Volltext Seite (XML)
740 —.730 m". von »gen t 8: efn. n iber: 116 MrzerF«^ md Tageblatt 41. Jahraang l fügen, der die dortige Küste vertragsmäßig der deutschen Ver waltung unterstellte. Traurig wäre eS, wenn sich die Nachricht sich die Nachricht der Londoner „Times'bestätigte, daß Portugal auf Umwegen den Arabern die Erlangung der Waffen ermöglichte, deren Ausschluß einer der hauptsächlichsten Zwecke der deutsch englischen Blockade an der ostafrikanischen Küste ist. Der „Times" ist nämlich mitgetheilt Wörden, daß an der Küste des portugiesisch-ostafnkanischen Gebietes große Mengen von Waffen und Munition gelandet wurden und daß drei angeblich für das Gebiet des Nyafsa - Sees bestimmte Geschütze Quelimann, einen Hafenort von Mozambique, Tagesschau Freiberg, de» 4. Dezember Der deutsche Kaiser ließ fi b gestern Vormittag von 11 Uhr ab vom Wirkt. Geh. Rath vr. v. LucanuS Bortrag halten, berieth längere Zeit mit dem Minister v. Wedell und erthellte Nachmittags 12*/. Uhr dem auS Ober-Elsaß zur Zeit in Berlin anwesenden Bezirks-Präsidenten von Jordan eine längere Audienz Um 1 Uhr Nachmittag- hatte der Kriegs minister die Ehre deS Empfanges. Da» Befinden des Kaiser» ist durchaus zufriedenstellend. Der letchie Erkältungszustand ist nunmehr vollständig gehoben und nach kurzer Schonung wird der Kaiser seine Ausfahrten wieder beginnen und wahr scheinlich auch noch an einigen Jagden thetlnehwen. — Vom Kaiser Wilhelm lief in Stettin bei der Direktion deS Vulkan folgendes Telegramm ein: „Ich spreche Ihne» zugleich im Namen der Kaiserin den herzlichsten Glückwunsch zum glück lichen Stapellaufe auS. Möge daS Schiff seiner Z-'t ebenso glanzend die Leistungen deS „Vulkan" und seiner Arbeiter er weisen, wie schon so viele von Ihnen gelieferte L>ch ffe. Wil helm I. R." — Prinz Georg von Preußen ist am Sonntag Aber d nach etwa 7 monatiger Abwesenheit, von Wien und Prag kommend, wohlbehalten wieder in Berlin etngetroffen und gestern von Ir. Majestät dem Kaiser km Königlichen Schlöffe ewpso gen worden. Der Großsürst SrrgiuS von Rußland wird auf der Rückreise nach Petersburg in den nächsten Tagen in B.Um emtreffen. — Die Mitglieder deS russischen HofeS, welche jüngst tu Berlin anwesend waren, haben die Versicher ung überbracht, daß eS dir feste Absicht deS Zaren sei, in einiger Zeit den Besuch de» Kaiser» Wilhelm in Peter»bnrg durch «inen Gegenbesuch zu erwirdern, dieselben haben aber über den Zeitpunkt diese» Besuche» nicht» Genaueres ange geben. — Die Kaiserin Augusta trifft, soweit bi» jetzt bekannt, am nächsten Mittwoch früh au» Koblenz wieder in Berlin ein und nimmt im Kaiserlichen Palast Unter den Linden tür den Winter Aufenthalt. — Der Obrrhofmeister der Katfertn Viktoria Augusta, Freiherr von Mirbach, hat sich in Folg« eines Sturzes mit dem Pferde mehrere Ver letzungen zugezogen und liegt krank in Brüssel, von wo der selbe voraussichtlich nicht vor Neujahr zurückkehren wird. Mit der Stellvertretung deS ObrrhofmetstnS ist der Schloßhaupt mann von Charlottenburg, Freiherr v. Ende, beauftragt worden. — Gestern feierte die König! Taubstummenanstalt in Berlin ihr 100jährige» Bestehen. Im Auftrage d«S Kaisers erschien Prinz Friedrich Leopold von Preußen. Staat»« Minister v. Goßler hielt eine Ansprache an den Prinzen, in welcher er auf di« Bedeutung de« durch die Taubstummen« schulen geübten Liebe»werke- hinwir». Alsdann betrat der AnstaltSdirektor Walther die Tribüne, um ein Bild zu entrollen vm» der Entwickelung deS Taubstummenwesens und in Sonderheit der Berliner Anstalt, die bereits 1021 Taubstumme ausge bildet hat. Die Budgrtkommisfion de» deutschen Reichstage» trat gestern Mittag in die Berathiwg de» Militäretat» ein. Nachdem der Berichterstatter zunächst Auen allgemeinen Heber» blick über den Etat gegeben, wurden Ttt. 1 und 2, Kap. 21 der Aukgaben: Adjutanten Sr. Maj. de» Kaiser» 88 500 M. und Adjutanten bet den deutschen Fürsten und Prinzen re. 315072 M. bewilligt, ferner Titel 3: Offiziere in besonderen Stellungen 510000 M., darunter 60000 für die beiden Feld marschälle Grafen Moltke und Grafen v. Blumenthal, um die Möglichkeit zu gewinnen, der Armee zwei Generale in der Charge der Geueralfeldmarschälle erhalten zu können. Darauf wurde Kapitel 24 in Berathung gezogen (Geldvrrpfleguug der Truppen, Besoldungen). Bei Titel 1: Offiziere, beträgt die Mehrforderuug 525 996 M. Der Ersparnißabgang sür Offi« zirrsmauquement» ist hier um 509 400 M. vermindert. Die Gebühmtssr von zwei Drittel der manquirenden Premier« lieutenant» sollen dagegen verwendet werden können, um darau» außeretatSmäßtge BIzefeldwrbel al» Osfizterstellvertreter zu verpflegen. Der Titel wurde nach kurzer Debatte unverändert bewilligt, ebenso Titel 2 (Militärärzte), Titel 3 (Beamte), darunter neu: 1 Luftschiffer mit 2200 bi» 3000 M. Gehalt, sowie die Titel 4, 5 und 6 (rettende» Feldjägerkorp», pen- stonirt« Offiziere). — Die nationalltberale Fraktion de» deutschen Reich»tage» beschäftigte sich gestern mit dem Alter»« und Jnvaliden-VerstcherungS-Gesetz, welche» einer allgemein« Besprechung ohne Beschlußfassungen unterworfen wurde. Neber einzelne Fragen, so insbesondere auch über die organisatorisch« Grundlagen der Versicherung gingen die Ansichten vielfach auseinander, doch trat allseitig der Wunsch zu Tage, daS Ge setz in der gegenwärtigen Session zu Stande kommen zu sehen. — Eine große Anzahl namhafter deutscher Katholiken erließ einen Aufruf zur Begründung eine» Afrika Vereins deutscher Katholik« zur Unterdrückung der Sklaverei. — Die von d« städtischen Behörden Berlin«, Magistrat und Stadtverordneten versammlung, eingesetzte gemischte Deputation zur Vorberathun» über die Frage behuf» Errichtung eine» Denkmal» für Kaiser Friedrich III. hielt gestern «ine Sitzung ab. E» ist in der selben jedoch zu keiner Beschlußfassung gekommen, weil man einhellig der Ansicht war, daß zuvor der Reichstag sich über den ihm vorzulegenden Gesetzentwurf wegen Errichtung de» Denkmal» für Kaiser Wilhelm I. «nttchtedm haben müsse. — Im Schloß zu PhtlippSruhe fand gestern sür dm auf seiner asiatischen Reise verstorbenen Landgrafm von Hessen «in Trauer« gotteSdienst statt, dem im Austroge Sr. Maj. de» Kaiser» der Kommandeur de» Leibgardehusarenregiment», in welchem der verstorbene Landgraf einst gestanden hatte, Oberstlteutenant v. Gottberg beiwohnte. Auch der Großherzog und die Prinzen Heinrich und Wilhelm von Hessen nahmen an der Trauer« feierlichkeit thetl. — Der württembrrgische „StaatSanzetger" meldet au» Nizza: „Da» körperliche Befinden de» König» von Württemberg ist seit dessen Ankunft hie« selbst ein leidliche». Die günstige Herbstwiiterung gestattete den Genuß der Luft an, MeereSgestade, welche den AthmungSorganen de» hoben Patienten zuträglich war. In den letzten Tagen kündigte sich der Winter durch heftigen Sturm und stark« Regengüsse, ver bunden mit Hagel, an. Die leicht« Verdauungsstörung, an welcher der König in letzter Zeit litt, ist im Rückgang be« griffen." — Der Schluß des württembergischen Landtage» wird morgen am 5 Dezember erwartet. — Eine Deputation der Münchner Stadtkollegten unter Führung der brtdm Bürgermeister überbrachte gestern dem Gehrtmrathvr.v.Prttm- kofer anläßlich de» 70. Geburtstage» desselben mit riurr Amtsblatt für die königlichen and städtischen Behörden zn Freiberg uns Brand Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. II Erscheint jeden Wochentag Rachmitt. tt.SNHr sürden" . , 41. Jahrawlg- — - « Inserate werden bis Bormittag 11 Uhr angenom- 4 OOO Mittwoch, de» L Dezewber IM«. passirten. Die bisherigen deutschen Maßnahmen lassen darauf schließen, daß der deutsche Geschwaderchef keineswegs ange wiesen ist, sich auf die Blockirung der ostafrikanischen Häsen zu beschränken, sondern daß er vielmehr die Vollmacht hat, die Wiedergewinnung der von jde» Aufständischen besetzten Küstenplätze zu versuchen. Bei der festen Entschlossenheit, welche die Politik des deutschen Reiches bei jeder Gelegen heit kennzeichnet, läßt sich erwarten, daß sich dieselbe durch keine Bedenken fremder Regierungen davon abhalten lass« wird, bei ihren ostafrikanisthen Unternehmungen unverwandt und geradaus auf ihr Ziel loszugehen. Bei dem jetzig« nachdrücklichen Einschreiten gegen, das Unwesen der Sklaven jagd und des SAanenhandets muß aber auch dem feind- seligen Araberthum die Ueberlegenhcit der europäischen Kultur so eindringlich als nur möglich zu Gemüthe geführt werden. Lernt oaS Araberthum in Ostafrika erst die Strammheit der deutschen Seeleute hinreichend kennen, dann wird es sich hüten, fürderhin die Interessen des deutschen Anstedelungswerkes zu gefährden. Dazu bedarf die am Sonntag eingeleitete Blockade-Thätigkeit nicht etwa einer Ausdehnung über dm im Einvernehmen mit England fest gesetzten Rahmen ihres Programms hinaus: vielmehr wird die Lage an der ostafrikanischen Küste um so schneller zur Klärung gelangen, je strenger und sorgsamer die Grenzen der Blockade-Vereinbarung innegehalten werden. Durch die Einschüchterung d.r arabisch« Sklavenhändler und der von ihnen aufgestachelt« Aufständischen kann die deutsch ostafrikanische Gesellschaft erst m die Lage kommen, jene Schritte zu thun, welche ibre durch den Aufstand arg be einträchtigten Interessen dringend erheischen. Von der Entwickelung der ostafrikanischen Verhältnisse im Gefolge der seit Sonntag eingeleiteten deutsch-englischen Blockade wird es abhängen, ob die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft sich entschlicht, eine Kolonialtruppe zur Wiedereroberung ihrer Anpflanzungen auszurüst« und zu diesem Behufe an die deutsche Reichsregierung mit der Bitte um einen Vor schuß heranzutreten. Jedenfalls ist der 2 Dezember 1888 als der Beginn der Blockade der ostafrikanischen Küste als einer der denkwürdigsten Tage in der Geschichte der deutschen Kolonien zu verzeichnen. An der Küste von Zanzibar. ! Die in Folge der Krankheit des Sultans von Zanzibar wiederholt verzögerte Blockade der ostafrikanischen Küste hat endlich am Sonntag den 2. Dezember Mittags 12 Uhr begonnen, nachdem schon am 30. vor. Mts. von den deutschen und englischen Admiralen im Namen des Sultans von Zanzibar eine entsprechende Bekanntmachung erlassen worden war. Dieselbe lautet nach der amtlichen Mit- theilnng des „Reichs-Anzeigers": „Auf Befehl unserer hohen Regierungen und im Namen Sr. Hoheit des Sultans von Zanzibar erklären wir, die kommandirenden Admirale des deutschen und englischen Geschwaders, hiermit die Blockade der ununterbrochenen Küstenlinie des Sultanats von Zanzibar mit Einschluß der Inseln Mafia, Lamu und anderer kleiner nahe der Küste liegenden Inseln zwischen dem 10. Grad 28 Minuten und 2. Grad 10 Minuten süd licher Breite. Die Blockade ist jedoch nur gegen die Einfuhr von Kriegsmaterial und Ausfuhr von Sklaven gerichtet. Die Blockade wird in Kraft treten am Mittag, den 2. Dezember diese» Jahres. — Deinhard Fieemantle." Das englische und das deutsche Geschwader verließ« bereits am Freitag d« 30. November die Rhede von Zanzibar, um die vorher genau vereinbart« Stellung« einzunehmm. Die am Sonntag begonnene Blockade erstreckt sich von der nördlich vom Witu-Gediete gelegenen Insel Lamu bis zu der Mündung des Rovumaflusses. Die Leberwachungsaufgabe ist zwischen den zwei Geschwadern i» der Weise getheilt, daß die deutschen Schiffe die unter deutscher Verwaltung, die englischen Schiffe die unter eng lischer Verwaltung stehende Küstcnstrecke veaufsichtigen, die deutschen Schiffe zwischen der Windi-Bucht und Wanga, die englischen Schiffe nördlich von Wanga bis zur Insel Lamu kreuzen. Außerdem ist aber noch im südlichen Theile der Deutschland zugewiesenen Küstenstrrcke an der Mündung des Rovumaflusses der englische Avisodampfer „Algerine" ausgestellt, während das englische Kriegsschiff „Agamemnon" als Wachtschiff vor Zanzibar lieg« blieb. Die Aufgabe, welche den sechs deutschen Kriegsschiffen gestellt ist, die sich nach dem Eintreffen des zuletzt abgegangenen „Pfeil" an der ostafrikanischen Küste befinden, dürfte bei der Größe der zu überwachenden Strecke keine leichte sein, da die ara bischen Sklavenhändler alles Mögliche wagen werd«, um die Aufrührer mit Waffen und Munition zu versorgen. Jedenfalls wird aber das Eingreifen des deutschen Ge schwaders den Arabern und den von ihnen aufgestachelten Aufständischen die Ueberzeugung verschaffen, daß sie es mit einem energischen Gegner zu thun haben, der fest ent schlossen ist, seiner in der ganzen Welt gefürchteten Flagge auch iü den ostafrikanischen Gewässern den gebührenden Respekt zu verschaffen. Von dieser letzteren Absicht geleitet, hat der deutsche Geschwaderchef noch vor Eröffnung der Blockade die erste Gelegenheit benutzt, die Aufständischen zu züchtigen. Wie der Londoner „Standard" meldet, bombardirte bereits am Mittwoch d« 28. November die deutsche Korvette „Sophie" die bei Bagamoyo gelegene Stadt Windi, um die Einfuhr von Waffen und Munition zu verhindern. Der Londoner „Times" zufolge waren die beiden deutschen Schiffe „Sophie" und „Carola" vorher vom Ufer aus beschossen worden, worauf dieselben die Küste bombardirten und dort Mannschaften landeten, welche aber auf kein« Widerstand stießen und nur zwei todte Araber auffandcn. Die durch die deutschen Seeleute von dort vertriebenen Aufständischen standen an geblich unter dem Befehl des arabischen Häuptlings Buschin, der von Pangani mit 800 Bewaffneten und einigen kleinen Kanonen bis in die Nähe von Bagamoyo gerückt war, um diesen Platz anzugreifen. Buschin sammelte seine Leute wieder, um das weiter nördlich gelegene Saadani anzn- greifen, wobei zwei Mann der Besatzung schwer verwundet und der Oberzimmermannsgast Zimmermann getödtet wurde. Die Korvette „Sophie" zerstörte mehrere Dhaus, welche die Aufrührer auf dem Festlande mit Waffen und Munition versorgen wollten und landet« bei Saadani Matrosen, vor welchen der Feind unter Hinterlassung mehrerer Todt« ins Gebüsch floh. Bis jetzt fehlen über diese Gefechte noch die amtlichen deutsch« Berichte, doch dürften die von den englischen Blättern gemachten Mitteilungen im Allgemeinen zutreffen und hinreichend beweis«, daß die Lage in Ost afrika eine ernste ist. Von deutscher Sette ^ird gewiß nichts verabsäumt den Empörern die Munition abzuschneiden, ohne welche dieselben ganz wehrlos sind und früher oder später gezwungen sein werden, die Wafstn riederzulegen und sich gutwillig der Autorität des Sultans von Zanzibar zu