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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188702028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18870202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18870202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-02
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.02.1887
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Kreidiger «»zei-er Tagedr«tt. Sette». > Z»S«. »Post", wtlcht in einem „A is Messers Schneide, überschriebenen Leitartikel die Lage in Frankreich wie folgt schildert: Die Stellung Boulanger'- ist nicht nur befestigt, sondern zur Zeit vielleicht unangreifbar. Gestützt auf die Radikale» und Chauvinisten, beherrscht der General auch die friedliebeodeu Massen, weil diese nicht im Stande find, ihren Wünschen an nehmbare Gestalt zu geben, vielmehr durch jahrelange» Schüren « ihrem llrtheil verwirrt find. Dieser Zustand kann nur durch eine temporifirende Regierung geändert, vielleicht dnrch eine glückliche Eingebung zur Annahme de» wahren Friedens gelenkt werden, ecker eine Regierung unter Boulanger wird kaum noch temporifireu. Derselbe ist Herr der Lage in emem Grade, wie weder Thier», noch Gambetta e» gewesen find. Aber er kann die Lage nur durch Fortsetzung de» kriegerisch« Impulse» beherrsch«, dm er ihr gegeben hat. Nach den Eindrücken aller Beobachter werd« die Rüstung« in Frankreich mit fieberhafter Energie betrieb«. Boulanger hat r» nicht mehr in der Hand, das französische Volk in eine FrirdenSbahn znrückzulmkm, oder er muß sein« Platz räum« und sich mit dem Vorwurf belad«, Frankreich an dm Rand einer groß« Gefahr geführt zu hab«. Wie das Wiener .Fremdenblatt" schreibt, hat es sich bei b« jüngst« Berathungen der österreichische« und »« G«rische« Minister, welche am Sonntag unter dem Borfitz des Kaisers Franz Joseph ihr« Abschluß fanden, zunächst n» die Frage der Aktivirung de» im vorig« Jahre geneh migt« Landsturms gehandelt. Bekanntlich war dessen Akti- viruug im Sinne de- betreffende« Gesetze- ursprünglich einem später« Zeitpunkte Vorbehalt« und für die Durchführung dann längere Zeit in Aussicht genommen ward«. Die inzwischen emgetretene bedrohliche allgemeine politische Lage macht jedoch die Durchführung der uöthigm Maßregeln in kürzester Frist «forderlich und tritt damit auch die Nothwmdigkeit, die Bc- willigung der Mittel hierfür im verfassungsmäßigen Wege in nächster Zeit ficherzustellen, heran. Weiter warm auch die jenige» zur Ergänzung und Ausrüstung der gemeinsam« Armer nöthigm Bestellung« Gegenstand der Berathung, deren Dringlichkeit bereit- in dm anfangs Januar stattgehabtrn Minister lonserenzm sestgestellt warm. Es handelte sich besonders um die ausschließlich solidm Nachtragsanschaffnngm von Bekleidung--, Verpflegung»- und Ausrüstungsgegenständen, welche zur Herstellung und Beschaffung eine- längeren Zeit räume- bedürfen. Da mit Rücksicht auf die sich immer prekärer gestaltend« Gesammtlage des WeltthrilS an eine Unterbrechung dieser Maßregeln nicht gedacht werden kann, sondern die Fortsetzung derselben in Aussicht genommm werd« muß, wird hierfür auch eine größere Summe rr- sorderlich sein, für der« Bedeckung vorzusorgen unumgänglich noth- wmdig ist, und e- muß deshalb als wahrscheinlich angmommm werd«, daß in einiger Zeit die Einberufung der Delegation« einer Session uck bv« behufs verfassungsmäßiger Zustim mung zu dm angrdeuteten Maßnahmen der Kriegsverwaltung sich als unabweisbar erweisen dürste. — Aus eine Anfrage de» Deputirtm Jranyi über die auswärtige Lage antwortete gestern im ungarischen Unterhaus« der Minister präsident Ti-za, daß sich seit sein« und deS Gras« Kaluoky Erklärungen in dm Delegationen in dm Beziehung« Oesterreich-Ungarns zu dm auswärtig« Staaten, namentlich zu Deutschland, nichts geändert habe. Die ungarische Re gierung hoffe auch heute noch, daß es ihr gelingen werde, unter Wahrung dm Jntereffek deS Landes und der Monarchie, dm Frieden aufrecht zu erhalt«; er benütze die Gelegenheit, um auf die von Jranyi erwähnt« RüstungSgerüchte zu re- strktirm. Es sei bekannt, daß in Europa, selbst die Schweiz w»d Belgien nicht ausgenommen, wenngleich alle Staaten gleich mäßig die Erhaltung deS Frieden- anstrrbm, rS doch kein« -einzigen Staat gebe, der sich nicht in d« Stand zu versetz« «Lischt, seine Interessen auch mit eigener Kraft Vertheidigen zu können. Die- sei keine Vorbereitung zum Krieg, sondern eine Vorsichtsmaßnahme. Diese ausschließlich der Vorsicht entspringend« Maßregel werde auch in Oesterreich-Ungarn ge- trosfm, und zwar zum Theil mit Zustimmung der zustän digen gesrtzgä>erischeu Faktoren. Der Minister bat im vorhinein dringend, die,« Maßregel nicht al» eine Vorbereitung zum Kriege anzusehm, sondern eben nur al- eine Maßregel der Vorsicht au» dem Gesichtspunkte, daß, wmn angesichts der Vorkehrung« sämmtlicher Staat« der Friede gegen seine Hoffnung dennoch gestört werd« sollte, Ungarn seine Inte ressen, wenn sie trotz aller Friedensbrstrebuugen nur auf einem ander« Wege wahrgenommen werd« könnt«, auch auf diesem wahrznnehmm vermöge. (Allgemeine lebhafte Zustimmung.) ES ist neuerdings in Brüffel die Rede von einer Botschaft d«S Königs von welche derselbe an die Kammer richt« dürste, um dm Abgeordneten die Nothwmdigkeit der Einführung der persönlichen Wehrpflicht und die Kreditbewilli- gung von 50 Million« für die Vervollkommnung deS Ver- theidigungSsystemS ans Herz zu legen. Unter der» Vorsitze Felix Pyats fand in der franzöfi- scheid Hauptstadt am Sonntag ein internationales Anarchistm- Meeting statt. Die Hauptredner in dieser Versammlung warm Louise Michel und verschied«« bekannte Anarchist«, da- Thema die Verbrüderung der Elenden aller Nation« zum gememschaftlichm Kampfe gegen dir Besitzenden. Pyat feierte die 28 deutschen sozialistischen Abgeord neten als wahre Franzosen und forderte die Ver sammelt« auf, denselben ihre Glückwünsche zu votirm und Beiträge zu senden. (Unsere vaterlandliebmden deutsch« Ar beiter werd« sich hoffentlich dieses llrtheil der Pariser merk« und sich hüt«, bei der nächsten ReichStagswahl ihr Vertrau« »einem dieser wahren Franzosen" zuzuwmdm! Dir Rrd.) Thatfächlich wird in Frankreich und Belgien Geld ge sammelt, um die sozialdemokratische Wahlagitation in Deutschland zu unterstütz«. — Dir vor Kurzem in Lyon als angebliche preußische Spione verhaftet« Engländer sind per Schub über die Grenzt gebracht Word«, nachdem die ringeleitete Unter suchung lediglich eine andere unsaubere Geschichte ergeben hat. — Sicheren Nachricht« zufolge hat der französische KriegS- minister, General Boulanger, die Belegung deS Barackenlagers bei Corcieux (bei St. Diö, also an drr französisch-deutsch« Grenze) zum 20. Februar mit einem Kavallerie- und einem Infanterie-Regiment Ungeordnet. Im Verlaufe der Adreßdrbatte im englische» Unter hause erklärte es gestern drr Unterstaatssekretär des Aus wärtig« für unbegründet, daß eine Depesche nach Wim ge gangen sei, welcbe Oesterreich die Hilfe Großbritannien» im Falle eines Kriege- mit Rußland anbitte. Die Regierung be antragte im englischen Unterhause eine Neuwahl im Londoner Distrikt St. George-Wilfried. Lawson verlangte di« Vertagung der Wahl, weil die Wähler erst soeben den Rücktritt deS bis herig« Abgeordneten erfahr« hätten. D,r Vertagung der Wahl wurd« aber mit 173 gegen 93 Stimm« verworsm und eine Neuwahl angeordnet, bei welcher der bisher ohne Mandat gebliebene nme Schatzkanzler, Goschen, kondidirm wird. Das englische Oberhaus verwarf gestern in zweiter Lesung eine Vorlage über die Abstimmung und Gewährung de- Wahl rechts sür Frau«, nachdem der Premierminister Lord Salis bury erklärt hatte, daß es einem Hause nicht gezieme, die Reform der Zusammensetzung des andern Hauses anzuregm. — Aus Irland wurdm nme Unruhm gemeldet. Sonnabend und Sonntag Abmd kam eS in Belfast wieder zu ernst« Störungen der öffentlichen Ordnung, wobei aus einer größeren Volksmenge gegen die Polizeiorgane mit Stein« geworfen und mit Revolvern geschossen wurde. Die Polizei machte von der Feuerwaffe Gebrauch und nahm etwa fünfzig Verhaftung« vor. Bon dm Ruhestörern find mehrere verwundet worden. Bei der vorgestern in der türkische« Hauptstadt vorge- nommmen Kantndatenwahl für das ökumenische Patriarchat erhielt der frühere Patriarch Joachim III 33, der Metropolit von Adrianopel 19, der Metropolit von Heraklea 13, der Metropolit von Metelino 12 Stimmen. Die übrigen Stimm« vertheiltm sich auf die 11 andere Metropoliten. Die «d-- giltige Wahl findet spätestens am nächst« Sonntag statt, so- bald die Pforte die Kandidatenliste geprüft und zurückgrsaudt haben wird. Im Amtsblatt von Sofia wird ein D6ret der HM- g«rische« Regentschaft veröffentlicht, mittelst deffeu 10» Sträftmge begnadigt werden, bez«. ihn« der Rest der Strafzeit »achgesehen wird. OertllcheS. Freiberg, dm 1. Febrtzar. — Dir königliche Kreishauptmauuschaft i» Dresden verbot auf Grund von 8 11 des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 die Nummer 9 des laufend« (5.) Jahr ganges der periodisch« Druckschrift: »Sächsisches Woche» blatt, Organ für Politik und Bolkswirthschaft, ExpedAoa, Druck und Verlag von Schönfeld u. Hamisch, verantwortlicher Redakteur O. Hamisch, sämmtlich in Dresden-; sowie z» gleich da- fernere Erschein« dieser Druckschrift. — Die königl. Amtshauptmanuschaft veranlaßt unter Hinweis auf die vom 25. d. M. datirtejBekanntmachvy der Brandverfichemngskammer diejenigen Gemeind«, welche eine erhöhte Beihilfe von drei und mehr Prozent der Br«d- v«rficherungs-Beiträge zu den Kosten ihrer Feuerlöschanstalta beanspruchen zu können glauben, ihre Anträge bi- M 15. d. M. bei der königl. Amlshauptmannschast anzubriogeu. — Der Geschäftsumsatz der städtischen Sparkasse zu Freiberg belief sich im erst« Monat des Jahres 1887 auf 2 323 518 Mark 57 Psg. Es wurdm in 4 575 Poste, 432 513 Mark 47 Psg. neu eingelegt, dagegen in 2717 Post« 270 736 Mark 29 Pfg. zurückbezahlt, au Lombard- Darlehum 382 060 nm gewährt, 386 860 Mark zurück- bezahlt, an Hypotheken - Kapitalien 72700 Mark am auSgeliehm, 2 500 Mark zurückbezahlt. Konto - Korrent- Einzahlungen erfolgten im Januar im Betrage voa 258 682 Mark 50 Psg., Rückzahlungen in der Höh« dm 177 347 Mark 73 Pfg. — Für die Diener bei dm sächsisch« Gerichte« und Staatsanwaltschaften ist an Stelle deS HuteS da Helm eingeführt Word«. — Bei dem gestrigen erst« Konzert der Tiroler Ssnzert- sänger-Gesellschaft Franz Junder auS Innsbruck»« der große Saal zum »Bairisch« Gart«- dicht gefüllt und die Stimmung des Publikums eine fehr befriedigte. Die auS fünf Damen und drei Herr« bestehende Gefellschaft errang mit jeder einzelnen Leistung so stürmisch« Beifall, daß jeder Programm-Nummer eine Zugabe folgen mußte, wodurch fich daS Konzert bis 11 llhr hinzog. Bei dm CH orgefäugen er freute der sichere Einsatz nnd kam besonders die Wae Baß stimme de» Herrn Junder, wie der treffliche auSgiebige Alt der Frau Maria Junder prächtig zur Geltung. Al» So pranistin ragte Frl. Amoser hervor. Die rühmenswerter musikalische Sicherheit der Gesellschaft bewährte sich auch bei dem Damen-Quartett von Witt „Die Thräne-, welches außer ordentlich gefiel. Bei den vielen anwesend« Zitherfteundea sand« die Leistungen des Herrn Hans Kullmann volle vür- digung; derselbe bekundete bei dem geschmackvollen Bortrag einer Konzert-Fantasie von Umlauft eine brillante Technik Dieselben Vorzüge zeigt« Herr Kullmann bei einem Solo sd Streich-Biola von Longe, dem er da» reizende gefühlvoll Wiegenlied von MiSka Hauser folg« ließ. Das Chor-Ja- termezzo „Singen wir weiter- erregte große Heiterkeit, wie überhaupt aus dem ganzen Konzert ein Hauch jener fröhlich stimmenden Gemüthlichkeit der sonnigen Alpmwelt lag, die gerade bei der so gern frohgestimmt« Bevölkerung unserer sangesfreudigen Bergfiadt stets Wiederhall findet. Das heutige zweite Konzert der Gesellschaft Junder wird sicher wiederum sehr zahlreichen Zuspruch find«. / Elfen-Prirrzetzchen. Roman von A. Lütetsburg. 27. Fortsetzung. (Nachdruck verbot«.) Nachdem die Kinder zu ihr« trostlos« Eltern, welche dieselben seit drei Tag« in Todesangst vergeblich gesucht halt«, zurückgebracht und «blich wieder so weit gestärkt warm, um eine Aussage machen zu können, erzählte der Aeltere den Thatbrstand, während der Jüngere bereits in einem heftig« Wundfieber lag. Roger von Eppenstein hatte vor mehreren Wochen dm jüngeren Knaben so heftig geschlagen, daß dieser mit bluten dem Ohr heimgekommen war. Trotz des Verbots seiner Eltern, welche fich mit dem Pachtzins im Rückstände befanden, beschloß der Bruder, sich sür die That des jungen Herrn zu räch«, und bei der nächst« Gelegenheit prügelte er dmselbrn mit einem Stock gehörig durch. Roger war wüthend, doch bemeisterte er sich und ließ die Knaben seitdem in Ruhe, ja er zeigte sich sogar sreundlich gegen sie. Der Streit war denn auch von den beiden Söhnen des Pächters als beendet betrachtet, und als Roger sie eines Tages einlud, mit in den Park zu gehen, waren sie ihm bereitwillig dorthin gefolgt. Er lockte dann erst d« älter« Knab« mit in dm Keller, nm Versteckens zu spielen, überfiel ihn aber von hintm und warf ihn zu Boden. Mit leichter Mühe band er demselben mit bereit liegend« Stricken die Hände zusammen und später, trotz energischer Gegenwehr, auch die Füße. Hohnlachend entfernte er fich darauf, um es mit dem jünger« Bruder rbmfo zu machen. Dann ließ er beide Knab« liegen, nach dem er ihnen gedroht, bei dem ersten Laut, dm sie von sich geben würden, sie todtschlagen zu wollen. Bis Einbruch vollständiger Dunkelheit wagten die Kinder kaum, sich zu rühren, so schmerzhaft die Stricke auch drückten und so peinigend auch ihre Lage war. Vielleicht hofften sie auch noch, daß Roger das grausame Spiel beenden werde. Dann aber übermannten Angst und Furcht die Knaben und sie riesen, anfangs leise, dann immer lauter um Hilfe, bis die Stimme den Dienst versagte. Ihr Geschrei verhallte ungehört. Die Gesindestube log weitab, an dem anderen Ende des Schlosses. Drr Himmel mochte wissen, welche gottlose Absicht der Bub« gehegt. Drei Tage lang kümmerte er sich nicht um die Kinder, man hatte an ihm auch nicht einmal Unruhe oder eine ängstliche Stimmung bemerkt, vielmehr war er noch toller und lustiger durch Garten und Park gejagt. Wenn nicht der Hausmeister in dm Keller gegangen wäre — vielleicht hättm die unglücklichen Kinder ihre Eltern nie wiedergesehen. Roger versuchte Alles, was die Knaben ausgesagt hattm, als eine Lüge hinzustellen. Dabei entwickelte er ein Raffine ment, daS den Vater mit Furcht hätte erfüllen fallen. Aber — der Knabe war noch nicht zwölf Jahre alt, er hatte die Folgen seiner Rachsucht nicht überdacht, suchte sich also auSzu- redm — instinktiv. Es war so natürlich. Wie hätte ein Vater keine Entschuldigung gelten lassen sollen? Die Angelegenheit drohte dennoch, eine für Roger von Eppenstein sehr beängstigende Wendung zu nehmen. Die Hand lungsweise wurde von anderer, als deS Vaters Seite, auch anders beurtheilt. Drohmde Stimm« erhoben sich im Dorfe gegen dm jungm Uebelthäter, und es bedurfte großer An strengungen von Herrn von Eppenstein's Seite, um die Sache todt zu machen. Das Geld ist eine große Macht. Die Eltern der beiden mißhandelten Knaben lebt« in ärmlichen, drückenden Ver hältnissen. Sie waren, wie schon gesagt, mit dem Pachtzins im Rückstand« und würdm in nicht allzu ferner Zeit obdach los gewesen sein. Nun wurden ihnen von Seiten des Schloß herrn glänzrnde Anerbietung« gemacht. Der Pacht sollte ihnen erlassen werden, nicht allem der rückständige, sondern auch auf Jahre hinaus der noch zu zahlende, wenn sie keine Anzeige von dem Vorgänge mach« würdm. Die Kinder be gannen inzwischen sich wieder zu erholen. Der älteste Knabe war nur einige Tage bettlägerig gewesen, drr jüngere erkrankte zwar heftig, so daß sein Leben lang in Gefahr schwebte, aber auch er erhob sich von feinem Krankenlager und die Farbe kehrte ins blaffe Gesichtchen zurück. Vater und Mutter schloffen zwar mit Thränm ihre Kinder an ihr Herz, denn sie hatten Beide gleich sehr das Verlangen, sie zu rächen, aber sie gaben dem Schloßherrn dennoch das Versprechen, die Angelegenheit ruhen zu laffen. Wie von einer Zentnerlast befreit, verließ Heribert voa Eppenstein die Pächterwohnimg und kehrte in das Schloß zu seinem Sohne zurück, den er in vollständiger Gefangenschaft hielt. Er hatte denselben auf das Härteste bestraft, Tag für Tag erhielt derselbe eine empfindliche Züchtigung, die gewohnte Kost wurde ihm entzogen und durch eine andere ersetzt, aber von Reue und Beffermig machte sich bei dem Buben nichts bemerkbar. Was sollte nun werden? Sollte der Vater noch einmal verfuchm, seinen Sohn einem Lehrer zu übergeben? ES würde fruchtlos sein. Herr von Eppenstein hielt es für gerathen, seinen Sohn in eine strenge Erziehungsanstalt unterzubringen, und es wurde ihm nicht schwer, eine solche zu finden, da ,hm reiche Mittel zur Verfügung standen. Auf wie lange aber? Vier Wochen nachdem Roger Schloß Hohenfels verlassen hatte, lief von dem Instituts-Vorsteher die Nachricht ein, daß es ihm durch aus unmöglich fei, ein so räudiges Schaf in seiner Heerde zu behalten. Bon Neuem wurde nach einer anderen Anstalt gesucht und von Neuem wiederholte sich der Abschied von dem Schloff« und Roger's Rückkehr. Immer strenger, immer härter und un beugsamer hatte sich der Vater gezeigt, immer störriger der Sohn. Ein Landpsarrer hatte sich endlich bereit erklärt, den Knabe» bei sich aufzunehmen. Er lebte still und zurückgezogen und es dünkte ihm etwas Hohes und Herrliches, eine verlorene Seele zu retten. Mit heiligem Eifer ging der fromme Mam ans Werk, und schon glaubte er, eine günstige Wirkung auf den Knab« ausgeübt zu haben, als dieser eines Tages mit. dem zuletzt erhobenen Gehalt seines Pflegevaters und der llhr desselben spurlos verschwunden war. Heribert von Eppenstem ersetzte schweigend den Verlust, aber er fragte nie mehr nach seinem Sohne, derselbe war für ihn todt. Keine Nachfrage,, kein Aufruf nach dem Verlorenen erfolgte. Von dem Tage an aber war Herr von Eppenstein wie umgewandelt und selbst die bittersten Feinde desselben ver» sagt« dem tiefgebeugten Vater ihr Mitleid nicht. Wochen lang blieb er eingeschlossen in seinem Zimmer, und als er wieder zum Vorschein kam, erkannte man in dem bleichen,, finsteren Manne kaum noch d« übermüthig« Schloßherrn- (Fortsetzung folgt.) 5» SS — Die auch m hieß ersten in ter Kochkunst in Vsro erhalt besonders in den holländi angenehm« werden. - Mit Zagdgrse außerhalb d md Haselwi dürfen vom aus längere und weiblich noch 4, Wil schoss« wer anit morg« wild, sowie Hennen, Has böckr, Rrbh dürfm m H und Damv wild« Enten reich aber w beute d«r Mittrleurop ringer als > auSschließliä Kälte währ fogrnannten Sommer w ständig verr vom Ausga meisten der — Heu! Kappel ei Maschine di wollte, vor md v«rletzt - Se. mann V. B Regierungs Hauptmanns Kreishaupti Amtshaupti > "Eduard Ko > Bautzen. ! Amtshaupti Mannschaft bisher bei zur KreiS h - St talentvollen s nochmals er am Leipzig, neuen vier, I bekannte I barm Md > i das Theater I beliebten Kii - Kö I der Straskm I Ernestine W I holten Rückf I Zuchthaus, ! I zeitig auf Z Nachdem Ueb«rficht ü Werkes „Ag, Wort über beginnt mit dies« mit e kriegerischer Absicht mii kriegerischer gesandt, Fin tönt zum er charatterifirt düsterer Fä, Blasinstrum Bei den W Begleitung, der Barde, und meldet empfangen i „Heil, Fing der Schilde den Fingal stricht seir Rezitativ v fordert dei Unter Begli i und später femer Vorf ! Ullin, se Diese Num der onspret lockt erscheii einem fest!« schließt der der Burg. Frühling; ' des Wind Klarinetten
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