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SMnbnrgtr Tageblatt UND Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Her . -r ck veil verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichteustein-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: , , Callenbera, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Mstaot/Wald^ Niederwiera, Oberwiera, Liberwinkel, Lelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Lmba-Nrederharn, Oangenleuva^oerymn, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. N»r«sprecher Nr. S. . Uttd Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Her.-i täglich mit Ausnahme der Tage P Kaufmann Otto Förster; in Kauiungen bei scheint tagFesttagen. T ( ß . . . . HZ . . . Herrn Fr. Janaschek; in Largenchursdo:, -"»n-bme von Inseraten für die nächster- H UH 8 /H / I bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herm -Ahnende Nummer bis vormittags " Uhr- II 8 /U I IH S » gl 8 »1 / Z Wilhelm Tahler, Cigarrcnsabrikant an Ler UZ-EL WNWL —: - «"*- - »-»«*-- Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. 46. Dienstag, Sen 25. Februar 1902. 'SM an La 11/01. Königliches Amtsgericht. E. Jäger. vr. Hößler, Syndikus. Tie Gesuche um Zulassung zur Prüfung sind schriftlich einzureichen und zwar: a) für Lehrlinge, deren Lehrmeister einer Innung angehören, bei dem von der Innung errichteten b) für Lehrlinge, deren Lehrmeister einer Innung «»gehören, bei der Gewerbekammer Chemnitz, die alsdann das Gesuch an den Vorsitzenden des zuständigen Prüfungsausschusses weitergiebt. Tem Gesuche sind beizufügen: 1. ein vom Lehrling selbständig verfaßter und eigenhändig geschriebener Lebenslauf; 2. der Lehrvertrag; 3. das Lehrzeugniß oder die Bescheinigung des Lehrmeisters, daß der Lehr ling bei ihm in der Lehre steht; 4. die Zeugnisse der Fortbildungsschule oder der gewerblichen Bildungs anstalten, welche der Lehrling besucht hat. Gleichzeitig mit dem Gesuche um Zulassung zur Prüfung ist die Prüfungsgebühr die unter a und b angegebene Stelle abzuführen. Diese Gebühr beträgt 10 Mark; die Innungen können für die bei Jnnungs- mitgliedern ausgebildeten Lehrlinge die Prüfungsgebühr bis auf 5 Mark ermäßigen. Chemnitz, den 22. Februar 1902. Die Gewerbekammer. dik WmsM der HMMüfmW im Mimik nach der von der Königlichen Kreishauptmannschaft Chemnitz bezw. Leipzig im Ein vernehmen mit der Gewerbekammer Chemnitz erlassenen Prüfungsordnung in der Regel alljährlich einmal und zwar am Ende der Lehrzeit zu Ostern stattfinoet. Ausnahmsweise können je nach Bedarf Prüfungen abgehalten werden. Bekanntmachung Es wird hiermit bekannt gegeben, daß Witterunasbericht, ausgenommen am 24. Februar, nachm. 4 Uhr. « 761 mm reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand 4- 3» 0. (Morgens 8 Uhr - 3" 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Asrometerstand 76 m - reo — 6° 0 WiuÄrichtmrg: Südost. Niederschlagsmenge m den letzten 48 Stunden bis 12 Uhr mittags: 1,7 WM. Lambrechts Polymeter 54 /». ^upu^ für den 25. Februar: Halbheiter bei wechselnder Bewölkung. Zwangsversteigerung. Tas im Grundbuche für Waldenburg Blatt 49 auf den Namen Ernst Julius Hübner eingetragene Grundstück soll am , 4. März 1902, vormittags V-10 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden Tas Grundstück, Brandkataster Nr. 47 Abth. ist nach dem Flurbuche 0,^ Ar aroß und auf 12,500 Mk. geschätzt. Es besteht aus Gebäude mit Hofraum, ist mit 190,zg Steuereinheiten belegt, mit 10,770 Mk. zur Landesbrandversicherungs anstalt versichert und liegt in der Obergasse in Waldenburg. Tie Einsicht der Mittheilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzung, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 12. Tecember 1901 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger wider spricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des ge ringsten' Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verthcilung des Vcrsteigerungser- löses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgcgenstehendes Recht haben, werden aufgesordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Ver steigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Waldenburg, den 9. Januar 1902. *W«li>enburg, 24. Februar 1902. Ter Niedergang unsers wirthschaftlichen Lebens ist zu einem nicht kleinen Theile auf den Mangel an Ver trauen zurückzuführen, den in weiten Kreisen mit vollem Rechte der Zusammenbruch von Bankhäusern und in dustriellen Anlagen hervorgerufcn hat. Daß Unter nehmungen, wie die Kasseler Trebertrocknung und an dere, jahrelang das Publikum schröpfen konnten, ehe der Betrug an den Tag kam, das übt jetzt feine Wirkung in dem maßlosen Mißtrauen aus, das auch gegen zu verlässige und festbegründete Bankgeschäfte und industrielle Unternehmungen herrscht. Mancher, der durch gut gläubigen Erwerb von Actien aus jenen betrügerischen Gründungen reich zu werden hoffte, ist an den Bettel stab gebracht worden. Nicht minder ist das bei zahl losen Besitzern andrer zweifelhafter Papiere der Fall, die in das große Publikum geworfen wurden und Hoff nungen auf goldne Berge erweckten. Weshalb aber griff das Publikum so blind und gierig bei diesen Schwindel-Unternehmungen zu? Ter Grund liegt erstens in dem Goldhunger, der die Menschheit von grauen Zeiten her beseelt hat, dann aber zweifellos in der Thatsache, daß die Ansprüche, die heute an das Leben gestellt werden, ins Unnatürliche gewachsen sind, daß die Vergnügungssucht ins Maßlose ge steigert ist und daß im geselligen Leben eine Repräsen tationssucht platzgegriffen hat, die 99 vom Hundert treibt, mehr zu scheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Es liegt uns fern, den Luxus als solchen zu bekämpfen; wir wissen, daß von ihm eine Befruchtung unsers wirth schaftlichen Lebens ausgeht, die bis in die Arbeiterkreise hineinwirkt nnd die Höhe des Lohnes wirksam beein flußt. Aber Luxus soll doch nur der treiben, der wirk lich das Geld dazu hat. Wie steht es aber damit in Wirklichkeit? Möglichst hoch hinaus, das ist der Grundsatz, nach dem die meisten heute ihr Leben gestalten. Tie Einfachheit des geselligen Lebens ist einem prunkvollen Verkehr ge wichen, bei dem einer den andern zu übertreffen sucht und der manche Familie zwingt, sich einen Theil des Jahres einzuschränken, lediglich um es andern gleich zu thun, und nicht für geringer zu gelten als diese. Dieser Mißstand zeigt sich schon bei der Begründung der Ehe. Wo kommt es noch vor, daß ein junges, eines mäßigen Besitzes sich erfreuendes Paar, sich auf einige Zimmer beschränkt? Da muß gleich eine ganze Etage gemiethet und mit Möbel vollgepfropft werden; der „Salon" darf ebenso wenig fehlen wie ein Fremden-Schlafzimmer, und das alles wegen der „Repräsentation"; denn das eigne Bcdürfniß könnte mit viel weniger Räumen vollauf be friedigt werden. Nun steigern sich die Ausgaben; das Einkommen reicht nicht; um es zu vermehren, greifen manche zur Speculation; und wenn die nicht glückt, dann ist es bis zur Unterschlagung und zum Betrug nicht mehr weit. Es ist keine Frage, daß eine Besserung nur durch die Rückkehr zu größrer Einfachheit zu erzielen ist. Und dieser Weg muß beginnen bei der Erziehung unsrer Kinder. Wir gehören nicht zu Lobrednern auf die „gute alte Zeit". Daß es aber ein Fortschritt ist, wenn man heute die Kinder an Bedürfnisse gewöhnt, die die Jugend in der Mitte des vorigen Jahrhunderts nicht kannte, wenn man die Kinder übermäßig putzt, sie in jedes Concert mitnimmt, sie am Wirthshausbesuch theilnehmen läßt, in vielen Fällen lediglich deshalb, weil die sich nach dem Besuch des Wirthshauses sehnende Mutter die Kinder nicht allein lassen, sondern bei sich haben will — daß das ein Fortschritt sein soll, können wir nicht zugeben. Dies gilt für alle Stände. Soll es besser werden, dann ist es Pflicht aller, an ihrem Theile dazu beizutragen, daß es für keine Schande gilt, einfach zu leben und seine „Repräsentation" nach dem wirklichen Bestände seines Geldbeutels einzurichten. Tausende von Concursen, Unterschlagungen und Selbstmorden haben ihre erste Ursache in dem Streben, mehr zu scheinen, als man ist, und es Höherstehenden gleich zu thun. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Rückkehr des Kaiserpaares von Hubertusstock nach Berlin erfolgt Sonnabend Abend. Vormittags hörte der Monarch Marinevorträge. Prinz Adalbert wird bei seiner Heimkehr von der ersten Weltreise Mitte März von seinen kaiserlichen Eltern an der Westmündung des Nordostseekanals empfangen werden. Prinz Heinrich von Preußen weilt nunmehr auf amerikanischem Boden und wird dort in über schwenglicher Weise gefeiert. Tie Ankunft in Newyork erfolgte nach sehr stürmischer Fahrt und nicht ohne Verspätung, aber für die Unbill entschädigte der ent husiastische Empfang reichlich. Trotz des schlechten Wetters war eine gewaltige Menschenmenge auf den Beinen. Am Sonntag wollte Prinz Heinrich am Grabe des Generals Grant einen Kranz niederlegen und heute, Montag, das Kapitol in Washington be,uchen. Doppelte Freude herrscht im „Weißen Hause", wo der ältere, jüngst schwerkrank gewesene Sohn des Präsidenten in Begleitung seiner Mutter eingetroffen ist. Roosevelt's Beliebtheit bei seinen Landsleuten hat sich in dem sehr herzlichen Mitgefühl gezeigt, das ihm von allen Seiten während der angstvollen Zeit, in der sein Sohn krank war, entgegengebracht wurde. Vor Allem hat ihm seine Gastfreundschaft die Sympathien gewonnen. Die Gäste kommen und essen, was die Kelle giebt. Die Speise karte ist einfach. Wild wird häufig geboten. Der Präsident sagt, er könne bei Tisch besser sprechen und mit weniger Furcht, unterbrochen zu werden, als in seinem Bureau, und er drängt Jeden, mit dem er in