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195. Ureiberger Anzeiger und Tageblatt. Sette 4. 1M6. Dos gestrige Albert-Vereinsfest im großm Garlm zu Dresden war vom Wetter sehr begünstigt und nahm einen glänzenden Verlauf. Es begann Punkt 1 Uhr Mittags mit Konzerten auf dm verschiedenen Konzertplätzen. Vor dem Palais konzrrtirten die vereinigten Musikchöre des Leib- grenadier-Regiments Nr. 100 »König Albert- und des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 »Kaiser Wilhelm, König von Preußen" unter Leitung der königlichen Musikdirektoren Herren Ehrlich und Trenkler, theils gemeinschasllich, thcilS einzeln. Das Musikchor des Schützrnregiments Skr. 108 unter Musikdirektor Herrn Thoß war bei dem Konditorei- Restaurant am Teiche ausgestellt; das Musikchor des 2. Jäger bataillons M. 13 unter Musikdirektor Herrn Röpenack befand sich am Burkhard'schm Restaurant. Das Musikchor des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 unter Herrn Musikdirektor Spohr hatte Ausstellung im Mieth'schm Restaurant, unweit der HosgSrinrrei. Das Musikchor des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103 unter Herrn Musikdirektor Gietzelt konzertirle m der großen Wirthschasl (M. Hecht) und die Musikchöre des 1. Feldartillerie-Regiments Nr. 12 unter Herrn Stabs trompeter Baum und des 12. Pionier-Bataillons unter Herm Musikdirektor Schubert ließen ihre Weisen im zoologischen Garten erklingen. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften trafen bereits vor 2 Uhr von Pillnitz mittelst königlicher Equipagen am Königszelte ein und nahmen Gelegenheit, den nahe am Königszrlt vor Anker gelegten Prahmen, dm sechs in Roth und Blau gekleidete Bootsleute besetzt hielten, in Augenschein zu nehmen. Ueber dem Eingang des Prahmens war ein Schild angebracht, auf dem die gekrönten Buchstaben und 0 über der Widmung: »Schützer und Beförderer der sächsischen Industrie' zu lesen waren. Aus dem Prahmen selbst ersolgte die Vorführung der Spitzmklöppelei (Hand industrie) und der Weberei. Erstere führtm vier Spitzen klöpplerinnen und zwei Kinder, gebürtig aus der Annaberger Gegend, Arbeiter des Spitzenverlcgers C. A. Müller in Mauersberg, vor, welche Herr Kaufmann Bcyer-Annaberg eigens hierzu nach Dresden gebracht hatte. Tie Weberei branche, und zwar: Scherr-Rahmen mit »Pfeifenseid', Hand webstuhl, Spul- und Treibrad, brachte em Weber mit Frau und drei Kindern, Arbeiter der Fabrik des Kommerzienrath Karl Dürseld-Chemnitz und geführt vom Werkmeister Bern hard Köhler, zur Darstellung. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften nahmm mit großem Interesse die Vorfühmngen, welche Herr Hoflieferant Röder veranstaltet hatte, in Augen schein, erkundigtm sich, an die Arbeiterinnen huldreichst das Wort richtend, nach den einzelnm Arbeitm, Lohnverhältnissen und Erzeugnissen, indem sie den Arbeitern hierbei ungetheilte Aufmerksamkeit und Anerkennung widmeten. Namentlich die Fächerspitzen und der aus dem Webstuhl in Arbeit stehende purpurrothe halbseidene Satin erregten ungetheüten Beisall. Bein: weiteren Umgang wurden die verschiedenen Verkauss- Etablisiemmts besichtigt; überall wurden ansehnliche Ein käufe gemacht. An mehreren B>erquellen kredenzten den allerhöchsten und höchsten Herrschaften Damen einen Trunk. Kurz nach 4^ Uhr fuhren die königlichen und prinzlichen Herrschaften nach Strehlen zur Hostafel. — Von dm in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bei der königlichen Altersrentenbank in Dresden eingegangenm 3341 Einlagen entfallen auf Personen im Alter bis zu 15 Jahren 826, auf solche von 16 bis 55 Jahren 2221 und auf solche mr Alter von über 55 Jahren 294 Stück. Bei Unterscheidung der einzelnen Altersklassen von 5 zu 5 Jahren stellt sich die Klasse vom 21. bis 25. Altersjahre mit 393 Einlagen als stärkstbetheiligte dar. Dieses Ergebniß ist in wirthschastlicher Hinsicht eine sehr erfreuliche Thatjache, denn es zeigt, daß sich die Ueberzeugung immer mehr Eingang ver schafft, es sei am besten, gleich beim ersten Verdienst mit dem Sparen zu beginnen. Ist einmal der erste Schritt zum Renten- rrwerb gethan worden, so wird auch in den weiteren Lebens jahren das Sparen sortgejetzt; daß dies bei der Altcrsrenten- bank Bestätigung findet, geht daraus hervor, daß als nächst hoch betheiligte Altersklasse diejenige vom 31. bis 35. Jahre (mit 338 Einlagen) erscheint. — Durch ihre Minimaleinlagen von 1 Mark, welche jederzeit sowohl unter Kapitalverzicht als auch mit Kapitalvorbchalt wiederholt werden können, gicbt die königliche Altersrentenbank auch den minderbemittelten Be- völkerungskrcisen Gelegenheit, die von ihr gebotenen Bortheile häufig zu benutzen. Vom Rath zu Leipzig ist bezüglich der Grabpflege aus dem dortigen südlichen Friedhöfe ein Regulativ aufgestellt, nach welchem das Jnstandhaltcu der Hügel, das Bepflanzen und die Unterhaltung der Gräber einschließlich des Gießens durch die Angestellten des Friedhofes nach bestimmten Tarifsätzen zu erfolgen hat. Ferner ist die Besorgung der Grabpflege durch Angehörige der Beerdigten nicht mehr gestattet, wohl aber das Schmücken der Gräber mit Blumen und Kränzen re. Gleich zeitig ist die Einrichtung einer besonderen Friedhoss-Gärtnerei beschlossen worden. Durch diese Maßnahmen fühlen sich die Inhaber der Handelsgärtnereien Leipzigs und Umgegend schwer benachtheiligt. Es fand deshalb am Freitag Abend im Kaiser saal der Zcntralhalle auf Einladung des Leipziger Gärtner- Vereins eine von gegen 200 Gärtnern besuchte Versammlung statt, welche von Herrn Moßdorf-Lindenau geleitet wurde und den Zweck hatte, beim Rath der Stadt Leipzig mittelst eines Gesuches vorstellig zu werden, daß der Rath die neue Fried- hossordnung durch einen Nachtrag ergänze, wonach in der Friedhofs-Gärtnerei andere Pflanzen, als die zur ersten Her stellung der Gräber erforderlichen Arten (Ephcu, Sedum und Buxbaum) keineswegs gezogen, noch weniger aber Handel damit betrieben werden dürfe; ferner, daß dem Publikum das Einsetzen anderer als der im Regulative vorgesehenen Pflanzen in Zukunst gestattet bleibe, umsomehr, als die bis jetzt eigen händig ausgesührte Bepflanzung und Pflege der Gräber nach keiner Seite hin eine störende Beeinträchtigung hervorgerufen habe. Die Petenten machen noch besonders darauf aufmerksam, daß durch die neuen Anordnungen die an Leipzig gerühmte schöne Sitte der besten Grabpflege, die sich von dort aus über ganz Deutschland verbreitet, erlahmen und dem Publikum mancher Verdruß bereitet, dm gärtnerischen und insonderheit den kleineren Platzgeschästrn aber eine schwere Schädigung bereitet werde. Die Petition wurde denn auch einstimmig ge nehmigt und sosort von sämmtlicken Anwesenden unterzeichnet. — In Leipzig wird in der Zeit vom Montag den 23. August dis Mittwoch den 25. August der VII. deutsche Schneidertag seine Versammlungen abhalten. Die Hauptversammlungen finden täglich von Vormittags 9 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr statt. Nach Schluß der Verhandlungen wird am Montag ein gemeinsamer Spaziergang, am Dienstag die Festtafel und am Mittwoch die Verabschiedung bei Bonorand erfolgen. Die Tagesordnung für die Verhandlungen ist eine sehr umfangreiche. Alljährlich ersolgt im Monat Juli die Zählung der Be völkerung von Chemnitz für die Zwecke der Erhebung der Wassersteuer. Es wurden gezählt: am 1. Juli 1883 102 713 Personen, am 13. Juli 1884 105 496 Personen, am 9. Juli 1885 109 942 Personen und am 9. Juli 1886 115 026 Personen. Es hat mithin Chemnitz, welches bei der Volkszählung im Dezember 1885 110 808 Einwohner hatte, seitdem wieder einen wesentlichen Zuwachs erfahren. Jndeß ist bezüglich der im Juli des Jahres vorgenommenen Zählung zu bemerken, daß bei derselben die vorübergehend anwefenden fremden Bauhandwerker und Ziegelarbeiter zur Erhöhung der Ziffer beitragen und daher der normale Zuwachs der Be völkerung etwas niedriger zu schätzen ist. — Nachdem die Chemnitzer Räderfabrik, Eisengießerei und Maschinenfabrik von Hermann Michaelis schon mehrsach Dampf - Straßenbahn- Fahrzeuge gebaut und in Betrieb gefetzt hatte, ist jetzt ein neuer Straßen-Dampfomnibus sertiggestellt und seit Freitag in Chemnitz dem öffentlichen Gebrauch übergeben worden. In Plauen i. V. beabsichtigt man den Ankauf des so genannten „Alten Amtshausgrundstücks', um daselbst e.ne Herberge zur Heimotb zu errichten. Herr Oberbürgermeister Kuntze und Herr Superintendent Landmann haben den Plan gesoßt, das erwähnte Grundstück durch eine zu diesem Zwecke zu bildende Gesellschaft „Verein für die erweiterte Herberge zur Heimat h" käuflich zu übernehmen und es außer für die zu erweiternde Herberge noch einzurichten für die von der Stadt zu errichtende Naturalverpsleg- station für armeRei sende mit Arbeitsleistung, sowie für eine Volksküche, sür eine Werkstätte sür Arbeitslose, sür ein Lehrlingsheim und für Versammlungsräume mit Lese zimmer. Der Einrichtungsauswand sür alles Dieses ist aus ungefähr 60 000 Mark, einschließlich des Kaufpreises sür das Grundstück, berechnet worden, und es handelt sich nun darum, die Summe aufzubringen. Nach den bisher bei Verwaltung der Herberge zur Heimath gemachten Erfahrungen und den in Aussicht stehenden Unterstützungen darf mit Sicherheit an genommen werden, daß dieses Kapital an 60000 Mark mit 3 Prozent jährlich aus den Einnahmen verzinst werden und nach und nach auch noch eine jährliche Rückzahlung er folgen kann. Der in Döbeln von einem auswärtigen Unternehmer geplante Bau einer Straßenbahn vom Hauptbahnhose nach der Stadt ist nicht als ausgegeben zu betrachten. Wohl waren die seilens der Stadlvertretung gestellten Bedingungen derart, daß der Unternehmer nicht darauf cingehen konnte, doch haben neuerdings Rath und Stadtverordnete die Bedingungen etwas gemildert, so daß nun zu hoffen steht, daß Döbeln die erste unter den sächsischen Mittelstädten ist, welche sich einer Straßen bahn erfreut. Dieselbe wird die Stadt in ihren belebtesten Straßen durchschneiden. Von einem unangenehmen Verlust ist dieser Tage ein Restaurateur in Annaberg betroffen worden. Aus Ge- älligkeit wechselte derselbe einem Hausmann einen größeren Geldbetrag, wobei er u. A. einen Hundertmarkschein erhielt. Er legte, da er eben abgerufcn wurde, den Geldschein in das ihm gerade zur Hand liegende Adreßbuch. Wenige Stunden nachher unternahm er eine kleine Reise in die Umgegend. Schon auf der Reise fiel ihm ein, daß er vergeßen, dem Schein einen geeigneteren Aufenthaltsort anzuweisen und als er in sein Haus zurückkchrte, nahm er sosort das Adreßbuch zur Hand und durchblätterte dasselbe sehr eifrig. Aber das neumodische Geldausbewahrungsinstitut hatte sich nicht gut bewährt — der Schein war verschwunden. Auf Nachfrage theilten ihm seine Hausgenossen mit, daß in seiner Abwesenheit ein anständig gekleideter Herr, anscheinend ein Fremder, sich vor einem Glase Biere niedergelassen und das Adreßbuch ge ¬ fordert habe. Nach kurzem Durchblättern habe sich der Fremdling in sichtlicher Eile entfernt, nicht einmal das Glas habe er geleert! Da der unbekannte Gast bis jetzt den „Fund" nicht zurückgegeben, läßt sich wohl anuehmen, daß er die 100 Mark für eine gute Prise hält und sich schleunigst aus Annaberg gedrückt hat. Geschichts-Kalender. 24. August. 1572. Pariser Bluthochzeit, bei der Admiral Coligny und etwa 2000 Hugenotten hingemetzelt wurden. 1632. Vergeblicher Sturm der Schweden aus das Lager Wallensteins in Nürnberg. 1831. General von Gneisenau stirbt. 1835. Der Graf von Paris geboren. 1870. Der Straßburger Güterbahnhof wird durch die Badenser genommen. Die Franzosen räumen Chalons. 1883. Der letzte Abkömmling der älteren bourbonischen Linie, Graf von Chambord, stirbt. BEswirthschaftliches. f Der Verband deutscher Handlungsgehilfen (Leipzig) hat in seinem abgelaufenen Geschäftsjahre über 2500 Mitglieder aus allen Theilen Deutschlands ausgenommen, so daß derselbe effektiv über 7000 Mitglieder zählt. Diese Mit- gliederzahl vertheilt sich auf 98 Kreisvereine, von denen ein zelne über Hunderte von Mitgliedern, der größte 512 Mit- glieder zählt. Die Stellenvermittelung weist recht gute Resultate aus. Für Unterstützung bei Stellenlosigkeit wurden 2000 M reservirt, aber nur 400 Mark ausgegcbcn. Der Rechtsschu und der briefliche Unterricht in Buchführung wurden verhüll nißmäßig benutzt. Ter Reservefond des Verbandes selbst belie sich (Mitgliedsbeitrag 3 Mark) am Schluß des Geschäftsjahres auf 10 536 Mark 70 Pf., das Vermögen der Wittwen- und Waisenkaffe betrug 27169 Mark 30 Pf., das der Krankm- und Begräbnißkaffe 17 930 Mark. Die Gesammteinnahme j elief sich aus 64 711 Mk. 76 Pf. Außer diesen wohlthätigm ! Kaffen ist eine Altersversorgungskafle mit 5000 Mark dotirt in Vorbereitung. Die Fortschritte der auch von der selbst- 'tändigen Handelswelt unterstützten und gut ungeschrieben« erst fünf Jahre bestehenden Vereinigung sind, wie man sieht, große und zum Beitritt ermunternde. f Ernte inOesterreich. Dem amtlichen Bericht für Mitte August ist zu entnehmen, daß die bisherigen Ernte ergebnisse den gehegten Erwartungen entsprechen. Der Rogge» lieferte ein durchschnittlich mittelgutes, in den weitaus meist« Fällen mehr in Qualität als in Quantität befriedigendes Pro dukt. Der Weizen ergab im Allgemeinen das gewärtigte so wohl bezüglich der Menge als Güte zwischen schwach, »M und mittelgut geschätzte Erträgniß, in Böhmen und Galizi« aber mehrfach ein die bisherige Schätzung übertreffendes HK- ültat. Die Ernteergebnisse bei Gerste werden überwiegend als kaum mittelgute bezeichnet, nach Inhalt mehrerer, nament lich aus Böhmen vorliegenden Meldungen find dieselben jedoch seilweise ganz befriedigend. Im Allgemeinen ist die Quanti tät zufriedenstellender als die Qualität. Der Hafer, die Heuer durchwegs am besten entwickelte Halmfrucht, hat überall einen schönen Stand und verspricht im Allgemeinen einen guten, viel fach einen dieses Maß noch übersteigenden Ertrag. ch Der vierzehnte internationale Getreide- und Saatenmarkt in Wien wird am 30. und 31 August lausenden Jahres in der Rotunde (k. k. Prater) abge- haltcn werden. Gleichzeitig mit diesem Markte findet in Wim ein vom Verbände österreichischer Müller und Mühlm- interessenten einberusener österreichischer Müllertag statt. Nach dem Programme des Saatenmarktes ist der 30. August dem Vortragse der Ernteberichtc aus Oesterreich-Ungarn, Preußen, Sachsen, Baiern, Württemberg, Baden, Frankreich, Italien, England, Rumänien, sämmtlichen Theilen Rußlands, Indien und Nordamerika, der 31. August den Geschäften gewidmet Anmeldungen werden im Sekretariate der Wiener Frucht- und Mehlbörse (I., Börscgaffe 18) entgegengenommen und daselbst den Theilnehmern Auskünfte über die Fahrpreisermäßigungen ertheilt, welche in sämmtlichen österreichisch-ungarischen Ver kehrsrichtungen sür die Reise von und nach Wien von den Transportanstalten gewährt worden sind. PZum Submissionswesen. Welch' große Preis differenzen in dem Submissionswesen zum Vorschein komm«, hat sich in eklatanter Weife gezeigt bei der Submission ans die verschiedenen Arbeiten bei den Zollanschlußbauten in Geestemünde, namentlich bei den Erdarbeiten, die von der Regierung mit ca. 80 000 Mk. veranschlagt waren. Die höchste Offerte, von einem Konsortium dortiger Bauunternehmer ab gegeben, sorderte ca. 84 000 Mk. sür die Ausführung der Erdarbeiten, die zweite von einem einzelnen dortigen Bau unternehmer eingelieserte Offerte ca. 65 000 Ml. und die dritte von einem Bremer Bauunternehmer ungefähr 49 000M., also beinahe nur die Hälfte der veranschlagten Summe. Dabei ist der von dem Unternehmer den Arbeitern zu zahlende Lohn von der Regierung auf 35 resp. 40 Pf. pro Stunde fest gesetzt. Dem mindestsordernden Bremer Bauunternehmer soll trotzdem der Zuschlag ertheilt sein. Bei den Maurerarbeit« hat Herr Maurermeister Haubenreißer, bei den Zimmerarbeit« Herr Zimmermeistcr Knackstedt das Mindestgebot, und wird denselben jedensalls die Ausführung der betreffenden Arbeitm übertragen werden. Die Holzliescrungen hat Herr W. Rogge in Lehe erhalten. Berg- und Hüttenwesen. V Es ist nunmehr seitens des vorbereitenden Komites die Tagesordnung zum 3. allgemeinen deutschen Berg mannstage in Düsseldorf auch im Einzelnen sestgestellt worden und gelangen jetzt die künstlerisch ausgesührten Theil nehmerkarten zur Verkeilung. Während der erste Tag (der 2. September) dem Anhören von und der Diskussion über höchst interessante Vorträge gewidmet ist, sind die beiden nächsten Tage für Exkursionen in die Bergwerks-Reviere be- timmt und zwar sür den 3. September in den westsälilch« Oberbergamts-Bezirk und am 4. September in den Ober- bergamts-Bezirk Bonn. Im westfälischen Bezirk sollen Ex kursionen nach den Selbecker Erzbergwerken und nach den Steinkohlenwerken von .Zollverein", sowie nach dem durch seine mannigfache Industrie bekannten Schalke unternommen werden. Die Exkursion am 4. wird nach den Mechernicher Berg- und Hüttenwerken gerichtet sein. — Die Zink- und Bleierzgrubcn der Gewerkschaft Selbecker Erzbergwerke sind unweit Düffeldorf gelegen und erst seit ein paar Jahren, genau genommen erst seit Anfang 1882 in Betrieb. Die Kerle haben in dieser kurzen Zeit ihres Bestehens bereits eine solche Ausdehnung erlangt, daß daselbst gegenwärtig an 500 Mam beschäftigt sind und im Monat Juli über eine Million Kilo gramm Zinkblende von einem Durchschnittsgehalte von beinahe 50 Prozent Zink produzirt wurden; im Ganzen seit Anfang 1882 30974 265 Kilogramm Zinkblende und 1 617 327 Kilo gramm Bleierze. Das Erzvorkommen ist ein geognostifch höchst interessantes und eigenartiges. Die Erze treten nämlich in gangartigeu Zonen in den Sandstein- und Thonschieser- Schichten der Kulmformation aus. Das sich vielfach ver zweigende Gangsystem ist auf einer Längenerstreckung von 750 Meter aufgeschlossen, hat aber damit noch nicht sein Ende er reicht, sondern es werden immer noch weitere Ausschlüffe nach beiden Richtungen hin gemacht. Die Erzaufbereitung muß einen ziemlichen Umfang haben, da allein 45 kontinuirliche Setzmaschinen zur Verarbeitung des Haufwerks in Betrieb sind. Der Grubenbetrieb bewegte sich bis jetzt erst bis zu einer Tiefe von 65 Meter und erst in der allerletzten Zeit ist eine 90 Meter tiefe Sohle in Angriff genommen worden. In der Nähe von Barcelona wurden drei Hütten werke gesperrt; 1500 Arbeiter sind dort ohne Beschäftigung. Die Vorsichtsmaßnahmen in Barcelona werden fortgesetzt, ob wohl die Besorgniß vor Ruhestörungen geschwunden ist.