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2. Beilage M Lchöndmger Tageblatt. 54. Sonntag, dm L Mär; ^811. hat einen — In die Sudanreise des Königs Friedrich August zu Leipzig ab. Die Hauptversammlung des dem Verbände einem ge- dem Land- die der zu hier mit gutem Beispiel voran. Bor allem aber muß deutsche Jugend und die deutsche Frau festhalten an alten deutschen Sittlichkeit, die allein ein gesundes Volk erziehen vermag. Be- war 5000 Mk. begründeten Stiftung zur Errichtung eines Asyl- für alte, erwerbsunfähige Personen von Nerchau zu ver wenden. Auch die Armenkasse wurde mit 1000 Mk. bedacht, die unter der Bezeichnung Richard-Heffel-Stiftung werbend angelegt werden sollen. — Der Kassierer der Ortskrankenkasse in Zeulenroda, Viehweger, der ca. 2400 Mk. Krankcnkaffengelder unter schlagen hatte und sofort entlassen wurde, hatte sich unter dem Vorwande, zn Verwandten zu fahren und Geld zur Deckung des unterschlagenen Betrages zu leihen, von Zeulen roda entfernt. Als er nicht wiederkam, schöpfte man Ver backt, leider aber war es schon zu spät. Viehweger dampft schön war's — bis Aschermittwoch früh Cases im Stadtinnern. In allem FaschingLtrubel, den der Mus dem SaHserUsKSe. dem vom „Sächs. Landesdienst" verbreiteten Kirchliche Nachrichterr. Sonntag Jnvocavit. ! Khartum am 17. März, nach dem jetzigen Jagdausflug, wird verflossene Februar Herr Herschel wieder zur Verfügung des Königs stehen. überhaupt die überseeischen Staaten, wohin die meisten jungen Mädchen verschleppt würden. Daß die Arbeit des deutschen Nationalkomitees und seiner Zweigvereine in den letzten Jahren nicht erfolglos gewesen sei, daß sie im Gegenteil bereits reiche Früchte getragen habe, könne nach diesen trüben Bildern mit Stolz konstatiert werden. Es sei erfreulich, daß der Kampf gegen den Mädchenhandel gerade in Deutschland mit Einmütigkeit geführt werde, ohne Unterschied der Religion seien die katholischen, evangelischen und jüdischen Vereine gemeinsam am Werke Ein besonderes Gebiet für den Schutz unserer heutigen weiblichen Jugend bilden ferner die Bahn hofsmissionen, deren weitestgehende Unterstützung aus allen Kreisen des Publikums nicht warm genug empfohlen werden kann. Tritt erst die öffentliche Meinung für eine Sache ein, dann darf auf einen Erfolg gerechnet werden, denn dann werden die gesetzlicken Maßnahmen vom Publikum selbst kräftig unterstützt werden. Amerika und Spanien gehen unS bereits nach Amerika. Die Staatsanwaltschaft Steckbrief hinter Viehweger erlassen. — Der Dresdner Kunstgewerbeverein hat im Vereinei mit dem Dürer-Bund, dem Dresdner Architekrenverein, dem Dresdner Handwerkerverein, der „Dresdner Kunstgenüssen- schäft", dem „Landcsverein Sächsischer Heimatschutz", der Künstlervereinigung „Zunft" und der „Sächsiscken Landes stelle für Kunstgcwerbe" an das Finanzministerium eine Ein- gericht I in München ihren Abschluß. Als im Jahre 1904 die Lose für die Zeppelin-Lotterie ausgegcben wurden, kaufte sich der damals 14 Jahre alte Piccolo des Hotels Terminus ein solches Los und hatte auch wirklich das Glück, damit den Haupttreffer in Höhe von 60,000 Mk. zu machen. Al der Oberkellner des Hotels, Ernst Aye, und der Zimmer kellner, Prößl, erfuhren, welches Glück der Piccolo gehabt hatte, beschlossen sie, die Unerfahrenheit des Jungen auszu nutzen. Sie überredeten ihn, ihnen das Los zur Einkassie rung des Gewinns zu übergeben. Von den einkasficrten 60,000 Mk. behielten sie jeder 15,000 Mk. für sich, so daß dem Jungen von dem wirklichen Gewinn nur die Hälfte verblieb. Als der Vater des Betrogenen von der Sache erfuhr, stellte er Strafantrag gegen den Oberkellner und den Zimmerkellner. Vorläufig konnte nur letzterer gefaßt und zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt werden, da sich Aye in zwischen noch London geflüchtet hatte. Als er dort das Geld ausgegeben hatte, kehrte er nach Deutschland zurück, wo ihn in Lübeck die Polizei festnahm, In der Verhand lung vor der Strafkammer in München war Aye geständig; das Urteil lautete wegen strafbaren Eigennutzes auf drei Monate Gefängnis. Die Mischlingsbevölkerung in Dentsch-südwestafrik« hat zugenommen. Diese Tatsache ist in allerhöchstem Maße bedauerlich, und sie bildet den Keim einer Gefahr für unser Schutzgebiet. Der Mestize stellt oft einen nicht häßliche« Menschentypus dar, dem es auch nicht an hervorragender geistiger Begabung fehlt, noch nie aber ist aus einem Mestizen ein ethisch wertvoller Mensch geworden. Es ist Unsinn, wenn auf gewisser Seite von einer Veredelung der schwarze« Rasse durch Blutvermischung mit der weißen gesprochen wird. Das beste Beispiel für den Raffenkampf spielt sich gerade in nächster Nachbarschaft unserer afrikanischen Kolonien ab, in dem englischen Südafrika. Hier wehrt sich die weiße Bevölkerung mit aller Macht gegen jeden Umgang mit der schwarzen oder mit der Mischlingsbevölkerung, weil sie im Laufe der Jahrzehnte eingesehen hat, daß tatsächlich der Neger einen minderwertigen Typus darstellt, der zur Züchtung einer edlen Menschenrasse nicht mehr in Betracht kommen kann. Die Frauensrage in unseren afrikanischen Kolonien verdient daher die ernsteste Beachtung, wenn wir nicht wollen, daß auf die weiße Bevölkerung der Kolonien in späteren Zeiten einmal mit Achselzucken geblickt wird. Die Welt -er kleinsten Lebewesen. Ein außerordent liches Aussehen sowohl in Laien- wie Grlehrtenkreiscn habe« die kinematographischen Vorführungen aus dem Leben der Bazillen erregt, die der französische Arzt vr. Comandon in Berlin in einem Vortrage machte. Die Bilder, die Infu sorien, Cholerabazillen, Bazillen des Rücksallfiebers, der Schlafkrankheit und anderer Seuchen in ihrem lebhafte« Treiben im Blute zeigten, find in einem Verfahren hergestellt, das direkt einen Triumph der Kinematographie darstellt. Uebrigens werden demnächst von deutscher Seite Versuche gemacht werden, linematographische Aufnahmen aus dem Meeresboden zu machen, die, wenn sie gelingen, ein gleiches Aufsehen erregen dürften. Die Wissenschaft schreitet rastlos vorwärts und liefert Resultate, die früher kaum geahnt wurden. brachte, ist ein Vortrag wenig beachtet worden: der Vortrag des Pfarrers Burckhardt aus Berlin über „die Pest des Mädchenhandels". Wohl war hier in Dresden die dazu s veranstaltete öffentliche Versammlung für Männer und Frauen, Waldenburg. Früh '/,8 Uhr hält Pastor Walter Beichte und Kommunion. Bormittags */,10 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Match. 16, 21—26. Nachmittags V,2 Uhr PredigtgotteS- diensi: Pastor Walter. Abends 8 Uhr Versammlung des Jung frauenvereins im Kirchgemeindehaus. Dienstag Abend 8 Uhr Vermischtes. Der geprellte Piccolo. Die Geschichte von prellten Piccolo fand mit einer Verhandlung vor angeschlosscnen Sächsischen Landesvereins tagt dagegen im Lause dieses Jahres in Lugau im Erzgebirge. — Der Bund der Landwirte hielt am Freitag voriger Woche in Taura bei Burgstädt eine Bezirksversammlung ab, wobei die Landtagsabgeordncten Or. Mangler und Schmidt- Freiberg aufklärende Vorträge über die Reichcfinanzreform und die großkapitalistischen Feinde des Bundes der Land wirte hielten. Die Versammlung, die der Bezirksdelcgierte der Bundes der Landwirte, Gutsbesitzer Emil Bonitz aus Taura, mit einer Ausführung über die jeden Landwirt mit Slolz erfüllende imposante Versammlung des Bundes in Berlin einleitete, war recht gut besucht, denn es hatten sich weit über 200 Landwirte in dem Gasthofe Bellevue einge funden, darunter auch der Abgeordnete des Landtagswahl, krcises Schönfeld. Die beiden Redner fanden nicht bloß Vas Ohr der Hörer, sondern allenthalben begeisterte Zu stimmung. — Ein ungenannt sein wollender Bürger AunabergS stiftete 10,000 Mk. in 4proz. Staatspapieren, die vom Stadt rat verwaltet werden sollen. Die Zinsen sollen in erster Linie an eine Anzahl Insassen des Trinitatis Hospitals und des Hußstiftes als Weihnachtsgaben verteilt werden und in zweiter Linie zur Gewährung von Beihilfen zum Einkauf in das Hospital und nach B finden zum Bau eines neuen Hos pitals oder ähnlichen Fürsorge Hauses für alte Einwohner der Stadt Annaberg Verwendung finden. — Laut letztwilliger Verfügung ihres jüngst verstorbenen Gatten, des Herrn Kommerzienrats Hessel in Nerchau, hat dessen hinterlassene Witwe der Stadtgemeinde erneut 5000 Mark überwiesen mit der Bestimmung, diese Summe zur Erweiterung der vor bereit- neun Jahren mit gleichfalls im Stillen gelobt, Ausdruck, dort unten im fernen Sudan ein sächsisches Lan- hat's gefallen, so, deskind, und noch dazu einen „Bärnschen", begrüßen zu um 10 Uhr in den können. Bei dem weiteren Aufenthalt Sr. Majestät in srauenvereins im Kirchgemeindehaus. Dienstag Abend 8 Uhr Bibelstunde ebendaselbst. Wochenamt: Pastor Walter. Schwaben. Borm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. AUstadtwaldenburg. Predig:gottesdienst '/,9 Uhr. Niederwinkel. Predigtgottesdienst v,11 Uhr. Anschließend Konfirmandengottesdienst. Oberwtnkel. Früh 8 Uhr Beichte. '/.8 Uhr Gottesdienst mit Predigt und Feier des heil. Abendmahls. Grumbach. Vorm. 10 Uhr Beichte. '/J1 Uhr Gottesdienst mit Predigt und Feier des heil. Abendmahls. Nachm. 2 Uhr Kindergottesdienst. Callenberg mit Reichenbach. Vorm. '/,S Uhr Beichte. An meldung in der Sakristei. Vorm. 9 Uhr Hauptgottesdtenst mit Predigt über Matth. 16, 21—26 und Feier des heil. Abend. Mahles. Nachm. V,2 Uhr Kindergottesdienst. Dienstag 8 Uhr Jungfrauenverein in Callenberg. Notwendigkeit der Tätigkeit dieses Komitees. Die Ursache des verbrecherischen Treibens bilden in erster Linie die Bordelle, deren Schließung die National- komitccS auf ihr Programm gesetzt haben. Auch das hollän dische und schweizerische Komitee sind mit uns dieser gleichen Auffassung Wenn man auch zugeben muß, daß leider viele junge Mädchen den Weg des Lasters aus eigenem freien Antriebe wählen so darf man andererseits doch nicht über- seh-n, daß pjel'e unschuldig auf die Bahn des Verbrechens getrieben werden Deutschland selbst kommt in Bezug aus den Mädchenhandel ja weniger als Exportgebiet, sondern Durchfuhrland in Frage. Die Hauptquellgebiete s""ie Balkanstaalen, Galizien und Rußland. Dort find iuichlbare Armut und Verkommenheit ganzer Klassen, r'b Etlichen Handel ihre Opfer zusühren; vielfach se"" °'"ncn, denen eine Scheinheirat vorgespiegel, werde, '^helfender Faktor steht dem Verbrechen ferner die Sucht "ach Vergnügen, Leichtgläubigkeit und Abenteurer- lust, auch chtnnn und Schlcctuigkeit und ungezügelter Wille zum Genuß zur «Leite. Aber diese Mädchen rekrutieren sich keineswegs aus den Kreisen der Armut, auch die besseren Kreise stellen hierzu ihren Teil und hier ist es gerade der Leichtsinn n"d die Unerfahrenheit, die das verbrecherische Treiben der Händler begünstigen. Diese traurigen Fest stellungen find durch viele Fälle bewiesen. Eine ganz de- sondere Gefahr find ferner die Impresarios und Veranstalter von Damenkapellen, Tanzensembles rc. Hier besteht dieselbe darin, daß die jungen Mädchen oft im Auslande mittellos sitzen gelassen werden, und dann, von bitterer Not getrieben, der Schande in die '"tten. Hohx Summen find's, die beim Mädchenhandel umgesctzt werden. Das Eldorado für den Mädchenhandel feien die argentinischen Länder, wie deutschen Zentralstelle des Nationalkomitees, wurden nicht! lingSschutz beabsichtigt, aus Anlaß der Internationalen weniger als 90 deutsche Mädchcnhändler abgeurteilt, 298 Hygiene-Ausstellung in diesem Jahre in Dresden zu tagen, wurden von den Behörden als des Mädchenhandels dringend § — Der zUr Zeit 108,000 Mitglieder zählende Verband verdächtig in Haft genommen, aber wegen Mangels an Be- f Evangelischer Arbeitervereine Deutschlands hält zu Pfingsten weisen wieder freigelaffen. Diese Zahlen beweisen schon die dieses Jahres seinen Verbandslag im Zoolcgsschen Garten bis auf den letzten Platz gefüllt, so daß schon damals das sächsische Landeskomitee zur Bekämpfung des Mädchenhandels zufrieden sein könnte. Allein, die Gefahren und Schäden! gäbe wegen Errichtung eines Museums für Sächsische Volks- des internationalen Mädchenhandels sind so groß, daß cs künde gericktet. notwenvig ist, weiteste Kreise damit bekannt zu machen.« — Das PreiSrichterkollegium, das über die Entwürfe ent- Pfarrer Burckhardt beleuchtete in mehr als einstündiger Rede scheiden soll, die in dem vom Sächsischen Heimatschutz veran- das verbrecherische Treiben der Mädchenhändler, das traurige i stalleten Wettbewerb zur Erlangung mustergültiger Pläne für Schicksal ihrer Opfer und die dagegen gerichteten Maßnahmen., den Kleinwohnungsbau eingegangen sind, tritt am 4. März Die deutsche Kaiserin war es, die durch ihre warme und in Dresden zusammen. Bereits am 18. Februar Hal eine tätige Teilnahme an den auf einen Schutz gegen den Mäd- vorläufige Beurteilung der eingcgangenen 38 Entwürfe statt- chenhandel gerickteten Bestrebungen der Gründung des Natio- s gefunden, deren baupolizeiliche Vorprüfung durch das Bau- nalkomitees in Berlin die Wege ebnete. Seit einem Jahr- s Polizeiamt Dresden erfolgt ist. Für den Wettbewerb, der zehnt haben sich seitdem nationale und internationale Ver- speziell sächsische Verhältnisse zur Grundlage hatte, waren die eimgungen gebildet, die diesem entsetzlichen Treiben entschieden in Sachsen lebenden oder in Sachsen geborenen Architekten entgegcntreten. Sie haben bezüglich der Gesetzgebung und zugelassen. Es ist über Zuteilung eines Preises von 2500 der Verwaltung in den Kulturstaaten bis jetzt schon Verein- Mark, eines von 1500 Mk und zweier Press- von je 1000 barungen erreicht, die einzig dastehen in der Geschichte der Mark zu entscheiden. Völker. Seit dem Jahre 1902, dem Gründungsjahre der s — Der Ausschuß der deutschen Bereinigung für Säug- Dresdner Iries. Nachdruck verbale» —e. Dresden, 3. März 1911. Wir haben nun alles in der Residenz: den ersten Hosen rock, den eine Vertreterin der zehnten Muse, des Kabaretts, bei uns importiert hat, ein Sechstage-Rennen, das am 1. März Abends 11 Uhr einigen Stürzen begann, einen Postwagen, extra eingeführt, um die Riesen-Hutkartons für die Riesen-Dawenhüle befördern zu können, ein Verbot gegen die ungeschützten gefährlichen Hutnadelspitzen und — einen Karneval. Was schon immer Wunsch war, aber immer nur ein frommer blieb, was man kaum geahnt, kaum geträumt hätte, das ist zur Wirklichkeit geworden: die Dresdner find über Nacht „reif" geworden für heiteren, närrischen Karnevals trubel. Zum ersten Mal ist Prinz Karneval offiziell in Dresden eingezogcn, jubelnd begrüßt von einem vieltausend köpfigen Publikum. Man schätzt, daß etwa hunderttausend Menschen auf den Beinen waren; mit Kind und Kegel, mit dem „eenz'gen Bischen" und — mit Kinderwagen im fürch terlichen Gedränge. Ich käme zu spät, wollte ich in meinem Briefe noch das tolle Treiben aus Dresdens Pflaster schil- dern, was nebenbei bemerkt nur annähernd geschehen könnte, so farbenreich, bunt und ausgelassen war das Tollen zu Dresdens erstem Karneval. Es läßt sich einfach nicht be-, über ... , schreiben. Und ohne Ausschreitungen und Rüpeleien war es. u. a. von einem bei der dortigen Eisenbahngesellschaft be- «sicher wird nun Prinz Karneval, der selbst erstaunt gewesen diensteten Oberkondukteur Herschel aus Pirna die Rede. Wie ist über die fröhlichen Dresdner, alle Jahre wiederkehrcn. nun derselbe an seine in Pirna lebende Mutter schrieb, wurde Das Jahr 1911 hat den Anfang gebracht, nächstes Jahr xx pom König mit einer goldenen Busennadel mit Namens wird's noch besser, denn manche bisher zaghafte, ja sogar!zug usw. beschenkt. Der König gab seiner Freude darüber Philisterhafte Seele hat sich schon jetzt ' " " nächstes Jahr auch mitzumachen, so gut