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ö. me c. ivr. »se» 'ert. «g» acht, L erden >aus- »ach K0 »end). d städttschen Behörde« zu Freiberg md Braud. Amtsblatt für die köuiglicheu Verautwortticher Redakteur: Iulius Braun iu Freiberg. .1° 167 IIIII und Tllge^llü. - — SU. Jahrgang. - Donnerstag' >e« 22. Juli. Erscheint jeden Wochentag Nachmitt. 5 Uhr für den andcm Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b Pf., zweimonatlich 1 M. bO Pf. und einmonatlich 7b Pf. l Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom- MHFUFH > mm und beträgt der Preis für die aespaltene Zeile H . oder deren Raum 1b Pf. W* Sahn» B. Frau lreicht ds zu mrstch. sie er- ehrten lieben lschast, ichbarn ntgsten scher. lnahme eßlichen meinen Möge hicksalS» che. schwerer w lieber Wandten :n lktuar, ähle. ich kuM er meines j. Lebens» und Be- schuldigen dler", erlassenen, .tag Nach- l 'm chtes Kind, Alter von yra«. —— m 7» — N» .7,2 » U. l3,6 » L. 17,» « U. Preußen zu, umarmte und küßte sie auf Stirne und Wange. Der Kaiser sagte dann zu dem Prinzcnpaare mit ziemlich olstein im Herr von Edelsheim-Gyulay etwa Folgendes: „Wenn man iejacsevich nach einer so langen Dienstzett aus der Armee scheidet, mit dm Landeshauptmann Grafm ChorinSky zur Tafel. Am Dienstag reiste der Kaiser nach herzlichster Verabschiedung von dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm und unter lebhaften Kundgebungen des zahlreichen Publikums Vormittag 11 Uhr nach Lend weiter. Dort wurde ein dreistündiger Aufenthalt genommen und dann um 4 Uhr mittelst Extrapost die Reise nach Gastein fortgesetzt, wo die Ankunft um 6*/, Uhr erfolgte. Von dem Bürgermeister Gasteins mit einer Ansprache und von dem zahlreich erschienenen Publikum mit begeisterten Hoch rufen begrüßt, zeichnete der greise Monarch fast alle zum Empfang Anwesenden durch freundliche Worte aus. Am Ende der Freitreppe überreichte eine Dame dem Kaiser ein Bouquet. Der Monarch, welcher im Badeschlosse aus dem Straubinger Platze Wohnung genommen hat, erschien bald nach der An kunft aus dem Balkon, das Publikum huldvollst begrüßend. Bor der protestantischen Kirche ist eine Triumphpforte errichtet und der ganze Kurort reich beflaggt. — Der deutsche Reichs kanzler, welcher ebenfalls die Kur in Gastein gebrauchen soll, dürste daselbst kaum noch mit dem Kaiser zusammentreffen, da er nicht vor der zweiten Augustwoche dorthin zu reisen im Stande sein wird. In den nächsten Tagen geht der öster reichisch-ungarische Minister des Auswärtigen, Graf Kalnoky, nach Kis singen, um den deutschen Reichskanzler zu be suchen. Daß die Begegnung der beiden Staatsmänner nicht bis zur Ankunft des Fürsten Bismarck in Gastein aufgeschoben wurde, gilt als klarster Beweis dafür, daß der deutsche Reichs kanzler erst in einigen Wochen dorthin zu reisen gedenkt. Während der fetzigen politischen Windstille beschäftigen sich die deutschen Blätter eingehend mit dem für die Deutschen überaus glücklichen Ausfall der Gemeindewahlm in den Reichs landen und mit der schweren Enttäuschung, welche den bairi schen Ultramontanen durch den Prinz-Regenten Luitpold unter voller Zustimmung der römischen Kurie zugefügt wurde. Für die erstere Angelegenheit ist der Inhalt des Extrablattes be deutsam, in welchem die „Lothringer Zeitung- die Metzer Gemeinderathswahlen veröffentlichte. In demselbm heißt eS: „Glänzender Sieg der altdeutschen Liste! Die Mehrheit im Gemeinderathe ist machtvoll errungen! 1S Altdeutsche, 13 Gemäßigte werden fortan im Stadthause ibren Sitz nehmen. Kein Protestler wird ihre Berathungen stören! Ua oeoonäs aunoxiou ist heule zur Wahrheit geworden. Dank der be wunderungswürdigen altdeutschen WahldiSziplin, vor der die Protestler plötzlich in den Staub sanken und auch die Ge mäßigten unterlagen! Für jeden Altdeutschen ist der heutige Tag ein Ehrentag, an dem wir uns der hohen Auszeichnung würdig gemacht haben, Se. Majestät den Kaiser im deutschen Metz begrüßen zu dürfen! Beglückwünschen wir uns ob unseres glanzvollen Sieges und feiern wir ihn ohne Ueber- hebung, aber mit männlichem Stolze und dem freudigen Be wußtsein, daß das Vaterland seinen wackeren Pionieren an der Westgrenze ein Bravo! zuruft.- — Die bairische Angelegen heit wird von dem Pariser Organ des Ministers Freycinet, dem „TempS", mit voller Anerkennung der Haltung besprochen, welche der Papst dabei den bairischen „Patrioten- gegenüber bewahrte. Der „Temps" sagt: „Die ultramontane Partei wird bald genug aus ihre Kosten erfahren, daß Leo XIII. sich nicht durch die Armee, deren Chef er ist, fortreißen läßt, und daß die Pflicht des Gehorsams ebenso absolut ist in dem Angriff wie in dem Rückzug.- Das Blatt der Berliner Klerikalen, die „Germania", ist deshalb jetzt auch in sehr melancholischer Stimmung und bricht in folgende Klagen aus: „Gegenüber den Vorkommnissen in Baiern wissen wir nicht, ob nicht schon jetzt manche Katholiken dort, und in ganz natürlicher Folge auch im übrigen Deutschland in nicht mehr zu hebende Ver wirrung gerathen sind, niemals wieder zu der bisherigen Zu versicht und Freudigkeit sich erheben, und ob nicht manche sogar schon jetzt definitiv die Flinte ins Korn geworfen haben, vielleicht sogar an ihren Seelen Schaden gelitten haben, auf jeden Fall aber für den Kampf der Katholiken im öffentlichen Leben verloren sind. Daß Verwirrung und Verstimmung überhaupt weit verbreitet sind, wird Niemand leugnen, der mit dem Volke selbst lebt oder zuverlässige Nachrichten über dessen jetzige Stimmung erhält oder auch nur die natur gemäßen psychologischen Wirkungen eines Zustandes der Un sicherheit, wie er jetzt vorliegt, erwägt" Mit Beziehung aus die verunglückte Minister-Kandidatur des Freiherrn zu Francken stein schreibt das klerikale „Fränkische Volksblatt": „Die Kammermehrheit behandelte die ganze RegentschastSangelegenhrit mit Noblesse und Delikatesse mit Rücksicht aus den Prinz- Regenten. Sie folgte dabei dem Rathe eines Mannes (Frei herrn zu Franckenstein), der als einziger Katholik auch bei dem verlebten König in Gunst und Ansehen stand. Von sehr hoher Seite wurden dieser Persönlichkeit gewisse Exspektanzen gemacht. Tagesschau. Freiberg, den 21. Juli. Als der deutsche Kaiser am Montag in Salzburg eintraf, ging derselbe zunächst auf die Prinzessin Wilhelm von sonders ein schneidiger Reiterosfizier, aber den Maygaren Kaiser und König!" Eserschienen sodann sämmtliche Mit steht er durch seine Nationalität weit fremder als Edelsheim- glieder des Oifizierkorps der Honvedgarnison. Deren Gyulay gegenüber, welcher schon durch seinen reichen Länder- Sprecher, FML. Ghyczy, drückte dem scheidenden Korps- besitz in Ungarn mit den Interessen und Eigenthümlichkeiten kommandanten in ungarischer Rede, die sodann in deutscher dieses Landes eng verwachsen ist. Sprache fortgesetzt wurde, die waffenbrüderlichen Sympathien Durch die plötzliche Entlassung ist der General v. Edelsheim der Honvedschaft aus. Baron Edelsheim dankte in dem- urplötzlich und sicher gegen seinen Willen zum natio- selben Sinne wie dem Offizierskorps der gemeinsamen nalen Märtyrer gemacht worden und das kann leicht ernstere Armee, indem er beiläufig Folgendes sagte: Er habe die Folgen haben als die Bekränzung des Hentzi-Dcnkmals erfreuliche Entwickelung der ungarischen Landwehr stets durch den General Janski. Das Letztere war nur ein mit lebhafter Sympathie verfolgt und die Landwehr stets mißverstandener Akt kameradschaftlicher Pietät; jetzt aber als einen die gemeinsame Armee glücklich ergänzenden Theil sind die Ungarn Zuschauer eines wichtigeren Vorganges, betrachtet. Es werde ihn innig freuen, wenn diese auf des Sturzes eines hohen Staatswürdenträgers, dem sie gegenseitiger Achtung und gegenseitigem Vertrauen beruhende besonderes Vertrauen schenkten und vor dem sich selbst die Harmonie bei dauernder fernerer Entwickelung der Honved- größten Hitzköpfe in Pest beugten. Ein derartiger Fall Armee fort und fort bestehen werde. Dieser Zusammen- wie der urplötzliche Wechsel im Pester Generalkommando gehörigkeit zwischen der ungarischen Landwehr und der ge- ist nur zu sehr geeignet, die leicht entzündlichen magyarischen meinsamen Armee, welcher er durch fünfthalb Jahrzehnte an- Gemüther zu beunruhigen und den Keim zu neuen ernsteren gehörte, werde er sich auch in Zukunft stets bewußt fühlen. Mißverständnissen zu legen. Derselbe erweckt den Schein, „Halten Sie sich," so schloß er, „meiner Sympathie stets als ob die obersten Militärbehörden die in Ungarn nun ein- versichert und betrachten Sie mich auch fernerhin als Ihren mal bestehende Mißstimmung gegen die Gemeinsamkeit des Kameraden und als einen guten Patrioten!" österreichisch-ungarischen Heeres mit dem Gewichte ihrer Autorität gewaltsam niederdrücken wollten, während es jetzt weit angezeigter gewesen wäre, mit den Schwächen der Magyaren nachsichtig politisch zu rechnen, das gereizte Nationalgefühl sich beruhigen zu lassen und nach und nach die Dinge in die Bahnen der gewohnten Ordnung zurück zuführen. Dadurch, daß man den Anschein erweckt, als . ^ . . ob etwas für daS politische Ansehen Ungarns Nach-1 Ebenso begrüßte er den Prinzen Wilhelm, welcher seinem theiliges geschehen sei, erschwert man die Stellung des Großvater die Hand küssen wollte, was dieser aber abwehrte, ungarischen Ministerpräsidenten Tisza ganz ohne Noth und Der Kaiser sagte dann zu dem Prinzcnpaare mit ziemlich gefährdet außerdem den jetzt noch zwischen beiden Reichs- lauter Stimme: „Es freut mich, Euch bei so gutem Aus hälften schwebenden Zolltarif-Ausgleich. Die Pester Oppo- sehen wiederzufinden." Hierauf wendete sich der Kaiser an fitionsblätter sagen bereits, Tisza danke es nur dem Um- den Statthalter Grasen Thun, reichte ihm die Hand und er stand, daß Niemand die von ihm begonnenen Ausgleichs- kündigte sich nach dem Befinden des österreichischen Kaiserpaares. I Verhandlungen mit Oesterreich zu Ende führen wolle, wenn Als der Statthalter Graf Thun in kurzen Worten seiner I er sich noch im Amte befinde. Sobald diese Arbeit gethan Freude Ausdruck gab, den Monarchen in Salzburg wieder sei, werde man ihn wie Edelsheim-Gyulay gleichmüthig begrüßen zu dürfen, crwiederte Kaiser Wilhelm: „In opfern. In Wien habe man zu dem erwähnten Vorgehen meinem Alter befindet man sich zum Theile schon wohl, absichtlich den jetzigen Zeitpunkt gewählt, wo der ungaiische wenn man durch die Gnade Gottes überhaupt noch Reichstag nicht versammelt sei. In zwei Monaten, wo die lebt." Der deutsche Kaiser zog in Salzburg am Montag Volksvertretung Ungarns wieder beisammen sein werde, außer dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm von Preußen I dürfte aber die Opposition die erste Veranlassung benützen,'den Statthalter Gras Thun, den Generalmajor Wattek und Ler ungarische Landeskornmandirende.! nicht nur Rechenschaft für das Geschehene zu fordern, son- " dein auch die Stellung der Armee zu Ungarn m den Kreis Die verhängnißvolle Agitation großer ungarischer Kreise der Erwägungen zu ziehen und nicht zu ruhen, bis darauf gegen die Gemeinsamkeit des österreichisch-ungarischen Heeres, eine in jeder Beziehung klare Antwort erfolgt sei. welche durch den bedauerlichen Mißgriff des Generals Janski Inzwischen behilft sich die ungarische Opposition mit vor dem Hentzi-Denkmal seinerzeit einen so lebhaften Anstoß allerhand auffallenden Kundgebungen für den gemaßregelten erhielt, ist durch die neuesten militärischen Maßnahmen der Landeskommandirenden, der selbst ein viel zu guter Patriot Regierung keineswegs zum Stillstand gebracht worden. Der und loyaler Staatsbürger ist, als daß er daran Freude Minister TiSza glaubte, daß feine magyarischen Landsleute haben könnte. Unmöglich kann er sich darüber täuschen, vollkommen zufrieden fein würden, wenn der ihnen unfym- was es bedeutet, wenn ihn heute auch solche Kreise auf den pathische General nicht wieder nach Ungarn zurückkehre und Schild heben, die sonst sein Walten stets mit Haß ver- wenn der alte Armeestreit in der Weise beschwichtigt würde, folgten. Wohl hat der scheidende General durch sein stets daß Janski, dessen militärische Verdienste nicht in Abrede energisches und taktvolles Auftreten in Pest sowie durch gestellt werden können, in Böhmen einen höheren Posten seine aufopfernde Thätigkeit bei verschiedenen Katastrophen erhielte. Man hätte vielleicht in Pest auch übersehen, daß verdient, daß man im Augenblick der Trennung seiner Ver- der General, welcher die alten ungarischen Freiheitskämpfer dienste gedenkt. Die Ovationen aber, die jetzt in Pest für beleidigte, in Josephstadt zum Divisionär befördert wurde, den Freiherrn von Edelsheim geplant werden, machen wenn nicht gleichzeitig der in diese Affaire mit verflochtene viel zu sehr den Eindruck einer regierungsfeindlichen De- ungarische Landeskommandirende, General Freiherr von monstration, als daß dieselben von dem loyalen General Edelsheim-Gyulay, mittelst eines kaiserlichen Handschreibens nicht entschieden abgelehnt werden sollten. Als am Mon- in huldvoller Weise einfach pensionirt worden wäre. Zum tag die Generalität und daS Offizierkorps der gemeinsamen zweiten Male erhält der jeM sechzig Jahr alte Freiherr Armee der Pester Garnison zum Abschied bei dem komman- von Edelsheim den Grafen Nikolaus Pejacsevich de Verocze direnden General erschien und der Korpskommandant- zum Nachfolger, der, erst 53 Jahr alt, als ehemaliger Spiel- Stellvertreter, Feldmarschall-Lieutenant Graf Paar, dem genösse des Kaisers und Jugendfreund des österreichischen scheidenden Chef im Namen des Offizierkorps die Versiche- Ministers Grafen Taaffe eine wahrhaft glänzende Karriere rung dauernder Anhänglichkeit ausdrückte, antwortete Frei zurückgelegt hat. Den Feldzug in Schleswig-Holstein im Herr von Edelsheim-Gyulay etwa Folgendes: „Wenn man Jahre 1864 machte der damals 31 Jahr alte Graf Pejacsevich nach einer fo langen Dienstzeit aus der Armee scheidet, mit als Oberst und Kommandant der Liechtenstein-Husaren mit, der man Freud' und Leid getheilt hat: wenn man seine an deren Spitze er zwei Iaht? später, am 29. Juni 1866, ganze Existenz, sein ganzes Leben dem Dienste Sr. Maje- in der Schlacht bei Gitschin unter dem Oberbefehl Edels-I stät gewidmet hat, so werden Sie es natürlich finden, daß Heims gegen die preußische Division Tümpling vorging man nur mit bewegtem Herzen von ihr scheidet. Ich kann Hierbei wurde Pejacsevich so schwer verwundet, daß ihm mit vollkommen ruhigem Bewußtsein auf meine Laufbahn zu- der rechte Arm abgenommen werden mußte. Der Kaiser rückblicken und mit gutem Gewissen sagen, daß mein einziges zog ihn darauf als Generaladjutanten in seine unmittelbare Streben, alle meine Gedanken dem Dienste meines Kaisers Umgebung, ernannte ihn aber 1873 zum Generalinspektor und Königs gewidmet waren. Ihnen gegenüber, meine Herren, der Kavallerie an Edelsheims Stelle, der damals den jetzt glaube ich nicht nothwendig zu haben, dies erst konstatiren von ihm wieder eingebüßten Posten als Landeskommandirender zu müssen. Ich schließe meine militärische Laufbahn mit in Ungarn erhielt. Pejacsevich, der 1883 zum General der dem Gedanken, der mich stets beseelte und der uns Alle Kavallerie avancirte, ist durch und durch Soldat und be- beseelt: Gott beschütze und erhalte Se. Majestät unsern