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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188703083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18870308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18870308
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-08
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.03.1887
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schloß tatio» iltung mgen, redten littelfl ß der ihrer ß die i, wo« chwigt i, daß tag za hl M- iedev» agder Hoch »laut, d «, D» ES-i^ ria in er und > Seh. ttiegS« .Je zeuhrit Zauder ugthu- tteue» w An- thaam c E» >e sehr ie» im u.» ordevt- : Prä- mmes !ärr t macht id der unter Wirth, m nach genthal 10 bi» ezeptur i stet» Unter- rt au» ehausen mutsiß, zweiter le g-mz «gm so weiche» al? — sehr be» eworsen, nt, Ja« Grunde mgegend mir mv «ZorneS.-» ^ureit«! wieder- mm den -darf eS er trat es Dir, "gen za nd wow berufen, - .Ihr Lenichast .3» schimpft d verließ iworte»," was der» den noch da» Nie« Zündstoff gmg mit blaß wie gedanken» d ruck de» Haß. den wohl au» wkckn der AS 55. Kretverge* «nv Tageblatt. Gelte S. I««7. «WrathSvollzieher in Pflicht genommen und mit der Be- Lgaih versehen wurde, selbständig Pfändungen vorzunehmen. — In der am 5. d. M. im DebuS'schen Saale stattge- ftndenen, von über 100 Mitgliedern besuchten T « r n v e r e ins- Haupt Versammlung wurde zunächst der Verwaltungs - und Kassenbericht erstattet. AuS dem letzteren heben wir hervor, daß die Einnahme 5860 Mk. 23 Pf., die Ausgabe aber 4454 Mk. 75 Pf. betrug, mithin ein Kastenbestand von 1405 Mk. 48 Pf. verblieb. Die Bilanz weist an Aktiven «8603 Mk. 88 Pf., an Passiven aber 24212 Mk. 40 Pf. aus, sodaß ein Vermögen von 44 391 Mk. 48 Pf. verbleibt, daS ist gegm das Vorjahr mehr 1067 Mk. 11 Pf. Es hätte der Turnverein demnach Heuer wiederum 56 Stück Turn- hallenbauschuldscheine auSloosen, 210 Mk. aber dem Reserve fonds überweisen können. Da man aber seitens der Haupt versammlung die Auszahlung sämmtlicher Turnhallenbauschuld scheine für 1. Juli beschloß, sah man von der Ausloosung in der Hauptversammlung ab. Ueber den vom Turnrath bean- tregten Verschönerungsbau und den mit demselben zusammen hängenden Finanzplan hatte Herr Franz Müller ein ausführ liches Gutachten ausgearbeitet, auS welchem das Wesentliche äm Nachstehenden wiedergegeben sein soll. Man plant zunächst die Dielung sämmtlicher drei Turnsäle mit Eichenriemm- Fußboden, das Ausmalen dieser Räume, die Erweiterung der Wasserleitung, die Erweiterung bez. zeitgemäße Einrichtung der Almlanlagen, eine verbesserte Beleuchtung, wie auch Ventila tion, das Anbringen eines direkten Aufganges nach der Galerie, «Mich aber die Neubeschaffung von Turngeräthen für beide Turnräume. Die Gesammtkostenauschläge beziffern sich unter Einrechnung eines 1302 Mk. 82 Pf. betragenden Reserve- quanlums aus 14 627 Mk. 35 Pf. Von dm gesammten Passiven des Vereins verbleiben nach Abrechnung des Kasscn- bestandes und des Reservefonds 21 840 Mk. 25 Pf. Der Turnrath hofft nun, diese Schulden und den Bauaufwand aus «iner von der Stadt zu erbittenden Amortisations-Hypothek im Bettage von 35 000 Mark bestreiten zu könnm, da man auch im laufenden Jahre einen entsprechenden Reingewinn erwartet. Der Stadtrath hat auch bereits seine Bereitwillig keit zur Beschaffung dieser Hypothek in dankenswerther Weise zu erkennen gegeben. Der Finanzplan für die Zukunft ist so ausgestellt, daß der Turnverein selbst bei ungünstigen Zeit- läusen seinen Verpflichtungen wird entsprechen können. Die ganze Vorlage des TurnratheS gelangte nach mehrstündiger vollständig sachlicher Debatte gegen wenige Stimmen zur Annahme. So dürfen wir denn hoffen, daß unsere stattliche Turnhalle in Kürze ein den Anforderungen der Jetztzeit vollständig entsprechendes Innere erhalten und dann in noch höherem Maße als zeither eine Pflanzstätte von Kraft und Gesundheit sein wird. Bei der zum Schluß stattfindenden Turnrathsergänzungswahl wurden die Ausscheidenden mit großer Majorität wiedergewählt. — Bei überfülltem Saale fand hier gestern das von dem Mannergesangverein „Dresdner Orpheus" zum Besten -es hiesigen Albert-ZweigvereinS veranstaltete Konzert statt, Lem die königl. sächs. Kammervirtuosen Frl. Mary Krebs, Frl. M. v. Strombeck und Frl. Ida Zimmermann ihre gütige Unterstützung liehen. Gleich das Auftreten der Dresdner Sanger, die in untadelhafter gleicher Festkleidung erschienen rmd sich sehr geschickt gruppirten, machte einen sehr günstigen Eindruck, der sich mächtig verstärkte, als mit prächtigem festen Einsatz F. Schuberts andachtsvolle» „Salve Regina» ange stimmt wurde. Hierbei wie in den nächsten Gesangsvorträgen erfreuten die Sicherheit der Rhythmm, die weiche Zartheit der Pianostellen und besonders die Trefflichkeit und Deutlichkeit der Aussprache jeden Hörer. Das von Reinhold Becker reizend komponirte Volkslied „Es steht eine Lind' in jenem Thal» wurde mit großer Innigkeit, die imposante Hymne Lachners .„an die Musik» schwungvoll und ausdrucksvoll vorgetragen. Bei dem Männerchor M. Bruchs Vom Rhein wirkten vor züglich die Schlußstrophen. Von den übrigen Chören „Ich liebe was sein ist" von Marschner, Abendlied von Ernst Goethe, «Sandmännchen» von Ehrlich und „Herr und Madame Schmetterling" von Rcißiger, sprachen das nicht gerade sehr originelle aber doch sehr ergreifende Lied Goethes und die übermüthig heitere Komposition Reißigers ungewöhnlich an und ließ gerade das letztere in Bezug auf leichte Tongebung «nd deutliche Textaussprache die künstlerischen Leistungen des von Herm Musikdirektor Gustav Ehrlich unverkennbar vor züglich geleiteten Dresdner Orpheus im besten Lichte erscheinen. Der stürmische Beifall nach jedem einzelnen Vortrag zeigte den Dresdner Sängern, wie sehr ihre Leistungen das sanges kundige Publikum unserer sangesfreudigen Bergstadt entzückt haben. Das gestrige Konzert bot gleichzeitig Herrn Ehrlich, der früher in Blasewitz bei Dresden und neuerdings in Dresden, Waisenhausstraße, ein beliebtes Musikinstitut erfolg reich leitet, die Gelegenheit, zwei hervorragende Lehrerinnen seines Instituts, die eine als Pianistin, die andere als Sängerin, hier vorzuführen. Frl. Margarethe v. Strombeck spielte mit der berühmten kgl. Kammervirtuosin Frl. MaryKrebs «ine geistreiche Sonate von Gouvy (nicht Gonoy) und ein rei zende- Notturno von Karl Thern (nicht Thorn) und bewährte bei beiden Vorträgen eine glänzende Technik, die besonders bei dem raschen und sehr schwierigen Schlußsatz der Sonate zur vollsten Geltung gelangte und wohlverdienten stürmischen Bei fall fand. Frl. JdaZimmermann bewährte sich bei dem Vorträge der schwierigen Schattentanz-Arie aus „Dinorah", dreier hübscher Lieder von Ehrlich, Heitzsch und Taubert als eine wohlgeübte Koloratur-Sängerin, deren nicht sehr große Stimme durch angenehmen Klang und vorzügliche Schulung stets den freundlichsten Eindruck erzielte. Das Publikum war -ausnahmslos von dem Gesammteindruck des gestrigen Orpheus- Konzerts hochbesriedigt und zollte dafür den Dresdner Künst- lern den herzlichsten und aufrichtigsten Dank. — Der beispiellose Andrang in den räumlich ungenügenden Garderoben und das Gedränge in dem Kaushaussaale bei dem gestrigen Orpheus-Konzert ließ mit Rücksicht auf einen früheren Vorgang den Wunsch gerechtfertigt erscheinen, daß zur Verhütung ernster Gefahren künftig in ähnlichen Fällen der Ausgang, der vom Orchester aus nach der Kaufhausgaffe führt, geöffnet und dem Publikum davon Kenntniß gegeben werde. — In der Mittwoch den 9. März Abmds 8 Uhr in der Kastenstube des Kaufhaus»» stattfindenden Versammlung deS AlterthumsvereinS wird Herr Gymnafialoberlehrer Knauth über die letzten Lebensjahre deS Kurfürsten Moritz und Herr vr. Kade über deS Freiberger Chronisten Andreas Möller Wohnhaus, Testament und Bildniß sprechen. — Dem Vernehmen nach soll die Sitzungsperiode deS Schwurgerichts Freiberg für daS erste Kalenderviertrljahr 1887 unter Borfitz des Herrn Landgerichtsdireklor von Wolf, am 28. März ihren Anfang nehmen und bei etwa sieben Straf sachen voraussichtlich ziemlich eine Woche andauern. Behuf» Ergänzung der Spruchliste ist an Stelle de» zufolge begrün det erachteten BefreiungSgesuch» ausgeschiedenen Kaufmannes Lindig in Friedrburg heute Vormittag der Deckenfabrikant Carl August Zschoche in Roßwein aus der Urne hervor gegangen. — Heute feierten die Herren Fleischermeister Johann August Tzschöckel und Schuhmachermeister Johann Gottlob Hallfährt hier ihr 50jähriges Bürgerjubiläum. Herr Tzschöckel wurde durch eine Deputation des Stadtraths persönlich beglückwünscht, während Herrn Hallsahrt der Glück wunsch des Stadttaths mit Beigabe eines ansehnlichen Geld geschenkes schriftlich übermittelt wurde. — Ein am Sonnabend gegen Abend von Berlin ein- getroffener Monteur hat die auf dem Bahnhofe hier stehende automatische Selbstwaage wieder reparirt und geht selbige seit gestern nun genau und richtig. Die Benutzung derselben ist im Allgemeinen eine sehr häufige, was hauptsächlich am gestrigen Sonntage bei dem ziemlich starken Personenverkehr sehr inS Auge fiel. — Herr Flrischbeschauer Seidel fand heute Morgen bei der Untersuchung zweier auS Zethau an einen hiesigen Fleischermeister gelieferten Schweine das eine mit Trichinen behaftet. Das Thier wurde polizeilich beschlagnahmt und zur Talgschmelze abgeliefert. — Wie wir erfahren, regt sich auch in unserem Nachbar ort Freibergsdorf die Baulust von Neuem. Ms hat dort Herr Baumeister Börner die der Gemeinde gehörigen Haus und Gartengrundstücke an der Mariengaffe käuflich erworben und sollen an dieser Stelle 3 schöne villenartige Wohnhäuser für größere Familien erbaut werden. Da die bett. Lage eine des schönsten Freibergsdorss ist, werden sich wohl auch bald Liebhaber dazu finden, zumal jetzt auch dort viel Komfort ge boten ist. — Der 24 Jahre alte Bergarbeiter Küchenmeister inGroßvoigtsberg hat gestern Vormittag seine ihm erst seil Jahresfrist angetraute junge Frau mittelst Hammer schläge auf den Kopf — das Gehirn liegt zu Tage — zu tödten gesucht und sich selbst dann an der Klinke der Stuben thür erhängt. Die schwerverletzte Frau ist in vergangener Nacht ihren schweren Verletzungen erlegen. Das Motiv zu dieser schrecklichen That dürften eheliche Zwistigkeiten gewesen sein. Beide Eheleute waren nicht ohne Vermögen. Der Thäter wird im Allgemeinen als ein ruhiger, solider und arbeitsamer Mann geschildert. — Von den heimischen Vögeln kommen im Monat März an, und zwar in der ersten Hälfte: Die Waldschnepfen (Okuli, da kommen sie), der Staar, wenn er nicht schon im Februar kam, der Kiebitz, mehrere Arten Raubvögel, Haidelerchen, wilde Gänse, Dohlen, Singdrosseln. Roth- und Wachholderdroffeln, Flachs-, Bergfinken, Berghänflinge und andere Vögel, die theil weise überwintern, theils nur durchstreifen, kehren nach dem Norden zurück. In der zweiten Hälfte kommen: Die graue und gelbe Bachstelze, Rothkehlchen, Hausrothschwänzchen, Störche, Kraniche, verschiedene Sumpfvögel und Schnepsenarten, Braun ellen, Grau- und Rohrammern, Brachpieper, schwarzkohlige Wiesenschmätzer, Weidenlaubvogel. — Mehrere Vogelarlen machen nun Anstalt zum Nisten, und bei milder Witterung brüten schon manche. — Zu besetzen: Eine provisorische Lehrerstelle in Konnewitz bei Leipzig. Einkommen: 1250 Mark einschließlich Logisgeld. Gesuche sind bis zum 18. März beim Gemeinderath zu Konnewitz einzureichen. — Königliches Landgericht Freiberg. Vor der Strafkammer 1 wurde heute Vormittag der Bergakademiker Paul Ernst Wilhelm Beitz aus Prenzlau wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und Beleidigung zu 200 M. Geld strafe verurtheilt, der mitangeklagte Veterinärschüler Clemens Hermann Rudolf Rechenberger aus Annaberg aber von der Anklage des Widerstandes gegen die Staatsgewalt freige sprochen. — Sächsisches. U Dresden, 7. März. Zu einer Jubelfeier seltener Art rüstet sich der Militär - Verein I zu „Dresden". Der musterhaft geleitete Verein mit ca. 1300 Mitgliedern sieht der Feier seines 30jährigen Bestehens entgegen (die zahlreiche De putationen aus den Landesbezirkcn Sachsens mit ihrer Gegen wart beehren wollen). Bis zum I. Januar 1886 gewährte der Verein seinen Mitgliedern die Summe von 184561 M. 72 Pf. an Unterstützungen bei Todes-, Krankheits- und Noth- sällen. Er steht auch in dieser Beziehung unter den 954 Militärvereinen Sachsens, von denen die ältesten in den Jahren 1827 und 1839 gegründet, die meisten aber erst nach den Kriegsjahren 1866 bez. 1870/71 ins Leben getreten sind, einzig da, denn die Bundcsstatistil weist nach, daß die nächst höchste Unterstützungsjumme eines sächsischen Vereins nicht über 70095 M. hinausgeht. Inzwischen ist die vom Mili tärverein I zu Unterstützungszwecken gezahlte Summe bis auf ca. 200000 M. gewachsen. Mehr als 30000 M. davon sind unter Mithilfe der reichen Gaben edler Gönner des Vereins zu den Christbescherungcn für konfirmationspflichtige Kinder bedürftiger Kameraden und würdige nothleidende Veteranen verwendet worden. Auf Anregung eines Mitgliedes bildete sich vor ca. 19 Jahren ein vortrefflich geschultes Sängerchor, das jederzeit freudig zur Förderung edler Zwecke eintrat und stets den Vereinsfestlichkeiten eine harmonische Weihe gab, an dererseits auch schon manchem Heimgegangenen Kameraden am offenen Grabe die letzte Ehre erwies. Nachdem der verstor bene Minister des kgl. HauseS, v. Falkenstein, Excellenz, den Ertrag seines bei Gelegenheit der silbernen Hochzeit-feier un seres regierenden Königspaares herausgegebenen Prachtwerke» „König Johann von Sachsen" dem zukünftigen Fonds für em König-Johann-Denkmal gewidmet hatte, ergriff daS erwähnte Sängerchor auf Vorschlag des Herrn Liedermeister Schwarze die Initiative zur entscheidenden Förderung deS patriotisch« Unternehmens durch daS Arrangement eines Konzertabend-. Das Konzert fand am Vorabend deS 80. Geburtstage» de» König- Johann, am 11. Dezember 1881 statt und ergab ein« Rein gewinn von 284 M. 18 Pf. — Auf dem Gebäude de» Na- tionalpanorama» an der Pragerstraße weht seit vorgestern eme große deutsche Fahne, Nachmittag» »/«4 Uhr erschien ohne jede Begleitung im Panorama Se. Majestät der König, wurde von dem anwesenden Direktor der deutschen Panorama- Gesellschaft auS Berlin ehrfurchtsvoll begrüßt und besichtigte dann unter Führung desselben die beiden neu« Dio ramen. Der Monarch nahm zunächst die Aufhiffmlg der deutschen Flagge auf Neuguinea am 20. November 1884 in Augenschein und war hier namentlich von der meisterhaft« Darstellung des Nyssen Elementes und der wundervollen Ver schmelzung de» Gemäldes mit der Plastik entzückt. Sodann besichtigte Se. Majestät das. vor einiger Zeit ergänzte Schlachtm- rundgemälde: „Sturm der Sachsen auf St. Privat am 18. August 1870" und demnächst fesselte da» Diorama: „Kaiser Wilhelm in seinem Arbeitszimmer bez. am historisch« Eckfenster" daS ungetheilte Interesse des Monarchen. Hier urtheilte der König auf Grund seiner wiederholt« persön lichen Anwesenheit in Berlin und zollte dem leider nicht an wesenden Künstler die schönste Anerkennung mit dem Hinwei», förmlich in das Zimmer de» Kaisers Wilhelm versetzt zu sein. Nach »/«stündigem Aufmthalte kehrte Se. Majestät in daS Schloß zurück, wo kurz daraus da» LandtagS-Diner stattfand. Nm Sonnabend Nachmittag um 5 Uhr fand in Dresden aus Anlaß des feierlich« Schluffes deS Landtags im Banket« saal des königlichen Schlöffe» große Tafel statt. E» waren zu derselben Einladungen an die Herren StaatSminister, die Direktorien und sämmtliche Mitglieder der beiden Stände kammern, sowie an die beim Landtage beschäftigten königlich« Kommissare ergangen. Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg, Prinz Friedrich August und Prinzessin Mathilde nahm« an der Tafel theil. Den erst« der Toaste sprach Se. Majestät der König auf do» Wohl des Landes und aller getreuen Stände. Herr Präsident von Zehmen toastete auf da- Wohl Sr. Majestät des Königs und Herr Präsident vr. Haberkorn auf da» Wohl Ihrer Majestät der Königin und aller Mitglieder de» königlich« Hauses. — Vorgestern versammelten sich in der großen Wirthschast deS großen Gartens die Kommission für die internationale Gartenbau-AuSstellung, so wie eine Anzahl der Ehrenmitglieder dieser Kommission, um von dort auS eine Besichtigung der bisher ausgeführt« AuS- stcllungSbauten vorzunehmm und sich an der feierlichen Rich tung der Haupthalle zu betheiligen. — Die Dresdener Rad fahrer werden im Monat Mai rin Wettfahrrn für Radfahrer aus ganz Deutschland veranstalten, und zwar aus dem Renn plätze zwischen Gruna und dem königl. großen Garten. — Im verflossenen Monat Februar sind bei der königl. AlterS- rentcnbank in Dresden 107725 M. in 584 Einlagen einge- zohlt worden, während sich der gleiche Monat des Vorjahre» nur auf 74561 M., eingezahlt in 539 Einlagen, gestellt hatte; die Zunahme beträgt mithin 33164 M. oder 44 Prozent des vorjährig« Einlagekapitals. Die bedeutende Vermehrung des Geldbetrages beweist, daß die Vorzüge der königl. Alter-» rentenbank nicht allein in den Kreisen der Minderbemittelt«, für welche die Bank zunächst bestimmt ist, sondern auch m denen der Wohlhabenden mehr und mehr erkannt und durch Erwerb von Renten zum eigenen Vortheil benützt werden. Die größte im vorigen Monat geleistete Einzahlung betrug 12215 M. Der große Komplex des ehemalig« botanischen GartenS in Leipzig, welcher östlich von dem Neubau des königlich« Konservatoriums der Musik gelegen und für den Neubau der königlichen Kunstakademie und für die Universitäts-Bibliothek bestimmt ist, ist neuerdings von den darauf gestandenen Bäum« befreit worden, da mit Beginn des Frühjahrs auch die Grund arbeiten ausgenommen werden sollen. — Nach einer Ver fügung der königlichen Superintendentur Leipzig II. ist am ersten Bußtag (11. März) für die Zwecke der inneren Mission eine allgemeine Kirchen-Kollekte zu veranstalten. — AuS Schönau bei Leipzig meldet man: Am Freitag Morgen in der elften Stunde ging plötzlich die auf hiesiger Flur an der sogenannten alten Salzstraße gelegene, zu dem hiesigen Ritter- gute gehörende Feldscheune, welche ganz mit Weizenstroh an gefüllt war, in Flammen auf und brannte total nieder. Bald nach Ausbruch des Feuers bemerkt« mehrere Leute drei Kinder, welche in der Richtung von der Brandstätte aus nach Markranstädt eilends flüchteten, und machien hiervon der Gutsverwaltung Anzeige. Hr. Inspektor Fl. ließ sofort sein« Wagen anschirren und fuhr in raschem Trabe den Fliehenden nach; kurz vor Markranstädt gelang es, dieselben einzuholm. Die Kinder wurden polizeilich verhört und gestand der älteste von diesen, ein 11jähriger Knabe, Namens Müller aus Klein zschocher, im Verein mit seinen beidm jüngeren Geschwistern die Scheune angezündet zu haben. Vom Gutsbesitzer Fließbach in Steina bei Döbeln wurde beobachtet, wie im Garten umherlaufende Hunde sich an einem Gegenstand zu schaffen machten, der bei genauerer Beobachtung als ein neugeborener Kindesleichnam, von dem jedoch schon Kopf, Hals und der rechte Arm fehlt«, erkannt wurde. Die unnatürliche Mutter soll die im Orte dienende 18jährige Magd Schiffel sein. Dieselbe soll auch bereits ge- tanden haben, am 1. d. M. geboren und das Kind ohne Weiteres auf einem in der Nähe liegenden Acker oberflächlich verscharrt zu haben. Die Hunde haben den Leichnam hier gesunden und in den Garten geschleppt. Ob das Kind bei der Geburt gelebt hat, wird erst durch die Untersuchung fest- gestellt werden. Dem Stadtverordneten-Kollegium in Os ch atz lag eine Mit- theilung des Stadttathes, einen Nachtrag zu den Vorschriften
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