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reikergerM^^ Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. Erschentt,eben Wochentag Siachmitt.'/.ü Uhr für dm Nv andem Tag Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., v»- zweimonatlich 1 M. 5V Pf. und einnwnatltch 75 Pf. jo werden sie andererseits entschädigt werden durch den voll- j und man werde überlegen, ob man in der Folge den be ständigen religiösen Frieden, welcher doch das höchste aller j züglichen Wünschen entgegenkommen könne. Es scheint jetzt Güter ist." Die Führer des Zentrums, Freiherr von' gar nicht zweifelhaft, daß das Ergebniß dieser „Ueberlegung" und Toul. sehr vortheilhaft sein würde. < .Wenn diese Letzteren auch in Folge der neuen Militärgesetze immerhin neuen Lasten und Beschwerlichkeiten entgegensetzen, Kasematten der Sperrforts zu evakuirenden Besatzungen ge schaffen werden. Im Gegenthetl, die Kafernements der Sperr forts sind mit Truppen dermaßen überfüllt, daß sie für keine weitere Mannschaft mehr Raum gewähren, am wenigsten für die Truppenmassen, die gegenwärtig in dem Grenzrayon gegen Blätter daraus die Hoffnung schöpfen, daß die bloßgestellten Altramontanen Führer sich verletzt vom öffentlichen Leben zurückziehen werden, scheint diese Erwartung etwas voreilig t» sein. gestern allein ein. Vorher hatte die Kaiserin einer Vor standssitzung des Frauen-Lazareth-Vereins im Augusta-Hospital Tageöschau. Freiberg, dm 11. Februar. Der deutsche Kaiser empfing gestern Nachanttag den Besuch des Herzogs Max Emanuel in Baiern und hatte daun noch eine längere Konferenz mit dem Reichskanzler Fürsten Bismarck. Das Diner nahmen die kaiserlichen Majestäten tag um 1 Uhr begab sich das deutsche Kronprinzen paar, wie alljährlich am Geburtstage weiland des Prinzen Waldemar, von Berlin zur Gedächtnißfeier nach der Friedens kirche in Potsdam. — Die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg." be stätigt die Meldung, daß die preußische Regierung sämmtliche Kandidaten der Bischofsliste des Breslauer Domkapitels ge strichen hat. Das genannte Blatt weist ferner die Behaup tung der ultramontanen „Germania", die Jakobini'sche De pesche sei von preußischer Seite veröffentlicht worden, als grobe Lüge zurück. Ferner bespricht die „Nordd. Allg. Ztg." die Vereinigung der oberschlesischen Walzwerke zu einer kor porativen Genoffenschaft mit einer einzigen gemeinsamen Verkaufsstelle für auf oberschlesischen Walzwerken erzeugtes Handelseisen, sowie die Grundsätze, iporauf diese Ver einigung beruht, und MWit: „Auch in den übrigen Eisen distrikten Deutschlands ist die Bildung derartiger oder ähn licher Gauverbände wünschenswerth, damit diese freiwillige Berufsgenossenschaften zur Regulirung der Produktion und deS Konsums untereinander an der Hand der Praxis die Wege ebnen, auf welchen die weitere Ausbildung der Berufsgenoffen schaften herbeizuführen ist." — Die ebenfalls der preußischen Regierung nahestehenden „Berliner Pol. Nachrichten" schreiben: „Wir glauben dem deutschen Publikum nicht verschweigen zu sollen, was wir aus zuverlässiger Quelle über französische Truppen-Dis lokationen erfahren. Dahin rechnen wir 39 Jahrgang. Sonnabend, den 12. Februar Deutschland angehäuft werden. Bei den zur Zeit im Gange befindlichen militärischen Bewegungen hinter der französischen Grenze handelt es sich speziell um Logements für die nach Verdun und Toul bestimmten vierten Bataillone und die nach Epinal dirigirte Kavalleriebrigade. Auch Verkehren ununter brochen Prov,antzüge nach der Grenze, insbesondere nach Verdun und Toul. Untere uns eren Auaen voll- Kandidat der vereinigten reichstreueu Parteien im 9. Wahlkreise ist Herr Oberbergrath Merbach in Freiberg. Derselbe stimmt für unveränderte Annahme der Militärvorlage auf 7 Jahre (Septeunat), stimmt aber nicht für Monopole und nicht für eine Aenderung des bestehenden allgemeinen Wahlrechts. Reich zu befestigen, weil dies für die Besserung der Zu kunft des heiligen Stuhles verheißungsvoll sei. „Bei der Hartnäckigkeit der Liberalen", fügt der „Offervatore" hinzu, müsse man sich resigniren, ihre Presse bei derlei Anschau ungen verharren zu sehen, trotz der Widerlegung der An klage, daß der Vatikan nach der Gunst des Auslandes strebe, um seine Lage in Italien zu verbessern." Man darf der Weisheit des deutschen Reichskanzlers das Zutrauen schenken, daß er die italienische Regierung davon überzeugen werde, wie wenig er gesonnen sei, für die Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes einzutreten. Daß aber solcher Verdacht überhaupt laut werden kann, das beweist hinreichend, welchen Schaden die deutschen Gegner deS Septennats angerichtet haben. Franckenstein und Abg Windthorsi, haben chatsächlich das Gegentheil von Dem gethan, was Kardinal Jakobini als den Wunsch des Papstes bezeichnete, und sind deshalb durch die Veröffentlichung des ersten Jakobinischen Briefes vom 3. Januar fast »och schwerer kompromittirt als durch seine spätere Note vom 21. Januar d I. der preußischen Kirchengesetze beseitigt wird und die Macht des Papstthums neuen Glanz erhält. Schon auf der Kölner Versammlung lenkte die Zentrumspartei leise in die Bahn des Septennats ein und selbst der schärfste Gegner nach der hartnäckigen Bekämpfung des Unfehlbarkeits- Prinzips die unter der Fahne des Fortschritts und des Freisinns kämpfenden Männer im Bunde mit den klugen und energischen Zöglingen der Jesuiten dem leitenden deut schen Staatsmann solche Schwierigkeiten bereiteten, daß er zur Besiegung dieser Hemmnisse Beistand im Vatikan suchen mußte. Die beiden reichsfreundlichen Fraktionen, welche dem Ultramontanismus stets zielbewußt entgegentraten, die Nationalliberalen und die freikonservative Reichspartei, hielten es immerdar für ihre Pflicht, sowohl die deutschkonser vative wie die deutschfreisinnige Partei vor einem Pakt mit dem Zentrum zu warnen, bei dem nur Rom gewinnen und Deutschland verlieren mußte. Das Zusammengehen der Anhänger Windthorsts und Richters erweiterte nicht nur die Kluft zwischen den Gemäßigt-Liberalen und den ehemals mit ihnen befreundeten Deutschfreisinnigen, es schuf vielmehr auch einen noch ernsteren Zwiespalt zwischen Reichs regierung und Parlamentsmehrheit, von dem die Sache der Freiheit wahrlich keinen Vortheil haben konnte, vuodus liZitantibus tsrtius gauäot! Ueber den Streit zwischen Inserate werden bis Vormittag 11 Ubr angenom- . men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile H « oder deren Raum 15 Ps. Die Vermittelung Roms. Die Art, wie sich der Abg. Windthorst auf der Ver sammlung der Ultramontanen in Köln gegen den Vorwurf vercheidigte, gewisse Mittheilungen über den Wunsch des Papstes bezüglich des Septennals dem Zentrum vorent- haltm zu haben, scheint im Vatikan vermehrtes Mißfallen erregt zu haben Windtüorst beklagte sich in Köln ziemlich bitter darüber, daß die päpstlichen Wünsche, welche ihm nur in der vertraulichsten Form mitgetheilt wurden, zuerst der gegnerischen Presse zur Veröffentlichung übergeben worden seien. Dir Antwort auf diesen Vorwurf ließ nicht auf sich warten. Die in München erscheinende „Allgemeine Ztg." Wirde darauf in die Lage versetzt, auch das erste Schreiben des Kardinals Jakobini zu veröffentlichen, welches die Führer des Zentrums dieser Partei bekanntlich vorent- hielten. Dieses vom 3. Januar d. I. datirte, an Mon signore di Pietro, apostolischen Nuntius in München ge richtete Schreiben des Kardinals Jakobini (dessen Wortlaut bereits in der vorigen Nummer mitgetheilt ivurde) weist den Zweifel des Abg. Windthorst an der bevorstehenden gründlichen Revision der preußischen Kirchengesetze ent schieden zurück, erklärt, daß der heilige Vater geraoc im Hinblick auf diese Revision das Eintreten des Zentrums für das Septennat wünsche, durch dessen Förderung das Zentrum sich um das Vaterland und die Menschheit ver dient machen könne. In dem Schreiben wird der Nuntius ersucht, die Führer des Zentrums lebhaft dafür zu Es ist nicht anzunehmen, daß man im Vatikan über dem einen von dem Abg Windihorst bei der Septennats- Angelegenheit begangenen Fehltritt vollständig vergessen sollte, welche hohe Verdienste sich dieser schneidige Parla mentarier seit Jahren um die Sache des Ultramontanismus erwarb. Wer anders hat es denn dahin gebracht, daß der deutsche Reichskanzler, der niemals nach Canossa gehen wollte, von der Falkschen Kirchengesetzgebung Stück für Stück opferte, den Papst zum Schiedsrichter in der Karo linen-Frage machte und ihn durch dm preußischen Ge sandten von Schlözer zur Zurechtweisung des Zentrums bei der Septennats - Angelegenheit bewegen ließ? Mit leichtem Herzen hat der preußische Ministerpräsident Fürst Bismarck, der erste Rathgeber des protestantischen deutschen Kaisers, um die Vermittelung Ronis sicher nicht r achge- und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg md Brand interessiren, ihren ganzen Einfluß bei ihren Kollegen anzu wenden, und die Führer zu versichern, daß sie durch Unter stützung des Septeilnats dem heiligen Vater eine große Freude bereiten und daß das für die Sache der Katholiken , , , , . Es heißt darin ausdrücklich: i dieser Vorlage, Abg. Windthorst, bemerkte, daß der Jakobini- jsche Erlaß mit Rücksicht auf den heiligen Vater sorgfältig in Erwägung genommen werde müsse, sei selbstverständlich, solcher Eventualität wohl hüten. ! In Deutschland tröstet man sich über das Hereinziehen der römischen Kurie in reindeutsche Angelegenheiten mit dem Gedanken, daß es kein anderes Mittel gab, die emschieden wünschenswerthe Aussöhnung der Katholiken mit dem deutschen Reich vollständig herzustellen; dagegen hat dieser ... , , , Vorgang die nationalen Kreise Italiens in ganz ungewöhn- jucht. Dazu konnte sich der eiserne Kanzler sicher erst ent- - sicher Weise erbittert und die heftigsten Ausfälle der italie- Mießen, als er das deutsche Reich von auswärtigen Fein- j nischen Blätter veranlaßt. Das mit großem Eifer die Partei den umlauert wußte und seine Maßnahmen zum Schutze i Windthorst's ergreifende vatikanische Blatt „Offervatore Deutschlands hartnäckig bekämpft sah durch eine ihm feind i Romano", welches dabei bleibt, daß die Noten Ja obmis selige Reichstagsmehrheit, in welcher das demokratische j gar nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt waren, widerlegt Element sich mit dem klerikalen in unerwarteter Weise! gleichzeitig die Anschuldigungen, die von der liberalen iralie- verbundcn hatte. Die Geschichte wird es mit ehernem? nischen Presse wegen der Stelle in dem Schreiben erhoben Griffeln unauslöschlich verzeichnen, daß wenige Jahre nach j werden, welche auf das Interesse des Vatikans hinweist, der glorreichen Wiedererrichtung des deutschen Reiches und! keinerlei Gelegenheit vorübergchen zu lassen, um das deutsche das Votum eines erheblichen Theils des Zentrums für das Septennat sein wird. Damit werden aber die Wirkungen des Jakobinischen Brieses auf das Zentrum keineswegs zu Ende fein. Wie der ultraniontane „Wests. Merkur" mit- theilt, will das Zentrum diesmal auch davon absehen, im Wenn aber liberale .preußischen Abgeordnetenhaus bei der Berathung des Kultus etats die sonst üblichen Beschwerden vorzubringen und die Kulturkampf-Debatten zu erneuern, die man jedenfalls im Vatikan nach den Versprechungen des Gesandten von Schlözer für überflüssig und vielleicht sogar für schädlich hält. In einer der letzten Sitzungen des preußischen Ministeriums wurde beschlossen, die neue Kirchenvorlage nicht vor erfolgter Reichstagswahl im preußischen Landtage einzubringen, und auch dann sie nicht dem Herrenhause, sondern zuerst dem Abgeordnetenhause zu unterbreiten. Der Preis für die Noten Jakobinis könnte demnach immer noch durch eine Fortsetzung der Feindseligkeiten von Seiten des! den beiden deutschen einflußreichsten Faktoren, den Regie rungen und der Mehrheit der deutschen Volksvertretung, hatte der Papst als Dritter allen Grund sich zu freuen! Nach den jetzt veröffentlichten scharfen Zurechtweisungen aus dem Vatikan wird das Zentrum in seinem Bestand zu Berlin beigewohnt. Der deutsche Kronprinz ließ nicht erschüttert werden, sondern sich demüthig dem Willen! sich vorgestern von dem Kriegsminister General - Lieutenant des Papstes unterwerfen, im Reichstage für das Septennat > Bronsart von Schellendorff eine Anzahl Mannschaften mit dem stimmen und sich im Innern freuen, daß dadurch der Rest ! neuen Infanterie-Marschgepäck vorstellen, welches demnächst in der Armee zur Einführung gelangen soll. Gestern Nachmit- , v o ,-o .... in erster Linie eine Bestimmung, wonach die vierten Bataillone Zentrums gefährdet werden, aber diese Partei wird sich vor! der Infanterieregimente« nach der Grenze geschickt und dort i in eben jenen Barackenbauten untergebracht wenden, von denen neuerdings so viel die Rede gewesen ist. Hieraus dürfte schon l zur Genüge erhellen, wie falsch und grundlos die Version ist, l als sollt« in den Baracken Unterkunft für die aus den feuchten