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rauen Zuge noch -ozeut Geld- tageu emmt mense g der g der nmeu itdem ge- uvk IrlQ >1», Ivo theilm eS, am terchm st- »»I. sanfter rnsereS S und Erich jebms- r und na». issenen. Ent- 4 Uhr ft nach wester, MM» ndete» n und . Um en tzttltz, !- 1886. — «» — 71» R. 'n Amtsblatt für die königlichen städtischen Behörde« zn Freiberg nad Brand i/» Erfchrintjedm WochentagNachmitt.'/,üUhr für den In andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mari 2b Pf.. v>- zweiuunatltch 1 M. bv Pf. und einmonatlich 7Ü Pf. Ml« Tagesschau. Freiberg, de« 7. Oktober. Der deutsche Kaiser konnte dem am Dienstag Nach mittag m Iffezheim bei Baden-Baden abgehaltenen ersten groß« Armee-Jagdrennrn nicht beiwohnen. Seit Sonntag leidet der greise Monarch an einem leichten Unwohlsein, daS aber ohne ernstere Bedeutung sein muß, da der Kaiser seine täglichen Ausfahrten nicht auLzusetzen brauchte. Vor dem 20. d. M. will der Kaiser nicht von Baden-Baden «ach Berlin zurück reisen. — Wie man der „Magdeb. Ztg." aus der dmtsche» Reichshauptstadt schreibt, bestätigt eS sich, daß dort auf allen Gebieten der Heeresverwaltung eine sehr rege Thätigkeit herrscht, um die Arbeitm zu erledigen, welche für den deut schen BundeSrath und Reichstag bestimmt sind. ES liegt in der Natur der Sache, daß Einzelheiten darüber vor dem Abschluß der bezüglichen Arbeiten nicht für die Oeffent- lichkeit geeignet sind. ES verlautet inzwischen, daß eS sich keineswegs ausschließlich um den Militäretat und Neuein richtungen des Heeres handelt, sondern auch um Fragen der inneren Organisation der Lruppentheile, vielfach um Dinge von sehr großer Tragweite, welche auf dem Verwaltungswege zu erledigen find, die indessen mit den gesetzgeberischen Ent würfen im Zusammenhänge stehe». Ma» darf erwarten, die Angelegenheiten der Heeresverwaltung im Vordergründe der nächsten BuudeSrathS- und RrichStagSarbeitrn zu finde». — AuS dem bisherigen Gange der auf den preußische« StaatShauShaltSetat bezüglichen Arbeiten ergiebt sich, wie die .National-Zeitnug" erfährt, mit ziemlicher Gewiß heit, daß der Etat mit einem nicht unerheblichen Fehlbeträge abschließen wird, dessen Höhe von der Normirung der Matri» kularumlageu abhängt. ES ist zweifellos, daß dieselben höher, als im laufenden Rechnungsjahre sich gestalten werden. So weit sich bis jetzt übersehen läßt, haben sich die Einnahme« aus der preußischen Eisenbahnverwaltung gebessert und lasten einen günstigen Voranschlag zulässig erscheinen. Andere Be triebsverwaltungen und einzelne Steuern sind indessen hinter dem Voranschläge zurückgeblieben. ES ist deshalb die Weisung ergangen, alle nicht unbedingt nölhigm Ausgaben nach Mög lichkeit zu vermeiden. — Der „StaatSanzeiger für Württem- berg" meldet: Mit Zustimmung des Königs wurde auf Antrag des Bischofs von Rottenburg der Domkapitular Reister vom Papste zum Koadjutor cum jnro sucecssioms und zu gleich zum Titularbischof von Enos in Thracien ernannt. Wie gestern bereits unter Depeschen gemeldet wurde, hat der österreichische Mmisterrath die Einberufung der Delegationen auf dm 4. November anberaumt. Das öster reichische Abgeordnetenhaus beschäftigte sich vorgestern und gestern mit einer Novelle zum Exekutionsversahren, welche u. A. die Bestimmung enthält, daß die Mobiliar-Exekution in dem Falle ausgeschlossen ist, wenn sich nicht erwartm'läßt, daß der Erlös für die zwangsweise zu veräußernden Gegen stände die Exekutionskosten decken werde. Diese Bestimmung der in Berathung stehenden Novelle hat ihr Vorbild im Konkursrechte. So wie dem Anträge auf Eröffnung des Konkurses nicht stattgegeben wird, wenn sich schon bei der Entscheidung über denselben zeigt, daß das Vermögen deS Kridatars zu gering ist, um die Kosten der Konkursverhand lung zu decken, so soll nach der Novelle auch eine Exekution nicht bewilligt werden, wenn der Erfolg derselben voraus sichtlich nicht einmal zur Hereinbringung der ExekutionSkosten hinreicht. — In den österreichischen Regierungsblättern wird daS Auftreten des Generals Kaulbars in Sofia auss Schärfste getadelt. Nachdem sich das ministerielle Wiener „Fremdenblatt" in diesem Sinne geäußert, schreibt die offiziöse alte „Presse- Folgendes: „Wir wüßten in der That nicht, wie sein blamables Erscheinen vor dm johlmden Bulgaren die Regierung in Sofia oder jene in Petersburg oder gar die anderen Kabinett em pfindlich berühren könnte. Speziell das Wiener Kabinet hat ja die Mission Kaulbars trotz des fast einmüthigen Wider- spruches der öffentlichen Meinung in Oesterreich-Ungam z«- gelassen, offenbar in der gerechten und billigen Einsicht, daß Rußland für seine auf der Balkanhalbinsel gebrachten unzähligm Opfer an Geld und Blut ein naturgemäßer Einfluß in Bulgarien gebühre, den das Petersburger Kabinet imRahmen des Berliner Vertrages ohne Weiteres zurückerobern möge. Rußland Ivar vielleicht nicht einmal in der Wahl der Mittel sonderlich beschränkt; es konnte thun, was ihm beliebte — und man that daher auch in Petersburg wir in MoSlau in der letzten Zeit sehr stolz und zuversichtlich. Man spottete nicht nur über jedes Einvernehmen mit Oesterreich-Ünzarn, man sah schon sehr geringschätzig aus Berlin herab, denn Kaul bars hatte ja in Sofia nur zu befehlen, und alle» Uebrige Verantwortlicher Redakteur: Iuliu» Brau« iu Freiberg. , > Jahrs«». ° Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom- »LULU« Freitag, de« 8. Oktober. die gefährliche bulgarische Angelegenheit, die doch noch gar nicht spruchreif ist, kaum abzuweisen wärm. Wmn aber auch die deutsche Reichsregierung wenig Lust verspüren kann, bei dem Streit zwischen Frankreich und England über Egypten Partei zu ergreifen, wird es doch dem -rutschen Reichskanzler sehr angenehm sein, wenn man in Paris für das Vertrauen, das er der gemäßigten Republik tetS entgegenbrachte, wieder das rechte Verständniß ge winnt. Am vorigen Donnerstag fand in Gmua eine sicher nur zufällige Begegnung zwischen dem deutschen Kronprinzen und dem Grafen von Paris statt, welche aber französische und englische Blätter sofort als ein politisches Ereigniß be zeichneten. Der Londoner „Standard- schrieb darüber: „In Anbetracht der verwandtschaftlichen Bande, welche zwischen dem Grafen von Paris und dem deutschen Kron- -rinzen bestehen, hat das Zusammentreffen nichts Besonderes. Indessen ist es immerhin beachtenswerth, wmn der deutsche Kronprinz und das Haupt der königlichen Familie von Frankreich in diesem Augenblick beiderseits der Welt zeigen, daß die Freundschaft, welche früher zwischen ihnen bestanden hat, so stark ist wie jemals Es ist oft genug behauptet wordm, daß die Thronbesteigung des Grafen von Paris daS Zeichen zu einem Kriege zwischen Deutschland und Frankreich sein würde: di« jetzigs-Begegnung deutet jedoch nicht nach dieser Richtung." Es ändert dies nichts an der Thatsach«, daß man in Deutschland die Wiederaufrichtung der Monarchie in Frankreich mit Mißtrauen begrüßen würde, während man ganz damit zufrieden wäre, wenn Freycinet langsam in die vor ihm von Ferry mit Glück beschrittene Bahn einer Annäherung an Deutschland einlmkm wollte, wie dies jetzt dm Anschein hat. Dem entsprechen wenigsten» die sehr befriedigenden Aeußerungen Freycinets über den Anthell Frankreichs an dem großen sozialen Reformwerk und über die Kolonialpolitik, die bei aller Zurückhaltung von neuen Erwerbungen den gegenwärtigen Besitz festhaltm und nutzbringend machen müsse. Der Stimmungswechsel in Frankreich. Aus Paris eingehende Mitteilungen stellen fest, daß mit erhöhtem Nachdruck in französischen Regierungskreisen der Sendung deS treuesten Rathgebers des Ministers Freycinet, JuleS Herbrtte, als Botschafter nach Berlin die Absicht zugeschrieben wird, die nach JuleS Fenys Sturz ansgegebene Haltung der Annäherung an die deutsche Politik wieder aufzunehmm. Wie man der „National-Ztg." auS Paris schreibt, geschieht dies mit Rücksicht auf die Lage der Dinge in Egypten, indessen dürfte eine Aenderung der Behandlung der egyptischen Frage keineswegs in der Absicht der deutschen Reichsregierung liegen. Es ist dm Machthabern der französischen Republik nicht entgangen, daß Fürst Bismarck nur deswegm Rußland in Bulgarien zur Wiedergewinnung des früheren Einflusses die Hand bot, um Frankreich gegenüber freie Hand zu behalten. Ebenso wenig ist es denselben unbekannt, daß die treibende Kraft des jetzigen englischen Kabinets, Lord Churchill, eine kühne Aktionöpolitik im Style Beaconsfields einleiten möchte und, um diese möglich zu machen, eine Annäherung an Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien anstrebt. Die Gefahr, in Europa völlig vereinsamt dazustehen, ist für Frankreich jetzt drohmder als jemals, nachdem eS sich klar «wiesen hat, daß der Kaiser Lon Rußland nicht gesonnen ist, sich durch die Panflavistm in Moskau zu ernsten Zer- würsnissen mit Deutschland drängen zu lassen. In Frank reich selbst wächst aber gleichzeitig mit den Bedenken gegm eine abenteuerliche auswärtige Politik die allgemeine Ueber- zeugung, daß die Republik des Friedens dringend bedürfe, um den inneren Verhältnissen größere Festigkeit zu verleihen und die traurigen Folgen der Parteizersplitterung zu über winden. Daß es mit der jetzigen radikalen Wirthschaft und mit den orleanistischen Ränken nicht weiter gehen darf, wenn Frankreich seine Stellung als Kulturmacht nicht völlig einbüßm soll, ist jedem einsichtigen Politiker klar. Von denjenigen Monarchisten, die das Wohl Frankreichs aufrichtig erwünschen, ist deshalb neuerdings der Versuch gemacht worden, sich mit den gemäßigten Republikanern zu verständigen, währmd in den radikalen Kreisen das Be streben bemerkbar wurde, sich von den intransigenten und kommunistischen Elementm zu sondern, die auf den Umsturz der gesellschaftlichen Ordnung bewußt und unbewußt hin arbeiten. Dieser friedlicheren Strömung der Bevölkerung Frankreichs, welche zur Erhaltung der gemäßigten Republik drängt, trug der französische Konseilpräsident Freycinet in seiner zu Toulouse gehaltenen großen Rede vollständig Rechnung. Trotzdem der abenteuerlustige französische Kriegsminister Boulanger, zu dem die radikalen Politiker unverbrüchlich halten, an Frankreichs Kriegsbereitschaft weiter arbeitet, schenkt man allgemein der Versicherung Freycinets Ver trauen, daß sein Kabinet aufrichtig den Frieden wolle. „Unsere Beziehungen zum Auslande sind auf den Fuß gegenseitiger Achtung gestellt", sagte der leitende französische Staatsmann, der aber seinen Worten später die Erklärung hinzusügte, daß Frankreich zu allen Opfern bereit sein müsse, wenn es seine Ehre und seine Würde gelte. Diel geschah, wie man in Paris meint, um England darau md Tageblatt. aufmerksam zu machen, daß Frankreich seine Rolle im Mittelmeer, besonders aber in Egypten, nicht beeinträchtigen lassen werde. Bei allem Bestreben, mit England auf freund schaftlichem Fuße zu bleiben, ist die französische Regierung fest entschlossen, sich jeder weiteren Machtausdehnung Eng lands in Egypten kraftvoll zu widersetz-n. Seit der Rede Freycinets ist in Paris das Gerücht verbreitet, daß die französische Regierung eine neue europäische Konferenz anregen wolle, um die Mächte zu veranlassen, von Eng land die Räumung Egyptens zu verlangen. Gleichzeitig wird aus London gemeldet, daß der englische Schatzkanzler Lord Randolph Churchill urplötzlich eine Reise nach Berlin angetreten habe. Das legt den Gedanken nahe, daß Lord Churckill dem neuen französischen Botschafter in Berlin, Jules Hcrbette, zuvorkommen will, welcher letztere angeblid den Auftrag hat, seine diplomatische Thätigkeit mit dem er wähnten Konserenzvorschlag einzuleiten. Sicher empfindet die englische Regierung das Bedürfnis, dem deutschen aus wärtigen Amte Aufklärungen über die leitenden Gesichts punkte ihrer Orientpolitik zu geben. Lord Churchill, der mtt Salisbury die Erbschaft der Beaconsfield'fchen Politi theilt, du ste in Berlin sehr leicht geneigtes Gehör finden und wenigstens die baldige Berufung einer Konferenz hintertreiben, bei welcher unliebsame Verhandlungen über DaS unverkennbare Ruhebedürfniß und die Neigung der meisten Franzosen, die inneren und auswärtigen An- gelegenbeitcn nüchtern und Prattisch zu behandeln, bürgen dafür, daß es Freycinet gelingen wird, seinem in Toulouse ausgestellten friedlichen Regierungsprogramm Geltung zu verschaffen. Selbst Paul Däroulede, der deutschfeindliche Präsident der Patriotenliga und haßsprühende Revanche dichter, konnte nicht umhin, kürzlich bei einer Festtafel in Petersburg zu erklären, daß, wenn Rußland vereint mit Frankreich über Deutschland herfallen wolle, es sich beeilen müsse, weil in zwei bis drei Jahren die Revanchelust seiner Landsleute erkaltet sein würde. Der bereits in den Reichslanden vorhandene großartige Stimmungswechsel, der wesentlich auf die in Paris lebenden Elsässer und Lothringer zurückwirkt, beweist, daß Däroulüde, wahrscheinlich sehr wider Willen, richtig prophezeite. Die gemäßigt republikanische Strömung, welche jetzt in Frankreich mächtig anschwillt, hat eine friedliche Bedeutung; über ihre Stärke wird man freilich erst bei der Berathung der Finanz vorschläge der radikalen Mehrheit der Budget-Kommission urtheilen können. Die betreffenden Kommissionsbeschlüsse werden von der radikalen Pariser Presse lebhaft unterstützt, von den sämmtlichen republikanischen Organen aber heftig angegriffen. Dadurch wird sofort nach dem Zusammentritt der französischen Kammern die neue regierungsfreundliche Mehrheit Gelegenheit erhalten, sich zu erproben. Es be stätigt sich, daß der Finanzminister Sadi Carnot im Ein- verständniß mit Freycinet auf seinem Posten bleiben und der Budget-Kommission gegenüber sein Budget Vertheidigen will. Die radikalen Minister werden dann zwischen ihren Freunden und dem Verbleiben im Kabinet wählen müssen. Bei einem Banket zu Bordeaux hat am Montag der Deputirte Steeg, der Präsident der Fraktion der Union der Linken, d. h. der Opportunisten, sich ohne jeden Rück halt auf das von Freycinet in seiner Rede zu Toulouse abgegrenzte Aktionsgebiet gestellt und Namens seiner Fraktion versprochen, mit alle« Kräften den Minister und feine praktische Politik zu unterstützen. Eine gleiche Er klärung gab an demselben Tage in Voiron auf einem Banket zu Ehren des Ministers Goblet ein anderer Führer der Opportunisten, Buyat, der Vizepräsident der Deputirten- kammer, ab. Die Einigung Frcycinet's mit den An hängern Ferrys ist also allem Anscheine nach eine voll ständige und damit scheint ein entschieden friedensfreundlicher Umschwung der französischen Regierungspolitik gesichert.