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-! 71» .73» 7« 71» . 20,° ° 6. 13,o °L : 17,» °L woch, tatt. W6, äiö Lwäes I al8 in L ^us- sräurcb nach Hatte 888. ielre, l1ik8cd. »Reyer. 1888. roch Nach- ms. r sandten Md lufrichtigstm Heu, rlaffe« e«. :r Liebe md Begräbnisse , Bruders, Schmiede- ü Lrschetm jrdm Wochentag Nachmitt.'/,6 Uhr für den . MV I M»rG. » andern Tao. Pen» vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., 2/»— zweimonatlich l M. 50 Pf. und einmonatlich 75 Pf. rn Klemenz Freundschaft nd mein« a. Freundm e und dm theure Ent« es Leid zu der Himmä ö. hlief sanft zgute Frau sSP hre. Dies t und Be- Tagesschau. Freiberg, de» 14. August Gestern früh arbeitete der deutsche Kaiser mit dem Chef deS Z'vllkabwetS, Wirklichen Geheimrath von LucanuS, holte dann gegen 9 Uhr seinen hohen Gast, den König von Portugal, vom Stadtschloß in Potsdam ab und geleitete ihn nach dem Lustgarten, woselbst eine glänzende Parade der Potsdamer Garnison stattfand. Unter den herrlichen Bäumen de» Pots damer Lustgartens und um denselben nach der Stadt zu hatte sich ein äußerst zahlreiche» Publikum versammelt. Schon gegen 8 Uhr ertönte eS in allen zum Lustgarten führenden Straßen von Marschweisen. Die Truppen begannen einzu rücken und bald war die Paradeaufstellung vollendet. Sie vollzog sich unter den Augen deS Kommandeurs der 1. Garde- Jnfanterir-Brigade, Generalmajor» v. Lindequist, der die Pa rade befehligte. Die Infanterie stand unter Befehl de» Flügeladjutanten Oberst v. Plessen, die Kavallerie unter Generalmajor Edler v. d. Planitz. Die Infanterie hielt ihre Ausstellung vor den Bäumen, mit der Front theil» nach dem Schlöffe, theilS nach dem Marstall, die Bataillone nebenein ander in Kompagniefront-Kolonnen. Zuerst daS 1. Garde- Regiment unter Oberstlieutenant Frhrn. v. Bülow, dann das Lehr-Jnfantrrie-Bataillon unter Oberstlieutenant v. Natzmar, weiter die Unteroffizier-Schule unter Major Frhrn. v. Schrötter, zuletzt da» Garde-Jäger-Batatllon unter Oberstlieutenant Frhr. v. d. Horst. Den linken Flügel der Aufstellung, an das RegierungSgebäude sich anlehnend, bildete da» Regiment der Garde du Corp» unter Oberst v. Below. Die übrigen drei Garde-Kavallerie-Regimenter nahmen dir Front nach der Havel. Mit dem rechten Flügel reichte daS Leib-Garde-Husaren- Regimcnt an da» Gitter, kommandirt von Oberstlieutenant von Goldberg, daneben nahm das 1. Garde-Ulanen Regiment unter Oberst Prinz v. Croy Aufstellung; den linken Flügel bildeten die 3. Garde-Ulanen unter Oberst v. Kleist. Die Kriegsschule und da» Potsdamer KadettenhauS standen am Fuße der Schloßrampe, von der man einen herrlichen Ueberblick hatte; linkt davon die Militärschüler des großen Militär-Waisen hauses. Eine glänzende Suite hielt am rechten Flügel der Parade-Aufstellung: die gcsammte Generalität von Berlin und Potsdam, eine Menge militärischer Zuschauer, unter ihnen die Militärbevollmächtigten und Attaches der fremden Staaten. Um 8»/i Uhr waren die Feldzeichen aus dem Schlosse geholt und unter präsentirtem Gewehr mit gerührtem Spiel einge stellt, da kam der Kaiser, von der jubelnden Menge mit Begeisterung begrüßt, voni MarrnorpalaiS in den Schloßhof geritten, um den König Dom Luis zur Parade abzuholen. ächer Theil- nner guten, ttliche^ Tod entriß, sage )ank. Vor rem Haus- berbergrath uns stets bewiesene cd, Ver- rn. i888. we 41. Sahr,«», Mittwoch de« IS. August md Tageblatt. Amtsblatt für dir königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Brand Verantwortlicher Redakteur in Stellvertretung: F. Beygang in Freiberg. Letzterer stieg tu Folge seine» leidenden Zustande» nicht zu Pferde, sondern nahm mit seinem Ehrendienst, Gmerallimtv- nant Bronsart vou Schellrndorff, in offenem Wagen Pich. Zwei Adjutanten ritten vorauf, der Kaiser folgte zu Pferde. Al» der oberste Krirg»herr mit seinem Gaste durch da» Brückenportal an der Spitze der Truppen erschien, wurde da» Spiel gerührt, die Fahnen senkten sich und au» tausendfachem Munde tönte ihm die Antwort auf sein »Guten Morgen, Grenadiere!" „Guten Morgen, Euer Majestät!" entgegen. Kein Auge zuckte, kein Glied bewegte sich, als er im Schritt die Jufanteriefront hinabritt, begleitet von der prunk vollen Suite. Ebenso war es bei der Kavallerie. — Der Kaiser hatte in der Mitte de» Paradeplatze» neben dem Wagen de» König» von Portugal Aufstellung genommen. Bou der Rampe de» Schlaffes auS setzte sich da» Drfil« in Be wegung. Die Infanterie marschirte zugwetfe mit augefaßt«« Gewehr vorbei, das Lehr-Infanterie-Bataillon nach dem neuen Reglement und mit Gewehr über. Bon silbernen Pauken mit silbernen Behänge» und von hell blinkenden Instrumente» er tönte der Parademarsch der Garde-du-corp». Die ganze Kavallerie defilirte in Zügen. Zum Schluß erfolgte uoch ei» zweiter Vorbeimarsch, der von der Infanterie in Kompagute- sront mit Gewehr über, von der Kavallerie io E»kadron»front au»grführt wurde. Nachmittags um 3 Uhr fand t« König!. Schlöffe in Potsdam zu Ehren de- KöaiO von Portugal rin Galadiuer statt, zu welchem gegen 100 Einladungen ergaugen Warrn. Bei Tafel tauschten di« Majestäten Trinksprüche in deutscher Sprache auS. Sr. Maj. der Kaiser betonte die gute» Beziehungen zwischen Portugal und Deutschland, er gab seiner Freude Ausdruck, den König bet sich zu sehen, gedachte dann der Freundschaft zwischen dem König und de» verstorbenen Kaisern Wilhelm und Friedrich und sprach die Hoffnung au», daß di« Freundschaft auch in Zukunft fortdauern werde. König LuiS dankte hierauf und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß es ihm möglich gewesen sei, nach Deutschland zurückzu kommen, berührte alsdann in sympathischen Worten da» Hin- scheiden der beiden Kaiser Wilhelm und Friedrich und gedachte der Krönung in Königsberg im Jahre 1861, der er einst bei- gcwohnt und daß er den Kaiser seitdem liebgewonnrn habe. Der hohe Gast gab der Hoffnung Ausdruck, daß die alte Freundschaft sich auf Se. Maj. den Kaiser Wilhelm II. über tragen werde und schloß mit einem Hoch auf den Kaiser, die Kaiserin und die Kaiserliche Familie. — Am Berliner Hose wird heute, Dienstag, der Geburtstag de» am 14. August 1862 geborenen Prinzen Heinrich von Preußen,Bruder» de» Kaiser-, gefeiert. Ihre Kgl. Hoh. die Erbprinzrffin von Meiningen ist in Kiel eingetroffen, um Se. Köngl.. Hoh. den Prinzen Heinrich zu seinem Geburtstag zu besuchen. — Laut KabinetSordre ist der kommandirende General v. Obernitz unter Belastung deS Verhältnisse- al- Generaladjutant zur Disposition gestellt und Generallieutenant v. Schlichting als besten Nachfolger ernannt worden. Dem Vernehmen »ach wurde der Generalfeldmarschall Graf v. Moltke auf sein Ersuchen der Funktionen deS ChesS deS Generalstabe» der Armee enthoben und zum Chef der Landes-Bertheidigungs- Kommissio» ernannt. An seiner Stelle ist der General der Kavallerie, Generaladjutant Sr. Majestät deS Kaiser» und Königs und Generalquartiermetster Graf v. Waldersee zum Chef des Generalstabes der Armee berufen worden. Durch die Ernennung zum Präsidenten der LandeS-VerthiidiguugS- Kommtsfion nimmt künftig Generalseldmarschall Graf Moltke die Stellung ein, welche der Hochseltge Kaiser Friedrich bi» zu seiner Thronbesteigung inne hatte und seitdem unbesetzt war. Graf Moltke bleibt dadurch auch in seinem neuen Posten dem aktiven Militärdienste erhalten. — Bet der am Sonntag tn Karlsruhe vorgenommenen Untersuchung der Augen der Großherzogin von Baden sand Hofrath Mater den Zustand tm Allgemeinen befriedigend, wenngleich er noch immer die größte Schonung und Ruhe anempsahl. Mit ärztlicher Zustimmung übersiedelte das großherzogliche Paar gestern Nachmittag 4 Uhr von Baden-Baden zu längerem Aufenthalte nach Schloß Mainau. — Der Kronprinz von Griechenland, welcher zum Besuch deS Königs von Dänemark in Wiesbaden eingetroffen war, reiste gestern Mittag nach Esten zur Besichtigung der Kruppschen Werke. — Herr von Bennigsen hat sich auf Einladung des Fürsten Bismarck im Anfänge diefer Woche einige Tage in Friedrichs ruh auf- gehalten und sich jetzt zur Kur nach Marienbad begeben. Für den verflossenen Sonntag hatten die Sozialdemokraten in Berlin die Verthcilung ihrer Flugblätter an die Wahler des sechsten Reichstags-Wahlbezirke» geplant. In den ersten Morgenstunden stellten sich die „HilsSmannschaften" der Ber liner Sozialdemokratie ein, um -flugblatt so rasch al» »avlte. nlr :res unver- nückten und aben. Dank ner für die e Familie tz-r. gegen alles Religiöse zur Folge haben könnte. Der Um fang der von demokratischer Seite besonders in industriellen Gegenden rücksichtslos betriebenen Verbreitung freidenkerischer Anschauungen dürfte bedeutend zunehmen, wenn dieses Treiben durch Straflosigkeit der Beschimpfung der einzelnen Kirchen noch unterstützt würde, während jetzt das Freidenker- thum nur auf allgemeine hohle Redensarten angewiesen ist. Der Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." sagt schließlich: „Der Staat schützt seine Einrichtungen, Beamte rc. auch dadurch, daß er die Beleidigung derselben besttast; ja die bürgerliche Ehre des Einzelnen ist gegen Verunglimpfung gewahrt, in gleicher Weise ist denn auch den Kirchen derselbe Schutz gewährt worden, welchen aufzuheben auf Verlangen eines Theiles derselben um so weniger Veranlassung sein kann, als der Staat selbst, der den Schutz gewährt, ein Lebens interesse nicht am Kampfe der erhitzten Massen, sondern an friedlicher Zusammenarbeit des Volkes hat. Es wird über haupt auch nur mit einigem Schein von Recht nicht be hauptet werden können, daß ohne zügellosen Kamps eine Bethätigung konfessioneller Gesinnung unmöglich sei und daß die mehrfach erwähnt« Bestimmung, anstatt die Religion zu schützen, dieselbe schädige." Nach den großen Opfern, welche in Preußen gebracht worden sind, um einm Abschluß des leidigen Kulturkampfes zu ermöglichen, war eine andere Stellung der Regierung zu der berührten Streitfrage kaum zu erwarten. Gewisse neuerdings erlassene Anordnungen deuten darauf, daß die preußische Regierung es bei der Aufrechterhaltung de» religiösen Friedens nicht bei einfachen Abmachungen bewenden lassen wird, sondern daß die Be- bürden bezügliche Vorkehrungen treffen werden. So hat bereits das Konsistorium zu Koblenz anläßlich der Vor kommnisse neuester Zett die Presbyterien nachdrücklich auf die gewissenhafte Beachtung der Kirchenordnung verwiesen, wonach die Kirchen zu anderen als gottesdienstlichen Zwecken nicht ohne Genehmigung des Konsistoriums benutzt werden dürfen. Der konfessionelle Frieden. Die Prozesse des Pastors Thümmel und die Auflösung einer in Sollngen stattgefundenen Versammlung deS Evan gelischen Bundes haben Veranlassung ^u einem von gegen tausend evangelischen Männern aus Rheinland und West falen unterschriebenen Ausruf gegeben, welcher darauf hin zielt, die freie Kritik kirchlicher Einrichtungen zu ermög lichen. Eine solche Kritik wird jetzt durch den 8 166 des Reichsstrafgesetzbuches wesentlich erschwert, der deshalb nach Ansicht der Unterzeichner jenes Aufrufs dem stetigen Wachs thum der Macht der römisch-katholischen Kirche in Deutsch land gerade in neuerer Zeit förderlich gewesen ist. Der an alle gleichgesinnte Evangelischen gerichtete Aufruf be zweckt die Absendung einer Massen-Petition an den deut schen Reichstag, um eine Abänderung des erwähnten Para graphen des Reichsstrafgesetzbuches zu erzielen, welcher wie folgt lautet: „Wer dadurch, daß er öffentlich in beschimpfen den Aeußerungen Gott lästert, ein Aergerniß giebt, oder wer öffentlich eine der christlichen Kirchen oder eine andere mit Korporationsrechten innerhalb des Bundesgebietes bestehende Religions-Gesellschaft oder ihre Einrich tungen oder Gebräuche beschimpft, in- gleichen wer in einer Kirche oder in einem anderen zu reli giösen Versammlungen bestimmten Orte beschimpfenden Un fug verübt, wird mit Gefängniß bis zu drei Jahren be straft." Nach dem Wunsch der Petenten sollten die durch den Druck hervorgehobenen Worte in Wegfall kommen und damit eine der Schranken hinweggeräumt werden, durch welche der Staat die Bekenntnisse bei ihren Kämpfen unter einander nicht unwesentlich einschränkte. Die Zustimmung zu diesem Verlangen sollte von den Gleichgesinnten im ganzen Reiche baldmöglichst dem Verlagsbuchhändler D. B. Wiemann in Bremen mitgetheilt werden. In überraschender Weise trat aber die als Organ des deutschen Reichskanzlers geltende „Nordd. Allg. Ztg " der im Rheinlande im An schluß an den bekannten Thümmel'schen Fall angeregten Abänderung des 8 166 des Strafgesetzbuchs sehr entschieden entgegen. An leitender Stelle schreibt das offiziöse Blatt: „Die Aeußerungen religiösen Bewußtseins, an denen unsere Tage nicht arm sind, können mit Recht Anspruch auf allgemeine Beachtung erheben; jedenfalls sind sie als ein erfreuliches Zeichen wiederkehrender Sammlung aufzufassen. Jede stärkere Bethätigung des konfessionellen Bewußtseins ist aber bei der Lage der Dinge in Deutschland mehr oder weniger durch den Gegensatz zu anderen Konfessionen be dingt; hieraus folgt naturgemäß eine gegenseitige Ver bitterung und, wenn nicht der Staat in seinen Gesetzen Vorsorge getroffen hätte, daß dieser konfessionelle Streit gewisse Grenzen ungestraft nicht überschreiten darf, so könnte das an sich erfreuliche konfessionelle Bewußtsein sich in unangenehmer Weise fühlbar machen. Als Grund für die von evangelischer Seite in Rheinland-Westfalen angeregte Aenderung des Strafgesetzbuches ist zu erkennen, daß man sich durch das Letztere in der Agitation speziell gegen die katholische Kirche beengt fühlte. Das ist aber gerade der Zweck jenes Paragraphen, daß die öffentliche Agitation, die in Versammlungen ausgeübte, mit beleidigenden Ausfällen gewürzte Bekämpfung der Kirchen untereinander thunlichst eingedämmt werden soll. Wir haben einen leisen Vor geschmack, wie es werden würde, wenn keine Strafbestim mungen die streitenden Parteien auseinander hielten, in der letzten Zeit bekommen. Es würde dies einfach eine Unter grabung des bürgerlichen Friedens bedeuten und von den schwersten Schädigungen insofern begleitet sein, als das in zwei große Religionsparteien geschiedene Volk auf dem Gebiete des Erwerbslebens, in den staatlichen Einrichtungen, im Heere und in. hundert anderen gemeinsamen staatlichen oder kommunalen Institutionen zum Heile des Ganzen in Eintracht zusammenarbeiten muß. Man wird nämlich zu geben müssen, daß der entbrannte religiöse Kampf vor dem rein bürgerlichen Gebiete nicht Halt machen, sondern auch in dieser Beziehung eine Theilung in zwei Parteien durch zuführen suchen würde. Man darf es ruhig der Phantasie des Lesers überlassen, sich auszumalen, welche Zustände sich bei einem solchen Kampfe der Konfessionen entwickeln würden." Das Kanzlerblatt betont, daß auch religiöse Rücksichten für die Beibehaltung der von den Evangelischen in Rhein land-Westfalen angegriffenen Bestimmung sprechen, deren Aufhebung auch einen Ansturm von materialistischer Seite Inserat« »«dm bi» Vormittag 11 Uhr angmom- mm md beträgt der Preis für die geipaltme Zeile KOOO. Obkk bereu AaVu 1b Ms.