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2308 PAPIER-ZEITUNG Nr. 65/1920 Wegen Ermäßigung der Portosätze für Drucksachen und An sichtskarten sowie der Fernsprechgebühren war der Deutsch eBuch- drucker-Verein beim Reichspostminister vorstellig geworden; er erhielt folgenden, hoffentlich nur als vorläufig anzusehenden Bescheid: pu „Eine Ermäßigung der neuen Postgebühren für Drucksachen und Ansichtskarten sowie der Fernsprechgebühren kann bei der mißlichen wirtschaftlichen Lage des Reichs vorerst nicht in Aussicht gestellt werden. Die Postverwaltung -wendet der Entwicklung des Verkehrs fortlaufend ihre volle Aufmerksamkeit zu und wird in einiger Zeit die Wirkungen der neuen Tarife auf den Verkehr näher prüfen. Vor Erhöhung der Gebührensätze wird in jedem Fall zu nächst der Verkehrsbeirat gehört, in dem sich berufene Vertreter der verschiedenen großen Wirtschaftsgruppen, insbesondere auch des Handels und der Industrie, befinden. Zu den Beratungen auch die Vertreter der zahlreichen Fachverbände heranzuziehen, ist nach Lage der Verhältnisse nicht ausführbar.“ Die „Lage der Verhältnisse“ erscheint dem auch noch durch andere Schädigungen schwer betroffenen graphischen Gewerbe so, daß die Post gut täte, diesen Bescheid bald im Sinne der obigen Vorschläge abzuändern. Gegen die Erhöhung der Post- und Eisenbahngebühren faßte auch die letzte Hauptversammlung des Kreisvereins der Rheinisch- Westfälischen Buchhändler eine Entschließung. Bei der Eigenart des Sortimentsbuchhandels, der an den vom Verleger festgesetzten Verkaufspreis gebunden und außerstande sei, jene Gebühren wie an dere Handelszweige in seine Verkaufspreise hineinzunehmen, sei der Buchhändler nicht mehr in der Lage, seinen Beruf so auszüben, wie es das Interesse des deutschen Volkes und seiner Kultur fordere. Die Folgen der kulturfeindlichen Gebührenerhöhungen machten sich schon seit geraumer Zeit in einer gefährlichen Ueberhandnahme einer Literaturgattung geltend, die vielleicht diese Unkosten zu tragen vermöge, dafür aber den ernsten deutschen Buchhandel, der die Pflege von Wissenschaft und Kultur von jeher als seine Lebensaufgabe betrachtet habe, in absehbarer Zeit zum Erliegen bringen müsse. Die Normal-Arbeitsordnung, deren Herausgabe vom Reichs arbeitsministerium in Aussicht genommen wurde, ist noch nicht erschienen. Auf eine entsprechende Anfrage ist der Deutsche Buch drucker-Verein (Leipzig,' Dolzstr. 1) bis jetzt ohne Antwort geblieben. Aus diesem Grunde hat er selbst eine Normal-Arbeitsordnung für das Buchdruckgew^rbe ausgearbeitet und in Druck gegeben, d Drucksachen für Steuerzwecke. Das Reichsministerium der Finanzen hat dem Deutschen Buchdrucker-Verein auf eine Eingabe geantwortet, daß nicht beabsichtigt sei, die Beschaffung von Vor drucken und sonstigen von den Dienststellen der Reichsfinanzver waltung benötigten Drucksachen zu zentralisieren. Ausnahmen würden nur dann in Frage kommen, wenn der Gesamtbedarf einer Vordrucksorte so niedrig sei, daß die Verteilung der Auflage auf mehrere Druckereien unwirtschaftlich sein würde. Die Landesfinanz ämter haben nach Ansicht des Ministeriums hinreichende Gelegen heit, den in ihren Bezirken belegenen Druckereien die erforderlichen Aufträge für die neuen Besitz- und Verbrauchssteuern zu über weisen. n. Verband der Buch- und Steindruckereihilfsarbeiter und Hilfs arbeiterinnen. Die Beiträge wurden auf dem bereits in Nr. 62 S. 2201 erwähnten Verbandstage erhöht; sie sollen nach vier Klassen erhoben werden und betragen wöchentlich 1, 2, 2 % und 3 M. je nach Wochenlöhnen (bis zu 50, 50 — 100, 100 — 150 und über 150 M.) Die Arbeitslosenunterstützung beträgt künftig 1%— 4%M. für den Tag und Streikunterstützung beträgt das 21 fache davon nebst Kinderzulagen von 1 —4 M. für jedes Kind und Woche. Kranken unterstützung 3,90 bis 12,60 M. die Woche. Der bisherige Vor sitzende Pucher wurde wieder gewählt, ebenso Redakteur Schulze, der beim Redaktionsbericht entgegen den Ansichten der Opposition darauf hinwies, daß parteipolitische Auseinandersetzungen keine Aufnahme im Verbandsorgan „Solidarität“ finden könnten. Das Vermögen des Verbandes betrug am 31. März 1920 773 383 M. und der Mitgliederstand 36 266, der sich bis zum Verbandstage auf 42 000 gehoben hatte. Der im Vorjahre verstorbenen Gründerin und Verbandsvorsitzenden Paula Thiede soll vom Verband ein Grabdenkmal errichtet werden. —s —. E Eröffnung der Buchdruckerfachschule in Heilbronn. Den un ausgesetzten Bemühungen des Vorstandes der Heilbronner Ge werbeschule, Herrn Rektor Winghart, ist es gelungen, die Buch druckerfachschule nun ins Leben zu rufen. Unterstützt wurde er durch das verständnisvolle Entgegenkommen der Buchdruckerei- besitzer, die die Fortbildungsstätte in Gemeinschaft mit der Stadt- gemeinde finanziell unterstützen und fortlaufend unterhalten werden. Als Fachlehrer wurden berufen Herr Bucli druckereifa kt< r W. Isensee in Firma Schell’sche Buchdruckerei und Herr Ober maschinenmeister K. Krais in Firma K. Rembold. Das Wirken der Faschchule wird dem Buchdruckgewerbe gewiß zum Nutzen sein Neckar-Ztg. u" ". • • ■ „4™. "aemawEEKWuawussaaw• EnmmeeezasnnsmnanmeamassmamsunnansesmeesedazemzamgeMTMST Schreibwaren - Grossisten und Exporteure kaufen vorteilhaft: 62705 Schulhefte, Schultagebücher, Oktavheftchen, Kontobücher, Kolleghefte, Notizbücher, Notizblocks und Geschäftsbücher bei der Firma t CARL HERSCHEL, Geschäftsbücherfabrik. BONN Man verlange Angebot unter Angabe der benötigten Mengen Papiere u. Kartons für den Druckerei-Bedarf liefert [6086» Papiergrosshandlung Karl Ty haar, Hagen I. W. 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