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Nr. 63/1920 PAPIER-ZEITUNG 2243 Aus den Typographischen Gesellschaften Typographische Gesellschaft Nürnberg. In der Zeit vom 24. Juli bis 20 August 1920 veranstaltet die Gesellschaft im Vorbildsaal der Bayerischen Landesgewerbeanstalt eine „Ausstellung Nürnberger Buchdrucker-Erzeugnisse“. M. Säurefreier Lederleimund besser gelelmte Papiere 1482 Diese Stoffe sind starkes Bedürfnis der Buchbinderei und auch anderer Zweige der Papierverarbeitung. Wie dringlich ihre Beschaf fung ist, geht aus den Schilderungen eines Fachmannes hervor, der in den „Mitteilungen des Verbandes Deutscher Buchbinderei besitzer“ folgendes schreibt: Das Fehlen zuverlässiger Klebstoffe wird seit nunmehr vier bis fünf Jahren in der Buchbinderei recht unangenehm empfunden. Die bei Beginn des Krieges großen Reserven an Leder leim und Weizenstärke sind längst aufgebraucht; die neu angefertigten Druck-, Ueberzugs- und Vorsatzpapiere weisen so gut wie gar keine Leimung auf. Für Stärkekleister ist durch Verwendung von Kar toffelmehl, soweit solches zu beschaffen ist, fast vollwertiger Ersatz geschaffen. Ungünstiger liegt die Sache beim Leim. Die tierischen Abfälle, die sonst ausschließlich zu Leim verarbeitet wurden, mußten wegen Ma ngelsanNahrungsmitteln in größerem Maße noch zu solchen ausgenutzt werden; nur ein kleiner Teil des Restes wurde, soweit er nicht zu Schmiermitteln verbraucht werden mußte, zur Leim fabrikation freigegeben. Die Leimbewirtschaftung selbst ist schon an den verschiedensten Stellen abfällig kritisiert und als unhaltbar bezeichnet worden, So daß auf diesen Punkt nicht weiter einzu gehen ist. Die neuerdings den Buchbindereien zur Verarbeitung gelieferten Materialien, insbesondere die schlechten, rauhen, knotigen, aber auch nassen Pappen, die schlecht oder garnicht geleimten Papiere, erfordern die Verwendung bester Klebemittel, darunter sind säure freie Ersatzleime mit bester Bindekraft zu verstehen. Die Buch bindereien benötigen vor allem den säurefreien Lederleim. Alle säurehaltigen Knochenleime und Ersatzklebemittel müssen ver schwinden. Der an amtliche:a Stellen zur Verteilung kommnde Knochen leim zerfällt beim Aufweichen bereits nach zehn bis zwölf Stunden, er hat außer seinem großen Säuregehalt die denkbar schlechteste Bindekraft. Die als Leimersatz oder als Kaltleim auf den Markt gebrachten Klebemittel haben bisher, soweit an die Bindekraft keine zu großen Anforderungen gestellt wurden und so lange gut geleimte Ueberzugs- und Vorsatzpapiere vorhanden waren, ihren Zweck insofern erfüllt, als sie den Leim haben strecken helfen. Es zeigen sich seit längerer Zeit bei der Verarbeitung all dieser Ersatzklebemittel jedoch so große Nachteile, daß im Interesse des gesamten Buch binderge werb es und nicht zuletzt im Interesse unserer Auftraggeber die Forderung nach zuverlässigeren Klebe mitteln und besser geleimten Papieren, sowie besseren Pappen mit allem Nachdruck erhoben werden muß. Dies um so mehr, als die für diese Materialien in Ansatz gebrachten Preise wohl eine bessere Qualität beanspruchen lassen. Der in den Klebestoffen befindliche Säuregehalt verändert sehr oft die Farbe des]Ueberzugs- und Vorsatzpapiers. Das Metall- gold oxydiert nach wenigen Tagen, sofern das letztere nicht auf die im Farbeaufstrich enthaltene Säure des Ueberzugspapieres zurück zuführen ist. Der Säuregehalt wirkt zerstörend auf Papier und Drahtklammer, er zerfrißt die Klebstoffbehälter, so daß dauernd Störungen in der Fabrikation entstehen. Den Schadenhat die Buch binderei; denn der Klebstofflieferant schiebt die Schuld auf den Papierlieferanten und umgekehrt. Ebenso unzuverlässig ist auch die Bindekraft der Ersatzleime und des Knochenleims. Die verschiedenen Papiere erfordern nach ihrer Stärke und sonstigen Beschaffenheit auch verschiedene Binde kraft; sindaußerdem die Pappen rauh, knotig oder feucht, so werden an das Klebemittel noch größere Anforderungen gestellt. In allen Solchen Fällen macht sich das Fehlen des Lederleims bemerkbar. Denn der Knochenleim genügt nicht wegen seiner schlechten Qualität, und die Lieferungen der Ersatzleime sind leider untereinander grundverschieden. I ’ . 4 Ein überaus wichtiger Punkt, der für schleunigste Abänderung der beste lenden Zustände spricht, ist die Durchlässigkeit der jetzt auf den Markt kommenden schlecht geleimten Ueberzug- und Vorsatzpapiere. Darüber dürfte Iwohl nur eine Ansicht bestehen, daß noch geraume Zeit vergehen wird, ehe der größere Teil der Buch einbände wieder mit Leim oder Kalikodecken versehen werden kann. Wenn nun die Papierfabriken so unverständig sind und Ueberzug- Papiere und Vorsatzpapiere ohne genügende Leimung herstellen, dann ist die Buchbinderei nicht mehr in der Lage, einwandfreie Arbeit zu liefern. Denn, wenn auch solche Papiere mit säurefreien Klebstoffen Sauber zu verarbeiten sind, ist dies mit den jetzt auf dem Markt befindlichen Klebemitteln einfach nicht möglich; mindestens wird ein außergewöhnlich hoher Ausschuß bei jeder Anfertigung zu verzeichnen sein. Und wie steht es mit der Haltbarkeit ungenügend geleimter Papiere? Sie ist sehr, sehr minimal, wenn man sich vorsichtig ausdrücken will. Den Schaden hat ebenfalls wieder die Buchbinderei. Die zerstörenden Eigenschaften des säurehaltigen Klebemittels treten beim schlecht geleimten Papier naturgemäß mehr hervor als beim ordnungsgemäß gearbeiteten Papiere. Auch sind die dunklen Klebstoffe ungünstiger als die hellen Einzelheiten anzuführen dürfte unnötig sein, denn jeder Be triebsinhaber wird die angedeuteten Schwierigkeiten in seinem Be triebe bereits unangenehm empfunden haben. Was hier im besonderen von der Buchbinderei gesagt wurde, dürfte wohl in der gesamten Papier verarbeitenden Industrie seinen Widerhall finden. Es liegt daher im Interesse unserer Industrie, wenn auf diese Anregung hin die berufenen Stellen für Abhilfe sorgen. Wollen wir gute Arbeit leisten, so müssen wir auch gutes Material haben und das wäre: säurefreien Lederleim, säurefreie Ersatzleime, gut geleimte Ueberzugs- und Vorsatzpapiere, besser geleimte Druckpapiere Rotationsdruckmaschine Die Vogtländische Maschinen-Fabrik (vorm. J. C. & H Dietrich) Akt.-Ges. in Plauen i. V. erhielt das DRP 316101 vom 21. Dezember 1916 ab in KI. 15 d auf eine Rotationsdruckmaschine mit mehreren Papierrollen mit einer Einrichtung zum Sammeln und Vereinigen der Papierrollenreste zu einer neuen Rolle in der Weise, daß die einzelnen Reste nacheinander durch eine Wickelvorrichtung auf gewickelt werden, so daß eine weiter nutzbare Papierrolle erhalten wird. In der Abbildung ist eine Mehrrollenmaschine schematisch dargestellt, bei der die (acht) Papierrollen a in Doppellage überein ander also 16 Rollen, angeordnet sind. An jedem Ende der Maschine ist ein Wickelsystem vorgesehen, so daß das Abnehmen der Papier reste von den Rollenstangen nach beiden Seiten zugleich, also in halber Zeit erfolgen kann. Die Aufwickelsysteme bestehen je aus zwei Lagerrollen b und einer Druckrolle c mit vorgeschalteten Führungsrollen d. Sind die Papierbahnen der Rollen a verarbeitet, so wird die Maschine stillgesetzt, und die Papierreste der Rollen werden dann nacheinander in das Aufwickelsystem geleitet. Man beginnt mit einer beliebigen Rolle a, führt das lose hängende Papierbahnende direkt zu den Rollen dund darüber hinweg zur Rolle c und auf einen Wickelstock, eine Hülse o. dgl., so daß das Papier zwischen den Rol len b und c zu einer neuen Rolle e aufgewickelt wird. Ist alles Papier der ersten Rolle a abgewickelt, s > kommt die nächste Rolle a an die Reihe, wobei die zusammenstoßenden Papierenden mittels Klebmasse zusammengeklebt werden können, und so weiter, bis die Papierreste aller Rollen a zu einer neuen Rolle e (oder mehreren) vereinigt sind. Patentanspruch : Rotationsdruckmaschine mit mehreren Papier rollen, gekennzeichnet durch eine an ihr angeordnete Papier- restesammelvorrichtung, die in an sich bekannter Weise aus einer Wickelvorrichtung besteht, auf der die Papierrollenreste zu einer Rolle gewickelt werden. Aetzuns von Diapositiven auf Tiefdruckflächen Die Rotophot Akt.-Ges. für graphische Industrie in Berlin erhielt das DRP 318686 vom 10. Mai 1914 ab in Kl. 57 d auf ein Verfahren zur Vorbereitung von Schrift und Bild enthaltenden Diapositiven für gemeinsame Aetzung auf Tiefdruckflächen. Die Lichtdurchlässigkeit der den Bildern entsprechenden Teile des Diapositivs wird durch Färbung der Diapositivschicht selbst oder eines farblosen Ueberzugs des Diapositivs bei Erhaltung der Lichtdurchlässigkeit der den Schriftpartien entsprechenden Teils des Diapositivs herabgesetzt. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrft zu ersehen.