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2268 PAPIER-ZEITUNG Nr 64/1920 Die vorstehend näher bezeichneten Verfahren sind patent amtlich geschützt unter Nr. 315755, 294142 Klasse 10 c Gruppe 6 und 288210 Klasse 55a Gruppe 4. Patentinhaberin ist Frau Chr. Ubbelohde, die durch Herrn K. Wrede in Braunschweig, Spiel mannstr. 8, vertreten sird, der auch zu weiterer Auskunft bereit ist. Da ein kleineres Unternehmen, durch das praktische Arbeit vorgenommen werden soll, sich jetzt in Vorbereitung befindet, wird es möglich sein, bald Erzeugnisse in der geschilderten Art vorlegen zu können. Chr. Henne, Braunschweig Wie in unserem Blatte häufig ausgeführt wurde, haben sich die bis vor dem Kriege versuchten Verfahren zur Herstellung von Papierstoff aus Torf als Fehlschläge erwiesen. Die Rohstoffnot, die seitdem bei uns eingekehrt ist, kann hierin Aenderung bewirkt haben, worauf auch die steigende Verwendung von Torf als Brenn stoff hindeutet. Ob sich die Hauptbestandteile des Tories in der oben beschriebenen Weise wirtschäftlich’trennen lassen, und nament- lieh, ob die Entwässerung und Trocknung des geschlemmten Torfes nicht zu teuer wird, muß die Erfahrung lehren. Zu den oben ange gebenen Ausbeute-Zahlen muß beachtet werden, daß Torflager sehr verschieden zusammengesetzt sind, also das Verhältnis von Spinn- und Papierfasern und von pulverigem Stoff für jedes Torf lager verschieden ausfallen wird. Auch ist die Torffasea sehr weich, weshalb aus ihr allein kein festes Papier hergestellt w rden kann, sie also zu solchen Papieren nur als Zusatz verwendba sein dürfte. Schriftleiiung. Finlands Holzschliff- und Pappen-Erzeugung Laut Jahresbericht von Finlands Holzschliffverein betrug der Verkauf in 1919 (1918 und 1914) 61 659 t (35 110 und 11417) Holzschliff und 18 528 (9194 und 44 415) t Pappe und verteilte sich, wie folgt: nach nach dem Finland Ausland Holzschliff 3063 t 58 596 t Weiße Pappe 1945 t 7 557 t Braune Pappe 5701 8 456 t Anfang 1919 war der Holzschliffbedarf groß, aber die Lizenz verordnungen hinderten den Absatz, und in England blieben die Einfuhrbeschränkungen bis September bestehen. Sowohl in Eng land wie in Frankreich bevorzugte man aus politischen Gründen Kanada, aber nach einiger Zeit zeigte es sich, daß Frachtraummangel Lieferungen von dort verhinderte, und die Kunden mußten nun wieder aus Skandinavien kaufen zu wesentlich höheren Preisen. Die Kauflust war im ersten Halbjahr nicht groß, und man hegte zu finnischem Schliff kein Vertrauen, so daß nur 3000 t verschifft wurden. Aber im zweiten Halbjahr wurde der Absatz lebhafter, mit französischen und englischen Käufern kamen einige große Abschlüsse zustande, und als auch Deutschland als Käufer auftrat, wurden große Verträge abgeschlossen und die Preise im September erhöht. Einer schnellen Verschiffung waren leider Schiffsraumknappheit und ein langwieriger Hafenarbeiterausstand hinderlich. Später verursachten die im Herbst wieder eingetretene Blockade deutscher Häfen und der frühe Winter die Ueberschreibung verschiedener Bestellungen, so daß die Wareauf Gefahr des Käufers in den Fabriken lagern mußte. Dem Verein gelang es einige Verträge aufzuheben, über andere war am Jahresschluß noch kein Abkommen erreicht. Die Pappenlager betrugen anfangs 30 000 t und waren wegen geringer Nachfrage bis 1. Oktober auf 40 000 t gestiegen und der Absatz schleppend, da die englischen Käufer für jede Tonne einge führte Ware eine bestimmte Menge inländische kaufen mußten. So waren bis Ende August nur 5000 t Pappe verschifft, darunter mehrere Konsignationsposten, durch die der Verein finnische Pappe wieder bekannt zu machen suchte, so schon im Januar auf zwei Dampfern nach England (leider mit langer Unterbrechung in Kopenhagen), dann nach Holland, Belgien, Konstantinopel, Italien, Südamerika- Ende Oktober stieg die Nachfrage; Frachtraum war erhältlich, und so gelang es, noch 19 4511 Pappe zu fakturieren. Der russische Markt blieb verschlossen. Kleine Mengen fanden Absatz nach den Randstaaten, aber fortgesetzten Verkauf verhinderten die dortigen Schwierigkeiten, Valuta aufzubringen, zumal da der Marktpreis stieg. — Der Verein hat neue Absatzgebiete für Pappe gesucht und die alten intensiver bearbeitet. Italien und Frankreich scheinen keine großen Abnehmer davon zu werden, dagegen dürfte die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten von Bedeutung werden, wenn nur die dort verlangte Ware hergestellt werden kann, und auch in Südamerika wird sich der Absatz heben lassen. („Finsk Pappers- och Trävarutidskrift") bg. Fachpresse und Fachverbände. In der Erkenntnis, daß zwischen beiden nur inniges Zusammenarbeiten zu gedeihlicher Entwicklung der Gewerbe führen kann, veranlaßte der Reichsverband der Deut schen Lichtspieltheaterbesitzer eine Satzungserweiterung vorzt- nehmen; danach werden die Leiter der offiziellen Fachorgane Mit glieder der Vorstandschaft des Verbandes. Im Vollzug dieser Satzungsänderung wurde der Geschäftsführer der Deutschen Licht spiel-Zeitung in München, Herr Verlagsdirektor Hermann Häberle, in den Vorst? nd dieses Verbandes berufen. M. Versuche über Papiertrocknung In Amerika ist man bestrebt, die Kondenstöpfe zur Abführung des Wassers aus den Trockenzylindern der Papiermaschinen wegen ihrer schlechten und unwirtschaftlichen Tätigkeit möglichst zu vermeiden. Das auch bei uns gebrauchte Heber-(Syphon-)System wird im Paper vom 30. Juni 1920 im Vergleich zu einem neueren Verfahren, (Dodge Gravity Evacuation) Dodges Schwere-Entleerung, bezüglich seiner Wirksamkeit besprochen. Das letztere soll bei guter Abführung des Kondensates, gleichmäßiger Erwärmung der Zy linder, besserer Trocknung der Papierbahn usw. infolge dadurch möglicher größerer Papiergeschwindigkeit die Leistung der Maschinen erhöhen und zu gleicher Zeit bei guter Wärmeausnutzung (der vollen latenten Wärme!) Kohle sparen. Die nachstehenden Ergebnisse wissenschaftlich geführter praktischer Versuche sollen ein Bild der Leistungsfähigkeit der beiden Systeme geben. Vergleich der beiden Systeme (Auszug) Versuchs bedingungen Heber System Dodge Gravity Evacuator Erzielt« Verbesse rungen v. H. a) Druckpapier ( Format) 24 x 36 “, 32 Ibs (Pfund engl.) Versuchsdauer . . . Art des Trocken dampfes , , . . . Auf ein Pfund Papier an Dampf .... Stündliche Papier erzeugung .... Papier gesch windig- keit Dampfdruck .... 22 Stunden Frisch- und Abdampf 3,49 Pfund 2498 „ 501 Fuß/min. 12 Pfund 21 % Stunden Abdampf 2,18 Pfund 3065 „ 580 Fuß/min. 2 Pfund 38 v. H. Abnahme 23 v. H. Zunahme b) Umschlag- Art des Trocken-. dampfes ..... Auf ein Pfund Papier an Dampf .... Stündliche Papier erzeugung .... Dampfdruck .... und Spezial-m’ Frisch dampf 3.031 Pfund 573,8 „ 22 „ glatt Fortnalpap Abdampf 2,42 Pfund 684 „ 6 „ ier 20,1 v. H. Abnahme 19,2 v. H. Zunahme c) Scha Art des Trocken dampfes Auf ein Pfund Pappe an Dampf .... Pappeerzeugung in . der Stunde. . . . Ma sch inengesch win- digkeit Dampfdruck .... chtelpappe, 24 x Abdampf 3,43 Pfund 2468 „ 61 Fuß/min. I 38 Pfund 36“, 190 Ibs. Abdampf 2,75 Pfund 3140 „ 76 Fuß/min. 8 Pfund 19,8 v. H Abnahme 22,7 v. H. Zunahme ~g~- Beschreibbarkelt holzhaltigen Papieres Anliegendes Muster holzhaltigen Kuvertpapiers hat die Eigen schaft beim Schreiben mit einer spitzen Feder stark zu fasern, so daß manleicht mit der Feder hängen bleibt. Worauf ist dieser Uebel stand zurückzuführen und welche Maßnahmen sind in der Fabri kation zu treffen, um diesen Uebelstand zu beseitigen. Papierfabrik Antwort des Direktors einer Papierfabrik: Stark holzschliff haltiges Papier fasert immer leicht, besonders wenn die Glätte nicht sehr hoch und der Holzschliff grobfaserig ist. Beides ist hier der Fall. Spitze Feder und schwere Hand haben bäufig aber auch viel Schuld an dem Ausfasern beim Beschreiben, und das scneint bei dem Frage steller der Fall zu sein, denn das gesandte Papiermuster läßt sich doch ganz gut beschreiben. Tarifvertrag in bayerischen Papierfabriken. Die zwischen dem Arbeitgeberverband der Deutschen Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoff Industrie, Gruppe Bayern, in München, und den Fabrik arbeiterverbänden abgeschlossenen Nachträge zum Allgemein verbindlichen Tarifverträge sind nunmehr für das Gebiet des Frei staates Bayern r. d. Rh. ebenfalls für allgemeinverbindlich erklärt worden und zwar für den zweiten Nachtrag ab 1 Februar, für den dritten Nachtrag ab 1. Mai 1920. M.