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Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 3. 188«. A 123 se. Sind Fahle Blässe bedeckte Musik bc- icn lasten, und öffnete aus Ver meine Aufmerksamkeit affe diese- em House Ohl rufst grammmäßig eine gesellige Vereinigung hiesiger und fremder Schützen im Saale zum „Bairischen Garten" statt, wozu auch bisher die in der er- erte Herr te an der - cs, wir n ich Dir j Dir der zeit muth« ignete ich n, „voll es wegen, iegentheil, > theurm gesunde», n Herzen Fahnen- findet pro idenschast- in ihren m ich mir wer krank igend und )aS werde mn, diese ild genug venn mm chall" en Mund, 678 702 312 Mk. 31 Pf. Staatsschulden, darunter 359 880 000 Mark dreiprozentige Rente, die zum Nennwerth eingestellt war und zum damaligen Kourswerthe berechnet um 46 784000 Mk. weniger betrug, so daß die Staatsschulden sich in Wirklichkeit nur auf 629 917 902 Mark 31 Pf. beliefen. Diesen Betrag von obiger Aklivsumme von 980 662 786 Marl 65 Ps. ge kürzt, ergiebt 350 744 884 Mark 34 Pf. als den Betrag, um welchen das Staatsvcrmögen die Staatsschulden überragk. Was insbesondere das Immobiliarvermögen des sächsischen Staates betrifft, so bestand dasselbe in folgenden Werthen: 9190870 Mark zur freien Benutzung der Krone, 24496 581 Marl 89 Pf. zu Zwecken des Zwildienstes, 41128 839 Mk 7 Pf. zur öffentlichen Benutzung, 715 616 486 Marl 35 Ps. zum Betrieb der Staatswirthfchast behufs Produktion materieller Güter und Dienste. Zu dieser letzteren Post gehörten ins besondere die Staatseisenbahnen mit einem Anlagekapiral von 589102 145 Mark 46 Pf., deren Reinertrag in den beiden sere Blicke ab. »abei, ihre ereizt dm kannt mit den Räumen Ihres Hauses sehen die falsche Thür; dann wurde durch jenes Bild gefesselt." Er war langsam näher getreten. zu. erstoßenm re Elter» irr Groß- j Fräulein crmuthete, m," sagte ften Male Hünich'S Schlachtsteuerbuche die Abnahme von sieben Schlacht scheinen. Da dem Angeklagten zwei dieser Scheine abhanden gekommen Warrn, verfälschte er, um sich nicht einen Verweis von seiner vorgesetzten Dienstbehörde zuzuziehen, seinen Eintrag im Schlachtsteuerbuchc, indem er die ursprüngliche Zahl der abgenommenen Schlachtscheine (sieben) in fünf verwandelte. Bei Ablieferung der Schlachtscheine zeigte Besserer der Steuer behörde in Dippoldiswalde an, daß die beiden fehlenden Scheine bei Hünich nicht vorgesunden, von diesem also nicht vorschriftsmäßig vier Monate lang ausbewahrt worden seien. Auf Grund dieser von Besserer wider besseres Wissen er statteten Anzeige wurde Hünich vom Hauptsteueramt Dresden mit einer Ordnungsstrafe von 3 Mark belegt, die allerdings von Besferer bezahlt worden ist. Da die Sache durch die Beschwerde Hünich's zur Kenntniß der Steuerbehörde gelangte, sollte die Versetzung des Angeklagten von Dippoldiswalde er folgen. Um die letztere zu vereiteln, richtete die verehelichte Besserer im März v. I. an den Obersteuerkontroleur RostoSky ein Schreiben, in welchem sie diesen Beamten bedrohte, ihn wegen angeblicher Verübung eines Verbrechens anzuzeigen, da fern er nicht die Versetzung ihres ManneS rückgängig zu machen suche. Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten Besserer zu 2 Monaten und dessen Ehefrau zu 1 Monat Gesängniß; dem Gastwirth Hünich wurde außerdem die Be- sugniß zugesprochen, die Berurtheilung Besserer's binnen vier Wochen nach erlangter Rechtskraft einmal auf Kosten deS Angeklagten in der „Weißeritz-Zeitung" (DippoldiswalderAmts blatt) bekannt zu machen. Randow schien meine Stimmung zu theilen. Auch er war aufgeregt und ein düsterer Schatten lag aus seiner Stirn. Er vermied es, mir zu begegnen, nachdem wir uns begrüßt, und ich wußte es ihm Dank. Die Proben begannen, zum ersten Mal wurden die Bilder in Kostümen gestellt. Ich trat in das Toilettcnzimmrr, um meinen Anzug zu wechseln. Mechanisch löste ich das Haar, ließ die langen, braunen Zöpfe über die Schultern fallen und öffnete dann gedankenlos eine falsche Thür, was ich erst be merkte, als ich schon im anderen Zimmer stand; die hohen Bücherregale, der mit Papieren bedeckte Schreibtisch sagten mir sofort, daß es Randow's Zimmer sei. Ich wollte zurücktreten, als meine Augen auf ein Bild fielen, das, von einem ver dorrten Feldblumenkranz umgeben, über seinem Schreibtisch hing. Ich glaubte meinen Augen nicht trauen zu dürfen und trat näher, aber ich täuschte mich nicht, es war der Mönchs- thurm von Golzheim, den ich gemalt und dann Otto geschenkt hatte. Wie kam dies Bild hierher? Da ging die Thür auf und Herr von Randow trat ein. Als er mich gewahrte, blieb er überrascht stehen. Mir stockte das Herzblut. Was mochte er von mir denken? Meine zitternden Finger umklammerten krampfhaft die kunstvolle Schnitzerei des Schreibtisches, der Boden wankte unter meinen Füßen, aber ich nahm mick zusammen und begann stockend: „Verzeihen Sie mir, Herr von Randow, ich bin nicht bc- nicht in der Loge, denjenigen Abonnenten, welche betreffenden Fahrpläne nicht erhielten, die letzteren hofften Weise nachzuliefern. — Am Sonnabend, als am Vorabend des weihfestes der hiesigen Schützengilde, sein Gesicht. Jetzt ergriff er meine Hand, und sie durch seinen Arm ziehend, sagte er mit gepreßter Stimme: „Kommen Sie, Komtesse, ich will Sie in den Saal zu- rücksühren, unser Bild wird gleich an der Reihe sein." Ich versuchte, ihm zu folgen, aber die zitternden Füße versagten mir den Dienst. Mir schwindelte uns ich wäre sicher umgesunken, hätten mich seine Arme nicht gehalten. Er legte mich auf den Divan und badete angstvoll meine Stirn und Schläfe mit kaltem Wasser. Der Anfall von Schwäche ging rasch vorüber. Ich rich tete mich auf und sagte mit einem Versuch zu lächeln: „Ich habe Sie erschreckt, Herr von Randow, aber es ist nichts, mir ist wieder ganz wohl, lasten Sie uns zur Gesell schaft zurückkehrcn." „Erst verzeihen Sie mir, Magdalene," bat er leidenschaft lich, vor mir niederkniccnd und meine Hand an seine Lippen pressend, „verzeihen Sie mir allen Schmerz, der Ihnen durch mich verursacht worden. Ich selbst war dos Opfer einer schändlichen Jntrigue, die ich zu spät durchschaute. Seien Sie barmherzig, nur rin Wort der Vergebung I Die Strafe für mein Vergehen ist schwer genug, ich bin grenzenlos elend." „Armer Oskar," sagte ich leise, „armer Oskar, ich sah es kommen, als ich Ihre Verlobung mit der dämonischen Celeste ot vr. 1 hiiguug trn mit ! ng der i letzten l regel- rüheren 842 zu dauer- ner der Sekretär daß e» >er nicht Zeugnij s unter- ! äußere zurück- Schule, cum aus wirk«. >er aus, Professor He einer entgegen, wünscht «gewiesen ma trat tübel. Super» Iben An, erklärte, nächst« spektor« iesen. Städte» engen ab. Berück. Acker, stand der -eistlichm l Einfluß Märkte «erlegt )>ung zu alte wies schwierig- ster von ercits die liege, die um eine sich auch m Sou»- hier ohne nne. Er llles thu» (Bravo I) erhob«. alle anderen hiesigen am Feste theilnehmenden Korporationen I geladen sind. Dobri ist ein Freikonzert in Aussicht genommen, 1 besten Ausführung unserem Stadtmusikchor unter Leitung i des Herrn Musikdirektor Schneider oblüegt. — Die Leitung , deS am Sonntag zur Ausführung gelangenden Festzuges, dessen s Ordnung gestern ausführlich mitgetheilt wurde, ist Herrn ! Feuerwehr-Kommandanten Braun und Herrn Schützen- I lommandanten Kunze, die Führung der drei Zugsabtheilungm den Schützenzugsührern Herren Köhler, Opitz und Hau S- mann übertragen. Außerdem fungiren Herr Oberturnlehrer Sär, sowie mehrere an der weiß-rothcn Schärpe kenntliche Herren Vorturner als Festordner, deren Weisungen Folge zu eisten ist. — Das Ministerium deS Innern (Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel) verweist darauf, daß die dies jährigen Wollmärkte in Sachsen in Kamenz aus den 11. Juni, in Bautzen aus den 12. Juni, in Dresden auf den 16. Juni und in Leipzig auf den 17. und 18. Juni fallen. — Amtlichen Mittheilungen zufolge sind am 24. d. M. in Sachsen 20 Blitzschläge auf Gebäude niedergegangen, und zwar 12 kalte und 8 zündende Schläge. Diefelben haben betroffen: den Bezirk der Amtshauptmannschast Grimma mit 8 Schlägen (4 kalten und 4 zündenden) in den Orten Döben, Großbardau, Glasten, Großbothen, Lübschütz, Tammenhain und Stadt Grimma (2); den Bezirken der Amtshauptmann schast Chemnitz mit 7 Schlägen (5 kalten und 2 zündenden) in den Orten Hormersdorf, Hoheneck, Kändler, Löbenhain, Mittelbach, Mittelfrohna und Siegmar; den Bezirk der Amtshauptmannfchast Annaberg mit 2 Schlägen (1 kalten und 1 zündenden) in der Stadt Geyer und dem Orte Hermannsdorf, und die Bezirke der Amtshauptmannschaften Rochlitz, Döbeln und Zwickau mit 3 Schlägen (2 kalten und 1 zündenden) in den Städten Lunzenau, Hainichen und Dors Beiersdorf. — Das Vermögen des sächsischen Staates bestand in der Finanzperiode 1882/1883 in: 790432777 Mk- - 31 Pf. Immobilien, 102 455 663 Mark 22 Pf. Mobiliar und Inventar, 87 774 346 Mark 12 Pf. Kastenbeständen, Außen ständen und Naturalvorräthen, 980 662 786 Mark 65 Pf. in Summa. Diesem Staatsvermögen standen gegenüber hier fraglichen Jahren zusammen 57 709176 Mark 38 Pf. betrug, während die Verzinsung der Staatsschuld rinm Auf wand von nur 46 368025 Mark 51 Pf. erforderte, so daß allein der Reinertrag der StaatSeisenbahnen, abgesehen von de» sonstigen Einnahmen, rund 13 340000 Mark höher war, als das Zinsenerforderniß der Staatsschulden — ein wohl einzig dastehender Abschluß. — Königliches Landgericht Freiberg. Vor der I. Straskammer (Vorsitzender: Herr LandgerichtSdirektor Bollert) hatte sich heute Vormittag der 54jährige Steuer ausseher Johann Christian Besserer in Dippoldiswalde wegen Urkundenfälschung und falscher Anschuldigung und dessen Ehefrau Henriette Emilie Besserer geb. Klotz wegen ver suchter Beamtennöthigung zu verantworten. In seiner Eigen schaft als Steuerausseher hatte Besserer am Schluffe jeden Vierteljahres die gelösten Schlachtsteuerscheine rinzuziehen und dieselben zur Kontrole an die Steuerbehörde abzulirfern. Im Dezember 1884 geschah dies auch beim Bankfleischer und Gastwirth Hünich in Oberkarsdorf und quittirte Besserer in erfuhr. Die Enttäuschung konnte nicht ausbleiben. Aber seien Sie stark, Sie müssen das Loos auf sich nehmen, waS Sie sich selbst bereitet, und glauben Sie, auch Ihre Gemahlin ist tief unglücklich, so sehr sie es zu verbergen sucht. Wir wollen versuchen, als „Freunde" neben einander zu ..." „Als Freunde," lachte er bitter aus, „nie, niemals, eS wäre mehr als Folterqual! Entweder Trennung für immer oder eine Kugel durch den Kopf I So kann ich das Leben nicht länger ertragen. Ich werde meine diplomatische Karriöre aufgebm und einsam auf meinen Gütern leben, unmöglich aber ist eS mir, ein Glück stets vor Augen zu haben, das ich leichtsinnig verscherzt. Und nun nehmen Sie die Last des Zweifels von mir, sagen Sie, daß Sie keinen Groll mehr gegen mich haben!" „Schon lange habe ich Ihnen verziehen, Oskar, es ist mein innigster Wunsch, daß Sie noch..." Ich stockte. Dort zwischen der dunklen Portiöre erschien ein zartes, todtenblaffeS Gesicht, ein Paar heiße, dunkle Augen sahen einen Moment herüber, dann schloß sich der Vorhang und nur das Wogen der schweren Falten zeigte, daß die Er scheinung kein Gebilde meiner Phantasie gewesen. Gleich darauf wurden Hermann und Dorothea gerufen. Mit zuckendem Herzen standen wir in dem lebenden Bild einander gegenüber. Bald nach Beendigung der Proben bat ich Großmama, mit mir nach Haufe zu fahren, da ich mich nicht ganz wohl fühle. Sie war erschrocken und kam sofort meinem Wunsche nach. Am liebsten hätte sie gleich die berühmtesten Acrzte holen lassen, waS ich mir indessen energisch verbat, und auch den Vorschlag Fräulem Helmer's, die Nacht bei mir zu bleiben, lehnte ich freundlich ab. Ich brauchte eben Ruhe und wollte um jeden Preis allein sein. Trotzdem ich vor meinen eigenen Gedanken erschrak, jubelte ich doch auf bei der Gewißheit, daß seine Liebe mir immer ge hört habe, obgleich ich wohl einsah, daß er Recht hatte, daß wir uns unter diesen Verhältnissen nicht Wiedersehen durften. Aber er sollte seine Laufbahn, die sich so glänzend vor ihm öffnete, nicht zum Opfer bringen, ich wollte gehen. Es mußte mir gelingen, Großmama zu überreden, mit mir die schöne Kaiscrstadt zu verlaffen. 38. Kapitel. Am Meere. Der Festabend bei der Prinzessin A., wo meine Mit wirkung in den lebenden Bildern mein Erscheinen nölhig machte, sollte der letzte für mich sein. Ich wollte Abschied von ihm nehmen sür'S ganze Leben. Der Entschluß wurde mir un säglich schwer, aber er mußte gesaßt werden. In ziemlich gedrückter Stimmung trat ich an Großmama'S Seite in den Empfangssaal des fürstlich A'schen PalaiS. Ada nahm sofort meinen Arm und führte mich zu den an der Aus führung bethciligten Personen, die, theilweise schon kostümirt, des Beginnens harrten. Der Vorhang ging empor. (Fortsetzung folgt.) Oertttches. Freiberg, den 28. Mai. — Se. kgl. Hoheit Prinz Friedrich August ist an- Wich seiner GeburtStagSsrier am Dienstag von Ihren königl. Majestäten auf telegraphischem Wege in herzlichster Weise beglückwünscht worden. Auch erfolgte die Ernennung Sr. kgl. ! Hoheit zum Hauptmann. — Unter den von Sr. Majestät demKönig neuerdings g«- «hmigtm Personalvrränderungen im Heere befinden sich: di« Ernennung deS Hauptmanns und Kompagniechefs im 1. Jäger- Bataillon Nr. 12 Freiherr von Wagner, zum persönlichen Adjutanten des Prinzen Friedrich August, Herzog zu Cachfen, I kuigl. Hoheit; die Versetzung des Hauptmanns und Kom- I pagniechefs im 2. Jäger-Bataillon Nr. 13 von Altrock, in I gleicher Stellung zum 1. Jäger-Bataillon Nr. 12; die Be- I flrderung des Premierlieutenants im 1. Jäger-Bataillon I Nr. 12 Freiherr von Teubern, zum Hauptmann und I Lompagnieches im 2. Jäger-Bataillon Nr. 13, vorläufig ohne I Patent; die Ernennung des charalterisirten Premierlieutcnants I im 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 von Seydewitz, zum etats- I mäßigen Premierlieutenant mit einem Patente vom Tage der I Lharakterisirung; die Verleihung des Charakters als Premier- I lieutenant an den Sekondelieutenant im I. Jägerbataillon Nr. 12 I Gras Vitzthum von Eckstädt; die Bcsörderung des I Hauptmanns und Batteriechefs im 2. Feld-Artillerie-Regiment I Nr. 28 Weigel, zum Major im 1. Feld-Artillerie-Regiment I Nr. 12; die Beförderung des Premierlieutcnants im 1. Feld- I Artillerie-Regiment Nr. 12 vonMetzradt, zum Haupt- I mann und Batteriechef im 2. Fcld-Artillerie-Regimcnt Nr. 28; I die Beförderung des Prcmierlieutenants im 2. Feld-Artillerie- I Regiment Nr. 28 Hesselbarth, zum Hauptmann und I Kompagniechef im Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 12, vorläufig I ohne Patent. — Die bei den verschiedenen Regimentern der Fußtruppen I für dieses Frühjahr auf 12 Tage eingezogen gewesenen Land- I vehrmannMasten werden Sonnabend den29. d. M., Vor- I mittags, wieder entlasten und kehren nach ihrer Heimath zurück. I Auch bei dem hiesigen 1. Jägerbataillon Nr. 12 waren gegen I 20V Landwehrmänner zum Dienst einberufe», welche am I 28. d. M. an den häuslichen Heerd zurückkehren. Der I morgende Tag dürfte daher auf den Haupteisenbahn-Linien ein I sehr reges Leben zur Entwickelung bringen und womöglich die I Einlegung von Extrozügen nöthig machen. — Das Hauptbureau der königlichen Genera l- I direktion der Staatseisenbahnen, dem unsere I Nachbestellung von Fahrplänen vorgelegen hat, bedauerte, die- I selbe nicht mehr ausführen zu können, versprach aber in Zu- I kunst auf die erforderliche Anzahl der Exemplare Rücksicht zu I nehmen. Zu unserem größten Leidwesen sind wir demnach Sächsisches. U Dresden, 28. Mai. Bekanntlich schieden vor einiger Zeit mehrere Militärvereine der Amtshauptmannschast Pirna aus Sachsens Militärvereinsbund aus, bildetm eine Vereinigung unter dem Namm „Patriotischer Krieger verband" und suchten dm Austritt in einer Eingabe an Se. Majestät den König zu motiviren. Nachdem nun fast sämmt- liche Militärvereine das Bundesdirektorium gegen die be- Du die Aerzte zu mir, um ja nichts zu versäumen, mein Leben zu erhalten, dieses schöne, viclbeneidete Leben Die Thoren, wüßten sie nur, welch' entsetzliches Dasein das ist." Sie warf sich in einen Sessel und barg ihr Gesicht in beiden Händen. Erschrocken beugte sich Randow zu ihr nieder. .Um Gottes willen, Celeste, was ist Dir? Laß Deinen wechselnden Launen nicht allzu sehr die Zügel schießen, bedenke, wo wir sind." Sie richtete sich stolz auf und ohne ein weiteres Wort kehrte sie uns den Rücken. Einige Minuten später, als ich an Kurt's Arm in den Tanzsaal trat, sah ich sie lachend und scherzend an der Seite eines jungen Mannes vorübergehen. Waren es, wie ihr Gemahl behauptete, wirklich nur Launen? Wer konnte das je ergründen? Kurt von Wellheim war ein täglicher Gast in unserem Haufe, Großmama bevorzugte ihn sichtlich, sie hätte es gern gesehen, wenn unser Verkehr schließlich zu einer Verlobung geführt hätte. Aber dieser Wunsch konnte nicht erfüllt werden, rin anderer Magnet zog den jungen Offizier so oft in unsern Kreis. Die kleine blonde Ada von Stein fühlte sich merk würdig zu mir hingezogen, und da das muntere Mädchen auch mir sehr gut gefiel, so hatten wir bald herzliche Freund- schast geschlossen und kamen häufig zusammen. Selten fehlte bann Kurt, und es war ein Vergnügen, die beiden über- müthigen jungen Leute mit einander scherzen und lachen zu hören. Eines unserer liebsten Vergnügen waren die Spazier ritte im Praler. Ich hatte den lebhaften Wunsch gehabt, reiten zu lernen, wozu Großmama sofort ihre Erlaubniß gab, und unter Kurt'S Leitung wurde ich bald eine ziemlich gute Reiterin. So unter wechselnden Ereignissen ging der Januar vorüber. Der Februar brachte uns ein ganz besonderes, viel besprochenes Fest, dm Geburtstag der alten Prinzessin A., der stets mit irgend einer Aufführung gefeiert wurde. In diesem Jahre hatte man beschlosten, lebende Bilder, Szenen aus Klassikern, zu stellen, und war nun eifrig mit den Vorbereitungen beschäftigt. Aber es machte Schwierigkeiten, die postenden Pnfonen zu finden. Endlich nach vielem Hin- und Herredcn wurde man einig, ich sollte als Dorothea mit dem Herrn von Randow als Hermann in einem Bilde stehen. Die Proben Verliesen unter allgemeiner Heiterkeit, die letzte sollte aus Celestm's ausdrücklichen Wunsch bei Randow stattfindm. Mit eigcnthümlichen Gefühlm betrat ich das Haus, dessen Herrin ich hätte werden können, wenn nicht unbarmherzige Hände und ein verleumderischer Mund mein Glück zerstörr hätten. O, weshalb war er blind gewesen! Nur etwas mehr Vertrauen und Alles wäre gut geworden. Bleich vor innerer Erregung betrat ich die glänzenden Räume, die in ihrer graziösen, aber ganz willkürlichen, regel losen Einrichtung Celestm's räthselhaftes Wesen wiederspiegelten.