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Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Brand. «errmwortlichrr Redakteur: Iuliu» Brauuiu Freiberg. ^t887l Vatikan und Ouirinal Die geheimnißvollen Ankündigungen der in Rom er- I scheinenden klerikalen Blätter über den Plan einer Aus- I söhuung zwischen dem Vatikan und dem Quirmal sind von I Lenen, welche über die Stellung des Königreiches Italien i genauere Kenntniß hatten, von Anfang an mit Mißtrauen Ibetrachtet worden. Italien kann, ohne sich selbst untreu zu I werden, keinen Fuß breit italienischer Erde an den Papst I Meten. Eine dringende Veranlassung dazu dürste kaum I jemals vorliegen, da keine europäische Großmacht für die längst verwundene weltliche Herrschaft des Papstes irgend einen Schritt unternehmen wurde. Soweit es sich um die Viedererlangmtg des kleinsten Gebietsstreifens handelt, war das Benützen des Vatikans, einen Ausgleich mit dem üuinnal anzubahnen, ganz aussichtslos; jeder Versuch, die längst entschiedene römische Frage künstlich zu beleben, mutzte scheitern. Der kluge Staatsmann, der jetzt auf dem ! Stuhle Petri sitzt, war darüber sicher nicht in Zweifel; übrigens würde Papst Leo Xlll. als guter Italiener wohl sehr geneigt sein, dem König Humbert, auch ohne unerfüll- bare Bedingungen zu stellen, die Hand zu reichen. Daß dem heiligen Vater dies aber bei der Stimmung der vielen I von den Jesuiten beeinflußten Kardinäle ganz unmöglich list, hat das Schicksal des Paters Tosti gezeigt. Dieser kwÄle Freund des Papstes veröffentlichte kürzlich eine Schüft, in der er die Versöhnung mit der italienischen Re- Igierung auf Grund der einfachen Anerkennung des gegen wärtigen Zustandes warm befürwortete. Trotzdem die klerikale Presse wußte, daß Tosti hierbei nur die persönliche Ansicht des Papstes vertrat, bekämpfte sie jene Schrift vs's Heftigste und verbreitet jetzt die unbegründete Nach sicht, daß deren Verfasser sich zu einem Widerruf ver- simden habe. In Wirklichkeit schrieb Pater Tosti an den Substituten des Kardinal-Staatssekretärs nur, daß er seine Ansichten denen des heiligen Vaters unterordne. Wenn über einerseits Papst Leo xlll. von den Kardinälen an mein Ausgleich gehindert wird, bei dem die Kurie sich ein- sach zur Anerkennung der bestehenden Verhältnisse versteht und nur Ansprüche stellt, welche das geistliche Gebiet be treffen, so wird andererseits König Humbert durch die all gemeine Volksmemuna daran gehindert, Etwas zuzuge- Nehen, was als ein Riß durch die schwer errungene Einheit Italiens betrachtet werden müßte. Die italienischen Minister Zanardelli und Crispi be reiteten am Freitag in der Deputirtenkammer aus Anlaß einer Interpellation des Abgeordneten Bovio, betreffend die Politik der italienischen Regierung gegenüber dem Papst, dem Plan einer Versöhnung zwischen dem Vatikan und dem Quirmal ein ebenso jähes wie gründliches Ende. Bei Be gründung seiner Interpellation erkannte der Deputirte Bovio die Bedeutung der päpstlichen Allokution an und meinte, dieselbe könne sehr wohl zu Spaltungen im italienischen Parlament führen; deshalb solle die Negierung offen sprechen und nicht verbergen, was sie etwa im Schilde führe und wozu sie möglicherweise vom Auslande gedrängt werde. Unter jubelnden Zurufen schloß Bovio seine Rede mit den Worten: „Es ist gut möglich, daß der König fortfährt, nn Quirmal zu herrschen und der Papst im Vatikan alle Frei hüten genießt, einschließlich jener, sein eigener Gefangener zu sein. Wenn es eine Versöhnung geben soll, so möge sich der Priester mit der Religion versöhnen und lasse ab von Hoffnungen, die der Kirche schaden, denn je mehr diese nach amtlichen Sanktionen strebt, desto gebrechlicher wird sie. Vollständige Freiheit also für die Kirche und das Volk und keine Versöhnung auf Kosten des Staates oder derKirche! DerKampf zwischen beiden Gewalten ist nothweudig. Eine Versöhnung würde halbe Einrichtungen und in denselben halbe Menschen mit halben Charakteren Hervorrufen, einen moralischen Sumpf bilden, in dem wir Alle verderben würden." Darauf gab der italienische Minister der Justiz und des Kultus, Zanardelli folgende, von der Kammermehrheit mit rauschendem Beifall belohnte Erklärung ab: „Die Regierung hat nichts gethan, was eine solche Anfrage begründen würde. Keine auswärtige Macht hat uns jemals in die vom Vor redner bezeichnete Richtung treiben wollen; solch' einem Ansinnen würden wir die Antwort nicht schuldig bleiben, uebrigcns kann ich nur das im Jahre 1883 bereits Gesagte wiederholen: Wir wollen Niemanden verfolgen, wir achten die Religion, huldigen dem Geiste der Duld samkeit, wollen aber die Gesetze strenge be folgt wissen. Ich werde niemals dulden, daß die Vor ¬ rechte des Staates irgend welche Verletzung erleiden. Ge wiß möchte ich, daß zwischen der Kirche und dem Vater lande kein Zwist bestünde, daß die Priester von Liebe zum Vaterlande erfüllt wären, allein ich weiß auch, daß unter allen gebildeten Völkern Italien der Kirche die stetesten Gesetze gegeben hat, und diesen Gesetzen muß man sich beugen. Ich liebe ruhige, billige Entschließungen, allem der Staat kann seine unveräußerlichen Rechte, die ihn auf der Bahn der Kultur fortleiten, Niemandem preisgeben." Trotz der Deutlichkeit dieses Meinungsausdruckes hielt es der italienische Minister des Innern, Crispi, doch noch für angezeigt, die Aeußerung seines Kollegen zu ergänzen. Der jetzt als die eigentliche Seele des Kabinets Depretrs geltende Staatsmann Crispi erklärte nämlich: „Wir Alle hier wollen die Achtung der Gesetze. Der moderne Staat furchtet ine Berührung des Katholicismus nicht, denn die Freiheit zeitigt ihre Früchte trotz alledem. Wir suchen aber keine Versöhnung, denn wir leben mit Niemandem im Kriege und wissen auch nicht, was Leo XIII. davon denkt. Er ist kein gewöhnlicher Mann und andererseits mildert die Zeit auch den Haß. Wir aber werden sicherlich nichts thun, was Vie durch Plebiscste begründeten Nationalrechte verletzen könnte. Italien genügt sich selbst, und hat nur einen Herrn, den König." Die Kammer nahm diese charakter- volle Erklärung mit lebhaftem Beifall und Händeklatschen auf und der Interpellant Bovio sagte, er sei von den Ant worten beider Münster befriedigt und begreife die Zurück haltung Crispis, der als Staatsmann nicht anders habe sprechen können. Die Linke scheint aber trotzdem versuchen zu wollen, die italienische Regierung zu noch bündigeren Erklärungen zwingen zu wollen, da der Deputirte Tosca- nelli am Schluffe der denkwürdigen Sitzung eine neue Interpellation in Betreff der vatikanischen Politik anmeldete. Tagesschau. Freiberg, den 13. Juni Ueber das Befinden des deutschen Kaisers wird dem „Deutschen Montagsblatt" mügetheilt, daß gestern eine ent schiedene Besserung eingetreten ist. Der greise Monarch hatte eine ziemlich ruhige Nacht gehabt und recht gut geschlafen. Die krampfartigen Beschwerden im Unterleib treten nur »och in großen Intervallen ruckweise auf und sind bei Weitem nicht mehr so heftig, wie in den Tagen zuvor. Nach der „National-Zeitung" bestehen diese Beschwerden in einem Blasen leiden, welches den Kaiser bei ErkältungSzuständen schon wiederholt befallen hat; es werden dagegen Morphium-Ein spritzungen angcwendet. Da dieselben ungünstig auf dm Appetit des Hohm Patienten eivwrrk«, lo liegt die Hauptauf gabe der behandelnden Aerzte dem an und für sich durchaus leichten Leiden gegenüber darin, dm Kräftezustand aufrecht zu erhalten. Auf dm Rath der Leibärzte verließ der Kaiser gestern gegen 10 Uhr Vormittags das Bett und empfing bald darauf seine treue Pflegerin, die Großherzogin von Baden. Dieselbe begab sich um 10si, Uhr zum Gottesdienst und kehrte nach einer Stunde zum Kaiser zurück. Um 12*/, Uhr traf die Erbprinzessin von Meiningen im kaiserlichen PalaiS ein und weilte über eine Stunde mit der Großherzogin beim Kaiser. Beim Aufziehm der Wache erschien der Kaiser gestern nicht am Fenster. Die Leibärzte lösen sich, wie üblich, in der Ueberwachung des hupen Patienten ab. Die Nachricht, daß die Kaiserin ihren Aufenthalt in Baden unterbrechen und nach Berlin kommen werde, bestätigt sich nicht. — Die besorgniß- erregendm Gerüchte über dm Gesundheitszustand des deut schen Kronprinzen sind durch eine am Freitag stattge fundene Konsultation der Aerzte vollständig widerlegt worden. Die von vr. Mackenzie am Mittwoch entnommenen Fleisch- partikelchen sind von Professor Virchow mikroskopisch unter sucht worden und haben sich als von einer Warzenbildung herrührend und durchaus unbedenklich herausgestellt, vr. Mackenzie konnte vor seiner Abreise nach London dieses über aus erfreuliche Resultat dem Kaiser mittheilen. Nach dem Hofbericht wird nun die kouprinzliche Familie heute Abend Herlin verlassen und sich zunächst nach London begeben, um den bevorstehenden Jubiläumsfeierlichkeiten daselbst beizu wohnen. Später folgt dann ein mehrwöchmtlicher Aufenthalt auf der Insel Wight. — Die Zuckersteuer-Kommis sion des deutschen Reichstages, welche die zweite Lesung beendete, beschloß die Erhöhung des Eingangszolles von 30 auf 35 Mark, sowie mehrfache redaktionelle Amderungen; sie lehnte ferner mehrere zu den ZZ 3 und 6 (Materialsteuer und Exportbonifikation) gestellte Anträge und ebenso die Fassung der Vorlage für diese Paragraphen ab. Ueber die Höhe der Steuersätze ist somit keine Einigung erzielt worden. Mit dieser Lücke wurde das ganze Gesetz sodann mit 25 gegen 1 Stimme angenommen. Von dm leitmden österreichischen Blättern wird es als eine abgemacht« Sach« bezeichnet, daß der Minister des Auswärtig«, Graf Kalnoky, im Laufe dies«» Sommers mit sem deutsch« Reichskanzler zusammentreffen werde. Ueber Ort und Zeit der Zusammenkunft der beiden Staatsmänner verlautet noch nicht» Bestimmtes. — AuS dem ungarische« Ueberschwemmungsgebiet traf am Sonnabend folgend« Meldung ein: „DieFluthm, welche schon am Freitag bis an die Dämme der Stadt Mako heranretchten, find im Steig« begriffen. DaS Wasser, welches steten Zufluß erhält, erfährt hier di« erst« Stauung und lehnt sich mit Gewalt gegen die Schutz baut« auf. Ein mächtiger, zuweilen orkanartiger Wind peitscht die Fluthm gegm die Dämm«, an deren Befestigung mit ver zweifelter Anstrengung gearbettet wird. Außer Mako ist nun auch MezöhegyeS gefährdet. Der Ringdamm um die Stadt Hodmezö-Vafarhely bewährt sich; da» zwischen demselben und dem Damm der Alföld-Bahn eingekeilte Wasser steigt sehr rasch. Dir W-sserfluthen haben an der Durchbruchsstelle bei der Klem-Tiszaer Schleuse zwei Menschenleben zum Opfer gefordert; zahllose Gehöfte d«S UeberschwemmungSgebieteS sind spurlos verlor«. Bon der ober« Theiß und der MaroS wird aber ein Fall« des WasserstandrS gemeldet." Wie der Wiener „Presse" gemeldet wird, warm di« Dämm« um Mako in dep Nacht zum Sonnabend in Folg« des stark« Sturme» schwer bedroht, doch gelang «S, di« Gefahr zu beseitigen. Da» Wasser steigt im überschwemmten Gebiete noch immer, jedoch nicht wi« vordem um 12, sondern nur noch um 9 Millimeter stündlich. Das Wasser der Theiß fällt. König Humbert von Italic« hat daS Halsband zum Anmmziaten-Ordeu an d« Präsidenten des Senats, Durando, an den früher« Minister Cairoli, an dm General Pianelli und au dm Erzbischof von Mailand verliehm. — In Livorno sammelte sich am 10. d. M. vor der San Sebastiankirche eine drohende Volksmenge, um die FrohnlrichnamS-Prozesfion zu stör«. Als die Letztere erschien, drang die Menge mit einem Steinhagel auf den Zug ein und versuchte, dm Theil- nehmern die Kerzen und Kreuze zu entwalden. Es entspann sich ein furchtbarer Kampf. Sofort requirirtes Militär zer streute die Demonstranten mit Waffmgewalt; es gab dabei viele Verwundete und wurdm 62 Personen verhaftet. Die Prozession wurde darauf unter dem Schutze zweier Bataillone, welche Spalier bildeten, fortgesetzt. Bei der am Sonnabend in der französische« Depu tirtenkammer fortgesetzten Berathung des Mllitärgesetzes be- kämpfle der Deputirte Keller die Vorlage, welche in Wirk lichkeit auf eine zweijährige Dienstzeit hinausgehe und die Qualität der Zahl opfere. Die Kammer solle nicht zur Dis kussion der Artikel übergeh«. Der Kriegsminister Gmeral Ferron erklärte, das gegenwärtige Gesetz sei hauptsächlich ein Gesetz der nationalen Vertheidigung; Niemand verkmne den Ruhm der Armee, dieselbe sei aber ungenügend geworden. Frankreich müsse deshalb große Anstrengungen machen. Der dreijährige Dimst dürfe aber nicht daS geistige Niveau der Nation herabdrücken; die Seminaristen und Studirmden sollten auch möglichst wmig in ihren Studien gestört werden. Das Militärgesetz müsse absolut sein, aber man könne eS in der Anwendung mäßigen und bei dm Studirmden Beur laubungen eintreten lassen unter der Bedingung, daß Alle bei den groß« Manöver» > zur Stelle sind. Die Kammer möge das Gesetz annehmen, welches zur Vertheidigung Frankreichs nothwmdig sei. De Mahy, der Präsident der Kommission, verlangte die Dringlichkeitserklärung, worauf der Kriegsmmister erwiderte, er überlasse dies der Weisheit der Kammer. Clä- menceau tadelte das Ministerium, dem eine eigene Ansicht in einer so wichtig« Sache fehle, er wünsche wettere Mit- theilungen und namentlich darüber, ob ein stillschweigender Pakt zwischen dem Ministerium und der Rechten existire. Die äußerste Linke bestand darauf, weitere Ausführungen zu erhalten, welche Rouvier zu geben sich weigerte; schließlich wurde der DringlichkeitSantrag mit 359 gegen 206 Nimmen angenommen. Hierauf beschloß die Kammer mit 385 gegen 125 Stimm«, zur Berathung der einzelnen Artikel überzugehen. Nach sechsstündiger Verhandlung wurde im e«glifche« Unterhause am Sonnabend bei der Berathung der irischen Strafrechtsbill der Schluß der Debatte mit 284 gegen 167 Stimmen angenommen und Parnell's Antrag auf Verwerfung des Antrages Smith mit 301 gegen 181 Stimmen abgelehnt. Hierauf wurde der von Chance eingebrachte Untorantrag, in dem Smith'schen Antrag an Stelle des 17. Juni den 24. Juni zu setzen, mit 268 gegen 113 Stimmen verworfen und nach