pruch finden wird. — Das Luftschifferpaar Securius ist bereits mit einen Ballons hier eingetroffen, um die Vorbereitungen zu der großen Lustballonfahrt persönlich zu leiten. Von den 8 Val ons, die Herr Securius besitzt, kommt am Sonntag hier zur Wettinfeier der Riesenballon „Windrose" zur Auffahrt. Der- elbe hat bei einem Durchmesser von 30 Fuß eine Höhe von 60 Fuß und braucht zu seiner Füllung etwa 168,00 Kubik- üß Leuchtgas, ist also in der That ein Ri?se. Es dürfte vielleicht interessiren, daß zu seiner Anfertigung ettva 2000 doppelte Näthe und Vorheften erforderlich waren. Frau Securius hat im letzten Winter 6 Ballons angefertigt. Den Ballon umgiebt ein großes Netz, welches aus bestem Hanfgarn geknüpft ist; an dem Netz hängen die Gondel, aus leichtem aber tarken Rohrgeflecht gearbeitet, und die 6zackigen Anker, die aus ^roneneisen geschmiedet sind. Alles macht den Eindruck der größten Sauberkeit und erweckt unwillkürlich den Wunsch, auch einmal mit hinauf zu fahren zu jenen Höhen, wo Muth, Kraft und Entschlossenheit allem dem körperlosen Elemente einen Weg abzutrotzen vermögen. Vor allen Dingen machen wir auf die hochinteressante Füllung des Ballons aufmerksam. Man muß es sehen, wie das Gas in die seidene Hülle einströmt und sie höher und höher aufbläht. 80 Sandsäcke hängen an dem Netz; sie werden Masche für Masche gehängt, dienen zurRegu- lirung des Netzes und halten den Ballon an die Erde gefesselt, zuletzt wird die kleine Gondel angeknüpft und mit Ballast, Tauzeug u. s. w. versehen. Niemand sollte die Gelegenheit vorüber gehen lassen, sich dieses seltene Schauspiel m der Nähe anzusehen. Herr Luftschiffer Securius hat, wie wir er fahren, den Waisenkindern in uneigennützigster und liebens würdigster Weise Billets zur Auffahrt am 16. Juni zur Ver fügung gestellt, was um so mehr Anerkennung verdient, da gerade den Waisenkindern bei solchen Gelegenheiten seit Jahren eine Rücksichtnahme nicht zu Theil geworden ist. — Bei der unter Leitung des Wahlkommissars, Ober medizinalraths vr. Erdmann, am 31. Mai dieses Jahres statt gefundenen Wahleines außerordentlichen Mitgliedes desKönigl. Landesmedizinalkollegiums und stellvertretenden Vor standes des Dresdner ärztlichen Kreisvereinsausschusses ist vr. weck. Seltmann in Zaukeroda wiedergewählt worden; derselbe hat sich auch zur Annahme dieser Wahl bereit erklärt. — Die Gerichtsferien beginnen am 15. Juli und endi gen am 15. September. Während der Ferien werden nur in Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. Feriensachen sind: 1. Strafsachen; 2. Arrestsachen und die eine einstweilige Verfügung betreffenden Sachen; 3. Meß- und Marktsachen; 4. Streitigkeiten zwischen Vermiethern und Mie- thern von Wohnungs- und anderen Räumen wegen Ueber- lassung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zu rückhaltung der vom Miet her in die Miethsräume eingebrach ten Sachen; 5. Wechselsachen und 6. Bausachen, wenn über Fortsetzung eines angesangenen Baues gestritten wird. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie beson derer Beschleunigung bedürfen, als Feriensachen bezeichnen. Die gleiche Besugniß hat vorbehältlich der Entscheidung des Gerichts der Vorsitzende. Zur Erledigung der Feriensachen können bei den Landgerichten Ferienkammern, bei den Ober landesgerichten und dem Reichsgerichte Feriensenate gebildet werden. Auf das Mahnverfahren, das Zwangsvollstreckungs verfahren und das Konkursverfahren sind die Ferien ohne Einfluß. — Königl. Landgericht Freiberg. Von der zweiten Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsdirektor von Wolf wurde heute Vormittag in der Privatklagsache des Redakteurs I. Braun gegen den Redakteur W. Grosse und den Buchdruckereibesitzer P. Schlesier in Freiberg die von den Be klagten gegen das auf je 100 M. Geldstrafe lautende schöffen gerichtliche Erkenntnis; eingelegte Berufung kostenpflichtig ver worfen. Wittwen- und Waisenkaffe von Lehrern an sächsischen Real gymnasien und Realschulen statt, auf deren Tagesordnung als wichtigster Gegenstand die Umwandlung dieser Kaffe in eine „Wittwen- und Waisenkasse von Lehrern an den höheren Schulen Sachsens" steht. — Am 2. Feiertag früh fuchte der Tod in merkwürdiger Weise ein schnelles Opfer. Ein m den dreißiger Jahren stehender Herr, der in Gesellschaft seiner Frau und Tochter das Frühkonzert in der Großen Wirthschast zu Dresden besuchte, verschluckte sein künstliches Gebiß und ist in Folge besten auf dem sofort erfolgten Transport zu Geheim- rath vr. Crede, wo man dem Unglücklichen Hilfe zu schaffen hoffte, an Erstickung gestorben. — Oberhalb der Einmündung der Prießnitz in die Elbe ist in Dresden am Dienstag Nach mittag ein 15 Jahre alter Tischlerlehrling, welcher in Gemein schaft mit einem anderen Lehrling im Auftrage seines Meisters dessen großen Hund baden sollte, von 3 zu diesem Zwecke be stiegenen Holzstämmen abgeglitten, in das Master gefallen und ungeachtet mehrseitig ergriffener Rettungsmaßregeln ertrunken. Ein plötzlicher Tod bat gestern Nachmittag Herrn Polizei- Sekretär Friedrich Wilhelm Behr in Leipzig mitten aus seiner Berufsthätigkeit oahingerafft. Der Verewigte, welcher im 67. Jahre stand, beging gestern gerade den vierzigsten Jahrestag seiner ununterbrochenen Thätigkeit als Polizeiveamter und ver lies noch frisch und Wohlgemuth das Haus, um seiner amtlichen Beschäftigung nachzugehen, als ihn der Tod überraschte. Der Entschlafene war ein biederer und liebenswürdiger Charakter und pflichtgetreuer Beamter, dessen Verlust tief beklagt wird. — Bezüglich des Einbruchsdiebstahls beim Juwelier Holtbuer in Leipzig bringt das dortige Polizeiamt zur öffentlichen Kennt- niß, daß die Persönlichkeiten der zuerst verdächtigten veiden Un bekannten, sowie der ein Mal m ihrer Begleitung befindlich gewesenen Dame festgestellt worden sind, daß jedoch der an- änglich bestandene Verdacht, wonach diese Personen als die Thäter oder doch als Helfershelfer erschienen, durch die ange stellten eingehenden Erörterungen Bestätigung nicht gefunden hat. In Verfolg einer Anregung, die Anschaffung einer Dampf spritze betr., wurde von Seiten des Raths zu Chemnitz be schlossen vom nächsten Jahre ab alljährlich eine Summe von 1000 M. zur Ansammlung eines Kapitals für den Ankauf einer Dampfspritze in den Haushaltplan einzustellen. — Der zweite technische Feuerwehrtag findet in Chemnitz am 25. und 26. August statt. Am zweiten Pfingstfeiertage erschoß sich in den Burgsträuchern bei Zittau ein dortiger Agent. In Döbeln wird der Verbandstag des sächsischen Schuh- macher-Jnnungsverbandes am 11. August. d.J. auf der Muloen- terrasse stattfinden. Seit dem 8. Juni haben in Meerane die Fabrikweber der Firma E. Reinhold die Arbeit eingestellt und beanspruchen eine Lohnerhöhung von 15—351», auf welche Reinhold jedoch nicht eingehen konnte. Wie man aus Meisten schreibt, steht dort der Weinstock nun nicht mehr nur an den Spalieren, sondern auch in den Weinbergen in voller Blüthe. Eine solche zeitige Weinblüthe ist seit Jahren nicht zu verzeichnen, und die Winzer sehen daher, wenn auch nicht einer sehr reichen, doch qualitativ vor züglichen Ernte entgegen. — Eine am ersten Feiertag von dem Luftschisier Karl Securins mit Hrn. Rüdiger aus Hannover von Meißen aus unternommene Luftfahrt ist sehr gut verlaufen. Der Ballon erreichte eine Höhe von etwa 1200—1400 m und landete nach reichlich einstündiger Fahrt bei Großenhain. Ein eigenartiges, aber sinniges und gleichzeitig für eine lange Reihe von Jahren bestimmtes Erinnerungszeichen an die achthundertjährige Jubelfeier des Hauses Wettin haben die Königlichen Forstbeamten des Reviers Niederseiffenbach bei Olbernhau auf Abtheilung 14 errichtet. In der Nähe des dortigen Pflanzgartens ist ein geräumiger Platz frei gemacht > und auf demselben das Wort „IVettin", aus mehreren Reihen Fichten gebildet, hergestellt worden. Darunter befindet sich links, in gleicher Weise gebildet, die Jahreszahl 1089, rechts eine Arie aus den „beiden Foscari" von Verdi mit richtiger Empfindung und errang durch das schön Abgetönte der m«22L voce mit letzterer Arie reichen Beifall. Die Vor züge dieses Sängers traten fast noch mehr in dem pracht vollen Duett aus „Rigoletto" hervor, das durch die Mit wirkung der Signora Grassoni zur besten Nummer des ganzen Konzertes wurde. Mit den Leistungen des Tenoristen Signor Venturini konnte sich das Publikum wenig befreunden, weil hier das bei den Italienern so häufige Tremoliren noch mehr störte und man an eine ganz andere Auffassung der Arie aus „Martha" gewöhnt ist. Aecht italienisch war die Gesamt leistung der drei Sänger bei dem Miserere aus der Oper „Troubadour", mit welcher wahre Beifallsstürme erzielt wur den. Die Begleitung der einzelnen Gesangsnummern wurde theils am Klavier von Herrn W. Stein, theils von dem Stadt musikchor mustergiltig durchgeführt. Die Stadtkapelle trug auch den effektreichen Wettiner Jubiläums-Marsch von Kretschmer und das originelle Zigeunerständchen von Nehl zur größten Zufriedenheit des Auditoriums vor. Am Freitag Abend soll im Saale zum Bairischen Garten das Konzert wiederholt wer- Sächsisches. Brand, 13. Juni. Zum Besten der hart betroffenen Einwohnerschaften von Crimmitschau und besten Umgegend soll morgen Abend ein Konzert vom Bergmusikchor im Garten des Rathskellers gegeben werden, dessen Ertrag ohne Abzug den schwer geschädigten Bewohnern überwiesen werden soll. Des gutenZweckes wegenist ein rechtzahlreicher Besuch zuwünschen. — Die im ganzen Sachsenlande zu begehende Wettin-Feier wird, wie gestern Abend in der Sitzung des Stadtgemeinderaths ver eint mit den Vorständen der hiesigen Korporationen, Vereinen und Jnnungsvorständcn beschlossen wurde, in folgender Weise begangen werden. Sonnabend Abend 9 Uhr werden drei Böller schüsse die Vorfeier anzeigen, worauf ein vom Bergmusikchor unter Begleitung des Militärvereins und der Feuerwehr aus geführter Zapfenstreich folgt. Sonntag früh 5 Uhr ertönen 3 Böllerschüsse, alsdann erfolgt Weckruf, begleitet vom Schützen korps und der Tnrnerschaft. Um 6 Uhr beginnen auf dem Marktplatze Aufführungen der beiden Gesangvereine. Nach mittags Uhr stellen sich sämmtliche Vereine, Korporationen, Innungen zu einem Festzug, zu welchem die Königlichen und Kai serlichen Behörden, die obersten Schulklassen mit den gesammten Herren Lehrern sowie die sämmtliche Einwohnerschaft geladen werden. Nach dem Festzuge wird im Rathskellergarten Konzert abgehalten, wozu Jeder freien Eintritt hat. Abends 9 Uhr wird ein Lampionzug für die gesammte Jugend veranstaltet. An die geehrte Einwohnerschaft wird die Bitte gerichtet, durch äußerlichen Schmuck der Häuser sowie durch Beflaggen derselben zur Verherrlichung des Festes möglichst beizutragen. r. Erbisdorf, 12. Juni. Von hiesigem Kirchenvorstande ist der Beschluß gefaßt worden, zur bevorstehenden 800jährigen Wettinfeier unsere Kirche festlich zu schmucken, weshalb alle Parochianen gebeten werden, Blumen und Pflanzen jeder Art zu diesem Zwecke zu spenden. Herr Kantor Schubert wird zur Entgegennahme solcher Gaben nächsten Sonnabend, den 15. d. M-, während der Nachmittagsstunden in der Kirche selbst an wesend sein. L Döbeln, 12. Juni. In Elgersburg, wohin er sich zur Kur begeben, starb nach kurzem schweren Krankenlager uner wartet schnell unser Bezirksschul-Jnspektor Hermsdorf. Alle, die ihn näher kennen gelernt haben, bedauern aufrichtig in ihm einen Mann von großer Pflichttreue, einen warmen Freund der Schule, wie der Lehrer. Die gestem stattgefundenen Arbeiten des zweiten Tages des internationalen Thierschutzkongreffes in Drespe« umfaßte früh 8 Uhr die Proben mit Vorführung der Schlachtmas und der Kleinschmidtschen Schlachtapparate im Dresdener Zentralschlachtviehhofe. Es wurden geschlagen ein starker Ochse und etliche Schweine und ward dadurch eine gute Probe abgelegt. Eine andere Vorführung ebendort betraf das neue mtentirte Schaf- und Pferdeschurmesser, einen durch Rotation bewegten, durchaus gefahrlosen Schneideapparat. Die zweite kongreßsitzung wurde von 10 bis gegen 2 Uhr im oberen Saale des Kgl. Belvedere der Brühlschen Terrasse abgehalten. Zen ersten Vortrag über „Die Nothwendigkeit der Betäubung er Schlachtthiere durch Schlacht- oder Schußmaske", auf Grund ines diesbezüglichen Antrages des Vereins in Neustadt an der lisch, hielt der Kgl. bayerische Obertelegraphen-Jnspektor Zehringer-München. Derselbe trat mit Lebhaftigkeit undSach- enntniß für die Humanität beim Schlachten der Thiere ein. cr appellirte an die Regierungen, Behörden, die Geistlichkeit, Lehrerschaft, Presse, die Schlächtergenosten und sonst Betheiligte. Zie Betäubung der Schlachtthiere vor der Tödtung muß als unerläßlich bezeichnet werden, und ist daher die Einführung und Anwendung geeigneter Betäubungsinstrumente anzustreben, um der Thierquälerei vorzubeugen. Unbedingt zu verurtheilen ind Genickstich, das Knicken, und das Schlachten ohne Betäu- >ung. Nach einigermaßen erregter Debatte nahm dieVersamm- ung eine bezügliche Resolution des Referenten einstimmig an. Nach kurzer Pause sprach Major Rißold-Bern über die Frage der Errichtung einer intemationalen Zentralstelle für den Thierschutz. Den Antrag hat der Bemer Verein in besonderer . Zroschüre begründet und derselbe wurde vom Referenten ip ausgiebigster Weise beleuchtet. Gmeiner-Benndorf stand dem Gedanken der Begründung einer Zentralstelle sympathisch zegenüber, hielt aber, abgesehen von dem leidigen Geldpunkt )en Zeitpunkt noch nicht geeignet und bezeichnete als besten intemationalen Platz einen Ort in der Schweiz. Vielleicht gestalte es sich, daß der nächste Kongreß in der Schweiz abge halten werde und daß dann dort mit bestimmten Anträgen vor- zegangen werden könne. Hartmann-Köln gab dem Bedenken Ausdruck: „Wer soll die Kontroleführung übernehmen und ;andhaben." Er meinte, es genüge vor der Hand, vas jewei- ige Kongreßbureau als Zentralstelle zu handhaben. Andere Redner sprachen sich ähnlich aus und Gmeiner empfahl die Benutzung des Kongreßbureaus als Zentralstelle. Die Ver- ämmlung beschloß, den bestimmten Antrag Bems abzulehnen, dagegen das derzeitige Kongreßbureau bis zu nächstem Kongreß als Zentralstelle zu betrachten, damit aber dem Anträge Bem zunächst stattzugeben. Die Schafschur durch Scheermaschine wurde zu allgemeiner Einführung anzuempfehlen beschlossen. — Nächsten Sonnabend findet Vormittags 10 Uhr in der Annenschule zu Dresden die 5. Generalversammlung der schlußfähigkeit des Hauses konstatirt war, stellte Abg. Ackermann den Antrag auf Wiedenvahl des bisherigen Präsidiums. Dem Anträge entsprechend erfolgte die Wahl des Herrn Geh. Rath vr. Haberkorn znm Präsidenten, des Herm Oberbürgermeister Streit zum ersten und des Herm Georgi zum zweiten Vize präsidenten durch Zuruf. In gleicher Weise vollzog sich auf Antrag des Abg. Ackermann die Wahl der Herren Abgeordneten Speck und Ahnert zu Sekretären, und der Herren Möbius- Dresden und Herrmann-Großenhain zu deren Stellvertretern.— Hieraus gelangte durch den Präsidenten eine Mittheilung in Betreff der offiziellen Eröffnung des außerordentlichen Land tags zur Verlesung. Demnach sollte heute Donnerstag, Mittag 1 12 Uhr die feierliche Eröffnung des Landtags durch den Königl. ' Kommissar Staatsminister Grafen v. Fabrice im Saale der ! ersten Ständekammer im Landhause stattfinden. — Die dritte Prä liminarsitzung der Zweiten Kammer wurde heute Vormittag 11 Uhr zum Zwecke der Konstituirung der Kammer abgehalten. Eine Stunde vorher erfolgte im Königl. Schlosse die Verpflich tung beider Kammerpräsidenten. OerMches. Freiberg, den 13. Juni. — Se. Majestät Vee König hat am Montag in be sonderer Andienz die ihm gewidmete Festschrift: „Ern Gang Durch die Geschichte Sachsens und seiner Fürsten", verfaßt von Professor vr. Otto Kaemmel, mit Illustrationen versehen von Professor Donadini, aus den Händen des Verfassers entgegen genommen und letzterem seine Freude über die Gediegenheit und prachtvolle Ausstattung derselben zu erkennen gegeben. — Das amtliche „Dresdner Journal" veröffentlicht heute an der Spitze des Blattes die Allerhöchste Verordnung Sr. Majestät des Königs, das Majestätswappen betreffend. Dieses Wappen ist von den Staatsbehörden bei allen solchen schriftlichen Ausfertigungen und Urkunden in Anwendung zu bringen, welchen bisher nach bestehender Anordnung oder Uebung das große Siegel beigedruckt worden ist. Das letztere bleibt, bis die neuen Stempel angeschafft sein werden, einst weilen noch im Gebrauche. Rücksichtlich anderer Aus fertigungen bewendet es bei den bisherigen Bestimmungen und Uebungen. — Wie die Kgl. Amtshauptmannschaft bekannt macht, sollen die diesjährigen Schießübungen des ersten Jäger- Bat. Nr. 12 im Zellaer Walde in der Zeit vom 24. Juni bis mit 2. August, jedoch nur an den Wochentagen Montag, Diens tag, Donnerstag und Freitag abgehalten werden. — Nach einer weiteren Bekanntmachung derselben Behörde wird vom 15. d. M. ab die Sperrung der Dorfstraße in Zethau aufgehoben. — Die Stadtpolizeibchörve untersagt bei Geld- bez. Haftstrafe das Betreten der hinter der Samueler Wäsche ge legenen Bürgerfelder, durch welche jetzt die Fischbornleitung gelegt wird. — Der Kommandant der hiesigen Freiwilligen Turner- feuerwehr macht bekannt, daß die Mitwirkung von Feuer wehrleuten beim Spalierbilden des Huldigungszuges in Dres den erwünscht sei. Mannschaften, welche sich hierbei betheiligen wollen, haben bis zum 14. Abends ihre Anmeldung beim Kom mandanten zu bewirken. — Zapfenstreich. Anläßlich der Wettinfeier findet am nächsten Sonnabend Abend nach 9 Uhr hierselbst ein vom Jägermusikchor und dem Artillerie-Trompeterchor ausgeführter Zapfenstreich statt, welcher sich durch verschiedene Straßen be wegen und von Fackelträgern der Freiwilligen Feuerwehr begleitet wird. — Der hiesige Militärverein »Kameradschaft" stellt sich bei der Wettin-Feier am Sonntag früh ^,8 Uhr bei Herrn Vorsteher Stohwasser zum Kirchgang. — Zur Wettinfeier ist bekanntlich Freiberg am hervor ragendsten mit betheiligt. Der Gruppe Sachsens Erzbergbau- und Hüttenwesen werden ohne Berücksichtigung der obergebir- gischen Bergleute von hier allein über 200 Beamte und Berg leute beigegeben, die am 19. früh vor 6 Uhr nach Dresden fahren. Ebenfalls stark ist die Betheiligung unserer Bergaka demiker am Fackelzuge der studirenden Jugend Sachsens, denn etwa 100 Studirende begeben sich dazu am Sonnabend Nach mittag nach der Residenzstadt. Auch das Musikkorps des hie sigen Jägerbataillons wirkt im Festzuge mit und zwar tritt es mittelalterlich kostümirt der Gruppe „Eisenbahnwesen" vor. — Anläßlich des studentischen Fackelzuges in Dresden wird am 16. d. M. von Dresden-Altstadt Nachts um 12 Uhr 45 Min. ein Sonderzug abgelaffen, der hier in Freiberg früh 2 Uhr 17 Minuten eintrifft. — Das gestern. Abend im Saale zum Bairischen Garten unter Mitwirkung einer italienischer» Operngesellschaft -abgehaltene Konzert des Stadtmusikchores war im Verhältniß zu der ungünstigen Jahreszeit recht gut besucht und wurde von der Stadtkapelle mit der gut vorgetragenen schönen Ouvertüre zu „Rosamunde" von Schubert in sehr ansprechender Weise er öffnet. Sodann sang Signora Cesira Grassoni das Rondo aus der Oper „Lucia" von Donizetti, bewährte sich dabei als eine Koloratur-Sängerin von ungewöhnlicher Begabung und erntete für die die Erwartungen übertreffende Leistung rauschen den Beifall. Fast noch eindrucksvoller gestaltete sich der Vor trag der schwierigen Brief-Arie aus Rossinis „Barbier von Sevilla", nach welchem die Sängerin durch wiederholten stür mischen Hervorruf geehrt wurde. Der Baritomst Signor Franklin sang eine Romanze aus Verdis „Traviata" und
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