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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 03.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188711033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18871103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18871103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
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Jahr
1887
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Monat
1887-11
- Tag 1887-11-03
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Monat
1887-11
-
Jahr
1887
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Unter einem Dache. Roman von Karl Hartmann-Plön. (6. Fortsetzung.) „Ob das Gewitter zum Ausbruch kommen wird*, dachte der Verwalter. „Eine Nacht, wie geschaffen zu einem solchen Werk.' Nur dürfte eine Illumination des Himmels während der Arbeit unter Umständen störend sein!" Hätte er gewußt, das das hellerleuchtete Zimmer, auf das er so eben noch sein Augenmerk gerichtet, leer gewesen und daß dessen Besitzer etwa zehn Minuten früher als er, den Berg hinabgcwandert, er würde seine Schritte wahrscheinlich beschlcu- nigt haben. Folgen wir einstweilen dem vorangegangenden Kammerdiener. Derselbe war ein kleiner, leise auftretendcr Mann, mit Ge- sichtszügkn, die beim ersten Anblick sehr gutmüthig erschienen, aber zu gewissen Zeiten den ganz entgegengesetzten Ausdruck annehmcn konnten. Seine Stimme war für gewöhnlich sanft und mild, aber in Augenblicken der Erregung, oder ^poenn er einen Zweck damit erreichen wollte, wurde dieselbe schrill und durchdringend scharf. Er hatte eine fleischige Nase und dicke, aufgeworfene Lippen, hinter denen man, wenn er sprach, trotz seiner sechzig Jahre gesunde Zähne erblickte. Seine grauen Augen waren sehr klein und das kahle Haupt war mit einer braunen Perrücke bedeckt. Sein großer Einfluß auf den sonst sehr eigensinnigen und starrköpfigen Baron bestand zum Theil darin, daß er mit großer Unverdrossenheit bei den mehrfachen chronischen Leiden seines Herrn Lie schwierigen und bisweilen sehr unangenehmen Dienste eines Krankenpflegers verrichtete —, zum Theil hatte dieser Einfluß auch noch einen anderen Grund. Der Weg, welcher von der Anhöhe, auf welcher das Schloß lag, hinabführte, theilte sich am Fuß derselben in zwei Arme, von welchen der rechte ins Dorf und von da weiter nach Schleswig, der linke bei der Wassermühle vorbei nach Mahlhagen führte. Der Kammerdiener, der mit Filzschuhen an den Füßen laut los wie eine Katze den Berg hinuntergeschritten war, wählte den ersteren, ging aber nicht bis zum Dorfe, sondern bog kurz vor den ersten Häusern in einen Seitcnpfad ein, der den schmalen, zwischen Hellenborn und der Wassermühle gelegenen Strich des Waldes in schräger Richtung durchschnitt und dircct auf den Hofplatz des Müllers führte. Jürgensen, so nannte sich der Kammerdiener, kannte jeden Weg und Steg in der Umgegend aufs Genaueste, so daß es ihm nicht schwer wurde, den Eingang in den Wald in der Dunkel heit zu finden. Auch sein Vorhaben war vorher sehr sorgfältig im Kopse ausgearbeitet, und daß er diesen Weg durch den Wald vorzog, geschah deshalb, weil er wußte, daß Lie MagL Les Müllers ihre Schlafkammer neben der Küche hatte und er nicht erst nöthig hatte, den Hofplatz zu betreten, sondern schon vom Walde aus sehen konnte, ob das Fenster der Kammer noch erleuchtet sei, oder nicht. Er kannte genau die Einrichtung deS Mühlenhauscs und wußte schon längst, daß Lie alten Steffens nach oben gezogen und das junge Ehepaar die unteren Räume bewohnen sollte, Laß Lie geschnitzte Truhe wieder, wie früher unten, jetzt oben neben dem Bett des Müllers ihren Platz ge funden und daß dieselbe wegen ihrer Schwere nicht die steile Treppe habe hinaufgctragen werden können, sondern draußen an Ler großen Winde Lurch Lie Bodenluke nach oben befördert worden war. Ja, er kannte sogar ganz genau das Schloß an derselben, denn er hatte vor vielen Jahren, als Ler Müller sie auf einer Auction erstanden, ebenfalls darauf geboten und sic vorher genau untersucht. Er wußte überhaupt fast Alles, was in Len Häusern und Familien der Gutsangehorigen geschah, und er erfuhr cS, weil cs allgemein bekannt war, daß eine weibische Neugierde ihn durchdrang; die Untergebenen, um sich bei dem einflußreichen Manne beliebt zu machen, kramten vor ihm aus, was sie nur irgend in Erfahrung gebracht. Ihn in- tcrcssirte auch die scheinbar geringste Kleinigkeit. Nur der Um stand , daß Ler Müller eiserne Stangen vor seine Bodenkammer gelegt hatte, war ihm aus dem Grunde nicht zu Ohren gekommen, weil außer Lem Verwalter NicmanL im Schlosse Liese Thatsache bekannt geworden war. Er sollte sie in der nächsten Minute schon erfahren. Jürgensen war kaum einige Schritte in Len Wald hinein« gcgangcn, als er plötzlich horchend stehen blieb. Es war offen bar, daß ihm Jemand entgegenkam, cs schienen sogar Mehrere zu sein. Nun hörte er auch menschliche Stimmen, cine weibliche und cine männliche, aber noch konnte er die Worte, Lie gesprochen wurden, nicht verstehen. Leise, die Hände vor sich ausstreckend, damit er sich nicht an einen Baum stoße, trat er von dem Wege ins Gehölz hinein, um die sich Nähernden vorübergehen zu lassen. „Nun darf es nicht blitzen und mich verrathen", Lachte er. Nur sehr langsam kamen Lie Schritte näher und bald schon verstand der Lauscher die ziemlich laut geführte Unterhaltung. „Ach was", sagte die weibliche Stimme, „wenn ich bis zehn Uhr zu Hause bleibe, so kann die Müllerin nichts mehr von mir verlangen. Ich wäre auch gern schon etwas früher fort- gegangen, wenn ich nicht gefürchtet hätte, die Behrens, die heute gemolken hat, könne beauftragt sein, noch einmal bei mir vor« zusprechen, um zu scheu, ob ich auch daheim sei. Jetzt bin ich vor ihr sicher. Das fehlte noch, heute an einem Sonntage die Mühle hüten, wo noch dazu Ler neue Wirth im Dorf seinen Tanzsalon einweiht! Ach, Tanzen ist mein Leben!" „Was mich betrifft, Mariken", erwiderte Lie männliche Stimme, „so batte ich Dir gern noch einige Stunden in Ler Mühle Ge. sellschaft geleistet." „Nem, Jacob, Du bist der beste Tänzer im Dorf, ich muß heute noch mit Dir tanzen, ich will auch etwas vom Hochzeit-« tag haben; bis zwölf Uhr bleiben wir im Dorf, dann kannst Du mich wieder zurückgeleiten." „Es ist aber doch gewagt, Mariken, Lie Mühle so allein zu lassen." „Die Mühle holt Niemand, und was darin ist ebenso wenig, hier aus Lem Gute wird überhaupt nicht gestohlen; hast Du je von einem Diebstahl gehört, Jacob? Und den dummen Kasten, mit dem der Müller so ängstlich thut, holt erst Recht kein Mensch, denn die eisernen Stangen, die Du, Jacob, heute Mittag vor die Bodenkammer genagelt, die bringt Dir kein einfacher Dieb wieder herunter, da muß schon eine ganze Räuberbande kommen, und Räuber gicbt es hier nicht! Was wage ich also? Die Haus, thür habe ich verschlossen, und daß die Küchenthür offen ist, ahnt ja Niemand." „Was mag wohl in dem Kasten sein, Mariken?" „Allerlei Papiere und Schriften oder dergleichen; Steffens und seine Frau unterhielten sich gerade darüber, als sie sich zur Hochzeit ankleideten und ich der Müllerin die Schuhe bringen mußte. Der Alte vom Schloß soll sie dem Müller vor seinem Ende übergeben haben." Was die Beiden noch weiter sprachen, war für die horchenden Ohren des Kammerdieners nicht mehr verständlich. Er hatte aber vollkommen genug gehört. In die Mühle war also mit Leichtigkeit zu kommen, und er hatte nicht nöthig, wie er es beabsichtigte, mit seinen in der Rocktasche verborgenen Instrumenten eines der morschen Mühlenfenster herauszuheben. Aber mit nicht geringen Schrecken erfüllte ihn die Thatsache, daß der schwarze Kasten nicht, wie er geglaubt, in der alten Truhe untergebracht war, sondern auf der Bodenkammer sich befand, die durch schwere eiserne Stangen verrammelt und höchstens nur für ,,eine ganze Räuberbande" zugänglich sei, wie die Magd gemeint. Wie in dieselbe hineindringen? Er kam aus seinem Versteck hervor, betrat den Waldweg wieder und eilte vorwärts, so rasch es nur irgend in der Dunkel heit möglich war. Noch ehe er das Gehölz verließ, fuhr ein blendend Heller Blitz durch die Luft, dem der Donner schon nach wenigen Secunden folgte. „Nun rasch über den Holzplatz hinüber", dachte er, „ehe ein zweiter Blitz kommt, und mir, wenn Unglück und Zufall sich verbinden, einen Zeugen schafft." Die Küchenthür war leicht gefunden; Jürgensen steckte dann, als er sie durchschritten, ein Streichhölzchen an, um leichter den Flur und die Bodentreppe zu gewinnen. Dasselbe that er, als er letztere erstiegen, um sich zu überzeugen, wie fest denn wohl die Thür zu der Kammer Lurch die eisernen Stangen verschlossen sei. Ein Fluch gegen den Müller kam über seine Lippen, al- er mit einem Blick gewahrte, Laß seine schwachen Kräfte nicht aus« reichten, Liese schweren Stangen zu entfernen. In diesem Augenblick erhellte durch die Dachfenster cin greller Blitz Len Bodenraum, dem unmittelbar ein erschütternder Donner schlag folgte, der ein Getöse verursachte, als wenn mächtige Balken zersplittert würden. Jürgensen fuhr zusammen, er glaubte im ersten Augenblick, daß der Blitz in die Mühle geschlagen, und unwillkürlich sah er sich um, ob er irgendwo eine zündende Wirkung erblicken könne; es war aber nirgends ein Feuerschein zu sehen und die Dunkelheit gleich danach ebenso undurchdringlich, wie vorher. Da fuhr ihm plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. Wie? wenn der Blitz soeben wirklich gezündet hätte? Wenn die Mühle in Flammen aufginge, so mußte der schwarze Kasten auch mit ver. brenncn! Ihn in seine Hände zu bekommen war unmöglich, besser vernichtet, als — Er hatte vorhin, als er ein Streichhölzchen angczündet hatte, dicht neben der Kammcrthür einen Haufen Stroh liegen gesehen. Er entzündete abermals ein Streichholz. „Brandstifter", sprach er laut vor sich hin und ließ das Zündhölzchen wieder verlöschen. „Und Ihr sollt triumphiren", rief er dann wieder in fieber hafter Aufregung, „die Ihr mich wie einen Narren nach Schles wig geschickt, um für das heimtückische Werk mich aus dem Wege zu schaffen? Nein, das sollt Ihr nicht, die gnädige Frau soll hier Herrin bleiben, und mein Lohn wird groß genug sein, um endlich die Sclavenketten abzuwersen und den Rest meines Lebens als freier Mann leben zu können!" Aus's Neue brannte ein Zündhölzchen in seiner Hand und mit den Worten: „An'S Werk denn!" bog er sich zu den Stroh haufen nieder. Seine Hand zitterte doch, als er Las brennende Streich. Hölzchen zwischen die losen Halme des Strohes brachte, die sich in demselben Augenblick entzündeten. Mit stierem Auge blickte er auf die sich von Sekunde zu Sccunde vergrößernde Flamme, und als diese anfing, an Las ausgebesserte Strohdach zu lecken, La ward er von Entsetzen gefaßt, — cr stürzte die Treppe hinunter, über den Flur, durch die Küche ins Freie. Aber er wandte sich nicht Lem Waldwege zu, auf dem er gekommen, er hätte hier ja Leuten aus dem Dorfe begegnen können, die der Feuerschein der brennenden Mühle angelockt, sondern er eilte im strömenden Platzregen in schräger Richtung dem Thore zu, das auf die Landstraße führte, um dann auf einem noch weiteren Umwege ins Schloß zurückzukchren. (Fortsetzung folgt.) MittheUungen über Obst- und Gartenbau. Die Pflege alter Obstbäame. Don A. Jagdmann, Schloßgärtner auf Thalstein bei Jena. Wie mancher junge Gärtner und wie mancher Besitzer von Obstbäumen steht in der Winterzeit vor seinen Pfleglingen, den sinnenden Blick in die Krone derselben gerichtet und nickt wissend, wie er auf die rechte Art und Weise seinen fast verkümmerten Obstbäumen wieder aufhelfen kann. Möge es mir vergönnt sein, ihnen hierbei etwas zu helfen. — Wir schneiden erstens und vor allen Dingen das trockene Holz au«, und zwar deshalb, weil todtes Holz den Obstbäumen ein vernachlässigtes Aussehen giebt und sich auf demselben gewöhnlich viel Moos befindet, welches in kurzer Zeit den ganzen Baum überziehen würde, dann aber einen Unterschlupf für verschiedenes Ungeziefer bildet und die Bäume dadurch krank macht, daß die unmittelbare Derbindung der Rinde mit der Luft und dem Sonnenlicht, die zur Neubildung von Pflanzenlbeilen nothwendig ist, verhindert wird. — Zweitens schneiden wir die sich kreuzenden und berührenden Zweige aus, weil diese sich durch die Bewegung in Wind und Wetter gegenseitig verwunden, was beim Kernobst den Krebs und beim Steinobst den Gummifluß zur Folge haben kann, welche Uebel beide in kurzer Zeil den ganzen Baum tödten können. — Wir schneiden drittens die zu dicht stehenden kleineren unfd größeren Zweige au«, weil sie dem freien Zutritt von Luft und Licht in das Innere der Krone hinderlich sind, und wenn sich an ihnen wirk lich Früchte bilden sollten, dieselben aus Mangel an Luft und Sonnen licht ihre Vollkommenheit nicht erreichen könnten, also den Baum und Boden unnütz schwächen. Die durch die Beseitigung derselben ersparten Nährstoffe werden den besser gestellten Zweigen und Früchten zu gute kommen. — Damit dieser Zweck noch besser erreicht wird, schneiden wir auch die zu dicht stehenden Fruchthölzer aus und verjüngen die bleibenden, welche die Frückte abgestoßen haben, dadurch, daß wir dieselben auf die unterste Kn ospe zurücksckneiden — (beim Qu'rlbolz rc.) — Schlecht gestellte Zweige, d h. solche, welche die Form ver- assen, werden soweit zurückgeschnitten, daß der im Sommer entstehende Trieb wieder in die Form hineinpaßt. Wasserreiser oder Räuber werden an ihren Entstebungspunkten scharf weggeschnitten, oder wenn dieselben o stehen, daß sie eine Lücke in der Krone ausfüllen können, hierzu be nutzt, indem sie auf ein nach der Lück« hinflehendes Auge geschnitten werden. Die weitere Behandlung des so benutzten Wasserreises ist die« elbe, wie die junger, erst sich ausbildender Kronenäste. Man erkennt ras Wasserreis an seinem ungewöhnlich kräftigen Triebe, die untersten Augen sind nur schwach ausgebildet, stehen weit von einander, während die oberste Knospe sehr kräftig ist, auch befinden sich an demselben ost Seitentriebe. — Wurzelausläufer, sowie die sich am Stamme unter und über der Veredlungsstelle aus verborgenen Augen entwickelnden Triebe werden glatt abgeschnitten. — Jede durch die Säge verursachte Schnittwunde, an welcher die sie umgebende Rinde faserig geworden ist. wird mit dem Messer glatt nachgeschnitten, was zur schnelleren Ver heilung viel beiträgt. Die Wunden müssen von den in der Lust umher fliegenden Pilzsporen rc. durch Zudecken abgeschlossen werden. Bei größeren Verletzungen verwende man hierzu sehr dünnen Steinkohlen- theer mit Asche oder Lehm vermischt, bei schwächeren Baumharz. Unter dieser Bedeckung geht auch die Vernarbung viel schneller vor sich. — Alte, modernde Wunden werden bis aus gesundes Holz ausge schnitten und dann bedeckt. — Hohle Bäume muß man ebenso vom morschen Holze reinigen und die Höhlung mit Schutt und Cement aus füllen, wodurch dem Ungeziefer aller Art der Aufenthalt in demselben ge nommen wird. Zur weiteren Pflege der Obstbäume gehört noch das Reinigen derselben von oller Rinde, MooS und Pilzen, wonach man die Stämme und stärkeren Beste mit dünner Kalkmilch bestreicht, um das darunter in Eiern und als Larven sich vorfindende Ungeziefer zu vertilgen; wichtig ist auch das Ab raupen. — Bäume, an welchen man öfters Frostschäden bemerkt, werden auf der Eommerseite mit einem dicken Brei von Lehm bekleidet, um das schnelle Aufthauen der Rinde durch die Sonne zu verhindern, weil hierdurch die Saftgefäße platzen. — Zeigen die Bäume schlechten Wuchs, hervorgerufen durch Nahrungsmangel, so muß man den Boden um dieselben auflockern, an verschiedenen Stellen Löcher graben oder bohren, dieselben mit flüssigem Dünger so ost füllen, bis man glaubt genug gegeben zu haben. Guter Dünger nach l)r. Lucas ist folgender: 30 cdcm. Holzasche (welcher etwas Ruß beigemengt sein kann) werden mit 4 bis 5 Gießkannen voll Kloakendung und 2 KZ. Knochenmehl vermischt und diesem Gemenge noch 5 Gießkannen Wasser zugefügt. Der Baum erhält je nach seinem Alter V, bis 3 Gießkannen von dieser Mischung. Setzt man dem Gemenge noch l kg. Dungsalz hinzu, so vermittelt dies eine bessere Verbreitung der abgegebenen Nähr stoffe im Boden. Auch kann man Schnee unter den Bäumen anhäufen, wodurch eine stärkere, tiefergehende Bodenfeuchtigkeit erreicht, auch oft die Blüthe bis nach den Nachtfrösten verspätet und dadurch die Ernte sicherer wird. Junge Bäume müssen gegen Hasenfraß rc. durch Um- binden mit Dornen oder durch Anstreichen mit Fett geschützt, auch Bänder. Pfähle, Stützen öfter in Ordnung gebracht werden. — Ist im Frühjahr das Wetter hell und droht Frost, so bringe man bei Tage Holzabfall unter die Bäume und zünde diesen an, sobald das Queck silber im Thermometer sich dem Gefrierpunkte nähert; es geschieht dies um Rauch zu erzeugen, welcher die Ausstrahlung hindert und in Folge dessen den Frost abhält. (O. Gärtner-Ztg.) Verwerthung unreifer Weintrauben. Unreife Weintrauben werden nach Angabe des Professors vr. Länderer in Griechenland zur Darstellung eines sehr beliebten kühlenden Getränkes verwendet. Die sauerschmeckenden Beeren werden zerquetscht, der Saft derselben mit Wasser verdünnt und mit Zucker versüßt; dieselben ersetzen die Limonade. Besonder- benutzen dies die in den Weingärten arbeitenden Leute Die mit Zucker eingekochten Beeren bilden eine beliebte Conserve. Der Saft gleicht dem der Cttrone; er dient, in kleine Gläser eingeschlossen und mit aufgegossenem Oele conservirt, gleich dem Citronensaft, zu allen Arten der feinsten Speisen und Saucen. Bei der vom 4.-7. October zu Frankfurt a. Main stattgefundenen ersten Maschinen-Prüfung, der Concurrenz für Dörr-, Schäl- und Echneidmaschinen der Deutschen Landwirthschafis-Gesellschaft, die be kanntlich unter dem Protectorat s. kaiserl und königl. Hoheit des Kron prinzen des deutschen Reichs und von Preußen steht, find nach sorg fältigster und erschöpfendster Prüfung die beiden höchsten Auszeichnungen im Belaufe von zusammen Mk. 500 den Maschinenfabriken, Eisengießereien und Dampfhammerwerken von PH. Maysarth L Co. Frankfurt a. M-, Berlin und Wien zuerkannt worden und hat diese Firma damit die ab solut höchste und einzige derartige Auszeichnung, die von der Gesellschaft bis jetzt überhaupt ertheilt wurde, erhalten Unter den vielen Kalendern, die alljährlich in Deutschland erscheinen, ist wohl kaum einer, der sich einer so ungeheueren und zweifellosen Be- liebiheit erfreut, wie Payne's Jllustr. Familien-Kalender, welcher nun in diesem Jahre zum 32. Male vorliegt. Dieser Kalender überrascht seine Käufer in jedem Jahre mit irgend einer neuen Idee; in diesem Jahre find eS die Städte-Pläne von Berlin, Breslau. Königs berg. Karlsruhe, Dresden. Hamburg. Hannover. Köln, Frankfurt a. M., München, Augsburg, Nürnberg, Regensburg, Stuttgart, Straßburg, Magdeburg, Leipzig, welche nach den verschiedenen Ausgaben vertheilt find, wobei aber Berlin in jeder Ausgabe enthalten ist. Seitdem Berlin mehr und mehr an Umfang. Einwohnerzahl und Wichtigkeit zugenommen bat. wird wohl jeder reichstreue Deutsche den Wunsch hegen, einmal die Reichshauptstadt zu besuchen und da wird ihm der im Familien-Kalender enthaltene Plan ausgezeichnete Dienste leisten. Auf der Rückseite jedes Planes find die Verkehrsmittel, Sehenswürdigkeiten rc. angegeben, so daß jeder Käufer sozusagen mehrere Führer eu Miniatur enthält. Daß der Kalender im Uebrigen von Reichhaltigkeit an Interessantem und Wissens« werthen strotzt, brauchen wir nicht erst zu sagen, denn das find die Käufer von Payne'« Jllustr. Familien-Kalender seit Jahren gewöhnt. Ein reizendes Oeldruck-Bild. ein zierlicher Portemonnaie-Kalender, ein Wand- Kalender und ein Damenalmanach bilden die übrigen Beigaben, so daß die 50 Pf., die der Kalender kostet, wohl doppelt oder dreifach vergütet find. Die Auflage des Jahrganges pro 1887 erreichte die Höhe von 384343 Exemplaren, notariell beglaubigt. Es giebt noch eine große Ausgabe deS Familien-Kalenders für l M. welcher alle siebzehn Städte« Pläne, sämmtlicke Messen und Märkte von ganz Deutschland, sowie das Panorama des Rhein- (148 Emir. lang. 43 Cmtr. breit, in Roth. Blau und Schwarz gedruckt) enthält. Die gelefenste Garienzcttschrift — Auflage 26000! — ist der praktische Rathgeber im Obst- «nd Gartenbau — erscheint jeden Sonntag reich illustrirt. Abonnement vierteljährl. 1 Mark. Probenummern gratis und franco durch die Königl. Hofbuchdruckerei ^rovitraeb L Soda in Frankfurt a. d. Oder. AuS dem Inhalt der neuesten Nummer: Cultur der Winter« Astern (illustrirt). — Düngt im Herbst mit Composterde! — Die Be kämpfung des Spargelrostes. — Fangt den Frostnachtschmetterling (illustrirt). — Die Mängel und Krankheiten der Obst- und Beerenweine (illustrirt). — Vortheilhafte Verwerthung unrelfer Weintrauben. — Die Aufbewahrung der Gemüse für den Winter (illustrirt). — Schlehen- Liqueur. — Das Anlegen von Gärten. — Die Schlingpflanze, ihre Cultur und Verwendung in Gärten mit deutschem Klima (illustrirt). — Unter suchung über die Apfel- und Birnsorten, welche sich im Jahre 1887 in den verschiedenen Gegenden Deutschlands am besten bewährt haben. — Kleinere Mitiheilungen — Die Vertheilung der Herbstpreise. — Brief kasten (illustrirt;. — Nachlese.
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