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mich, seine Cousine, nicht liegenden Stellung zu beschwichtigen. (S- f-) große XXX» Vvri das man sich gar ihr das auch voll- Scite biegend, in wicderkvmmen, ich nicht so bald ver- und zwar mit einem gewiffen Stolz in ihrer Stimme: Sie mir eigentlich die Aeußerungen meines Vetters hinterbracht haben, Herr v. Flamming, ist mir nicht Wenn Sie die Absicht hatten, mich gegen ihn ein meine Freundschaft für ihn zu verringern, so ist Ihnen gelungen. Unsere Freundschaft ist zu fest begründet. wird findet einmal die er X« Ä. 8 Schulgaj Dre L Messe w fuhr fort, „Warum über mich erfindlich, zunehmen, das nicht n größter A Mpstehlt u we wifferwaßcn etwa- Selbstverständliches, über nicht so sehr wundern könne. Es gelang kommen, als sie, den Kopf etwas auf die gemach, wo sie sich auf ein Ruhebett warf, um Lie schlagenden Pulse ihrer Schläfen und die nicht mehr erdichteten, sondern wirklich sich eingestellt habenden heftigen Kopfschmerzen in der einem komisch entrüsteten Tone sagte: „Lossen Sie de» Vetter Hans nur werde ihm eine Strafpredigt halten, gefsen wird! Sick zu verlieben und kierdurk 1 N a u n cl Der trom Ach« MM EinU plötzlich laut auS: „Nein, nein, sonst Unglück! Gott schütze „Weicht von mir, Ihr können v wnnäten, Lekunnten sekmnek, rur letzten Dank uu8rr vr. öliecl am 6rabe Nöller kn vir über naek: Im vimm< ila, nur bei > Lein äebwei vier müssen Du aber Kar Tadelt vi« Nr. ISO. «ro*rr«batner NmerhaNxxgS - »xd AnzeigeSlatt. Gelte S. vorher um Erlaubniß zu fragen! Aber nein, Herr v. Flamming, wir wollen ihm Gerechtigkeit widerfahren lasten, würden wir nicht vielleicht gerade ebenso gehandelt haben? Und habe ich es nicht schon gerade so gemacht? ES ist außerdem noch gar nicht einmal verbürgt, daß er sür eine der beiden Schwestern schwärmt. Wer weiß, wie sich die Bekanntschaft in Leipzig gemacht hat, sie kann vielleicht nichts weiter sein, als eine Musik- oder Gesang- vereinserrungcnschast. Hans hat mir selbst mitgctheilt, daß er Mitglied aller möglichen musikalischen Gesellschaften war. Sie haben mir gesagt, daß beide Mädchen sehr schön seien, aber ist es denn unerläßlich, daß ein junger Mann sich gleich in die erste beste Schöne verliebt? Und gerade der Vetter sieht mir nicht darnach aus, als ob er so leicht Feuer sänge. Wenn sie sein glückstrahlendes Gesicht als Beweis für ihre Behauptung heran ziehen, so kann ich Ihnen sagen, daß ich dasselbe schon sehr häufig gesehen. Sie brauchen nur das Thema über Clasficität an. zurcgen, eS sei in der Mufik, Malerei oder Plastik, und hervor, ragende Kunstleitungen zu besprechen, so können Sie ein Mienen spiel an ihm gewahren, als wenn er im seligsten Entzücken schwelge. Können seine Leipziger Freundinnen kurz vor seinem Weggang nicht dir Unterhaltung auf Mufik geleitet haben? Und was seine Aeußerungen über eine gewisse Dame betrifft, so finde ich sie, zumal, wenn sie in solcher Weise veranlaßt wurden, so erklärlich, wie möglich. Ich muß mich da wieder selbst als Beispiel hinstcllen, wie oft habe ich schon gesagt wenn ich mit einem jungen Mann geneckt wurde, den ich hochschätzte: Es ist mir nichts an ihm gelegen! Ja, man sagt noch oft weit Schlim meres, um nur noch mehr zu bekräftigen, daß der Betreffende Einem wirklich gleichgültig sei." Es war cigcnthümlich, wie Frau v. Sonns an Dem, was sie zu Hans v. Bela's Entschuldigung sagte, um ihre eigenen Gefühle dahinter zu verbergen, sich selbst ein wenig emporhob. Was sie mit Ueberzcugung sagte, schien ihr, nachdem Sie cs ge. sagt, nicht mehr so ganz unwahrscheinlich zu sein. An den eigenen Worten rankten sich ihre zerstörten Hoffnungen, wenn auch nur lose, wieder empor. Und diese Hoffnungen vermehrten sich, wenigstens für den Augenblick, bei dem Gedanken, daß Alles, waS sie soeben vernommeu, von einem Nebenbuhler Bela's aus- gegangen, und daß die Eifersucht des Letzteren Worte sehr leicht entstellt und in ein schieferes Licht gesetzt haben könnte. Sie Wäre es Liebe, was uns verbindet, so hätten Sie mir wehe ge- than; die Freundschaft ist von härterem Stahl und stellt sich nicht gleich in den Winkel und schmollt. Und daß es nur Freundschaft ist und keine Liebe, habe ich Ihnen schon einmal erklärt." Sie erhob sich, als wenn sie damit der Unterhaltung über diesen Gegenstand ein Ende machen wollte. Auch Flamming stand aus. Er war zweifelhaft, ob das schöne Weib eine Vlr- tuosin in der Verstellung sei, ob sie ihre Liebe zu Bela nur ge schickt zu verbergen wußte, oder ob der Letztere Recht mit seiner Behauptung gehabt hatte. Laß Gabriele eine Neigung für Flamminö habe. Trotz seiner leidenschaftlichen Gluth für sie bveb er doch immer der nüchterne Beobachter, Lessen klarer Verstand nie durch seine Gefühle beeinflußt wurde. In diesem Falle aber neigte er sich dem Glauben zu an Lie letztere Möglichkeit, Lcnn zu mächtig hatte ihn die Tbatsachc erregt, Laß seine bisherige Annahme, Bela liebe Frau v. Sonns, grundlos sei. Dicftr war ja ein Neben buhler, mit dem er vergebens in die Schranken getreten wäre, den er auf gewöhnlichem Wege nicht hätte beseitigen können. Und nie hatte er so leidenschaftlich gefühlt, wie für diese Frau, und diese Frau war überdies die Erbin Les reichen Barons v. Rankendorf. Wenn cs ihm gelänge, sie als Weib heimzuführen, so wurde zugleich sein brennendster Wunsch erfüllt, ein unabhängiger Mensch zu sein, sein abenteuerliches Ringen nach einer gesicherten Existenz aufgeben und alle Genüsse des Lebens sich verschaffen zu können. Seitdem Bela ihn vorher aufgeklärt, daß er diesen ge fährlichsten Gegner nicht mehr zu befürchten habe, seit diese« Augenblicke wallten seine Wünsche mit verstärkter Kraft in ihm empor, und mochten auch seine kalt überlegenden Gedanken ihn nie zu voreiligen Schlüssen Hinreißen, es erging ihm in diesem Augenblick wie dem besten Sanguiniker, er glaubte an das, was er so sehnlichst wünschte. Hatte er das Zucken Gabrieles vorhin für einen Stoß ins Herz gehalten, so hielt er es jetzt schon für bloßen Aerger über einen Mangel an Bela's Vertrauen. Und liebte sie den Letzteren nicht, stand kein Nebenbuhler ihm zur Seite, so konnte er jetzt ernstlicher mit seiner Werbung hervor treten. Er kannte seine, wenn auch langsam, aber doch sicher wirkende Macht über Frauenherzen, warum sollte er sich nicht einer ernsten Hoffnung htngeben dürfen, und — warum nicht sogleich mit der Werbung beginnen? „Gnädige Frau", sagte er in einem eigenthümlich tiefen Tone, wobei er Gabriele mit einem leidenschaftlich flammenden Blick ansah, „ich war bisher der Meinung, daß für einen Dritten Hoff nungen und Wünsche ganz unnütze Belästigungen seiner Seele wären. Herr v. Bela liebt eine Andere, Sie hegen für ihn nur Freundschaft — gestatten Sie diesem Dritten, daß er in Zukunft seine Hoffnungen nicht mehr als eine schwere Last, sondern als seine süßesten Gefühle betrachtet." Als sie ungewöhnlich lange geschwiegen und Flamming sie zögernd gefragt: „Haden Sie mir auf meine Frage nichts zu er- widern?" da schlug sie die großen, schönen Augen voll auf, und Flamming mit einem bestrickenden Blick ansehend, sagte sie mit leiser, hauchender Stimme: „Bin ich berechtigt, Hoffnungen zu zerstören?" „So darf ich mich ihnen hingeben?" „Ich werde Sie vielleicht noch einmal auf eine große Probe stellen." „Ich werde jede bestehen, fordern Sie, was Sie wollen, ich werde Alles thun, was Sie von mir verlangen, das schwöre ich Ihnen mit einem heiligen Eid!" „Alles?" „Alles!" „Sie schwören es?" „Ich schwöre cs! — So Lars ich fernerhin wünschen und hoffen?" „Fragen Sie jetzt nicht weiter, Herr v. Flamming, und ver lassen Sie mich, ich bin am Rande meiner Kraft, meine Kopf, schmerzen verschlimmern sich von Minute zu Minute, gönnen Sie mir die Ruhe, Lerer ich bedarf.« „Und gestatten Sie mir, wiederzukommen?" „So oft Sie wollen, aber unter der Bedingung, daß das heutige Gesprächsthema nicht eher zwischen uns berührt werde, als bis ich selbst darauf zurückkomme." „Ich erfülle jede Bedingung." „So werden Sie mir willkommen sein." Flamming ergriff stürmisch ihre Hand, führte sie an seine Lippen und mit einem „Leben Sie wohl!" rnlfernte er sich rasch aus dem Zimmer. Frau v. Sonns starrte lange Zeit wie traumverloren auf die Thür, durch Lie er gegangen, dann hob sie die rechte Hand, gleichsam als wollte sie einen Schwur leisten, und verharrte in Lieser Stellung sccundenlang wie eine Bildsäule, darauf rief fie giebt es ein Unglück, ein fürchterliches mich und ihn!" Und mit den Worten: finstern Mächte!" eilte sic in ihr Schlaf- Freude; IN seinen Augen erglänzte eine Seligkeit, wie ich noch nie an ihm gesehen. Jeder Zug in seinem Antlitz verkündete so zu sagen einen lauten Jubel. Ich schritt die Treppe hinunter, und nun begann unser Gespräch. Er theilte mir mit, daß er mit Frau Johannes und ihren Töchtern schon längst bekannt sei, daß er schon in Leipzig häufiger mit ihnen zusammengekommen sei u. s. w. Als ich ihn dann mit seinem unverschämten Glück neckt«, da er überall da, wo schöne Frauen wären, sogleich Hahn im Korbe sei, da gebrauchte er die undelicate Wendung, daß, wenn Jemand sich vielleicht einbilden solle, er sei auf Bellevue sein Nebenbuhler, dieser sich gründlich irre, und fügte hinzu: „Ich will Ihnen auf der Stelle beweisen, wie wenig mir an einer gewissen Dame gelegen, fie hat mich heute zum Diner ein- geladen, ich gehe sofort zu ihr hinaus, um ich zu sagen, daß ich verhindert sei." Und nun halten Sie alle Thatsachen zusammen, gnädige Frau, sein glückstrahlende- Gesicht, da- plötzliche, ganz unbegründete starke Betonen, daß er für eine gewisse Dame nie mals wärmer gefühlt, daß sich die Liebe zu ihr nicht zwingen lasse, daß er durch die Absage zum Diner ihr zeigen wolle, wie wenig ihm an derselben gelegen, dazu die alte Bekanntschaft von Leipzig her, — so wette ich mit Ihnen Hundert gegen Eins, daß sein Herz für eine dieser beiden Zwillingsschwestern ent brannt ist!" Frau v. SonnS leistete bei diesen vernichtenden, ihre Seele zerfleischenden Streichen das Uebermenschliche an Selbstbeherrschung. Sie lächelte, während Flamming ihr Tropfen um Tropfen das ätzende Gift einträufelte, durchaus ungezwungen, als wenn ihr eine ganz gewöhnliche Geschichte vorgctragen würde, der sie keinen Glauben schenken könne. Nicht um Lie Welt hätte fie dem Manne La, der ihr so furchtbare Dinge erzählt, es zeigen mögen, wie entsetzlich schwer er sie getroffen unL wie sehr ihr Stolz zu Boden geworfen sei. Um diesen Stolz äußerlich zu retten und den Er zähler zu täuschen, mußte fie Unbefangenheit heucheln und das Gehörte auffaffen, als berühre sie dasselbe kaum, als sei cs ge- wun dramatischer Experimente zu machen. Nach dem ganzen Eindruck, der sich gestern nach dem Meinungsaustausch des so genannten literarischen Cirkels im Foyer gewinnen ließ, dürfte denn auch eine entsprechende Stellungnahme der Kritik zu er warten sein. Am 15. December Abends gegen 10 Uhr hätte in der Gasanstalt in Löbau leicht ein großes Unglück stattfinden können, das wie durch ein Wunder noch glücklich verhütet wurde. In dem kleinen Häuschen, in dem die Dampfmaschine zur Erwärmung der großen Gasreservoire, sowie ein Gas wäscher, sog. Scrubber aufgestellt ist, war, vermuthlich da durch, baß ein LeitungSrohr undicht geworden, eine große Menge GaS ausgeströmt, das sich durch einen Zufall ent zündete und das kleine Haus ziemlich zerstörte. Das Dach wurde in die Höhe gehoben und zum Theil herabgeschleudert, vorn wurde ein Stück Mauer herausgepreßt und eine innere Mauer nach der Seite gedrängt. Des Feuers konnte man schnell Herr werden. Leider wurden bei dem Unglücksfall drei Leute nicht unbedeutend verletzt. Zwei, die außerhalb deS Gebäudes waren, wurden durch die bei der Explosion heraus- geschleuderten Fenstersplitter im Gesicht und am Halse ver wundet und mußten ins Krankenhaus überführt werden. Ein dritter Mann, der im Gebäude selbst war, wurde heftig zu Boden geschleudert und erlitt Brandverletzungen am Kopfe und an der Hand. Der Gasverlust der beiden Reservoire ist ein bedeutender. Dem GutSbefitzer und Jagdpächter Saupe in Altmörbitz ist es geglückt, in der Wyhra eine 21 Pfd. schwere Fischotter im Eisen zu fangen. kür <li nslmre de serer tkei Unter einem Dache. Roman von Karl Hartmann-Plön. (21. Fortsetzung.) Die letzten Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Frau von Sonns fuhr leicht zusammen, eine Bewegung, Lie dem scharfen Beobachter ihr gegenüber nicht entging. „Ich gebe Ihnen zu bedenken, Herr v. Flamming, daß eS mein Vetter ist, Len fie beschimpfen!" „Er ist ja auch mein Vetter, gnädige Frau; ich sage auch nur, wenn cs Wahrheit wäre, und behaupte vorläufig nur das Eine, daß er eine Andere liebt!" „Das ist niwt wahr, das ist eine Erdichtung, die jeden Grundes entbehrt! Denn wäre dies der Fall, so hätte er mich, seine Freundin und Cousine, sicher ins Vertrauen gezogen." „ES ist keine Erdichtung, wenn er cs auch noch nicht ein gesteht. Ich selbst bin davon überzeugt, und habe ich bis dahin geglaubt, daß er Sie, gnädige Frau, anbete, so bin ich jetzt eines Bisseren belehrt, und zwar durch ihn selbst." „Ah, LsS wäre! Durch ihn selbst? Seit wann stehen Sie mit ihm auf einem so vertrauten Fuße? Bisher haben Sic Beide sich nie Mühe gegeben, Ihre gegenseitige Abneigung zu verheimlichen." „Um so mehr fällt es ins Gewicht, was er mir gesagt." „Und da- that er freiwillig?" „Allerdings, doch muß ich gestehen, daß ich den Gegenstand zur Sprache brachte. Wir trafen uns vor einer Stunde zu- fällig, es war eine merkwürdige Offenherzigkeit zwischen unS. Wir wollten Beide nach Bellevue; als ich ihm bemerkte, daß ich ihm den Vortritt lassen und später hinauswandern wolle, da ich hier lieber allein und ohne seine Gegenwart sei, antwortete er mir: „Sie sind auf falscher Fährte, Flammiug, wenn Sie in mir einen Nebenbuhler sehen." Und als ich ihm das nicht glauben wollte, fuhr er fort: „Sie ist ja recht hübsch, aber — es läßt sich nicht zwingen, ich kann fie nicht lieben." Frau v. Sonn- war es, als wenn ein kaltes Messer ihr bis ans Heft ins Herz gestoßen würde. ES stand plötzlich einen Augenblick still, um dann gleich darauf in mächtigen Schlägen gegen Lie BrustwanL zu toben. Aber fie war eine Meisterin in der Beherrschung, fie konnte es über sich gewinnen, zu lächeln und in einem ironischen Tone zu sagen: „Ich wundere mich nur darüber, Herr v. Flamming, Las Sie, der kluge, scharf blickende Mann, auf der Stelle für baare Münze nehmen, was ein Anderer über seine Gefühle sür eine Dame äußert, von dem Sie selbst glauben, Laß er bisher derselben in ernstester Weise den Hof gemacht. Ich will noch einmal voraussetzen, daß Lieser Andere für diese Dame wirklich eine mehr als freundschaftliche Neigung habe, find Sie der Meinung, daß der Betreffende ge- rade Ihnen die volle Wahrheit sagt? Man spricht unter solchen Verhältnissen ost mit Absicht gerade da« Gegenthci! aus." „So kurzsichtig, gnädige Frau, bin ich nun in der That doch nicht, eS kommt immer auf Lie Art und Weise an, wie cS aus, gesprochen wird." „In diesem Falle haben Sie ja Recht; ich wiederhole cs Ihnen, ich habe in Herrn v. Bela's Auftreten nie mehr als eine wahre Freundschaft erblickt, und eine wahre Freundschaft, aber auch nicht mehr, empfinde ich auch für ihn. Ich will cs gar nicht leugnen, daß ich ihn als meinen liebsten Verwandten und als einen sehr guten Freund betrachte, und ebensowenig will ich leugnen. Laß cs mich ärgern würde, aber auch nur ärgern, wenn ich Lie Erfahrung machen müßte, Laß in seinem bisher gezeigten Vertrauen eine Lücke sich befindet, und daß er mir das wichtigste Geheimniß seines Herzens vorenthalten hätte." „Auch ich wundere mich, gnädige Frau", sagte er, „daß er Ihnen dieses Geheimniß verschwiegen." „Worauf gründet sich denn Ihre Vermuthung, Herr v. Flam ming? UnL kenne ich Lie Dame, die Hans nach Ihrer Meinung liebt?" „Was ich davon weiß, will ich Ihnen erzählen, und dann mögen Sie selbst urthcilen. In der Villa, wo ich wohne, wohnt seit drei Tagen eine Frau Johannes, eine Wittwe mit zwei Töchtern, einem Zwillingspaar von höchstens siebzehn Jahren. Ich habe die Letzteren von meinem Fenster aus im Garten um- hcrwandeln sehen, es find zwei reizende, wirklich bildschöne junge Mädchen. Ich wollte bei ihnen eine nachbarliche Visitc machen, dieselbe wurde jedoch von der Mutter abgelehut, da sie tiefe Trauer hätten und Niemanden empfingen. Um so mehr wunderte ich mich, daß sie trotz der Trauer cme Ausnahme für zulässig gehalten. Vorhin also bin ich im Begriff, auszugchen, und null die oberste Stufe dcr Treppe betreten, als ich, hinablickend, die Thür zu Frau Johannes' Zimmer sich öffnen und Herrn v Bela herauStrcten sehe. UnL wie trat cr heraus! Sein ganzes Gesicht strahlte, trotzdem cr soeben Leidtragende verlassen, von Glück und Turüekx 6attin, M SekweLter Der Gewerbe-Verein zu Großenhain. (Schluß.) Die außerordentliche Haupt-Versammlung am 8. December 1887 wurde in Scheithauers Gesellschafts-Zimmer abgehalten und in der selben der Beschluß des Gesammtvorstandes, der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger mit einem Jahresbeiträge von 10 M. als körperschaftliches Mitglied beizutreten, einstimmig genehmigt. Herr Lehrer Anton Meier auS Dresden hielt einen ausführlichen inter essanten Vortrag über das westafrikanische Küstengebiet und das Kamerun land, in welchem er auf Grund des von einem im Auftrage der deut schen Neichsregierung thätig gewesenen Forschungsreisenden 1>r. Bernhard Schwarz aus Freiberg herausgegebenen Berichtes einen Einblick bot in das Kamerunland und die Eigenthümlichkeiten und tropischen Schön heiten dieses Landesgebietes. Ausführlich schilderte cr die Charakter- Eigenschaften und Lebensweise der dort vorherrschenden eingeborenen Volksstämme, der Dualla, der Backviri, der Bakuntu und der Bava- rani. Hieran knüpfte er Mittheilungen über die deutschen Besitzungen in Afrika, das Tongoland, das Congogebiet, das Lüderitzland und Angra Pequena. Die Versammlung sprach dem Herrn Vortragerstatter lebhaftes Ancrkenntniß hierfür aus. Vor dem Uebergange zur Tages ordnung wurde der Versammlung eine überaus freudige Ueberraschung bereitet durch den Vorsteher Herrn Commerzienrath Buchwald, der mÜ Rücksicht auf das simple und wacklige Rednerpult, welches bis jetzt bei Vorträgen hat benutzt werden müssen, ein neues, geschmackvolles und massives Rednerpult in kathederähnlicher Bauart dem Vereine als Ehrengeschenk überwies. Unter dem Ausdrucke des ungetheiltesten Danke's nahm die Versammlung diese Gabe entgegen. Die hierauf folgende Wahl des Vereins-Vorstehers auf das nächste Jahr wurde dadurch abgekürzt, daß ein Vorstandsmitglied Namens des Vorstandes empfahl, den bisherigen verdienstvollen Leiter, Herrn Commerzienrath Buchwald, wieder zu wählen. Die Versammlung stimmte diesem Vor schläge mit Einstimmigkeit zu und ließ sich der Gewählte durch die hierbei von allen Seiten zum Ausdruck gebrachten Bitten bestimmen, für das nächste Jahr noch einmal das Vorsteheramt zu übernehmen. Die Vereins-Rechnung für 1886, welche von den Herren Lehnert und Wilke Namens des Gesammt-VorstandeS, sowie von den Herren Markus und Hasper Namens der Vereinsmitglieder geprüft worden war, wurde von der Versammlung für richtig anerkannt. Auf einige Anfragen wurden von den Herren Markus und Lehnert die gewünschten Aus künfte ertheilt und dabei anerkannt, daß bei den ungewöhnlichen Aus gaben des vorigen Jahres Seiten der Aereinslcitung mit größter Um sicht verfahren worden sei und Alles durch die gegebenen Verhältnisse gerechtfertigt erscheine. Am 12. und 13. December fanden im Hotel zum GesellschaftShausc populäre astronomische Vorträge des Herrn Sophus Tromholt aus Christiania statt, zu welchen auch Nichtmitgliedern dcr Zutritt freistand. Am ersten Abend bot dcr Mond, am zweiten Abend boten die Donne, das Planeten-Shstem und die Sternenwelt die Stoffe, über welche der Vortragende sich verbreitete. An dem einen wie an dem anderen Abend war der Besuch, sowohl von Seiten dcr Mitglieder, als auch von Nicht mitgliedern, ein überaus zahlreicher, und an beiden Abenden waren die Vorträge hochinteressant und lehrreich; außerordentlich effectrcich waren die prachtvoll ausgeführten Lichtbilder, durch welche der Vortrag erstatter seine Mittheilungen über die Himmelskörper veranschaulichte. Er rechtfertigte vollkommen das, was von anderen Seiten über ihn berichtet worden war, und erntete den reichsten Beifall seiner zahl reichen Zuhörer. WM-- MO