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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188612028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18861202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18861202
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-02
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.12.1886
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Kreibcrgcr «nznger unv Tagevlatt. Seit- S. 2»0 18««. 'V - ff reich am !reu- »liste iders des Zeige aheit, Das ie sie n be- dem ie in mrde ntale ligen des asten stän- Frl. und nung eifall Die osa b-th) miffe, ögen, Dem vom f den isin^ S de» »esetze e des he so elben Der Ver- bi» ersten denen ilung enou, , 13. hnitt- inorS har- ichrn vom Fuß; >t die !ajor» dieser impf- wird i sich Zaum äildet fort auf« eines »eiche Zahl ichen bels. Item h die ! die hinst« Bei- fand Zu- gliche der Zause heilte Zalb, über oird. irek- Die- rend Lor- ein- mtzte 'tiker 8»m i die chul- eister vr. ihrer rath war ganz an ihrem Platze, obwohl ihr die Rolle wenig Gelegenheit zur Entfaltung des Talents gab. Die Hortense der Frl. Margarethe Kathe ließ für die Lage einer Mutter, die ihr Kind verleugnen muß, an Seelenkampf und Stärke des Gesühls allerdings Einiges vermissen. Von den Herren hat uns, abgesehen von Herrn Stegmann (Henry), dessen hübsches Lirbhabertalent sich, da seine Stimme immer noch belegt, nicht voll geltend machen konnte, am besten Herr Julius Weiß als'greiser Lord Warner gefallen, der den Anforderungen seiner Rolle im kleinsten Punkte gerecht wurde. Herr Oskar Pohl ließ nicht scharf genug die Charakter rntwickiung des Cecil durchblicken, daß dieser am Ende des Stückes ein andrer ist als am Anfänge. Auch hielt er sich von Nebertreibungen nicht ganz frei. Das Zusammenspiel, die Jnszenirung, insbesondere aber dis Garderobe waren sehr ansprechend. Auch erfreuten sich die Leistungen unsres Stadt musikchors gestern einer besonders beifälligen Ausnahme. — Die Vorbereitungen zu der neuen Gesangsposse „Anna, zu dir ist mein liebster Gang" nehmen noch einige Tage in Anspruch und findet dieselbe am Sonntag zum ersten Male statt. Dafür erfreut uns am Donnerstag eine andere Novität „Ihre Familie" vom Engels und Stinde, welche am Wallner theater fast 60 Ausführungen erlebte. — Königliche» Landgericht Freiberg. Vor der ersten Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgerichts direktor Vollert war heute Vormittag der Geschirrsührer Wilhelm Eduard Ludwig in Freiberg angeklagt, am 25. Juli d. I. in Kleinwaltersdorf, gelegentlich der dort stattgefundenen Fahnenweihe, durch Fahrlässigkeit die Körperverletzung des Echulknaben Klemens Richard Wetzig verschuldet zu haben, indem er als Leiter eines Omnibusgeschirres in unmittelbarer Nähe einer vor dem Preußler'schen Gasthofe angrstauten Menschenmenge die Pferde in zu schneller Gangart gehen ließ und den Wegetrakt nicht gehörig überwachte. Der kleine Wetzig hat sich nicht rechtzeitig genug vor dem ankommenden Geschirr flüchten können, ist vielmehr von einem Pferde um- gerissen und von den Wagenrädern an den Beinen verletzt worden. Die Behauptung Ludwig's, daß er die Pferde nicht mehr in der Gewalt gehabt, weil eines derselben gescheut habe, wurde als durch die Ergebnisse der Beweisaufnahme widerlegt angesehen und deshalb Ludwig wegen fahrlässiger Körper verletzung zu einer Geldstrafe von 20 Mark verurtheilt. chule Soh- Nur juche e zu »olph luhe« cigen wnz- eiueS tlaffe Volkswirthschaftliches. f Landwirt hschaftliche Landesausstellung zu Bautzen 7. —14. September 188 7. Die Ar beiten zur Organisation dieser Ausstellung gehen vorerst noch im Stillen vor sich, wobei indessen manche Theile des Pro gramms feste Form annchmen. Für die Ablheilung Fische und Fischereieinrichtungcn ist ein besonderes, ausführliches Pro gramm entworfen worden, nach welchem Preise von 20 bis 100 M. ausgesetzt sind. Für die bestorganisirte Fischerei genossenschaft sind 100 M. und für die schönsten im König reich Sachsen gezüchteten ausländischen lachsartigen lebenden Fische, wie Regenbogenforellen, Bachieiblinge, 20 M. als Ehrenpreise des sächsischen Fischerei-Vereins ausgesetzt. Preise von 50 M. stehen aus für das beste Sortiment im Königreich Sachsen gezüchteter lebender Karpfen, ferner für dergleichen Sächsisches. A Dresden, 1. Dezember. Innerhalb der heute be ginnenden und bis zum 10. Dezember andauernden Schwur- gerichtsperiode auf das IV. Quartal findet auch — am 7 Dezember — die Hauptverhandlung gegen den vormaligen Stadtsteuer-Einnehmer Richard Pilz aus Riesa wegen Ver brechen und Vergehen im Amte statt. — Die gestern Abend im „Tivoli" stattgesundene öffentliche Versammlung des deutschen Reformvereins, bei welcher der als Vorkämpfer gegen den Antisemitismus gefeierte Herr Otto Glagau aus Berlin über „die antisemitische Bewegung und die soziale. Frage" sprach, verlief während der Debatte ungemein tumultuarisch. Die demonstrativen, an Skandal grenzenden Vorgänge verdankten ihren Ursprung einer in Flugblättern wiedergegebenen, von Herrn G. früher verfaßten ungünstigen Charakteristik des Kellnerstandes. * Frauenstein, 30. Nov. Die vorgestern im Restaurant zur „Garküche" hier stattgesundene 2. ordentliche, diesjährige Generalversammlung des hiesigen Vorschußvereins, eingetr. Genossenschaft, war nicht von der erwünschten Mitgliederzahl besucht. Der Vorsitzende des Vereins, Herr Haupt, begrüßte die Anwesenden herzlich und eröffnete damit die Versammlung Hierauf verschritt man zum ersten Punkt der Tagesordnung: Neuwahl eines Kaffen-Kontroleurs. Die Wahl lenkte sich auf Herrn Amtszimmermeister Louis Herrmann, welcher auch die Wahl annahm. Der 2. Punkt der Tagesordnung: Ergänzungs wahl für die ausscheidenden Ausschußmitglieder, die Herren Braumeister Ryssel, Schneidermeister Hofmann und Posthalter Kaden, wurde durch Wiederwahl derselben erledigt. Die Herren Kistenfabrikant Gustav Kummer, Schuhmachermeistcr Eduard Zimmermann und Schuhmachermeister Heinrich Schlieder werden im Bedarfsfälle die wiedergewählten drei Ausschuß mitglieder zu vertreten haben. Zum Schluffe fragte der Herr Vorsitzende, ob irgend ein Mitglied für die nächste General versammlung einen etwaigen Antrag zu stellen habe. Es wurde hierauf zwar ein Antrag gestellt, aber sofort wieder zurückgezogen, als dem Antragsteller eröffnet wurde, daß die Verwaltung des Vereins sich schon längere Zeit mit dem Gegenstände des Antrags, die Herabsetzung des Zinsfußes für Einlagen und Darlchne, beschäftigt habe und dieselbe in nächster Zeit die weiteren vöthigen Schritte zur Herbeiführung eines den jetzigen Zcitverhältmssen entsprechenden Zinsfußes thun werde. X Seissen, 30. Novbr. Unter den wiedergewählten Mitgliedern des hiesigen Kirchenvorstandes, deren Einweisung vorgestern während des Vormittagsgottesdienstes staltfand, befand sich auch der Holzdrechsler und Hausbesitzer Karl Heinrich Langer in Seissen. Derselbe gehört nicht nur dem Kirchenvorstnnde seit 18 Jahren ununterbrochen an, sondern er bekleidet auch das Amt des Kirchrechnungssührers und Kirchenvaters seit 25 Jahren. Das hohe Landeskonsistorium, dem hierüber Bericht erstattet worden war, übersandte dem selben infolge dessen ein Anerkennungs- und Belobigungsdiplow, welches ihm bei dieser Gelegenheit durch den Ortspfarrer in entsprechender Weise eingehändigt wurde und wodurch die ernste Handlung an Feierlichkeit wesentlich gewann. h Kleinwaltersdorf, I. Dezember. Noch eine Erinnerung an 1813 in der Gestalt eines 750 Gramm wie genden Stückes einer Bollkugel fand ein hiesiger Einwohner, Herr Felgner, beim Zerhacken von Stöcken in eine der Wur zeln eingewachsen. Nach Erzählungen alter Leute lagerten die Franzosen während ihres Rückzuges auch in der Thalniede- rung zwischen Kleinwaltersdorf und Großschirma, in der Nähe des Zechenteiches Da die Franzosen die Brunnen vergiftet glaubten, so drängte sich Alles nach einem dort befindlichen klaren Quellwasser, um sich und den Pferden den Durst zu löschen fünfzigste Wiederkehr des TageS ihrer Gründung. Dieselbe wurde am 1. Dezember'1836 von dem im Jahre 1865 da« Hingeschiedenen Kaufmann Herrn Karl JulmS Irmscher und unter stiller Theilnahme der vormaligen Inhaberin Fra« Amal e Irmscher übernommen. DaL von der Letztgenannten schon viele Jahre früher unter den allerbescheidensten Verhält nissen begonnene Geschäft nahm in Folge des eisernen Fleißes, der Umsicht und Gewandheit der Inhaberin binnen wenigen Jahren einen bedeutenden Aufschwung, so daß eS bald al- eines der größten und reellsten Detailgeschäfte weit über die Umgegend von Chemnitz hinaus bekannt und geschätzt war. Nach dem Tode seines hochangesehenen Inhabers Herrn Karl Julius Irmscher, des ehemaligen Vizckommandanten der Kom munalgarde und eines im Jahre 1848 und auch sonst um die Stadt verdienten Bürgers, ging das Geschäft in die Hände »es derzeitigen Besitzers Herrn Richard Irmscher über. Der« elbe verlegte das Geschäft von der Annabergerstraße nach »ein Holzmarkt und betrieb nunmehr von da ab ausschließlich ein Leinen-, Ausstattung»- und Bettsederngeschäst. Getreu dem Grundsätze seiner Vorfahren, unter strengster Reellität nur die besten Waaren zu verkaufen, gelangte daS Geschäft zu seiner jetzigen Bedeutung, es gehört zu den angesehensten seiner Branche und gewährt einer großen Anzahl jugendlicher, wie auch verheiratheter Arbeiterinnen bei der Wäschekonsektion und in anderer Weise gewinnbringende Beschäftigung. Nach welchen Richtungen hin der Verkehr Zwickaussich zumeist bewegt, läßt sich auS den Tabellen entnehmen, welche in dem kürzlich erschienenen 2. Theile deS Jahresberichts der Handel-- und Gewerbekammer zu Plauen auf das Jahr 1885 über den Eisenbahnverkehr gegeben worden. Darnach hatte Zwickau den stärksten wechselseitigen Personenverkehr mit Werdau und zwar mit 212 535 Personen gegen 198 884 im Vorjahre. Dann folgt der wechselseitige Verkehr zwischen Zwickau und Glauchau mit 69120 (gegen 68 295 im Vor jahre), Wilkau mit 66 104 (58 009), Reichenbach mit 58 664 (54 82t), Wiesenburg mit 55 689 (52 534), Kirchberg mit 47 132, Chemnitz mit 41 414 (37 762), Mosel mit 39 687 (38 560), Cainsdorf mit 36019 (34 615), Krimmitschau mit 34093 (32 376), Leipzig mit 33 961 (33 701), Lichtentanne mit 26 514, Stein mit 26 350 (25 937), Aue mit 25 914 (25810), Lengenfeld mit 24 583 (24 082), DrrSden-Altstadt mit 21048 (19 607), Schwarzenberg mit 20 819 (22190) und Stenn mit 19 418 Personen. Es ist hiernach der Ver kehr mit den vorgenannten Orten mit alleiniger Ausnahme von Schwarzenberg gegen das Jahr 1884 theilweiS sehr er heblich gestiegen. Zu Ehren dsS infolge Uebersiedelung nach Löbau auS Pirna scheidenden Herrn Archidiakonus vr. Katzer findet Sonntag den 12. Dezember Abends 7 Uhr im Saale de» Forsthaus-Hotels eine allgemeine Abschiedsfeier statt, bei welcher allen Verehrern deS Genannten nochmals Gelegenheit gegeben werden soll, mit dem Scheidenden zu Verkehren. Die gestern abgehaltene kgl. Hosjogd in Moritzburg nahm in der neunten Morgenstunde ihren Anfang. Sr. Majestät der König, Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg und Friedrich August, die Herren: General-Adjutant v. Carlowitz, Exzell., Obcrstallmeister von Ehrenstein, Kammerherr von Lüttichau, Landstallmeister Graf zu Münster, General von Schönberg, Flügel-Adjutant Major v. Malortie, Rittmeister v. Carlowitz- Hartitzsch, Rittmeister v. Wagener und andere Herren langten früh halb 9 Uhr zu Wagen in Moritzburg an. Die Jagd verlief bei dem herrlichen Herbstwetter sehr gut und lagen Abends halb 5 Uhr, bei Fackelschein, auf dem breiten Schloß« terrassenplatze zur Strecke 15 Stück Damwild und 29 Stück Schwarzwild. Zur Streckenschau hatte sich eine sehr Zahl reiche Zuschauermenge eingefunden. DaS von Fackeln beleuchtet« Schloß, die Streiflichter auf dem Teiche gewährten ein über aus malerisches Nachtbild. Am Sonntag Abend kündeten in Rothenkirchen bei Auerbach in sehr kurzen Zwischenräumen zum 7. Male die Sturmglocken Schadenfeuer. Die geängstigten Bewohner hatten sich bald überzeugt, daß Scheunen und Schuppen des Guts besitzers Anton Brückner in Hellen Flammen standen und in kurzer Zeit zu Asche wurden. Man hat ermittelt, daß daS Scheunenthor angebohrt war, weshalb auch diesmal wieder böswillige Brandstiftung vermuthet wird. Gestern geriethen in Hirschfelde bei Zittau auf dem Tanzsaale des Gasthofes „zum Hirsch" zweiCzechen, ein Schmied und ein Schneider, in heftigen Streit, der dahin ausartete, daß der erstere, ein riesiger Mensch, dem letzteren, einem auffallend kleinen Mann, mit einem Biertöpfchen einen gefährlichen Schlag an den Kopf versetzte und ihm mit den Scherben überdies noch eine Anzahl Löcher in den Kopf bcibrachte. Aus Ein schreiten der Polizei wurde der Schmied alsbald verhaftet, der Schneider aber ärztlicher Behandlung zugeführt. Aus Bernstadt meldet man: Am Sonntag Abend kurz nach 5 Uhr verkündete die Sturmglocke den Ausbruch eines Feuers im benachbarten Kunnersdorf. An der Rückseite des vom Tagearbeiter Schimm bewohnten Hauses war im Wmtcrversatz der Fenster, jedenfalls durch böswillige Brandstiftung, das Feuer entstanden, welches schnell um sich griff, so daß nur ein geringer Theil des Hausrathes der armen Bewohner gerettet werden konnte. und daher auch heute noch als Bezeichnung sür diesen Wald- theil der Name „Franzosenborn". Aber auch dort ist ihnen keine Ruhe gelaffen worden, denn sie scheinen mit ziemlich großem Geschütz beschaffen worden zu sein. — DaS Stück liegt im Gasthof zur Ansicht aus, und wer eme Kleinigkeit zum Glockenfond giebt, dem wird es gezeigt. Von der Handels- und Gewerbe-Kammer Dresden geh! uns folgende Mitthrilung zu. Seit Anfang dieses Jahres ist die Herausgabe eines Werkes geplant, welches eine übersicht liche Nachweisung der sämmtlichen, auf Grund deS Gesetzes vom 30. November 1874 geschützten Waarenzeichen geben soll. — Der Subskriptionspreis sür dieses Werk, soweit eS die in der Vergangenheit eingetragenen und noch geschützten Waaren zeichen umfaßt, ist auf 60 Mark bemessen (entweder 3 Bände zu 20 Mark oder 4 Bände zu 15 Mark); für die mindestens in Jahresfristen herauszugebenden Nachträge ist rin Preis von 6 Mark jährlich in Aussicht genommen. Die Ausführung dieses Unternehmens hängt davon ab, daß im Voraus ein Absatz von 200 Exemplaren stchergestellt wird. Diese Zahl ist bis jetzt noch nicht erreicht worden, da nur auf 141 Exem plare Subskriptionen eingegongen sind. Die interessirten Kreise des Handels- und Gewerbrstandes, namentlich kaufmännische und gewerbliche Vereine und Korporationen werden nun hier durch auf die Bedeutung deS Unternehmens aufmerksam ge macht und ersucht, zu dem Zustandekommen desselben ihrerseits beizutragen. SubskriptionS-Anmeldungen nimmt die Handels und Gewerbe-Kammer Dresden in ihrem Bureau, Ostra- Allee 9, bis zum 24. Dezember dieses Jahres entgegen. — Die königl. sächsische Hof-Rangordnung, wie sie zuletzt durch Verordnung deS königl. GesammtministeriumS vom 30. Sep tember 1862 veröffentlicht worden ist, hat im Laufe der Zeit theils durch Veränderungen in der Organisation der Behörden, theils durch Einführung neuer Prädikate, theils auS sonstiger Veranlassung so viele Abänderungen und Ergänzungen erfahren, daß mehr und mehr daS Bedürsniß sich geltend gemacht hat, dieselbe in einer Fassung zu besitzen, welche die veränderten Verhältnisse allenthalben berücksichtigt. Diesem Bedürfnisse kommt ein elegantes Büchlein obigen Titel- (Verlag von Warnatz u. Lehmann, königl. sächs. Hofbuchhändler in Dresden, 60 Pf.) entgegen, das zumal m den betheiligten Kreisen umso willkommener sein wird, als dasselbe aus den zuverlässigsten Quellen hervorgegangen ist. Hat doch die Hos-Rangordnung für daS gegenseitige Rangverhältniß der darin begriffenen amt lichen und dienstlichen Stellungen im Hof-, Zivil- und Militär dienste und der solche Bekleidenden oder mit den entsprechenden Prädikaten versehenen Personen nicht nur bei ihrem Erscheinen am königlichen Hofe, sondern auch außerhalb des letzteren als Norm zu dienen. Aber auch sür Nichtbetheiligte ist es von Interesse, zu ersehen, wie die Rangverhältnisse sich auf die 5 Klassen der Hof Rangordnung und deren 82 Gruppen ver- theilrn. — In dem Prozeß gegen Parlaghi wurde gestern dem Angeklagten beigemeffen, den Redakteur Orser in Neusalza um 14 Mark 40 Pf., den Inhaber der Fränkischen Zeitung in AnSbach um 38 M. 60 Ps., den Redakteur der Eschweger Zeitung um 30 Mk, den Zeugen Salomon Lion, Dresdner Theaterzwischenakts-Zeitung, um 94 M-, den Redakteur Grundig in Dresden nm 16 M., den Stadtrath Eberlein in Pirna um 67 M. 60 Pf., den Redakteur des Wittenberger Kreisblattes um 48 M., ferner die Inhaber des Memminger Tageblattes um 100 M., Goldschmidts Reiseliteratur in Berlin um 100 M. 90 Pf., der Bernburger Zeitung um 161 M. 20 Pf., der Lehrerzcitung in Bielefeld um 85 Mk, der Fachzeitung für Spinner und Weber in Leipzig um 10 Mk. 20 Pf., den Zeugen Karl Schmidt in Altona um 54 M, sowie außerdem noch sieben Inhaber anderer Zeitungen um nicht unbedeutende Beträge für Jnsertionsgebühren betrogen zu haben. Außerdem ist Parlaghy angeklagt, in 10 Fällen Personen in Schönwalde, Lörrach, Nordheim, Kahla, Freiburg in Schlesien rc. durch Verkauf der von ihm annoncirten wirkungslosen Medikamente um 152, 24, 52, 20, 56, 25, 20, 48 und 19 Mark 50 Pf. an ihrem Vermögen geschädigt, sowie eine Urkundenfälschung begangen zu haben, dadurch, daß er im August 1885 einen auf 250 Franks lautenden und von ihm mit dem Akzepte „Pros. Or. Albert, Paris" versehenen Wechsel zum Zwecke der Täuschung an den Verlagsbuchhändler Hermann in Leipzig gesandt hat. Die Beweisaufnahme wurde Abends halb 9 Uhr geschlossen, die Plaidoyers beginnen Freitag Vormittag. Der bisherige Wirthschasis Inspektor und Rendant in der königl. Gefangenanstalt zu Leipzig, Herr Mühlhausen, ist vom 1. Dezember ab zum Dirkktor der königl. Gefangcn-An- stalt zu Chemnitz und der dortige Anstalts-Direktor Lieutenant d. A. Herr Tunger zum Direktor der Landes-Korrektions An stalten Hohnsbin und Radeberg ernannt, die Stelle eines Wirthschasts - Inspektors und Rendanten bei der Leipziger königlichen Gesangen-Anstalt dem bisherigen Inspektor bei der genannten Chemnitzer Anstalt, Herrn Uhlmann, übertragen worden. — Der vom Reichsgericht wegen Landesverraths und Bestechung zu 9 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheille Redakteur Prohl aus Kiel ist zur Verbüßung seiner Strafe in das Zuchthaus zu Halle a. S. abgeführt worden. Was übrigens die Vollstreckung der vom Reichsgericht als Gericht erster und letzter Instanz erkannten Freiheitsstrafen anlangt, so ist s. Z. ein für allemal vom Reichs-Justizamt dahin Anordnung getroffen worden, daß die zu Zuchthausstrafe verurtheiltcn Personen männlichen Geschlechts in die Strafanstalt zu Halle a. S, die zu gleicher Strafe verurtheilten Personen weiblichen Geschlechts in die Strafan stalt zu Delitzsch, die zu Geiängnißstrase verurtheilten Personen männlichen und weiblichen Geschlechts in das Zcntral-Gefängniß zu Kotlbus ausgenommen werden sollen. Was die zu Festungs haft verurtheilten Personen anlangt, so sollen derartige Strafen iir der Festung Magdeburg und falls es dort an Platz mangelt, in der Festung Glatz verbüßt werden, nährend endlich, was die Vollstreckung vom Reichsgericht etwa erkannter Todesstrafen anlangt, sür jeden vorkommenden Fall besondere Anordnungen getroffen werdend Heute begeht in Chemnitz eine der hochgeachtetsten Firmen der Stadt, welche sich weit über deren Mauern hinaus des besten Rufes erfreut, die Firma Irmscher u. Co., die
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