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n 1VS. ,oth werdrn über die Deutschen von heute." Nun euttzaud furchtbarer Lärm; Rufe: Pfui! und Zischen ertönten im Haufe und auf den Galerien. Auf der Rechten rief man: »Ruhe, Galerien!" Der Lärm dauerte minutenlang fort; auf der äußersten Linken wurde unausgesetzt gerufen: »Czechische Un verschämtheit! Czechischer Bengel! Unerhörte Frechheit!" Der Präsident gab endlich daS Glockenzeichen, rügt« den Ausdruck ZaczM, der für einen Theil des HauseS beleidigend sei, und erteilte den Ordnungsruf. Abg. Zaczek schloß seme Rede unter großer Erregtheit deS Hauses. Die Rechte akklamirte stürmisch, Lie Linke und die Galerien zischten unausgesetzt. Abg. Baron RomaSzkan beantragte Schluß der Debatte, worauf großer Lärm auf der äußersten Linken entstand und Abg. Dr. Heils berg sagte: »Da man nach so schamlosen Beschimpfungen der Deutsche» die Debatte schließt, um eine Erwiderung zu v«r- hmderu, beantrage ich, daß über den Antrag auf Schluß der Debatte namentlich abgestimmt werde." Der Präsident Smolka weigerte sich, dem Verlangen des Vizepräsidenten Grafen Clam zu willfahren und den über Zaczek verhängten Ordnungsruf zurückzunehmen, hingegen rügte er auch den von Heilsberg ge brauchten Ausdruck .schamloS", worauf Baron Romaszkan seinen Antrag auf Debatteschluß zurückzog. Die Aufregung unter den Deutsch-Oesterreichern ist noch immer im Zunehmen. Die studentischen Demonstrationen gegen den Professor Maaßen an der Wiener Hochschule haben sich am Dienstag wiederholt. Bor und nach der Vorlesung ertönten Pereatruse. Trotz des Zuredens des Rektors gingen die versammelten Studenten nicht auseinander. — Die alte »Wiener Presse" kommt abermals auf die Vorgeschichte der Okkupation Bosniens zurück und bemerkt: AuS Mem ergiebt sich, daß die Politik des Wiener Kabinets von 1875 bis 1^8, was Eroberuugslnst und mangelhafte Treu« anbetrifft, weitaus übertroffen wurde durch die Quali täten der russischen Diplomatie. Die Enthüllungen der „Nordd. Aüg. Ztg." haben diese Thatsacheu bewiesen und gezeigt, daß daS Wiener Kabinet damals einerseits an guter, alter habs burgischer Orientpolitik festgehalten, andererseits aber auch eine wahrhaft staatsmännische Kaltblütigkeit und Voraussicht bewährt und aus solche Art Oesterreich vor einem Kriege, so wie vor ewer Täuschung durch Rußland bewahrt hat. Die Dinge auf der Balkanhalbinsel werdrn so lange keine andere Wendung nehmen, als mau in Rußland nicht emsehen will, daß dies in erster Linie von einer zweckmäßigen, annehmbaren Initiative des Petersburger Kabinets abhängt, und daß der diplomatische Weg nach Konstantinopel immer wieder über Wim gehm müsse. — Wie aus Pest verlautet, steht der Rücktritt des ungarischen Handelsministers, Grafen Paul Szechenyi, demnächst bevor. Gestern traten dir französische« Kammern wieder unter Anzeichen zusammen, welche darauf hmdeuteu, daß eine erregte Session bevorsteht, welche möglicherweise mit der Auflösung der Deputirtenlammer ihren Abschluß finden kann. In erster Linie wird es sich um die Lösung des Konflikts handeln, der zwischen der Budgetlommission und dem Finanzminister ent standen ist, mit welchem sich der Konseil-Präsident Goblet im Namm des ganzen Kabinets solidarisch erklärte. Gestern er neuerte Goblet m der Kommission den Vorschlag betreffs der Ersparnisse von 13 Millionen, erklärte sich jedoch bereit, mit der Kommission die Möglichkeit einer Erhöhung dieser Ziffer zu erörtern. Nach dem Weggänge der Minister Goblet und Dauphin erklärte die Kommission mit 25 gegen 5 Stimmen die vorgeschlogmen Ersparnisse als ungenügend und forderte die Regierung auf, nme Vorschläge zu machen. Von der „Pall-Mall-Gazette" wird die seltsame Mitthei- lung gemacht, die englische Regierung laste im Londoner Millbank-Gesängnisse 60 Zellen besonders einrichtm, welche wahrscheinlich für UnterhauSmilglirder der wischen National- Partei bestimmt seien. Ein solches Borgehm gegen die Par- nrlliten ist wmig glaubwürdig und hat deshalb die Notiz wohl nur dm Zweck, die herrschende Erregung unter den Anhängern Parnells und Gladstones noch zu steigern. — Der deutsche Staatssekretär Graf Bismarck hat auf ärztlichen Rath einen kurzen Erholungsurlaub angetretcn, dm er bei dem ihm be freundeten Vizeköllig von Irland, Lord Londonderry, in Dublin zubringen wird. Bon dm 15 zum Tode verurtheilten russisch«« Nihi listen werden wahrscheinlich nur zwei oder drei, die am meisten und direkt kompromittirten, hingerichtet werden. Die Peters burger Polizei hat übrigens im Lause der Untersuchung und der fünftägigen Prozrßverhandlungeu keine Lorbeeren geerntet. Die Mitglieder des Gerichtshofes kargten nicht mit kritischen Bemerkungen wegen der vollständigen Unwissenheit der Polizei über Alles, was für den 13. März geplant wurde. Die Gerichtsverhandlungen wurden von zwei Stenographen aufgmommen, um dem Kaiser übermittelt zu werdrn. Falls diese Berichte wortgetreu unterbreitet werden sollten, dürste der Kaiser darin viel Belehrendes finden. Durch die Ver handlungen wurde klargestellr, daß die Verurtheilten alle ohne Ausnahme der revolutionären Partei »Narodnaja Wolja" (Volkswille) oder dem polnischen Zweige derselben, dem so genannten »Proletariat", angehörten. Born Reichstage. — Berlin, 11. Mai. Ter deutsche Reichstag fuhr heute in der ersten Berathung des Branntweinsteuergesetzes fort. Zunächst erklärte der kons. Abg. von Wedell-Malchow, seine Partei stehe im Großen und Ganzen auf dem Bodm der Vorlage; er hoffe, daß sich etwaig« Bedenken gegen die Einzelbestimmungen in der Kommission beseitigen lasten würden und empfehle als Ein- führun^system die Zeit zwischen Juni und S-ptember. — Der deutschsreis. Abg. Richter hegte nach der vorausgegangenen Debatte keinen Zweifel wehr, daß die Vorlage angenommen und die Steuern um 200 Millionen vermehrt werden würden, und zwar nur aus Zucker und Branntwein, wobei ersterer 50, letzterer 150 Millionen bringen werde. Die Vorlage spreche zwar nur von 96 Millionen, doch laste sie dabei dm Hwzutrirt Süddeutschlauds unberücksichtigt. Außerdem ver anschlagen die Motive die Ausbeute mit 8 vCt. zu niedrig. Es werde gesagt, das Bedürfniß des Reiches sei notorisch. Notorisch sei weiter nichts, als daß die Matrikularbeiträge um 47 Millionen sich erhöhten, also höchstens um ein Viertel der Summe, welche hier verlangt werde. Ferner spreche man von einem Reichs- und einem preußischen Defizit, während cs doch nicht zwei, sondern nur ein Defizit ist, da 30 Millionen des preußischen Defizits verschwinden mit dem Fortfall der Er höhung der Matrikularbeiträge. Eine Beschaffung von 47 Millionen würde also schon ausrrichen, um eine Ueberweisung an die Einzelstaaten in der Höhe der Matrikularbeiträge zu ermöglichen. Genehmige man die Vorlage, so übersteigen die ,, , » ,,, > - - lleberweisungtn die Matrikularumlagm um etwa 170 Millionen. Seine Partei sei überhaupt ein Gegner der Urberweisungen oom Reiche an die Einzelstaaten und von da an die Kommunen. Der vorliegende Gesetzentwurf werde nicht die nationale Einheit, sondern nuc eine nationale Streitfrage schaffen. Redner unterwarf die Maischraumstener einer ein gehenden Kritik und bemängelte die Unterscheidung zwischen dm landwirthschastlichrn und gewerbliche» Brennereien. Mai» bezwecke nur eia Privilegium für den Großgrundbesitz auf Kosten des Bauernstandes. Eine Entschädigung für die Brenner halte er lür völlig ungerechtfertigt. Der keine Besitzer erhalte keine Spur von Entschädigung, sondern allein der Besitzer von Gutsbrennereien. Die vor gesehene Revision werde das Bceanereigewerbe zu einem Lotteriespiel machen, worin alle drei Jahre eine große Ziehung, sei. — Finanzminister v. Scholz glaubte in der Rede des Abg. Richter eine beredte Vertheidigung der Vorlage sehen zu dürfm. Der Vorredner habe eine zu rosige Anschauung von der Finanzlage des Reiches. Der Ertrag des vorliegenden Gesetzentwurfs sei nothwendig zur Bestreitung der Mehraus gaben im Reiche und zu einer zweckmäßigen, sicheren und ruhigen Finauzirung der Einzelstaaten. Dabei sei ganz abge sehen von den Plänen, welche die Regierung zum Wohle des Volkes auf ihr Programm gesetzt habe, ohne im Augenblick Mittel zur Ausführung derselben zu haben. Daß das vor liegende Gesetz eine nationale Streitfrage heraufbeschwöre» werde, davon könne wohl nicht gut die Rede sein, auch treffe nicht zu, daß die Entschädigung nur für die großen Betriebe bestimmt sei, ebenso wenig wie die Aussprüche, daß mit dieser Entschädigung ein Privileg für den Großgrundbesitz auf Koste» des Bauernstandes geschaffen werden solle. Es handle sich lediglich darum, den Brennercibetrieb vor dem Untergänge zu schützen. Der Minister bestritt auch, daß das Gesetz zum Monopol führte. — Der natioaalliberale Abg. Miquel meiute, kritisiren sei leicht, etwas Positives schaffen aber sehr schwer. Daß der Gesetzentwurf auch schwache Seiten enthalte» liege auf der Hand. Es komme nur darauf an, mit welchen Augen man ein solches Gesetz ansrhe, ob mit wohlwollenden oder mit mißgünstigen. Wer aber den Grundgedanken des Gesetzes für staats noth wendig halte, werde sich Mühe geben» die bestehenden Mängel zu beseitigen. Die Beschränkung der Branntweinpest sei im Interesse der Volkswohlsahrt zu wünschen der SchnapS sei kein nothwendiges Genußmittrl. Wenn gesagt werde, das Gesetz sei eine Quittung für die Wahlen vom 21. Februar, so habe er mehr Vertrauen zu dem Verständniß der deutschen Wähler. Gelinge cs, ein Gesetz zu Stande zu bringen, wodurch die Reichsfinanzen gekräftigt, die Einzelftaalen entlastet würden, um einen Damm gegen die demoralifirende Branntweinpest zu errichten, und den Norden und Süden wenigstens auf diesem beschränkten Gebiete des Wirtschaftlichen zu einigen, so würde auch jeder Wähler begreifen, daß es sich hier um einen großen Fortschritt in finanzieller und sozial politischer Beziehung handele. Die Vorlage wurde an ein« Kommission von 28 Mitgliedern verwiesen. — Der Präsident theilt- mit, daß Abg. Neubarth sein Mandat niedergelegt habe. Die nächste Sitzung findet morgen Nachmittags 1 Uhr statt. Zur Berathung gelangen der Nachtragsetat, die Abänderung, der Gewerbeordnung und der Bericht der Wahlprüfunzslom- misfion. Der Sohn erster Ehe. Eine Geschichte aus der Gesellschaft von A. Lütetsburg. 15 Fortsetzung. (Nachdruck verbalen.) Der Geheimrath sagte dies nicht ohne Absicht. Er hoffte bestimmt, wenn Clotilde wieder in dm ihr lieb gewordenen Räumen weilte, den hübschen Blumengarten durchwandelte und den großartig angelegten, weit ausgedehnten Park durchstreifte, sie würde sich doch noch besinnen, dieses Juwel von einem Brsitzthum aufzugeben, sie hatte dort immer viel Schönes ge funden und es sich selbst angelegen sein lasten, Alles nach ihrem Geschmack auszuwählen und anzulegm. Was die Einsam keit anbelangte, so wollte er Sorge tragen, daß sie sich nicht allzu sehr fühlbar machte — er dachte an seine neueste Be kanntschaft und — ach, es waren so seltsame Gedanken und Träume gewesen, welche den Geheimrath am Nachmittage auf feinem einsamen Spaziergange verfolgten! War nicht dennoch die Möglichkeit vorhanden, daß er seinen Sohn dauernd an sich fistelte — durch Louise? Es war ein durchaus unbestimmre: Gedanke, welcher durch nichts seine Veranlassung fand, und der Geheimrath mußte im ersten Mommt darüber lächeln, wie er ihm nur gekommen war. Aber sein Lächeln erstarb ihm auf den Lippen bei dem Gedanken, daß er seinen Sohn zum letzten Male gesehen, daß ihre Wege fortan weit, weit auseinandergehen würden, und es überkam ihn eine heiße, leidenschaftliche Sehnsucht, denselben für immer an sich zu fesseln. Und welches andere Mittel gab es da? Louise war nicht seine Tochter, aber er hatte das liebliche Mädchen lieben gelernt, und wenn Erwin Klmdhard Louisens Gatte wurde, so lag cs bei ihm, drn Gatten seiner Nichte in firner Nähe festzuhalten. So aber, wohin war er gegangen? Für die nächsten Tage blieb derselbe in Franksurt, wenn die Freunde ihre Ab sicht nicht verändert hatten, aber was kam dann weiter? Sie würden den Geheimrath v. Ostdorf gewiß schnell genug ver gessen haben und in die weite Welt Hineinreisen, ohne seiner nur mit einem Worte zu gedenken, und jeder Annäherungs versuch von seiner Seite würde mit Argwohn und Mißtrauen ausgenommen werden. Der Mann, welcher Alles seinem Streben, eine Stellung in der Welt zu erlangen, geopfert hatte, fühlte sich in diesem Augenblick zu schwach, die Sehnsucht nach seinem Kinde, welches ihn, als Vater, höchstens verachten würde, zu über winden. — Es waren wunderbar schöne Sommertage, welche einander folgten, und Waldmann und Klindhard genossen sie in vollen Zügen. Herr von Ostdorf konnte vollständig beruhigt sein, er und seine Familie bildeten ausschließlich das Untcrhaltungsthema zwischen beiden Freunden. Mit Reginhard war eine vollständige Umwandlung vor- gcgangen, Erwin sah cs säst mit Unruhe und wachsender Eifersucht. Ihm entging keineswegs die lebhafte Theilnahme, welche der Freund an dem schönen Mädchen nahm, besten Zekanntschast sie gemacht. Der Gedanke, eines Tages seinen Freund zu verlieren, war an ihn herangetretcn und ängstigte jn um so mehr, je lebendiger Waldmann sich in Louisen's Lob erging, und es geschah jetzt wiederholt, daß Reginhard Erwin launig und zurückhaltend fand. »Wir werden Bekanntschaften erneuern, Klindhard," sagte Valdmann eines Tages, »die Abende sind langweilig, wenn auch noch so kurz." Erwin glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. »Bekanntschaften erneuern?" fragte er gedehnt. »Seit wann findest Du Vergnügen daran?" »Seit wann?" lachte Reginhard. „Nun, etwa seitdem ich überhaupt einen neuen Menschen angezogen habe. Denkst Du daran, die Abende sür Dich zu verleben?" »Die Abende sind nicht so lang, und wenn wir uns den Tag hindurch müde gelaufen haben, so wird der Abend uns schwerlich durch Langeweile belästigen. Wohin gehen wir heute Morgen?" »Wohin? Hm, ich habe nicht daran gedacht, aber, weißt Du, Feinschmecker pflegen das Beste zuletzt aufzusparen; ich bin ganz und gar der gcgentheiligen Ansicht. Wir nehmen es zuerst. Was meinst Du zum Palmengarten?" Erwin war damit einverstanden — wie immer. Der Zentralpunkt der Versammlungen der fiuuto volso war, ob gleich noch früh Morgens, doch bereits stark belebt, und an ein stilles, einsames Beschauen und Gießen konnte nicht gedacht werden. Auch im Palmenhause wanderte schon eine be trächtliche Anzahl Damen und Herren auf und nieder und hinderte die kühnste Phantasie, sich in die tropische Zone zu versetzen. Inmitten blühen der Camelien, Rhododendren, Azaleen, unter riesigen Palmenblättcrn, zu Füßen Aloen, Cactecn u. s. w., hätte Erwin bald genug vergessen, wo er eigentlich war, wenn nicht Reginhard ihn wieder daran erinnert hätte. „Um's Himmels willen, Erwin, laß uns machen, daß wir in's Freie kommen, man erstickt hier fast. Dem Himmel sei ewig Dank, daß ich meine Tage nicht in einer solchen Temperatur zu verbringen brauche." Gerade als beide junge Männer das Palmenhaus ver ließen, gingen zwei Herren in eleganter Kleidung vorüber. Beide hatten mehr als die Hälfte eines Jahrhunderts zurück gelegt, waren aber nichtsdestoweniger mit einer Sorgfalt ge kleidet, welche bei der Jugend nicht immer schön, bei dem Alter aber geradezu geckenhaft ist. Der eine der Herren trug in der Hand eine zierliche Reitpeitsche mit goldenem Knopf- und ließ wiederholt seine Augen über die hellgelben Hand schuhe gleiten, als fürchte er, irgendwo ein Fältchen zu ent decken, oder er spielte auch mit den zahllosen funkelnden- Breloques an seiner Uhrkette. »Erich Sohnes!" flüsterte Reginhard seinem Freunde zu» „Ah! Der Herr im hellgrauen Anzuge?" „Derselbe. Hattest Du Dir ihn anders gedacht?" „Ich kann es nicht leugnen. Im vorigen Jahre sah ich- einmal seine reizende Tochter Ediiha. Wie kann eine solche Tochter den Mann zum Vater haben?" Reginhard zuckte mit den Achseln. „Sehr begreiflich. Erich Sohnes ist ein Emporkömmling in des Wortes verwegenster Bedeutung. Man behauptet, er habe in der Judengaste das Licht der Welt erblickt." „Wir haben noch andere bedeutende Männer, welche ihre Wage in der Judengaste hatten!" entgegnete Erwin wie ent schuldigend. „Allerdings, aber — es ist immer ein Unterschied. Ge wiegte Geschäftsleute glauben nicht an Rechtlichkeit, aber — was schadet es? Erich Sohnes ist der Held des TageS, und man würde ihm um seiner Tochter willen Alles verzeihen." „Es ist ein reizendes Geschöpf!" sagte Erwin mit einem tiefen Seufzer. Waldmann wollte etwas entgegnen, aber in demselben Momente wandte sich der eben besprochene Herr um und stand ihnen in der nächsten Minute gegenüber. „Lst-il posÄblo? Monsieur Waldmann! Sehr enchantirt,. Sie zu sehen! Hat mir immer leid gethan, daß Sie die Stadt verlassen hatten. Darf man wissen —" Herr Erich Sohnes deutete auf Erwin Klindhard. „Mein Freund — Erwin Klindhard!" „Ah! ah! habe davon gehört! Freue mich unendlich, Ihre Bekanntschaft zu machen! Werden Sie lange verweilen? Ich- hoffe es Sie werden mir immer willkommen sein. Pardon, Herr Luttrorh!" Jetzt mischte sich auch der andere Herr in das Gespräch» „Herr Waldmann muß von mir als eine ältere Bekannt schaft requirirt werden," sagte er freundlich. „Sie machen mir in diesem Augenblicke ein sehr schlechtes Compliment, in dem Sie mich wie einen Fremden behandeln. Mein Gott» bin ich denn so alt geworden?" „Nicht doch, Herr Luttroth, ich finde Sie nicht so sehr verändert," entgegnete Waldmann lächelnd, „es war nur di« augenblickliche Ueberraschung." Wenige Minuten später saßen die Herren in eifriger Unterhaltung in einer kühlen Grotte und plauderten. (Fortsetzung folgt.) '