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Schönburger Tageblatt und 1911 Freitag, Seu 27. Januar Herm. Wildenhain; in Eduard Lrschcint täglich mit Ausnahme der Tage »ach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächsterscheinend« Nummer »i« Sormittag >/,ll Uhr. Der «bbonne- Mentspreis beträgt vierteljährlich Mk.1,60, sLr dm L und 3. Dtonat Mk. 1.1« für de« 3. Monat 55 Pf- Einzelne Nr. 10 Pf Kriete pro Zeile 10 Pf-, auswärts 16 Pf. Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Heo» Otto Förster; in Callenberg beiHor-Ltrmuhä- wirker Fr. Herm. Richter; in Kaufungen Ki Herrn Fr Janaschek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wil' Helm Dahler; in Wollenburg bei Herrn Kmtsdlstt für das Kömglicke Kmtsgeriärt und den Stsütrst zu Waldenburg. -.h,,.-«« Zugleich Lett ts dM Städltp Lm»zs««rr, LichtenKeirt-CLÄnöers und m reu Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburz, BrÄm-dorf, L-LMberg, Ehrmhaia, Frohnsdorf, Fatten, Krumbach, Kansungm, ?«rzeuchmSssrf, Langenleuba-Nirderhain, Langenleuba-Oberhain MetzeMier«, Oberwiera, ObertzE, OelSmtz i. L, Reichenbach, Remse, Gchlagwitz, Schwaben, Wolknburg und Ziegelheim. WalKechurg« Anzeiger Kaiser Wilhelm II. vollendet morgen Freitag sein 52. das Straßburger Denkmal Kaiser Wilhelms I, das in der Char- auch die Moabiter Vorgänge. Wenn der Kanzler jetzt selber Verständigung zu erzielen. Herr von Bethmann Hollweg dann den Freude gewesen ist, offenbart sich immer wieder. Die größte Genugtuung für ihn im letzten Lebensjahr aber war wohl die Begegnung mit dem Zaren in Potsdam, weil Zur Geburtstagsfeier am deutschen Kaiserhofe sind zahlreiche fürstliche Gäste in Berlin angekommen und haben im Schlöffe, den einzelnen Palais oder in Gasthöfen Woh nung genommen. An ihrer Spitze steht der dem Kaiser so nahe befreundete König von Sachsen, der nach der Geburts- tagsfeier seine Afrikareise antreten wird. Von der engeren kaiserlichen Familie fehlen diesmal nur der Kronprinz und die Kronprinzessin, die in Indien resp. Aegypten verweilen. Anwesend find auch die Schwestern des Kaisers, darunter die Kronprinzessin von Griechenland. Hoffentlich ändert sich das in Berlin zur Zeit recht grämliche Schneewetter für die Geburtstagsfeier. Von einer teilweisen Amnestie, die voriges Jahr für den 27. Januar angekündigt war, die aber nicht kam, ist diesmal nicht die Rede. Prinz Joachim von Preußen bestand vor dem Potsdamer Militärexaminationskommission sein Osfiziersexamen. Es ist das eine Geburtstagsfreude für seinen kaiserlichen Vater; alle sechs Prinzen haben nunmehr ihre feste Laufbahn. Der Reichskanzler von Bethmann Hollweg wird der allgemeinen Erwartung zufolge persönlich die erste Lesung !der Vorlage über die elsaß-lothringische Verfassung mit einer !Rede einleiten. Seit den Dezembertagen hat der Kanzler ! im Reichstage nicht mehr das Wort ergriffen. Damals sprach - er wiederholt bei der ersten Lesung des Etats, gab seine bedeutsamen Darlegungen über die auswärtige Politik, in sonderheit auch über die Potsdamer Begegnung und streifte Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser besichtigte Mittwoch das Modell für Vatrrlande selbstlos ein mächtiges Blühen und Gedeihen er sehnt, so erhoffen wir auch ihm reichen Segen für sein Wir ken und Walten. Kaiser Wilhelm hat in seinem letzten Lebensjahr Freud und Leid erfahren, wie es jedem Sterblichen beschert wird. Aufrichtig betrauert hat er seinen Oheim, König Edward von England, mögen auch politische Meinungsverschiedenheiten beide Fürsten öfter getrennt haben; denn im ganzen Cha- rakter und Weftn zogen sich Onkel und Neffe in hohem Maße an. In der Prinzessin Feodora von Schleswig. Hol- stein, der Schwester der Kaiserin, entschlief ein liebenswür- lichen Rückwirkungen, die das Gesetz sogar über die Reichs grenzen hinaus aus üben kann, so wird man es verstehen, warum der erste Beamte des Reiches es für seine Pflicht hält, für diese Vorlage persönlich einzutreten. Der bisherige Gesandte in Mexiko, Geheime Legationsrat Bünz, scheidet nach Ablauf seines Urlaubs aus dem Reichs dienste aus. Sein Nachfolger wird der bisherige Militär- bevollmächtigte in Petersburg, Kapitän zur See v. Hintze. Den Gesandtenposten in Oldenburg erhält der bisherige Finanzdelegierte in Athen, Gesandter v. Humbracht. Gegen die von Deutschland geplanten Schiffahrtsab gaben auf den natürlichen Wasserstraßen halten, wie mit geleilt ist, Regierung ^ind Parlament Oesterreichs, soweit die Elbe in Betracht kommt, ihren Einspruch aufrecht. Der deutsche Reichstag wird der Empfehlung seitens des Reichskanzlers entsprechend das Schisfahrtsabgabengesetz unbekümmert um die Stellungnahme Oesterreichs wie Hollands erledigen; Sache der Reichsregierung ist eS, später mit den beiden an der Aufhebung der Abgabenfreihcit interessierten Staaten eine Die Politik hat die Leidenschaften stark erregt, mehr als notwendig war. Das weiß auch der Kaiser, und wenn er trotzdem in seinen Reden auf die TageSsragcn hinwics, so war der innerste Grund dafür immer der, die Eintracht im Volke zu fördern. Der Herrscher hat aus den Erfahrungen einer bald 25jährigen Regierung erkannt, wie in letzter Linie alle großen Errungenschaften unserer Zeit von der einigen Kraft der gesamten Nation errungen wurden; er will des halb vor der Zersplitterung warnen, die die Wcitercntwick- lung schwächen würde. Das sind des Monarchen stille So» gen und beredte Wünsche. Er hat sich mehr und mehr allen Kultursortschritten und Neuerungen im Wirts haftlichen und Arbcitslcben zugewendet; ein Zeichen dafür ist die Begrün- düng der großartigen Kaiser-Wilhclmgcsellschaft sür wissen- schastliche Forschungen. Daß sie dem Herrscher eine rechte - KiiterimzLbericht, ausgenommen am 26 Januar, Nach«. 3 Uhr. Barometerstand 767 rum reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstauö -s- 4,5 0. Morgens 8 Uhr -s- 2,5 6. Tiefste Nachüemperatur — 0 O.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lcmbrechts Polymerer 83°/g. Taupunkt -s- 1,5 O. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden dis früh 7 Uhr: 3,5 nana Daher WitterNUgLsuKsichteK sür den 27, Januar: Bewölkt mit Neigung zu Niederschlägen. Königsberg, und Danzig über das Gotlesgnadenlum der Hohcnzollern die Ocffentlichkeit, denen auch der Reichstag eine Reihe von Sitzungen widmete. Man kam doch schließ lich dahin überein, daß dem Kaiser nichts anderes vor Augen schwebt, als Ruhm und Größe Deutschlands. Und ein sol ches Streben erhebt sich über jeden Streit des Tages und der Parteien. ' 'WrüSeNburg, 26. Januar 1911. Kaisers Geburtstag. diges Mitglied der kaiserlichen Familie. Dafür sah der Kaiser alle seine Söhne erwachsen und in bestimmtem Lebens laufe. Eine kleine körperliche Unpäßlichkeit legte ihm zeit weise Zurückhaltung auf, so daß bei dem Besuche des belgi-! scheu Königspaores der Kronprinz seinen kaiserlichen Vater vertreten mußte. Als einen seltenen Gast empfing der Kaiser - den früheren Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nord-! amerika Herrn Roosevelt. Große Ehrungen sind dem Mona» j chen bei dem Jubiläum der Berliner Universität von der ! deutschen Wissenschaft durgebracbt worden, auch die juristische Doktorwürde wurde dem Oberhaupt zu teil. Wie populär der Kaiser auch außerhalb des Deutschen also seine Gründe, sie für erreichbar zu halten. Wie das im einzelnen geschehen wird, ob auf dem Wege eines Kom promisses oder entsprechender Zugeständnisse seitens Deutsch lands, das wird die Zukunft lehren. In der Budgetkommission des Reichstags, welche die Regierungsforderungen für die Instandhaltung der Flotte und Werften und für die Scbiffsncubautcn üeHHMos bewilligte, sprach Staatssekretär v. Tirpitz bemerkenswerte Worte über die Katastrophe des „II 3". Er betonte, daß GesichtSaus- druck und Haltung der drei Verstorbenen auf ein ruhiges Einschlafen ohne Todeskampf durch allmählichen Mangel an Sauerstoff schließen lassen, und hob noch einmal das vor zügliche Verhalten der Besatzung nach jeder Richtung hin hervor. Alle Gefahren ließen sich bei den Unterseebootfahrlen nicht abwenden; immerhin sind schon manche Gefahrquellen beseitigt. Auf dem Unglücksboot .II 3- wird ein zweiter Regulatlonsschieber eingebaut werden, Ueber das Torpedo bootswesen fand zum Schluß der Sitzung eine längere ver trauliche Aussprache statt. In der Reichstagskommission für die Errichtung eines Kolonial- und Konsulargerichtshofes, welche die wei teren Paragraphen bis einschließlich §12 der Vorlage er ledigte, erklärte Staatssekretär v. Lindequist, daß der Beschluß, diesen Gerichtshof nicht in Berlin, sondern in Hamburg zu errichten, den Verbündeten Regierungen die Annahme des Gesetzes unmöglich mache. Die Telephongebührenordnung wird nicht an die Budgetkommission zurückoecwiesen, sondern im Plenum in zweiter Lesung behandelt werden. Die Nationalliberalen wollen der Verfaffungsvorlage für Elsaß-Lothringen zustimmeu und den Reichslanden auch Bundesratsstimmen für wirtschaft liche Fragen verleihen. Die wirtschaftliche Entwickelung Kiautschous ist nach dem amtlichen Berichte im Jahre 1909/10 von der allge meinen Ungunst der Konjunktur nicht unberührt geblieben. Schon in der zweiten Hälfte des Vorjahres wurde die Krise jedoch in dem fortgesetzt in erfreulichster Entwickelung befind lichen ostasiaiischen Schutzgebiete überwunden und es geht dort, natürlich nicht mit Riesenschritten, aber doch stetig vor wärts. Europäer gab es 1621 in Tsingtau, darunter 1531 Deutsche, die chinesische Bevölkerung in dem Stadt- und Landgebiet von Tsingtau beläuft sich auf 200,000 Köpfe. Frankreich - Die zur Unterdrückung der Winzerunruhen aufgebotenen Soldaten haben so lange und in so reichlichen Mengen den echten Champagner getrunken, den ihnen die Winzer reichten, bis sie mit diesen ein Herz und eine Seele waren. Die Regierung wollte die weinfrohen Vollstrecker ihrer Befehle in strenge Disziplinarstrafe nehmen, mußte sich aber auf Drängen der Winzer zur Nachsicht bequemen. Den Gegnern der Weinpantscherei wünscht man überall Erfolg. Holland. Am 8. kommenden Monats wird die zweite holländische Kammer mit der Beratung der KüstenverteidigungS- Vorlage, d. h. des viel umstrittenen Entwurfs der Be festigung Vlissingens, beginnen. Die Regierung ist ent schlossen, in dieser Frage nur mit Belgien zu verhandeln, sonst aber keine fremde Intervention anzunehmen. Italien. Der italienischen Deputiertenkawmer ging eine Regierungs vorlage zu, welche für den Bau von zwei Dreadnoughts die Bewilligung von je 64 Millionen Mark für die nächsten zwei Jahre fordert. Die Schiffe sollen von einheimischen Werften gebaut werden. Gleich Oesterreich-Ungarn verstärkt auch Italien seine Seemacht also erheblich. Uns können starke Verbündete nur lieb sein. Aus dem Vatikan wird ein Brief des Papstes an den Kardinal Fischer in Köln veröffentlicht. Der Papst spricht darin seine Freude aus über die Beilegung der Zwistigkeiten Herr von Bethmann Hollweg der beiden Richtungen in den christlichen Gewerkschaften, glaubt an die Möglichkeit einer solchen Verständigung, hat! Die Bischöfe dürften sich bei der Disziplinierung unbotmäßiger „ »-I lottenburger Hochschule für die bildenden Künste unter Leitung tüchtigkeit stets von neuem, was der Kaiser für uns getan! des Professors Manzel hergestellt wird. hat. Vor allem schweigt zum 27. Januar der Streit des' Tages, an diesem Freudcntag im Kaiserhause treten die deutschen Stämme mit zum Throne und sie wissen, daß ihre Wünsche dort volles Gehör finden. Wie der Kaiser dem Kaiser Wilhelm II. vollendet morgen Frertag scm o2. die Friedenssicherhcit erhöhte und dem deutschen Handel Lebensjahr und aus allen Teilen des Deutschen Reiches wer- und dem Unternehmungsgeist im Osten weite und neue Wege den ihm herzliche Glück- und Segenswünsche dargebracht öffnete. Deutschlands Nährstand und Lehrstand hat aus werden. Der Kaiser steht gegenwärtig im kräftigsten Mannes-s dieser Tätigkeit erkannt, daß wir nicht rasten und nicht rosten, alter und wir können mit aller Zuversicht hoffen, daß uns daß es für uns nur ein Vorwärts gibt, weil die Arbeitskraft der Herrscher, der in zwe« wahren sein silbernes Regierungs-! der Nation der Betätigung bedarf. Des deutschen Kaisers jubilüum feiert, noch lange erhalten bleibt. Kaiser Wilhelm I. .Leben ist ein solches voller Arbeit um Deutschlands Wohl; war mehr denn 73 Jahre alt, als er auszog zur größten! und wenn wir erkennen, was sie uns gebracht hat, Tat fernes ^ebens, m den großen Nationalkrieg, und dann verbinden wir mit unseren Geburtstagswünschen auch lagen noch Jahre emes gesegneten Wirkens vor ihm. Unse Dank für solche Errungenschaften, rem Kaiser «ft sein größter Wunsch bisher erfüllt worden,! ein Schirmer des Friedens sein zu können, und wir dürfen s annehmen, daß er auch für sein ferneres Leben in Friedens walten wird. Die innige und aufrichtige Friedensliebe einigt f Monarch und Volk zu treuer Gemeinschaft, und die deutsches Nation erkennt im Hinblick auf den Segen friedlicher Bürger- Reiches ist, zeigte sich bei seinen Besuchen in Wien und in s das Wort zur Einbringung der Vorlage für Elsaß-Lothringen Brüssel. In hohem Maße beschäftigten die Kniserreden von' nimmt, so bweist er, eine wie hohe Bedeutung er gerade diesem Gegenstände beimißt. Und denkt man an die mög-