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A» 1. denken zu äußern. Herr Butze schildert die Lage der Pe- tentin als eine mißliche, meint aber, daß hierbei von dem Rath «ive Konzession zu leicht ertheilt worden sei und daß sehr «leicht Andere mit ähnlichen Gesuchen kommen könnten. Der 'Rathsbeschloß wird gegen 1 Stimme abgelehvt. — Bei der Mitthrilung des Stadtrathcs über daS Resultat der im Dezember bei der Sparkasse vorgenommenen Revision läßt man es bewenden und tritt hieraus dem RathSbeschluß über den Schleußenbau in der Gerbergasse und Uebrrtragung der hierzu erforderlichen Mittel aus dem diesjährigen und dem nächstjährigen Haushaltsplan ohne jede Debatte bei. — Der Herr Vorsitzende erläutert hieraus m eingehender Weise den RathSbeschluß über die Herstellung der Stoße an der Bahn und Bewilligung der hierdurch sich nothwendig machenden RuSgabe im Betrage von 6464 M. 7b Pf. und zwar mit 3768 M. aus den Mitteln der alten Anleihe bezw. dcS be willigten Kredits und 2696 M. 75 Pf. auS dem Lausenden. Die Herren Steyer und Braun sprechen sich gegen die Anlegung von Promenaden vor dem Grundstück des Herrn Laschke auS, welche nicht dringlich sei, zumal die Rabatten vielleicht später im Interesse des Verkehrs, z. B. im Fall größerer Truppen transporte, wieder würden beseitigt werden müßen. Daraus erklärt Herr Bürgermeister Beutler, der Rath habe sich dabei der Meinung der Mehrheit der Baudeputation aus dem Grunde angeschlossen, weil die Anlegung von Rabatten billiger erschien als die Herstellung und Unterhaltung einer breiten Straße Einer etwaigen Ausladung von Truppen, die doch innerhalb des eisernen Zauns am Bahnhose ersolgen würde, könnten die Rabatten niemals hinderlich sein. Das sei überhaupt Sache der Bahnverwaltung, welche den RathSvorschlag billigte und selbst sörderte. Herr Direktor Leuthold betont die Dring lichkrit der Herstellung und hofft durch die Rabatten-Anlagen die Unsicherheit des Fährverkehrs gehoben zu sehen. Herr Fuchs will seine Abstimmung von der Zusage einer baldigen Her stellung der äußeren BahnhofSstraße abhängig machen, worauf Herr Bürgermeister Beutler versichert, daß die Beschleußung und Trottoirlegung dort schon im Januar bez. im Februar -vor sich gehen solle. In jedem Falle aber müsse der Eingang in unserer Stadt, der jetzt schlechter kaum gedacht werden könne, ein besseres Aussehen erhalten. Wenn sich dies durch das Entgegenkommen der fiskalischen Verwaltung mit 6000 M. bewerkstelligen laße, solle man diese Gelegenheit schleunigst be nutzen. Nachdem Herr Butze die Erklärung über die äußere Bahnhossstraße mit Dank acceptirt, eine Beibehaltung der jetzigen Strußenbauten vor dem Paschke'jchen Grundstücke im Interesse des Verkehrs befürwortet hatte, trat daS Kollegium dem Rathsbeschlufse gegen 1 Stimme bei. Daraus wird die Berathung über die Herstellung des Lößnitzer KommunikationS- weges und Bewilligung der hierzu erforderlichen Mittel, welche in letzter Sitzung wegen der Anleihesrage abgebrochen wurde, fortgesetzt. Dir Herr Vorsitzende tritt dafür rin, daß derartige Bewilligungen nur aus dem Lausenden und nicht aus der Anleihe erfolgen. Eine bezügliche Anfrage des Herrn Kassirer Richter beantwortet der Vorsitzende bahn, daß die Straße 480 in lang und 6 in breit werden soll«. Hierauf beantragt Herr Richter den Bau in Akkord zu geben. Der RathSbeschluß wird unter der Modifikation der Entnahme aus dem Laufenden einstimmig angenommen, ebenso findet der Antrag dcS Herrn Kassirer Richter einstimmige An nahme. Herr Bürgermeister Beutler bemerkt, daß einem auf die Herstellungsweife gerichteten Wunsche des Kollegiums hierbei das Entgegenkommen des Raths gesichert fei, daß aber Vorschriften über die Art der Aussührung unzulässig seien. Der Herr Vorlitzende theilt sodann mit, daß das Wasscr- steuerregulativ von der königl. Kreishouptmannschaft genehmigt worden sei, daß aber sich die Unmöglichkeit herausgestellt habe, die erforderlichen Wassermcsser bis zum 1. Januar 1887 zu beschaffen. Der Stadtrath beschloß deshalb die Wassersteuer zunächst noch in der bisherigen Weise, jedoch mit einem Zu schlag von 33l/s Prozent zu erheben. Nach einer Besür- wortung dieses Rathsbeschlusscs durch den Herrn Vorsitzenden ertheilte das Kollegium dazu seine Zustimmung. Herr Rechts anwalt Täschner gab darauf eine kurze Geschästsübersicht, aus der hervorging, daß die Stadtverordnctenschaft im Jahre 1886 24 Sitzungen abgehalten, daß die Registranden- Nummern (1885: 263) sich in diesem Jahre aus 330 beliefen, daß drei außerordentliche Deputationen kon- stltuirt wurden. Die Zahl der Deputations-Sitzungen war eine sehr ansehnliche. Abgesehen von einzelnen neuen regulativ mäßigen Bestimmungen traten 1886 die Regulative über die Friedhofsordnung, über die Trottoirs und über die Gehalts- wrrhältmsse der Subalternbeamten in Kraft. Bedeutende Schleußenbauten und Ausführungen der Gasanstalt, sowie die -Ucbernahme früherer fiskalischer Straßen waren zu ver zeichnen. In diesem Jahre liegt zum ersten Male dem Kolle gium der Haushaltplan noch vor dem Beginn des neuen Jahres vor und wird sich, nach der Versicherung ihres Vor sitzenden, die Sladtverordnetenschaft ebenfalls bemühen, den selben schleunigst zu erledigen. Herr Rechtsanwalt Täschner schloß diese Mittheilungcn mit den Worten: „Ich glaube, wir können mit Besriedigung auf das abgelaufcne Jahr zurück blicken und hoffen, daß die Stadt ebenfalls von unserer Arbeit befriedigt sein wird." Derselbe gedachte schließlich noch in ehrender Weise der m dem Jahre 1886 dem Kollegium durch den Tod entrissenen Mitglieder Strödel und Roscher Herr Stadt verordneter Fuchs erbat sich hierauf das Wort, um dem Vorsitzenden Dank auszusprechen für die sichere, mit Lust und Liebe ausgeübte Leitung der Verhandlungen im verflossene» Jahre. Das Kollegium schloß sich diesen Ausführungen an und ehrte den Vorsitzenden durch Erheben von den Sitzen. Nach einem kurzen DankcSwort des Letzteren ging man zu «iner geheimen Sitzung über, für welche noch zwei Gegenstände Vorlagen. — Heute Abend vor Anbruch der Dunkelheit an gestattet wie alle Jahre die städtische Behörde den Besuch des Ge fängnisses im Rathhausthurin, in welchem der Prinzenräubcr Kunz von Kaufungen seine letzten Lebensstunden verbrachte. — Am Dienstag Abend hielt der „KlubGemüth- lichkeit" seinen Familienabend ab und bot dabei durch die angebrachte Dekoration der Saal zur „Stadt Wien" einen Ureiberger Unzeiger und Tageblatt. Eeike s. sehr gefälligen Anblick. Die Bolträgr fanden allgemeinen Beifall und bewiesen, daß genannter Klub seinen Namen würdig trägt. Die Orchestermusik wurde von der Kapelle des Herrn Zimmer sehr befriedigend auSgeführt. — Seit vielen Jahren sind die humoristischen Sylvester- Konzerte unserer beiden hiesigen Kapellen immer sehr gut besucht gewesen. Wir wollen trotzdem auch heute nicht unter lassen nochmal» auf dieselben aufmerksam zu machen. DaS Stadtmusikchor, welches im „Bairischen Garten" be sonders humoristische, musikalische Piecen spielt, hat noch den jugendlichen Komiker deS hiesigen Stadttheaters, Herrn Richard Hilliger engagirt, welcher gewiß daS Seine dazu beitragen wird, da» Publikum in angenehmer Weise zu unter halten. — Im Saale zur „Union" spielt daS Jäger musikchor, welche» in Aufführung von humoristischen Konzerten Vorzügliches leistet «nd damit stets den ungetheil- trsten Beifall des Publikums erwarb. — Vom 1. Januar an bleibt nach dem königl. sächsischen Jagdgesetze die Jagd noch offen auf männliches und weibliches Edel- und Damwild, sowie die Kälber beider Wildarten (bis Ende Februar), aus Rehböcke, Hasen, Fasanen (bis Ende Jan.), wilde Enten (bis 14. März), Schnepfen, Hähne von Auer-, Birk- und Haselwild (bis Ende Januar), Ziemer resp. Zeumer (bis Ende Februar). — Stadttheater. Die gestrige Kinder-Borstellung „Aschenbrödels goldner Schuh" war sehr gut be sucht und fand großen Beifall, dessen Hauptantheil der talent vollen Darstellerin der „Aschenbrödel" Frl. Förstnrr zu fiel. Am Sonnabend Abend wird der Ausführung deS Stückes „DaS Millionenmädel" von Wilcken und Jacob sohn ei» von dem Herrn Direktor Paul Hennig gedichteter und von Herrn Zeischke gesprochener Prolog vorausgehen. Für Sonntag Abend ist das überaus wirksame patriotische Schauspiel Holtet'S „Lenore" angekündigt. Sächsisches. -s Annaberg-Buchholz, 29. Dezember. Fortwäh. rend herrscht hier ein fühlbarer Mangel an Kleingeld, welcher sich daraus erklärt, daß die für die hiesigen Handels- und Fabrik-Häuser eingehenden Geldzahlungen fast durchgängig in Papiergelde erfolgen. Viele Hunderte von Arbeitern und Ar beiterinnen wohnen in den umliegenden Ortschaften und nehmen den verdienten Arbeitslohn in Kleingeld mit nach Hause, von welchem nur ein kleiner Theil durch Einkäufe u. s. w. zurückfließt. Bor den Wrihnachtsfeiertagen erreichte dieser Mangel an Klein- acld eine solche Höhe, daß die Geschästsbedienstelen halbe Tage lang umher wandern mußten, um nur die zur Ausloh nung nöthigen Münzen zusammenzubringen. — In Buchholz wurden zu Weihnachten an die Ortsarmen an Legatgeldern allein gegen 500 M. vertheilt. Außerdem waren noch von einigen Wohlthätern 400 M. Geschenke für die Armen ein gegangen. Da Buchholz verhä'tnißmäßig weniger Arme besitzt, als andre Städte, so konnten die Gaben zum Theil in recht ansehnlicher Höhe bemessen werden. -- Kl e in wal ters d orf, 29. Dezember. In der kürzlich hierselbst stattgesundenen außerordentlichen Versamm lung der Gewerkschaft „Bald Glück Fdgr. und Konstantin" erfolgte die Durchberathung nnd Genehmigung der in Vor schlag gebrachten Statutenänderungen. Wegen Lossagung des Grubenseldes von Bald Glück nnd weil der neue Richtschacht auf Langhennersdorfer Flur liegt, führt die Gewerkschaft von jetzt ab den Namen „Gewerkschaft von Konstantin zu Langhennersdorf". Der Grubenvorstand wird um 2 Mit glieder verstärkt und wurden zugewählt Herr Kaufmann Arno Wagner in Freiberg und Herr Fabrikbesitzer Franz Fröbel in Kleinschirma. Zu Rechnungsrevisoren wählte man die Herren Baumeister Karl Moritz Mai - Freiberg, Bau meister Grohmann-Großschirma und Bankier Heinicke-Freiberg Wie man auS Dresden meldet, hatte Ihre Majestät die Königin von Sachsen bei ihrer letzten Anwesenheit in Sibyllenort bereits Vorkehrungen für eine Beschenkung von Arbeiterpersonal getroffen. ES wurden für diese Beschenkung 72 Dienstleute und Arbeiterfamilien aus den Ortschaften Sibyllenort und Domatschine ausgewählt. Die Feier selbst sand am 24. d. M. in der Reitbahn des Schlaffes zu Sibyllenort statt; sie wurde durch eine liturgische Andacht und eine feierliche Ansprache seitens des Pastors Kalterne aus Raake cingeleitet; 16 Knaben erhielten vollständige Tuchan züge, außerdem empfingen 28 andere Kinder Stiefel oder Schuhe. Die Anzüge sowohl als das Schubwerk waren in Sibyllenort gefertigt; die Besorgung der übrigen Geschenke hatte sich Ihre Majestät Vorbehalten und gelangten dieselben, in 72 Packeten geordnet, in den letzten Tagen vor dem Feste an. Jeder der Empfänger erhielt ein mit seiner Adresse ver sehenes Packet, welches Kleidchen, Röcke, Strümpfe, Socken, Hemden, Schürzen und andere nützliche Sachen mehr, und außerdem auch eine Anzahl Pfefferkuchen enthielt. Die reiche Beschenkung, ein schönes Zeugniß edlen Sinnes der fürstlichen Geberin, erregte große Freude. — Herr Karl Roth hat an den Vorstand des deutschfreisinnigen Vereins in Dresden fol gendes Schreiben gerichtet: „Durch schwere Krankheit verhin dert gewesen, den Vorstandssitzungen vom 18. und 20. d. M. beizuwohnen, durch die Mittheilungen in N. 297 der „DreSd. Zeitung" aber über den Verlauf der gepflogenen Berathungen genügend orientirt, erkläre ich hiermit meinen Austritt aus dem Vereinsoorstande, wie dem Vereine selbst. In Achtung Karl Roth." — Nothwendige Grundstücksversteigerungen in Dresden sind im Dezember 2 vorglkommen, gegen 4 im gleichen Monate des Vorjahres. Während des ganzen Jahres 1886 haben 26 nothwendige Versteigerungen von Grundstücken stattgesunden. Da diese Zahl im Vorjahre noch 40, im Jahre 1884 sogar 89 betragen hat, ist eine hocherfrculiche Besserung in dieser Hinsicht zu bemerken; eine Besserung, an welcher jedenfalls die neue Subhastatwnsordnung einen wesentlichen Anthefl hat. — Betreffs des Haushaltplanes sür das Stadtkrankenhaus auf das Jahr 1887 wurden gestern von den Stadtverord neten folgende Beschlüsse gefaßt: nur für das Jahr 1887 und auch vorbehältlich des dem Rathe vertragsmäßig zustehenden 1887. KündigungSrrchteS, bei den auf Kosten der Ortskrankenkasse im Stadtkrankenhouse untergebrachten Personen a) für Kor und Berpflegkosten den ermäßigten Satz von 1 Mk. und b) sür Kurkosten dm ermäßigten Satz von 50 Pf., für jede» Tag und Kopf zur Anwendung gelangen zu lassen; nach der RathSoorlage unter dm schon vom Rathe bestimmten BorauS- setzungm dem Albrrtvereine für die von ihm gestellte Ober schwester vom 1. Januar 1887 ab dieselbe Vergütung wie für die Schwestern, nämlich 30 Mark monatlich, zuzubillige», der Oberschwester selbst aber Beamtrnkost, wie solche derOder- pflegerin des Sladtkraokenhauses zusteht, zu gewähren; zu dem Antrag deS RathrS, „in dm Haushalt für 1887 aber mals 4500 Mk. zur Anschaffung von 100 Stück sogen, von Langenbeck'schrn Bettstellen mit Jndiafaser-Matratzm einzu- stellm", abzulehnm, aber nach der RathSvorlage zur Wieder herstellung deS östlichen TheileS deS StadtkrankenhausgartmS und zur Herstellung eines Verbindungsweges zwischen dm Absonderungshäusern und dm Wirtschaftsgebäuden 3000 Mk. besonders zu verwilligm. Von einem langjährigen Frmnde und Gönner, dem kaiserl. japanischen Konsul in Triest, Herm Georg Hütterott, hat da» Museum für Völkerkunde in Leipzig eine sehr interessante Sammlung albanesischer Waffen zum Geschenk erhalten. Herr Hütterott hat noch weitere Beiträge in Aussicht gestellt, na mentlich ist er bestrebt, durch seine Reisenden an den dalmati nischen Küsten, wie in dm slawischen und albanefischeu Hiuter- landrn eine möglichst vollständige Sammlung der dortige» Hausindustrie zusammmbringm zu lassen. — Der in Leipzig stationirte und auch dort wohnhafte Schaffner Thieme der bairischen Bahn begleitete vorgestern Abend den 6 ll. 15 M. abgegangenen Kourierzug. In der Nähe der Station Reichen bach hatte Thieme da» Unglück, vom Trittbret herabzustürzm. Doch wurde der Sturz gemildert durch einen großm Schnee haufen, in dm er hineinfiel, so daß er mit einer Verletzung am rechten Beine und einer Rückgratverstauchung davonkam. Mit dem gestrigen Frühzuge kam Thieme von Reichenbach nach Leipzig zurück und wurde in seine Wohnung gebracht. Mit dem neuen Jahr erleidet Reudnitz rinm schmerz lichen Verlust, indem Herr Schuldirektor vr. Wittstock seinen bisherigen Wirkungskreis verläßt. Sicherem Vernehmen nach wird von berufener Seite der Einwohnerschaft Gelegenheit ge geben werde, in dem Scheidenden dm treuen Freund und Erzieher der Kinder zu ehren. Der Stadtrath und daS Stadtverordnetm - Kollegium m Riesa haben beschloffen,^eine Reorganisation des gesammtm städtischen Rechnungswesens nach den Vorschlägen des Herr» Ministericlukr. Göhre eintreten zu lassen und mit der verän derten Rechnungsführung bereits mit dem 1. Januar 1887 zu beginnen. Fachleute, welche die vorgelegten RechnungS- sormulare eingehend geprüft haben, sind der Ueberzeugung, daß dadurch daS Rechnungswerk wesentlich vereinfacht und sowohl die Buchführung als auch die RechnungSablegung, auch für den Nichtfachmann, klar und durchsichtig sich gestalte» wird, was namentlich auch in Betreff der Kassenrevision«» und der Prüfung der Rechnungen von großem Vortheil sei» dürste. Veranlassung dazu haben dir bekanntm Kaffendefrau dationen deS ehemaligen Stadtsteuereinnehmer Pilz gegeben. — Nach dem aufgestellten und beiden Kollegim genehmigte« HaushaltungSplan der Stadt Riesa auf daS Jahr 1887 er fordert die Stadtkasse 53400 Mk, die Armenkasse 21860" Mk., die Schulkafle 77 173 Mk. und die Kirchmgemeindekaffe 12069 Mk. gegen 44 700 bez. 20150, 74 500 und 14536 Mk. im Vorjahre. An Anlagen sind zu zahlen 12 000 Mk. zur Stadtkaffe, 2500 Mk. zur Armenkaffe, 37 000 Mk. zur Schulkasse und 4670 Mk. zur Kirchmgemeindekaffe, in Summa 56170 Mk. gegen 52 670 Mk. im Jahre 1886. Aus Schandau wird dem „Pirn. Anz." geschrieben: „Bezüglich der Uebernahme der Sendigschen Pensions-Billen durch eine Aktiengesellschaft läßt sich jetzt positiv berichten^ daß die städtische Kuranstalt bei dieser Transaktion außer Betracht bleibt, da man rS hier allseitig als im wohlverstan denen Interesse unseres Ortes anerkennt, wmn das Bad im städtischen Besitz und unter städtischer Verwaltung verbleibt. Daß, wie gerichtlich schon verlautbart, Herr Kaufmann Rob. schaltenberg auS der Firma Rud. Scndig ausgeschieden ist, ist nicht, wie Viele glauben, die Ursache, sondern die Folge der erwähnten Neugestaltung der Sendigschen Bcsitzverhältnifle. Um für weitere Bauten — großes Saalgebäude und Villen — auf leichtere Weise die Mittel zu gewinnen und sich eines großen Theils aufreibender finanzieller Sorgen zu entledigm, ist von Srndig diese Besitzform gewählt worden." In der letzten diesjährigen öffentlichen Sitzung der Stadt verordneten in Döbeln wurde nach einstündiger lebhafter Debatte der Beschluß gefaßt, dort die obligatorische Fleisch beschau einzusühren und zur Unterstützung und besseren Durch- ührung dieser Maßregel einen neuen Schlachthof zu erbaum. Diese Neuanlage soll bis zum 1. Juli 1888 betriebsfähig werden. Die Herstellung soll zunächst der dortigen Fleischer innung angetragen, ev. aber von der Stadt selbst ausgeführt werden. Die Stadt Wurzen begeht am 14. März 1887 de» zweihundertjährigen Geburtstag eines ihrer bedeutendsten und verdienstvollsten Söhne, des berühmten Philologen und Histo rikers Magister Christian Schöttgen. Derselbe wurde am ge nannten Tage des Jahres 1687 in Wurzen als Sohn eine» Schuhmachers geboren. Er kam 1702 auf die Schule zu Pforta und 1707 auf die Universität Leipzig, wo er 1709 Magister wurde. Nachdem er 1716 Rektor zu Frankfurt an der Oder geworden war, verließ er diese Stadt wiederum im Jahre 1719, um das Rektorat in Stargard zu übernehmen. Weder in Frankfurt noch in Stargard fehlte es ihm an Anfeindungen. Im Jahre 1728 wurde Schöttgen Rektor der Kreuzschule in Dresden, als welcher er 1751 gestorben ist. Von ihm gicbt cs unter seinen vielen werthvollen Schriften auch eine Chronik von Wurzen. Wie der in Plauen i. V. erscheinende „Vogtl. Anz." fort, haben die Hinterlassenen des in Charlottenburg verstor benen Herrn Költzsch aus Plauen das von demselben in Meran in Tirol errichtete Legat anerkannt. Die Hinterlassen schaft Költzschs beträgt 72 000 Mark baar. Ausgesetzt waren