Volltext Seite (XML)
r« iss. Areiberger Anzeiger ««8» Tageblatt. Leite 3. 18««. Billigkeit dieser Fahrgelegenheit wird sicher stark benutzt werden, umsomehr al» die zweitägige Giltigkeit der Billets die Aus- sührung größerer Touren in dem mit Naturschönhritrn gerade reich gesegneten Böhmen gestattet. Es sei hier nur auf zwei AuS flüge ausmrrksam gemacht, die sehr lohnend sind und viel zu wmtg beachtet werden, nämlich die Tyssaer Wände und der hohe Schneeberg. Beide Partim vereinigt sind ab der von Leplitz in geringer Entfernung liegenden Station Tyssa-Königs- wald in wenigen Stunden bequem auSzufühcen, während Die, jenigen, welche den hohen Schneeberg allein zu besuchen ge, dmk», bester bis Eulau fahren und ab da den Aufstieg m etwa einer Stunde bewirken. Die selten schöne Aussicht von diesem Berge, auf drff'n Kuppe ein hoher steinerner Aussicht»- thurm und ein von einem Sachsen gut bewirthschastet, s Gast- Hau» steht, erstrekl sich bis zum Riesrngrbirge, der Prager und Biltnrr Umgebung, sowie der ganzen sächsischen Schweiz bi- herrin nach Dresden — Em anscheinend in LirbeSwahnsinn verfallener, schon feit drei Jahren bei Herrn Bäckermeister K. in hiesiger Peter»- straße in Arbeit stehender Gehilfe tobte gestern Abend gegen 11 Uhr in der Fischerstraße, der PeterSstraße und am Schweden- dmkmal umher. Da ein Schutzmann den in Hemdsärmeln umherirrenden jungm Menschen nicht zu beruhigen vermochte, kämm noch drei andere Schutzleute herbei, denen sich der Bäckergehilfe jedoch gewaltsam entriß. An der Ecke der Korngaste stürzte der Flüchtige hin, schlug aber so wüthend um sich, daß man ihn zuletzt gebunden zur Wache schaffen muhte. — Gestern kam hier «in GmSdarm au» Schwarzburg- Rudolstadt mit zwei Knaben an, dir er in dir Anstalt BiäunS- dors zu bringrn hatte. Da das Fürstenthum Schwarzburg- Rudolstadt keine eigene derartige Besserungsanstalt besitzt, werden der strmgm Aussicht bedürftige Knaben von dort theil» in preußischen, theilS in sächsischen Anstalten untergebracht. — In diesen Tagen hielten sich hier zwei Kriminalbeamte der Hamburger Polizei auf, welche einen schweren Verbrecher, dm erst kürzlich vom hiesigen Kgl. Landgericht zu 6 Jahren Zuchthaus verurthrilten Bäckergesellen Loui» Btrkicht aus Lobrnstein hier abholten, um denselben in Hamburg ander weitig wegen Diebstahls und Betrug» vor Gericht zu stellen. — Ein patrouillirender Schutzmann gewahrte heute früh in der dritten Stunde, wir der von der Reichen Zeche heim- kehrmde Bergmann Qu. in der Nähe de» bei Stadt Meißen gelegenen Steinbruchs durch den Gartmzaun kroch, sich von der dort liegenden Wäsche ein Herren- und ein Frauenhemd aussuchte unv unter seinen Kittet steckte. Bei Stadt Meißen wurde der Wäschedirb von dem Schutzmann ringeholt und festgenommen. — Eine bequeme aber sehr theuere Eisenbahnfahrt unter nahm ein Herr, der, aus Italien kommend, heute früh 6 Uhr mit dem Personenzuge nach Dresden hier durchsuhr. Der- ielbe hatte sür seine Person allein im Durchgangswagen Ala-Drr»den für diese weite Strecke rin ganzes Kouprr I Klaffe gemiethet und dafür vorschriftsmäßig S VilletS dieser Klaffe im Gesammtbetrag« von über 600 Mark bezahlt. — Juni-Gedanken. Ist der Juni warm und naß, giebl's viel Korn und noch mehr GraS; Juni trocken mehr al» naß. füllt mit gutem Wein des Faß; Wer auf Medardu» — 8. Junt — baut, erhält viel Flachs und Kraut. Juni- rrgm bringt den meisten Segen; Hast Du einen Gast ge laden, kannst Du junge Tauben braten ; doch noch besser wirst Du thun, reichst Du ihm ein junge» Huhn. Dczu gieb als Nrbenfutter Spargel mit zkrlass'nrr Butter. Erdbecr-Bowle zu den Speisen wird der Gast nicht von sich weisen. Vor dem Käs« hüte Dich, denn der wirb jetzt fürchterlich. — In dem Königreich Sachsen sind in den ersten fünf Monaten de» Jahres 1888 29 (12 zündende und 17 kalte) Blitzschläge aus Gebäude gefallen. Davon kommen auf die Monate März 4, April 12 und Mai 13 Schläge. Nach den amtshouptmannschaftlichen Bezirken vertheilm sich die Blitzschläge wie folgt: Bautzen 3, Löbau 4, Zittau 4, DrrSden-Neustadt 1, Freiberg 1, Pirna 1, Borna 2, Grimma 1, Leipzig 1, Rochlitz 4, Chemnitz 1, Glauchau 1, Marienberg 2, Schwarzenberg 1 und Zwickau 2. Während im Jahre 1887 bis Ende Mai 91 Blitzschläge zu verzeichnen waren, ereigneten sich in derselben Zeit de» Jahres 1886 120 dergleichen. — Zu besetzen ist die Kirchschulstelle zu Glaubitz. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen, außer freier Wohnung und Garten, 884 M. vom Schul- und 1202 M. 65 Pf. vom Kirchendlenste. Gesuche find bis zum 30. Juni bet dem Kgl. BezirkSschultnsp., Schulrath Wigand in Großenhain einzureichen — Se. Majestät der König genehmigte, daß drrReichs- grrtchtsrath I)r. FreieSleben in Leipzig den von dem deutschen Kaiser ihm verliehenen Rothcn-Adlerord«n 4. Klaffe anlege. — Königliches Landgericht Freiberg. Vor der ersten Strafkammer hatte sich heute die am 22. Jan. 1867 zu Schellenberg gebürtige noch unbestrafte Hedwig Marie Kluge wegen schweren Diebstahls zu verantworten. Dieselbe stand vom 29. September 1886 bi» 1. Mai 1887 und vsm 1. Juli 1887 bis zum 8. März 1888 al- Dienstmädchen bei drm Fellhändler Richter in Diensten und nahm im April 1887 und in der Zeit vom 1. Juli 1887 bis 8. März 1888 jede Woche 2 bis 3 Mal, im Ganzen aber mindesten» in 100 Fällen ihrem Dienstherrn gehörige» Geld im jedesmaligen Betrage von ungefähr 10 Mark und im Gesammtbetrage von ungefähr 1098 Mark auS drm mittelst falschen Schlüssels ge öffneten Sekretär. Da» Urtheil lautete auf 2 Jahre 6 Mo mit« Zuchthaus, 5 Jahre Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Sächsisches. In Dresden traf gestern ein Militär-Kommando der Leipziger Garnison «in, bestehend aus 4 Offizieren, sowie 88 Unteroffizier«» und Mannschaften, um daselbst praktische Ausbildung im Krankenträgerdienste zu erhalten. — In der Nacht zum Donnerstag hat in einem Gasthause in Dresden- Altstadt ein Fremder derartig zu rasen angrsangen und Schaden gestiftet, daß man ihn Im Krankenhouse unterbringen mußte. Da der Kranke schon am Abend vorher einen Anfall von Epilepsie gehabt hat, glaubt man, dieser die Schuld an dem Vorfall« grbrn zu soll«». Di« U«beriührung hat ein Aufseher der Wohlfahrt-Polizei vermittelt. — Ja der heute, am 8 d M. Abend» 8 Uhr in Dre»drn, in Neumann- Restaurant — Schöffergaffe — stattfiadenden erweiterten Sitzung de» König!, stenographischen Institut» werden nach der Berichterstattung de» Vorsitzenden Herrn RrgierungSrath Professor Krieg über dir letzte Generalversammlung de» Grsammiverein» sprechen: Herr vr. zur. Rötzsch über .Dettmann» Uebertragung des Stolze'schen System- auf di« englisch« Spracht" und Herr Profeffor I)r. Zeibig über neue stenographische Veröffent lichungen in dm Niederlanden. — Sobald r» dle Verhältnisse von Mutter und Kind gestatten, wird Herr Konfiftorialrach Superintendent Or. DibeliuS in Dresden dir Taufe an der neugeborenen Prinzessin von Sachsen-Altenburg auf Schloß AlbrechtSbrrg vollziehen. Bekanntlich hat genannter Geistlicher auch die erste Tochter der Altenburg'schrn Herrschaften vor zwei Führen getauft. — Die Einzahlungen zur Königlichen AlterSrentenbank in Dresden (Altstadt, Landhaus- und König- Johannstraße, im Londhru») im Monat Mai d. I. haben die Höhe von 125760 Mk. erreicht und damit da» Ergrbniß de» gleichen Monat» de» Vorjahres um 21608 Mk. (ist mehr al» 20 Prozent) überstiegen. Zu dem erwähnten Betrage haben, nach Abzug von 20301 Mk. aus nichtsächsischen Orten stam menden Einlagen, die drei größten Städte de» Lande» zu sammen 57647 Mk , die amtshauptmannschaftlichen Verwaltungs bezirke dagegen nur 47812 Mk. bcigetragen. Bei den be kannten, von der Altersrentenbank gebotenen Bortheilen (dauernder, unbeschränkter Kapitalvorbehalt, in beliebigen Zeiten und beliebigen Beträgen von 1 Mk. an aufwärt» ermöglichte Einlagen, völlige Staat»garantie) erscheint die geringe Be nutzung derselben seitens der Prooinzialbevöllerung befremdend, umsomehr als durch rin über ganz Sachsen auSgebreitrte» Netz von nahezu 300 Agenturen di« Einziehung jeder die Versicherung betreffenden Auskunft, sowie die Einzahlung von Einlagen den Bewohnern aller LandeStheile äußerst bequem gemacht worden ist. — Beim Rangiren von Wagen wurde am Mittwoch in Dresden im Bereiche deS Leipziger Bahn hofes rin Arbeiter, welcher zwischen den Wagen durchgrgangrn war, von den Puffern ersaßt und gequetscht. Der Aermste erlitt eine schwere Verletzung deS Brustkastens und der Lungen, sowie einen Schlüffelbeinbruch und wurde bewußtlos vom Platze getragen. Mit der Eröffnung de» Betriebes im neuen städtischen Zentral-Schlacht- und Viehhof wird auch eine sür Leipzig völlig neue Einrichtung, eine Freibank inS Leben treten; e» ist düs eine Verkaufsstelle sür minderwerthigek, aber genießbares Fleisch und ist hauptsächlich darauf berechnet, den ärmeren Klaffen der Bevölkerung eS zu ermöglichen, für billigen Preis Fleisch sich verschaffen zu können. Die sür die SchlachlhosS- Angelcgenhrit eingesetzte Kommission hat bei der Behandlung der Frage wegen Errichtung einer Freibank die gleichartige Anlage in München zum Vorbild genommen, welche sich in jeder Hinsicht bewährt hat. Von Seiten der Leipziger Fleischer-Innung war nun zwar beim dortigen Rathe gegen die geplante Einrichtung eine Vorstellung erhoben und nament lich in der Maßregel, daß auch andere» als mlndcrwerthigeS Fleisch In der Freibank zum Verlaus gebracht werden soll, eine schwere Schädigung ihre» Gewerbe», eine Konkurrenz von Rath-wegen rrbl ckc und daraus hingewüscn worden, daß durch den Rathsbcschluß eine Uebcrschwcmmung der Freibank ein- tretcn, ein billiger Preis de» Fleisches für die ärmere Be völkerung aber kaum erreicht werden würde. Nachdem die Innung mit ihrem Gesuche um Aufhebung jenes Beschlusses abgewiesen worden war, hatte dieselbe sich an die Stadtver ordneten mit dem gleichen Gesuche gewendet, und letztere» ge langte in der vorgestrigen Plenarsitzung zum Vortrage. In derselben Sitzung gelangte aber auch da» Ortsstatut für dir Eirichtung einer Freibank zur Plenarberathung. Die Debatte über die Vorlage gestaltete sich zu einer sehr langen. Zunächst bezeichnete Herr Laue-Nietzschmann die „Rathsschlächterei" als eine sür das Fleischergcwerbe bedenkliche Konkurrenz und ver wendete sich nach Darlegung aller von sachverständiger Seite erhobenen Bedenken für Streichung der bezüglichen Bestimmung des Entwurfs dafür, daß man doch wenigstens erst vielleicht auf die Dauer eines Jahr«s die Gestaltung der Verhältnisse bei der neuen Anlage abwarten wolle und glaubte, daß sich auch hinsichtlich der Fleischpreise bei dem Marktbetricb eine Aendcrung erwarten lasse. Herr Oehler stimmte der Auf fassung hrs Herrn Laue hinsichtlich der Konkurrenz zu, die er dem Gewerbe gegenüber sür nicht gerechtfertigt hielt. Nach dem Herr Oberbürgermeister I)r. Georgi erklärt hatte, daß der Referent die Gründe des Rathe» in donkenswrrther Weise vollständig und richtig wiedergegrben habe, wurde die Raths- vorlage mit großer Mehrheit angenommen. — Ein Zwischen fall, welcher Manchem zur Warnung dienen kann, ereignete sich Mittwoch Vormittag im Schwurgerichtssaale des Königl. Landgericht» in Leipzig. Während der öffentlichen Gerichts verhandlung betrat ein Mann den Zuschauerraum des Saales mit dem Hut auf dem Kopfe. Der Vorsitzende erhob sich und rief dem Manne zu: „Nehmen Sie die Kopfbedeckung ab, wenn Sie hierher kommen!" Zugleich schritt der dienst thuende Grrichtsdicner ein und verwies den Betreffenden de» Saales. Der Freche setzte sich jedoch im Saale den Hut ganz gemüthlich auf und ging ob! Der Mann wurde zurück- geholt, einstweilen im Dienerzimmer untergebracht und nach Schluß der so unterbrochenen Verhandlung durfte er auf einer besonderen Bank Platz nehmen: auf der Anklagebank. E» stellte sich heraus, daß e» ein Leipziger Glasvcrgolder war. Der Gerichtshof zog sich zurück und belegte nach kurzer Be- rathung den Mann mit 20 M. Geldstrafe wegen ungebühr lichen Betragens vor Gericht. Am 16. und 17. Juni findet in Chemnitz eine Ver sammlung sächsischer Gymnasiallehrer statt. — Einem längst gefühlten Bedürfniß der Gemeinde Altchemnitz ist abgeholfen worden durch Errichtung einer Turnhalle, die, nachdem mit deren Bau Mitte April begonnen wurde, bereit- nächsten Sonn tag zum ersten Mal in Gebrauch genommen werden soll. Das geräumige, 200 Quadratmeter Bodenfläche deckende stattliche Gebäude, ausgeführt vom Baumeister Richter in Chemnitz, kostet etwa 10000 Mk. Die Versammlung d«S Berrin- sächsischer Schuldirektoren, welche am 16 und 17. Junt in Oschatz stattfiaden soll, wird folgend« Tagesordnung zu erledigen haben. Nach er folgter Neuwahl de» Vorstände- wird Direktor Or. Hart mann auS Anuabrrg über „den Rechenunterricht in der Volks schule überhaupt und die Vereinfachung desselben Insbesondere" sprechen. Darau wird sich eine Erläuterung der neu erfunde nen Rechenmaschine deS Direktor» Lotze in GohliS schließen. Endlich soll noch die Frage erörtert werden, Inwieweit eine einheitliche Regelung der Bestimmungen über die Abminderung der wöchentlichen Stundenzahl für Lehrer an mittleren und höheren Volksschulen zu erstreben sei. Am zweiten Tage werden früh die Schule und die Kirche besichtigt, worauf Vormittag» halb 11 Uhr die zweite Versammlung im „Löwen" stattfinden soll. In derselben wird Direktor Arnold in Kleinzschocher über „die durch den Direktor auSzuübende Schulausficht" sprechen. Als letzter Gegenstand ist ein Vortrag des Direktor» Richter in Freiberg über „Lehrmittel" in Aussichtgrnommrn. Wr dtesem Tage findet auch ein g«meinschaftl. Mittagsmahl im „Löwen" statt. Bei Grimma ertrank am DienStag Abend der aü» Wildenfels stammende Hular, Gefreiter Beier, in der Muld«. Trotz ausdrücklichen Verbots badete am 4. Juni Abend- zwilchen 8 und 9 Uhr an der Sörmitzer Elsenbahnbrücke bet Döbeln ein Soldat von der 4. Kompagnie der dortigen Garnison, Namen» Bretschneider, während einige andere mit ihm gekommrve Kameraden im Begriff waren, da» Gleiche zu thun. Plötzlich wurde Bretschneider, der um den Brücken pfeiler herumgeschwommen war, vermißt. Ohne daß e» be merkt worden, war er untergesunken. Bet drm nun sofort vorgenommrnen Aufsuchen wurde al»bald der Ertrunkene ge funden und an ihm alle möglichen Rettungsversuche angrstellt; dieselben bliebrn jedoch vollständig resultatlo». Zu dem Silber-Jubiläum de« Freihandschützrn-Vereins in Pirna hatten sich Schützrngäste au» Dresden, Freiberg, Schandau und Stürza eingefunden, wie auch von verfchirdenen Seiten für da» mit dem Jubiläum verbundene Festschirßen werlhvolle Ehrengaben gespendet worden find. Der Aufbau im Schützensaale zeigte neben der, au» einem schönen, von Herrn Goldarbriter Reinke au»grführten Pokal bestehenden eigenen Gabe de» Verein» und den Geschenken einzelner Mit glieder desselben noch entsprechende Widmungen der 2. Kom pagnie der Pirnaer Bürgerschützen, deS Dre»dner Freihand- schützen-BereinS „Concordia", deSFreibergrrFreihand- schützen-Verein» rc. Noch längeren Leiden verschied vorgestern In Schandau der Bildhauer Heynert, der Schöpfer der KSnigrbüste Im Parke von „Quisisana" zu Schandau, deS trefflich auSgeführtrn Götzinger-Medaillons im „Bärengarten" bet Hohqstein und de» Modells für das in Pirna geplante Luther-Denkmal. In der nächsten Sonntag und Montag im RathhauSsaale zu Dippoldiswalde abzuhaltendrn vierten Wander-Ver sammlung der Mitglieder de- Verbände» sächsischer Lrdrrproduzenten wird u. A. Herr Assistent Manstetten „eine Uebkrsicht üb«r di« zum G«rbrn angewrndeten Pflanzen resp. Pflanzentheile" geben, sowie Herr Profeffor vr. von Schroeder einen Vortrag über „Untersuchungen über Quebracho- Holz und Qurbracho-Extrakte" halten. Auch die in Aussicht genommene Gerberfachschule wird Gegenstand der Ver handlungen sein. Der ausgrgebene Bericht über die Thätigkril dcs Verbände» sür die Zeit von Ende 1886 bis Ostern 1888 bestätigt, daß die seit Januar v. I. in Leipzig eingeführte Meßböcse für die Lederindustrie sich als zweck und zeitgemäß erwiesen und einen starken Besuch und regen Geschäftsverkehr aufzuweisen hat. Zum Gelingen dieses Unternehmens hat, wie dankend anerkannt wird, da» freundliche Entgegenkommen der stävt-sch-n Behörde und Handelskammer Leipzig- nicht wenig bugeirugen und auch da» Unipersität-rrntamt hat sich durch die Inaussichtstellung verbesserter Meßstände in den Höfen der Universilälsgrundstücke um die Förderung der Verband-intereffen verdient gemacht. Anerkennungsdiplome sür ununterbrochene 20jährige Arbeitszeit bei einzelnen Verbandsmitgliedern konnten bisher an 10 Gehilfen überreicht werden. Unerfüllt ist bi» jetzt der Wunsch .auf Zulassung solcher Gerbereibetriebc zur Berufsgenossrnschast der deutschen Lederindustrie geblieben, in welchen ohn« Motor und mit weniger als 10 Arbeitern ge arbeitet wird. Vergeblich angestrebt wurde ein Einheitszoll für Leder und hatte ein gleiches Schicksal nicht nur die P ti- lion der schlesischen Waldbesitzer um Erhöhung des Zolles auf Gerbrivde, sondern auch die von mehreren Verbänden riu- gereichte Gegenpetition. Die Gründung einer deut schen Gerberfachschule mit dem Sitze In Frei berg darf al» gesichert gelten, nachdem sowohl die Leipziger Innung, al» auch andere Vereine und Private nun mehr jährliche Beiträge von zusammen 3300 Mark für die ersten 5 Jahre und die Leipziger Jnrung überdies ein Grün dungs-Kapital von 5000 Mark zu den Kosten der ersten Einrichtung zu gewähren bereit sind. Die Bitte an daS Kgl. sächsische Ministerium de- Innern wird auf Gewährung dec zum Ausgleich dek vorläufig auf 8500 Mark angenommenen JahreSaufwandes seh'enden Summe gerichtet werden. Jede der durch einen tüchtigen Chemiker sund erfahrenen Fachmann zu besetzenden beiden Lehrstellen soll vorläufig mit 3000 Mk. JahrrSgehalt und Pensionsberechtigung dotirt werden. In den Lehrplan werden zunächst Fachtechnik, Chemie, HandelS- wissenschaft, Rohstofflehre, Schälwaldwirthschaft al- Unter richtsfächer ausgenommen. Dem einjährigen Schulbesuche hat eme prakttsche Lehrzeit Voranzuzehen. Wie man aus Oberwiesenthal berichtet, ist der alte schadhafte Steinkoloß, Fichtelberg's AuSsichtsthurm, hin weggefegt für immer. Die Kosten, welche der Neubau erfordert, ind nicht unbedeutend, denn soll das Werk Wind und Wetter Trotz bieten, muß rin massiver Bau stattfinden. Bereit» hat das Grundgraben begonnen. Da» zähe FelSgestein erschwert die Arbeit, vornehmlich ist's der Keller, welcher riesige Kräfte ür Schlägel, Eisen, Haue und Brechstange erfordert. Die Gründung verlangt Zeit, Geduld und Au-dauer. Der TranS- wrt der Baumaterialien ist sehr erschwert, die Bearbeitung, Zimmern und Fügungen des Gebälks rc. rc. haben den günstig gelegenen Flurplatz am bekannten „Rothen Vorwerk" gefunden und sowohl hier unten wie oben regen sich die thätigen Bauleute.