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Nr. 53/1920 PAPIER-ZEITUNG 1885 Hygroskopizität gleich 100 setzen, während man für andereschleim- freie Papiere, z. B. für Filtrierpapiere, welche überhaupt keinen ■Schleim enthalten, die Hygroskopizität von 16—18 v. H. gleich 1 setzt. Manwird dann bei Papieren \ on dazwischen liegendem Schleim .•gehalt diesen gewissermaßen in Prozentsätzen ausdrücken können. Man muß allerdings den Einwand machen, daß die Leimung des Papiers die Hygroskopizität des im Papier vorhandenen Schleims •stark beeinflussen kann. Die Verhältnisse sind sehr kompliziert, ■so daß zunächst nur ungeleimte oder schwach geleimte Papiere bei derartigen Untersuchungen interessante Aufschlüsse versprechen unter der Voraussetzung, daß allen Zellstoffschleimen erhöhte Hygro skopizität im wasserdampfgesättigten Luftraum zukommt. Voraus sichtlich gibt es von den Zellstoffschleimen sehr verschiedene Unter arten, je nach der Stärke der angewendeten Hydrolyse oder Oxy- idation. Man wird die brauchbarsten Typen, deren Entstehungs- und Existenzbedingungen noch eingehend zu studieren haben. In dieser Hinsicht erfordert insbesondere die Schleimbildung von Oxyzellulosen noch genauere Erforschung. Solche Untersuchungen versprechen freilich noch in anderer Hinsicht Früchte; man wird durch Unterscheidung der Oxyzellulosen von den durch Säure wirkung entstehenden Hydrozellulosen zu einer besseren Beherr schung der Bleiche kommen Wenn aber auch diese Erkenntnis noch etwas auf sich warten läßt, so kann man doch jetzt schon sagen, daß sich die Hydro- und Oxyzellulosen, die man bisher nur als Feinde des Papiermachers kannte, nunmehr auch als seine Freunde zu erkennen gegeben haben. Der Buchhandel und der Papiermarkt Zu Nr. 51 S. 1804 Wie uns der Gesamtausschuß der Fachgruppen der Papier industrie mitteilt, hat er aus Anlaß des in unserer Nr. 51 wieder gegebenen Aufsatzes im Börsenbi f. d. d. Buchbhandel an die Geschäftsstelle dieses Fachblattes folgende Zuschrift gerichtet: . Charlottenburg, den 19. Juni 1920 An die Geschäftsstelle des Bucbhändltr-Börsenblattes Leipzig, Buchhä ndlerha us Betr. Papierpreise Im Sprechsaal einer der letzten Nummern des Buchhändler- Börsenblattes (uns liegt nur eine Abschrift vor) werden unter der sensationellen Ueberschrift: „Die Papierpreise sinken!“ Hoff nungen ausgesprochen, deren Optimismus die tatsächlichen Ver hältnisse etwas gar zu sehr verkennt. Der Einsender scheint in seinen Gedankengängen von Erscheinungen beeinflußt, wie sie sich in den letzten Wochen in bes nders krasser Weise in der Leder und Eisenindustrie gezeigt haben. Ein Vergleich dieser Industrien mit der Papierindustrie muß notwendigerweise zu Trugschlüssen führen. Wer sich vergegenwärtigt, daß der Preis für Schreib- und Druckpapiere in der Hauptsache vom Holzschliff- und Zellstoffpreis, vom Kohlenpreis und von den Löhnen abhängt, und wem zugleich bekannt ist, daß kein einziger dieser Faktoren auch nur die geringste Tendenz nach unten zeigt, der wird ohne Zweifel zu einem vorsich tigeren und .sachgemäßeren Urteil kommen. Am Hadern- und vor nehmlich am Altpapiermarkt sind allerdings gewisse Preissenkungen eingetreten, die aber vielfach durch andere Betriebsbelastungen wieder wettgemacht worden sind. Außerdem ist zu beachten, daß Altpapier ein Spekula tions bjekt wie wohl kein anderer Rohstoff in der Papierindustrie gewesen ist. Die Preispolitik der Fachgruppen ist wesentlich durch den Umstand erschwert worden, daß es nicht möglich war, den Papierbedarf auch nur einigermaßen unter Zu hilfenahme deutscher Rohstoffe zu decken. Es mußten vielmehr ausländische Stoffe herangezogen werden, die oft um ein Vielfaches teurer waren als einheimische Zellulose und einheimischer Holz schliff. Auch ist bekannt, daß insbesondere die süddeutschen Papier fabriken infolge a ußerordentlichen Kohlenmangels zu amerikanischer Kohle und zu Heizöl ihre Zuflucht nehmen mußten, deren Ein standspreis zu den Preisen für inländisches Brennmaterial überhaupt in keinerlei Verhältnis mehr stand. Die Folge war, daß in vielen Fällen zu den Konventionspreisen, die sich auf inländischer Rohstoff- und Brennstoffbasis aufbauten, wesentliche Zuschläge hinzutraten. . Gegenwärtig ist sowohl die Kohlenbelieferung als auch die deutsche Rohstofferzeugung besser geworden. Diese Besserung ist aber, wie •gesagt, für den Konventionspreis ohne Belang. Außer den berechtigten Ueberpreisen. die ihren Grund im ver teuerten Roh- und Brennstoffen hatten, haben sich leider, was von der Papierindustrie ebens > wie vom legitimen Händel und den Ver brauchern bekämpft worden ist, unter der Gunsc der Konjunktur Preisauswüchse gezeigt, die schlechterdings durch nichts mehr zu rechtfertigen waren In dieser Hinsicht wird die augenblickliche Marktlage jedenfalls heilsam wirken. Uebrigens muß erwähnt werden, ■daß es sich beidiesen Auswüchsen um vereinzelte Fälle handelte, deren Urheber v ielfach der Staatsanwaltschaft übergeben werden konnten. Wir bitten, Ihren Lesern diese Darlegungen zur Kenntnis zu bringen und hoffen, daß sie dazu beitragen, keine übertriebenen Erwartungen, die sich doch.sehr bald als trügerisch herausstellen würden, aufkommen zu lassen. Hocha chtungsvoll Gesamtausschuß der Fachgruppen der Papierindustrie i. A.: gez. Dr. Clemens Verkaufs-Vereinisuns Deutscher Pappenfabrikanten G. m. b. H. Dieses im März gegründete Pappensyndikat (Geschäftsstelle Dresden-A., Seestr. 10, I) nahm am 15. Juni seine Tätigkeit nach außen auf. Dem Rundschreiben, worin es dies micteilt, entnehmen wir: Das Pappensyndikat erhielt neben schriftlichen und persön lichen Sympathiekundgebungen von manchen Gruppen und Strö mungen auch weniger freundliche Aufnahme. Zu Unrecht, denn es legt größten Wert auf freundschaftlichste Zusammenarbeit mit den Abnehmern. Bei Knappheit der Ware sollen vernünftige Preis regulierungen angemessene Preise halten ohne wucherische Preis treiberei. Hingegen sollen in Zeiten schlechten Warenabsatzes Produktionseinschränkungen und sinngemäße 'Auftragsverteilung den Fabriken der Mitglieder ausgeglichene Beschäftigung bringen, um katastrophale Preisstürze zu vermeiden, die keiner Gruppe, auch den Pappenverarbeitern nicht, angenehm sein können. Be triebsräte von Pappenfabriken heißen die Gründung des Pappen syndikats besonders willkommen, weil der mögliche Rückgang in der Nachfrage Betriebseinschränkungen und Feierscnichten zur Folge haben wird, welche die Arbeiterschaft bei der Teuerung unmöglich Ertragen könne. Nur ein Syndikat vermöge hier ausglei- chend zu wirken, indem es die v erliegenden Aufträge auf die Fabriken gleichmäßig verteilt und dafür sorgt, daß sie durch erhöhten Export in den Stand gesetzt werden, Feierschichten zu vermeiden. Vorsicht I Zu Nr. 51 S. 1834 Auch ich habe von „Fritz K. Reuter, Berlin C 54, Neue Schön hauser Str. 11 “ 500 000 Blatt Durchschlagpapier frei ab Magdeburg gekauft, darüber sowohl Rechnung, als auch eine besondere Be stätigung und Versandanzeige erhalten, ohne daß das Papier bisher eingegangen ist. Allerdings habe ich die Vorauszahlung von 7000 M. nicht geleistet, sondern bis zum Eingang des Papiers hinter legt. Wohl ist infolgedessen der Betrag nicht verloren, aber ich bin durch den entgangenen Gewinn an dem inzwischen weiter verkauften Posten, die möglicherweise zu erwartenden Weiterungen mit dem Käufer, geschädigt. Großhändler Nr. 3 Uebersee-Packung für Pappen Welche Verpackung erachten Sie für 5000 kg Graupappen, welche nach Südamerika gehen und überseeisch verpackt sein sollen, als genügend? Es handelt sich um die übliche Größe 75 x 100 cm. Im Inland werden die Pappen in der Regel in Bunden zu 25 kg mit Umschnürung von Papierbindfaden quer über die Breite der Bogen verpackt und versendet. Da die Reise zu Bahn und zu Schiff sehr weit ist, wird sich wohl der Versand in Packbrettern mit Bandeisenverschnürung nicht umgehen lassen. Händler. Nach unserer Erkundigung wird unter Uebersee-Verpackung bei Pappen stets Ballenpackung, mindestens aber Rahmenpackung mit Bandeisenverschnürung verstanden. Die einzelnen Pakete sind außerdem 25-kg-weise abgebunden. Fainpapierpreise in Schweden. Der Verein schwedischer Papier fabrikanten beschloß laut „Svensk Handelstidning“ eine Preis erhöhung eintreten zu lassen, wonach sich die Preise fürs Kilo im Großhandel bei Abnahme ven 1000 kg wie folgt stellen: Druckpapier, holzfrei, geglättet 2,10 Kr. ., ,, ungeglättet 2,05 ,, ,, ,, randig 2,12 ,, ,, holzhaltig, geglättet 2, — ,, ,, ,, ungeglättet . . . 1,95 ,, Buchpapier, holzfrei 2,60 ,, Schreib-und Briefpapier, weiß, holzfrei .... 2,45 ,, ,, ,, ,, farbig (Broschüren). . 2,60 ,, Manila, holzfrei 2,60 ,, Schreib- und Briefpapier, holzhaltig 2,35 ,, Manila, holzhaltig 2,50 ,, Obige Preise bei Mindestgewicht von 60 g je qm. Zeichenpapier, holzfrei, 110 —115 g je qm . . . 2,55 ,, 1 ,, ,, über 150 g je qm . . . 2,70 ,, Druckpapierpreise in Finland. Der Reichstag hat beschlossen, die Regierung aufzufordern, unverzüglich Maßnahmen zu treffen, um die seit dem 1. März von den einheimischen Fabriken vorgenommenen Preiserhöhungen auf Druckpapier rückgängig zu machen und neue Preiserhöhungen, welche nicht durch die Sachlage gerechtfertigt werden, zu verhindern. Der Reichstag fordert ferner, daß, bevor die Regierung eine Ausfuhr von Papier erlaubt, der einheimische Bedarf an Zeitungs- und Druckpapier zu erträglichen Preisen sichergestellt wird. Ein Vorschlag auf Gründung einer Art staat lichen Papierfabrik, bei der die Aktienmehrheit in den Händen des Staates ruht und die übrigen Aktien von Zeitungs- und Buchdrucke reien übernommen werden, fand gleichfalls die Unterstützung der Mehrheit.