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Freiberger Anzeiger r»«v Tageblatt. Sette S. 18«S. Amtshauptmannschaft Freiberg zum Expedienten und die Versetzung deS prädizirten Hilssexprdienten Friedrich Wilhelm Drechsel bei der königl. Amtshauptmannschast Freiberg zur königl. Amtshauptmannschast Auerbach. — Wie aus einer heutigen Annonce zu ersehen ist, er öffnet wie alljährlich der Verein GabelSberger in allernächster Zeit seinen siebenten Unterrichtskurs in der deutschen Redl» zeichenkunst. Haben sich diese Unterrichtskurse bisher immer einer recht regen Brtheiligung zu erfreuen gehabt, so steht auch diesmal zu erwarten, daß das uneigennützige Streben des Vereins GabelSberger volle Beachtung finden wird; ist doch hier dem strebsamen jüngeren oder älteren Manne Gelegenheit geboten, Gabelsbergers Erfindung ohne besondere Opfer sich zu eigen zu machen. Durch die reichhaltige Bibliothek des Vereins, wie sie wohl selten derartige Vereine ausweisen können, ist Fürsorge zur weiteren Fortbildung und Unterhal tung getroffen. — Die gestern, Sonntag, im Plauenschen Grunde bis Tharandt bcz. Dippoldiswalde heraus stattgesundenen Feste, als Erntefest, Fahnenweihe, bOjähriges Jubiläum u. s. w., hatten eine Menschenmenge nach diesen Orten gelockt, deren Beförde rung trotz der vielen eingelegten Extrazüge kaum zu bewältigen war. Auch aus unserer Mitte war der Bahnverkehr dorthin rin sehr starker, cs wurden vom hiesigen Bahnhofe ab gegen SOO Personen nach diesem Theile unseres Vaterlandes bcsördert. Doch auch die übrigen, zu Ausflügen so einladenden Punkte im Norden und Süden unserer Stadt blieben nicht unbeachtet; so erfreute sich das freundliche Nossen mit seinem Turnerfeste, als auch das ozonreiche Gebiet von Lichtenberg bis Bienen mühle-Moldau hinauf eines Besuchs von beinahe 600 Per sonen von hiesiger Station aus. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag kurz vor 12 Uhr ertönte auf der Schönegasse der Feuerruf. Es brannte in einer Stube des Hinterhauses von Nr. 17. Als die ersten Feuerwehrleute erschienen, hatte das vorher anwesende Publikum bereits das Löschen des Brandes in die Hand genommen, ohne den eigentlichen Hrerd vor Hitze und Qualm zu erreichen. Die bald erschienenen umwohnenden Feuerwehrleute rückten dem Feuer mit Wasser energisch zu Leibe. Verschiedene Möbel stücke waren total vernichtet, die Lehmwände des Zimmers aber ganz verräuchert und glühend heiß. Beinahe wäre diesem Brande ein Menschenleben zum Opfer gefallen. Als man in den über der Stube liegenden Raum sehen wollte, ob die Flammen etwa durchgeschlagen hätten, sand man vor dem Bette die Wittwe Rendler in vollständig bewußtlosem Zustande aus; zum Glück hat sich dieselbe später erholt. Möchten Alle hieraus die Warnung nehmen, sofort bei Ausbruch eines Brandes sämmtliche Schlafstätten des Brandobjeltcs zu unter- fuchen. Die Feuerwehr legte dann das gefährdete Gebälk zum Zwecke der Untersuchung bloß und rückte Uhr, nachdem man nirgends mehr Gefahr erblickte, ab. Kurz nachher erscholl abermals der Feuerrus, ein Theil der in der Stärke von 32 Mann erschienenen Feuerwehrmannschast wär sofort wieder zur Stelle; es war ein doch vielleicht noch nicht ganz abgelöschtcr verdeckt liegender Balken durch den nach Turchschlagung meh» rrrer Wände entstandenen Luftzug neuerdings in Brand ge- rathen, aber sofort von den Hausbewohnern abgelöscht worden. Zur größeren Sicherheit wurden Wände, Decken und Fußboden noch weiter aufgerissen und auch eine Sicherhcitswache zurück gelassen, welche bis früh 3 Uhr zur Stelle blieb. Das um diese Nachtstunde zahlreich versammelte Publikum legte leider theilweise abermals seine Bereitschaft zur Mitarbeit durch viele unnöthige Worte an den Tag, statt sich, was ja bekanntlich jedem unbescholtenen, gesunden Mann frei steht, lieber zum Eintritt bei der Feuerwehr zu melden. Allerdings ist die Unterordnung, die Pflicht zur Arbeit, nicht Jedermanns Sache, es ist bequemer, gelegentlich nach eigenem Gutdünken einzu greisen, anzuordnen oder auch nur zu raisonniren, als sich einem gewissen Zwange zu fügen. Durch diesen Brand hat die hiesige Kommunarbeiters Wittwe Rendler leider ihr ganzes Mobiliar bis auf ein Bett verloren und ist mit ihrer 11jäh- rigen Tochter in große Noth versetzt worden, deren sich hoffentlich gutdenlende Menschen in mildthätiger Weise an» nehmen werden. — Drei der tüchtigsten hiesigen Männergesangvereine .Lieder kranz", „Bürgersingverein" und „Liedertafel" verbanden sich bereits am letzten Sedantage zu einer gemeinsamen Mit wirkung bei einem Konzert zum Besten der Wittwen und Waisen der hiesigen Stadtkapelle. Dieses einmüthige Zusammen wirken war von dem schönsten Erfolge begleitet und ist von dem hiesigen Publikum so freudig begrüßt worden, daß sich dieselben drei Vereine entschlossen, auf der Brauhofsterrasse rin gemeinsames Gesangskonzert zu veranstalten und den Ertrag desselben den beiden hiesigen Kinderbewahranstalten zu widmen, deren ersprießliches Wirken von der gesammten Bürgerschaft unserer Bergstadt bereits voll gewürdigt wird, diese Theilnahme aber in immer höherem Maße verdient. Mit einem schönen und dankenswerthen Akte der Wohlthätig- keit haben so gestern die genannten drei Männergesangvereine auch eine künstlerische That verbunden, welche ein zahlreiches Publikum sichtlich erfreute und wiederholt zn den lebhaftesten Beisallsbezeugungen Hinriß. Zuerst fangen die vereinten Chöre mit großer Vollendung unter Leitung des Herrn Organist W. Stein „Deutsches Land" von Julius Otto, „Es weht durch Euren Frieden" von demselben Komponisten, „das Herz am Rhein" von Schultz und „Zwischen Frankreich und dem Böhmerland" von Dürrner. Besonders gelang die zweiterwähnte Otto'sche Tonschöpfung, welche zart abgetönt einen tiefen Eindruck erzielte. Hierauf trug die „Liedertafel" allein unter Leitung des Herrn Domorganist Helbig Dregcrt's „Gruß an Deutschland auS der Ferne" und Kuntzes Berglicd vor und erwarb besonders mit der ersten schwungvollen Komposition reichen und wohlverdienten Beifall. Nun bot das Doppelquartett des von Herrn Organist Stein geleiteten „Lieder kranzes" mit der sinnigen „Waldesweise" von Engelsberg und der „Gondoliera" von Liebe zwei treffliche Leistungen, von denen besonders die erstere allgemein ansprach. Die vereinten Chöre sangen sodann unter Direktion deS Herrn Helbig sehr er greifend zwei Volkslieder: „Es geht bei gedämpfter Trommel" und „Lang, lang ist's her" und Möhrings „Heimath" für Solo und Chor, wobei eine prächtige solistische Leistung des Herrn Stein der letzteren Komposition den vollen Glanz verlieh, welche nach stürmischem Beifall wiederholt werden mußte. Nachdem die vereinten Chöre noch Schäffers „Durch den Wald" zum Vortrag gebracht, erwarb das Quartett des Bürgersingvereins reichen Beifall durch den trefflich nüancirten Bortrag von Fittig's originellem „Diandl tief drunt im Thal". Sehr wirksam erwies sich auch das von Julius Otto kom- ponirte und vom Bürgersingverein unter Leitung des Herrn Musikdirektor Eckhardt frisch und exakt gesungene humoristische Stück „Der lange Magister". Unter derselben Direktion trugen dann die „Liedertafel" und der „Bürgrrsingverein" mit lobenswerther Verve Zöllners „Große Wanderschaft" vor. Den Schluß des genußreichen Konzerts bildeten die unter Leitung des Herrn Eckhardt von den vereinten Chören fest und stimmungsvoll ausgeführten drei klassisch-gediegenen Nummern „Abend wird es wieder" von Adam, „Heilige Nacht, du sinkest nieder" von Beethoven und „Was uns eint als deutsche Brüder" von Mendelssohn, wobei besonders der letztgenannte Vortrag trefflich gelang. Die drei Männer- gcsangvereine, welche gestern in so schöner Weise betätigten, daß auch auf dem Gebiete der Kunst Einigkeit stark macht und daß der Wetteifer der Leistungen den Fortschritt unendlich fördert, haben sich durch daS gestrige Konzert auch um den edlen Zweck der hiesigen Kleinkinderbewahranstalten wohl verdient gemacht. Dafür sei sowohl den Mitgliedern dieser Vereine, wie ihren unermüdlichen und hochbegabten drei Dirigenten herzlicher Dank und ein freudiges Glückauf zum weiteren einträchtigen Streben! — Mittwoch, den 15. d. M., veranstaltet das hiesige Stadtmusikchor in dem bekanntlich geschmackvoll renovirten Saale zum „Bairischen Garten" für die beiden nach Chemnitz abgehenden Mitglieder, die Herren Thriemer und Wilf er, ein Benefiz- und Abschiedslonzert, das sich der regsten Theil nahme des hiesigen Publikums empfiehlt. In diesem Konzert wird Herr Thriemer „L'Jllusion" aus Norma für Flöte von Fürstenau und die Popp'sche Bearbeitung des Liedes „Gute Nacht, du mein herziges Kind" vortragen. Die angekündigten solistischen Leistungen des Herrn Wilfer bestehen in „Nachklänge aus dem Zillerthal" für Trompete von Hoch und in dem Bravourstück für Trompete: „Die Teufclszunge". Bei der großen Beliebtheit der beiden Benefizianten, die in der hiesigen Stadlkapelle eine schwer auszufüllende Lücke zurücklaffen, werd das Abschiedskonzert am Mittwoch hoffentlich sehr zahlreichen Zuspruch finden. — Heute Vormittag 10 Uhr traf die hier garnisonirende Abtheilung des kgl. 2. Feld-Artillerie-Regi- ments Nr. 28, per Marsch auS dem Kantonnement zurück lehrend, wieder in den Mauern unserer Bergstadt ein. — In Monat August meldeten sich zum Gewerbe betriebe an: 1 Holz- und Kohlenhändlerin, 1 Viktualien- händlerin (bereits wieder abgemeldet), 1 Kleidcrmacher, 1 Spezial- Agent der Feuerversicherungs-Aktiengesellschaft „^ortll Lritisb und Usrountilo, 1 Agent der Hamburg-Bremer Feuer versicherungs-Gesellschaft und Nürnberger Lebensoersicherungs bank, 1 Spezial-Agent der Norddeutschen Feuerversichcruugs- Gesellschast zu Hamburg, 2 Milchhändlerinnen, 1 Barbier stubenbesitzer, 1 Holzwaarenfabrikant, 1 Fleischer, 1 Vieh händler, 2 Schweinefleischhändler (1 davon bereits wieder ab gemeldet), 1 Kolportage-Buchhändler, 2 Kaufleute, 1 Bier verkäufer, 1 Steingut-, Glas- und Topfwaarenhändlerin, 1 Bauunternehmer; insgesammt 20 Personen. — Eine sehr interessante, wenn auch wenig erfreuliche Erscheinung bieten gegenwärtig die zwei ersten der großen Linden vor dem sogenannten Rathshvf (Tzschöckels Gut) auf der Annabergerstraße, indem der Stamm an der der Stadt zugekehrten Seite, sowie Zweigs und Blätter mit einem äußerst dichten, stellenweise glänzenden Spinnengewebe überzogen sind, auf dem Millionen winzig kleiner, gelbrother Thierchen umherwandern, die sich am Fuße des Baumes zu orangcrothcn Häufchen vereinigt haben. Düse Thierchen, wegen ihrer geringen Größe nur unter dem Vergrößerungsglas gut er kennbar, gehören zu den Milben, wie sich auLden 4 Beinpaaren und dem Rüssel erkennen läßt, sind von jedem Gärtner und Pflanzenzüchter gefürchtet und führen bei ihnen den Namen „rot he Spinne", ihre wiffenschastliche Bezeichnung ist iotrun^clruZ tolarius Q Das schädliche Treiben dieses Thieres besteht darin, daß cs seinen Rüssel in die Oberhaut der Blätter senkt, dieselbe sogar nach und nach abnagt, worauf das Blatt gelb wird und abfällt; es pflanzt sich durch Eier fort, die in der Regel an die Unterseite der Blätter abgelegt werden, und vermehrt sich in ungemein rascher Weise, wovon das massenhafte Auftreten an obengenanntem Orte erneutes Zeugniß liefert. Namentlich lästig wird die rothe Spinne auch für die Kultur der Zimmerpflanzen, da sie kaum wieder auszurotten ist, wenn sie einmal durch eine damit besetzte Pflanze eingeschleppt wurde; namentlich haben Rosen, Fuchsien, Azalien und andere zartblätterige Pflanzen unter ihren Ver heerungen arg zu leiden und werden durch sie oft ganz ent blättert. Abwaschen der Zimmerpflanzen mit Seifenwasser erwies sich bisher noch als das wirksamste Gegenmittel. — Die in und auf dem Spinnengewebe an dem Lindenstamme umherkriechenden ca. 1 Zentimeter großen länglichen Thicre sind die Larven der Florfliege (6bri8oxa xarta) die sich von dm Milben und Blattläusen nähren. — In einem längeren Artikel im „Sächs. Kirchen- und Schulblatt" wendet sich der als tüchtiger Musikoerständiger bekannte Seminaroberlehrer L. Reichardt zu Waldenburg gegen die mehr und mehr überhand nehmende Vergebung von Orgelbauten für sächsische Kirchen an nicht säch sische Firmen. Sachsen habe den Ruhm, das Land der guten Orgeln zu fein, insofern nicht blos in Städten, sondern selbst in schlichten Dörfern treffliche, von sächsischen Meistern erbaute Werke in verhältnißmäßig großer Zahl zu finden seien. Die Orgelbaukunst sei mit dem Heimgange der alten gerühmten Meister Silbermann, Trampeli, Kreuzbach, Jehmlich, Jahn in Sachsen nicht ausgestorben, sondern letzteres habe noch vor zügliche Meister dieser Kunst, denen keiner der auswärtigen Orgelbauer voranstehe. — Am 6. und 7. diese- Monat- hat eine abermalige AuSloosung königlich sächsischer StaatSpapiere stattgefunden, von welcher die 4prozentiPN StaatSschulden-Kaffenscheine vom Jahre 1847 und 3prozentigm Staatsschulden-Kaffenjcheine vom Jahre 1855 betroffen worden sind. Die Inhaber der ge nannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht daß die Listen der gezogene» Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmt» lichen BezirkSsteuerrinnahmen und Gemeindevorständen deS Landes zu Jedermanns Einsicht ausgelrgt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgeloosten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Ausloosungen übersehen. Es können die selben nicht genug davor gewarnt werden, sich nicht dem Irr- thume hinzugebcn, daß, so lange sie ZinSscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentirten Zinsscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzinsung auSgelooster Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Fall« stattfindet, so werden die von den Betheiligten in Folge Un- kenntniß der Ausloosung zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachtheile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restirenden Nummern) schützen können. — Die in diesem Jahre auch in Sachsen in so kolossalen Mengen vorhandenen beliebten Pflaumen haben in der Lommatzscher Pflege re. ihre Reife erlangt, und ist bereits in voriger Woche zur Ernte derselben geschritten worden. An manchen Orten hängen die Bäume so voll, daß ein Stützen der Aeste sich nöthig gemacht, und infolge der Unmassen der warme Sonnenstrahl gar nicht alle Früchte treffen und ordentlich reisen kann. In der Gegend Oschatz-Wurzen wurde bereits vorgestern der Fünf-Liter mit nur 25 Pf. verkauft. Da auch Böhmen dies Jahr so reichlich damit gesegnet ist, dürfte der Preis ein noch niedrigerer werden, was bei dem Ausfall an Aepfeln gewiß von Tausenden der ärmeren Klassen mit Freuden begrüßt werden wird. — Wie uns Herr Richter vom Kalkwerk HermSdorf mit- thrilt, bedarf das in Nr. 211 d. Bl. enthaltene Referat über den dort vorgekommrnen Unfall insofern der Berichtigung, als dem betreffenden Arbeiter nicht durch unerwartetes Losgehen eines Sprengschusses die Hand abgerissen wurde, sondern dieser Arbeiter durch eingesprengte Pulvcrkörner an der linken Hand und im Gesicht verletzt wurde. — In vergangener Nacht wurde in Siebenlehn das dortige Schießhaus ein Raub der Flammen. Der Dachstuhl stand schon in Flammen, als man im ersten Stock, wo flott getanzt wurde, erst wahrnahm, daß das Gebäude brannte. — Wodurch das Feuer entstanden, ist zur Stunde noch nicht aufgeklärt. — Dem Vernehmen nach ist wegen der drohenden Gefahr der Weiterverbreitung der Cholera laut Verfügung vom k. k. österreichische» Handelsministerium auf den k. k. Dalmatiner Eisenbahnen der Betrieb von heute ab eingestellt worden. — Erledigt ist die 12. ständige Lehrerstelle an der Stadt schule zu Sebnitz. Kollator: der Stadtrath daselbst. Ein kommen: 1200 Mk. inkl. 180 Mk. Wohnungsentschädigung. Gesuche sind bis zum 24. Sept, beim Kollator einzureichrn. — Se. Majestät der König verlieh dem Bezirks- steuer-Jnspcktor Kreutzer in Pirna das Ritterkreuz 2. Klaffe vom Verdienstorden. Sächsisches. Ich Oederan, 13. September. Heute früh 7 Uhr rückte der Stab und die 2. Batterie der 1. Abtheilung des 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28, welche Mannschaften gestern und vorgestern hier einquartiert waren, weiter zurück nach ihrem Garnisonort Pirna. — Gestern Nachmittags fand dos Schauturnen der gesammten Klaffen der hiesigen Bürger schule auf hiesigem Turnplätze statt. Von herrlichstem Wetter begünstigt, zog die muntere Kinderschaar vom Bürgerschul- gcbäude nach dem Turnplatz, woselbst das Stadtmusikchor ab wechselnd konzertirte. Das Turnen begann 3 Uhr 15 Min. mit Klettern und Springen der unteren Klassen, dann folgten allgemeine Freiübungen der sämmtlichen Klaffen in sogenannten gemischten Stellungen. Die Freiübungen bestanden auS Arm- stoßen, Uebungen in gemischter Ausführung mit Wendungen, und Kampsllbungen- im Kreuztrittschwingen und Ausfallstoß mit Ringgriffen. Die durchaus nicht leichten Gesammtauf« sührungen gingen in vortrefflicher Weise von statten und machten bei dem sehr zahlreich erschienenen Publikum den besten Eindruck. Ebenso riesen die darauffolgenden Schlangen- reigen und Theilungsreigen sowie Marschreigen zu Rundgang und Kreuzlinien sowie laufenden Achten allgemeine Befriedi gung hervor. Beim Riegenturncn der oberen Klassen an Reck, Ringcn, Barren, Pferd, langem Tau und Sprungtisch zeigte sich, daß alle Kinder auf gute Haltung bestrebt waren. Es wurde dabei recht wacker geturnt und in der Hauptsache stramm aufgetreten. Im Ganzen hat sich das Turnen gegen die Vorjahre wesentlich gebessert und kann der städtische Turn lehrer Ehnold auf das letztvcrflossene Jahr befriedigt zurück blicken. Davon legte das gestrige Turnen offenbares Zeugniß ab. Nach beendigtem Turnen um 6 Uhr Nachmittags zogen die fröhlichen Kinder unter Voranmarsch der Musik auf den Marktplatz und traten nach geordneter Aufstellung vor dem Rathhaus weg. — Heute Vormittag findet das Probeläuten der hiesigen neuen Kirchenglocken in der Bierling'schen Gießerei zu Dresden statt. Die Glocken werden sodann hier eintreffen und nächsten Montag, den 20. d. M , auf den Thurm ge zogen werden. ^Hainichen, 12. September. Der hiesige Gustav- Adolf-Zweigverein wird in den nächsten Tagen mit der Samm lung von Beiträgen beginnen. Die Leiter desselben weisen aus die tiefgreifenden Veränderungen in der deutschen Gesetzgebung hin, welche der katholischen Kirche in Deutschland eine Macht verliehen haben, die sie seit langer Zeit nicht brseffen hat.