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KmtMt für äie königkickim unä fMsekm Leflöräen zu Kroßenfmu. Er sch einen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, 'vierteljähriges Abonnement: am Schalter 1 M., durch den Boten ins Haus l M 25 Pf., durch die Post 1 M. 25 Pf., durch die Post frei ins Haus 1 M. SO Pf. Inserate für die am Abend vorher auszugebende Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht anders bestimmt, durch Post- Nachnahme erhoben. o GlHklllMM Druck und Verlag von Herrmann Starke (Plasnick L Starke) in Großenhain. Für die Redaction verantwortlich: Herrmann Richard Starke. Nr. 130. Donnerstag, den 3. November 1887. 75. Jahrgang. Bekanntmachung. Bei der am heutigen Tage siattgefundenen Ergänzungswahl eines ländlichen Abgeord neten im Xl. Wahlbezirke für die Bezirksversammlung ist Herr Gemeindevorstand Trofchutz zu Gävernitz auf die Zeit bis Ende des Jahres 1889 an Stelle des von Kmehlen verzogenen Gutsbesitzers Ernst Albrecht gewählt worden. Großenhain, am 27. October 1887. Die Königliche Amtshanptmannschast. 228 vr. Waentig. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Johan« Carl Gotthelf Jentzsch s eingetragene Grundstück, Fünfviertelhufenrestgut Folium 2 des Grundbuchs für Weßnitz, Nr. 2 des Brand- catasters für genannten Ort und aus den Parzellen Nr. 2, 54, 130, 131, 155, 156 des dasigen Flurbuchs bestehend, auf 15,600 M. geschätzt, soll an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangsweise versteigert werden unk ist der 2. Deeember 1887 Vormittags 10 Uhr als Anmeldetermiu, ferner der IS. Deeember 1887 Vormittags 10 Uhr als Bersteigerungstermin, sowie der 29. Deeember 1887 Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des VertheilungSplaus anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rück stände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Ueberficht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnifseS kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Großenhain, am 25. October 1887. Königliches Amtsgericht. Tchenffler. Schmiedel, Rfdr. Jm^Geböft des Herrn OrtSrichters Striegler in Laubach kommen Mittwoch, den 9 November 1887, Mittags 12 Uhr Anderen abgepfändete Gegenstände, als: 1 hochtragende Kalbe, 1 Korbwagen und 1 Halb chaise gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 1. November 1887. Der GenchtS-VlEjieher. Höpfner. Lagesnachrichtrn. Deutsches Reich. Wie man aus Mailand berichtet, wird Se. k. und k. Hoheit der Kronprinz voraussichtlich am 3. No vember von Baveno nach San Remo übersiedeln. Sein Sohn, Prinz Heinrich, ist am Montag früh von Baveno abgereist, um sich nach Deutschland zurückzubegeben. Wie nützlich trotz mancher nachträglichen Kritik die Be stimmung des Frankfurter Friedens vom Jahre 1871 ist, wonach Deutschland und Frankreich einander alle HandelSvor- theile ohne weiteres einräumen müssen, die sie einem andern Lande zugestehen, wird, wie die „Köln. Ztg." schreibt, namentlich heute auf allen Seiten erkannt werden, wo bei dem Vor herrschen der rein politischen Leidenschaften in Frankreich die einzige Möglichkeit, mit Frankreich unsere handelspolitischen Beziehungen zu ordnen, darin gegeben ist, daß andere Staaten mit Frankreich, wir mit anderen Staaten Verträge abschließen, deren Vorteile dann ohne weiteres dem deutsch-französischen Handel zu Gute kommen. Darum haben die Bemühungen Italiens, einen neuen Handelsvertrag mit Frankreich abzu schließen, für uns ein besonderes Gewicht und die kaufmännische und gewerbliche Welt in Frankreich wie in Deutschland begleitet die von Crispi ausgesprochene Hoffnung, den Handels vertrag zum Abschluß zu bringen, mit den lebhaftesten Wünschen. Eine merkwürdige Auslastung zu der jüngsten Crispi'schen Rede enthielt der den russischen Standpunkt vertretende Brüsseler „Nord." Derselbe erklärt, das Petersburger Cabinet sei sich vollständig darüber klar, daß eine deutsch-österreichisch italienische Tripelallianz die Verschiebung der europäischen Machtverhältnisse zu Ungunsten Rußlands bedeute. Als Ge gengewicht gegen die Tripelallianz betrachten die maßgebenden russischen Kreise ein gemeinsames Handeln mit Frankreich in allen enropäischen Fragen ohne formelle Allianz; letztere sei nicht rathsam, weil Frankreich keine Garantie für die Stabilität der Regierungsform gewähre. Morgen könnte die Herrschaft in die Hände eines abenteuerlustigen Machthabers gelangen, deshalb sei eine russisch-französische Verständigung Von Fall zu Fall einer formellen Allianz vorzuziehen. Zum Reichscommissar für die internationale Jubiläums- Ausstellung in Melbourne ist der kaiserl. Regierungsrath Wermuth ernannt worden. Nach der „Post" ist von der in Capstadt ansässigen, sehr angesehenen Firma Poppe, Rustouw L Co., die in Capstadt mit der Generalvertretung für die „deutsche Colonialgesellschaft für Südwestafrika" betraut war, ein völlig beglaubigtes Tele gramm eingegangen, welches die Entdeckung von reichen Gold minen in Lüderitzland meldet. Die Ueberführung der Leiche Gustav Nachtigal's von Cap PalmaS nach Kamerun ist jetzt von der Reichsregierung be schlossen worden. Eine Commission hoher italienischer Artillerieoffiziere ist in München zu kurzem Aufenthalt angemeldet. Dieselbe begiebt sich demnächst nach Magdeburg zu Gruson, um dort wegen Bestellung von Panzerthürmen und Geschossen für die italie nischen Kriegshäfen und Alpenbefestigungen zu verhandeln. Aus Metz vom 29 October wird der „Magdeb. Ztg." ge schrieben: Heute vor siebzehn Jahren rückten die ersten deut schen Truppen — dieselben gehörten der 13. Infanteriedivision und der Linienbrigade der Division Kummer an — mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen in die hiesige Stadt ein, nachdem bereits Vormittags die Artillerie- und Jngenieur- offiziere die Forts übernommen hatten und die Hauptthore von deutschen Truppen besetzt worden waren. Seit diesem denkwürdigen Tage hat die Stadt und Festung Metz solche Wandelungen zu ihrem Gunsten durchgemacht, daß man sie heute kaum wieder erkennt. Neben zahlreichen Bauten im Innern der Stadt und deren nächster Umgebung sind es hauptsächlich die im weiten Umkreise erbauten Forts, welche dem hiesigen Platze ein gegen früher verändertes Gepräge geben. Noch größer ist aber der Umschwung, der sich in Be zug auf die Bevölkerung seit 1870 vollzogen hat. Damals war Metz unter allen Städten in Elsaß-Lothrinzen in Sprache, Sitten und äußerer Lebensweise am meisten verwälscht. Die deutsche Sprache wurde hier nur von einer kleinen Colonie gesprochen. Seitdem hat durch Auswanderung des einheimi schen Elementes und durch Einwanderung aus Altdeutschland eine in der Geschichte vielleicht einzig dastehende Verschiebung in den Bevölkerungsverhältnissen stattgefunden, infolge dessen gegenwärtig bereits das deutsche Element erheblich in der Mehrheit ist. Schon jetzt hat letzteres das Uebergewicht in der Gemeindeverwaltung, das einzige derartige Beispiel unter den 1696 Gemeinden des Reichslandes. Jedenfalls hat man vom nationalen Standpunkte aus alle Ursache, mit dem Stand der Dinge, wie er sich in dem verhältnißmäßig kurzen Zeitraum von siebzehn Jahren hier gestaltet hat, zufrieden zu sein. Oesterreich-Ungar«. Der Rückzug des Czechenclubs des Neichsrathes in der Mittelschulfrage hat in den Kreisen der czechischen Wählerschaft theils Niedergeschlagenheit, thetls aber auch hochgradige Erregung hervorgerufen. Die letztere äußert sich namentlich in dem radicaleren Flügel der Geheim partei, bei den Jungczechen, in drastischer Weise und deren Organe führen eine Sprache, daß man meinen sollte, es wäre den Czechen das größte Unrecht geschehen. Dieser Unmuth wird noch gesteigert durch die Ergebnisse der jüngst in Prag vollzogenen Stadtverordnetenwahlen, bei denen die Deutschen den Czechen in vielen Bezirken fast ebenbürtig gegenüberstan den. Allerdings unterlagen die deutschen Candidaten in den meisten Bezirken und nur in einigen gelangen sie zur Stich wahl, aber selbst hierüber äußern sich wenigstens die jung- czechischen Organe sehr erregt. Nun, die Deutschen Prags können mit ihrem relativen Erfolg bei den Stadtverordneten wahlen zufrieden sein, denn sie haben gezeigt, daß sie noch immer ein lebenskräftiges und gewichtiges Element in der überwiegend czechischen Bevölkerung der böhmischen Hauptstadt bilden und das Märlein von dem rein slavischen Prag hat wieder einmal eine schlagende Widerlegung gefunden. Die Wiener Polizei entdeckte dieser Tage eine Spielhölle und verhaftete dabei mehrere Personen. Einer der Sistirten soll der Sohn eines hochgestellten russischen Beamten sein. Schweiz. Bei der am Sonntag im Canton Zürich statt gefundenen Volksabstimmung ist das von den Demokraten beantragte Schulgesetz mit zwei Drittel Mehrheit verworfen worden. Der Cantonsrath hatte die Verwerfung beantragt. Italic«. Die Königin wird ihren hohen Gemahl bei dessen beabsichtigten Besuch des deutschen Kronprinzen begleiten. Frankreich. Die neuesten Stimmungsberichte lauten plötzlich wieder zuversichtlicher. Präsident Grevy hat seinen Einspruch wegen der Einleitung einer parlamentarischen Un- terhanclung in Sachen des Ordensschwindels aufgegeben, nachdem ihm aus Deputirtenkreisen versichert worden ist, daß sich die Untersuchung keineswegs in ihrer Spitze gegen ihn selber kehre. Dementsprechend hat nun auch das Ministerium Rouvier seine Stellung geändert. Es will sich der Einsetzung der betreffenden Untersuchungscommission nicht länger ent gegenstemmen, da der so gravirt erscheinende Abgeordnete Wilson selbst auf Einleitung der Untersuchung besteht, um der parlamentarischen Commission die genauesten Aufschlüsse über seine Stellung in der Ordensschwindel'Affaire u. s. w. zu geben. Die von der Deputirtenkammer gewählte Commission wird an diesem Donnerstag zunächst Erklärungen des Mi nisterpräsidenten Rouvier entgegennehmen. Die am politischen Horizont der Republik drohend ihre Schatten vorauswer fende Minister- und zugleich Präsidentenkrisis scheint also einstweilen wieder verschwunden zu sein, aber „schwarze Punkte" sind noch genug zurückgeblieben und darf man immerhin ge spannt sein, welchen Verlauf das so unerwartete Nachspiel der Affaire Caffarell - Limousin nehmen wird. Der OberkriegSrath hat sich mit der Bildung von Alpen- Truppen für die Garnisonen der Südostgrenze nicht einver standen erklärt und auch in derselben Sitzung die Zweckmäßigkeit der Festungswerke in jener Region bestritten, welche der Kriegs- Minister General Ferron für unerläßlich hält. In der letzten Sitzung der Akademie der Wissenschaften in Paris theilte Herr v. Lesseps mit, daß der Panamacanal am 3. Februar 1890 eröffnet werden würde. Die Arbeiten dürf ten zwar bis zu dem genannten Termin nicht ganz und gar beendigt sein, doch würde die Passage so weit frei sein, daß täglich 20 Schiffe passiren können. England. Der Londoner Appellhof bestätigte die über O'Brien wegen aufrührerischer Reden in Mitchelstown ver hängte Gefängnißstrafe von drei Monaten. In einer am Montag stattgehabten Versammlung der Unionisten in Truro bemerkte Hartington bezüglich der neu lichen Rede Harcourt's, worin dieser Gladstone mit Bismarck und Cavour verglichen hatte, diese Staatsmänner verdienten eine hohe Würdigung und Verehrung ihrer Landsleute, weil sie große Staaten schufen und befestigten und diejenigen Völker einigten, welche dieselbe Sprache sprechen, während die Ge schichte dereinst constatiren müsse, daß Gladstone alle An strengungen machte, um die politischen Bande, welche die Völker des britischen Reiches verbinden, zu lockern. Gegen das Unterhausmitglied Cox wurde in Dublin eine gerichtliche Vorladung erlassen, weil Cox einer von der Re gierung verbotenen Versammlung der Nationalliga in der Grafschaft Clare beigewohnt hat. Rumänien. Die „Polit. Corr." meldet aus Bukarest: In unterrichteten Kreisen gilt es für wahrscheinlich, daß die unterbrochenen Unterhandlungen mit Oesterreich-Ungarn be treffs des Abschlusses eines Handelsvertrages und einer Ve terinär-Convention im Laufe dieses Monats in Wien wieder ausgenommen werdet!. Bulgarien. Die Sobranje nahm am Montag einstimmig eine Adresse an, in welcher der innigen Dankbarkeit gegen den Prinzen Ausdruck gegeben wird und mit Genugthuung die Sympathien des Sultans und der Mächte für Bulgarien hervorgehoben werden. Die Deputirten würden vor keinem Opfer zurückschrecken, um das von dem Prinzen im Interesse des Vaterlandes und zum Schutze der Rechte Bulgariens unternommene Werk zu vollenden. Der Kriegsminister ertheilte Befehl, daß alle Reserven der Infanterie und Cavallerie binnen vier Wochen entlassen sein sollen. Die Ergänzung der Cadres erfolgt erst Mitte Januar. Man hat sich wohl hauptsächlich der drückenden Finanzlage wegen zu dieser Maßregel entschlossen. Griechenland. Die Regierung unterzeichnete einen Ver trag mit eimr belgischen Gesellschaft für den Bau einer Eisenbahn zwischen Mffsolonghi und Arta. Eine andere,