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Alle anläßlich der bekannten Schwierigkeiten der Kabinets- dsse des Königs Ludwig II. von Baiern bei diesem Mo narchen gethanen Schritte des bairischen Ministeriums sind bis jetzt erfolglos geblieben. Auf die erste Vorstellung des Gesammtministeriums, in welcher unter Hinweis auf die Lage des Landes eine Vorlage an den Landtag behufs Gewährung eines Kredits von fast dreißig Millionen an die dingliche Kabmetskaffe nur dann für möglich erklärt wurde, wenn die kostspieligen Prachtbauten eingestellt würden, ertheilte der König den Bescheid: „Man mische sich nicht in meine Privatangelegenheiten!" Ueber den weiteren Verlauf der Angelegenheit erfuhr die Münchener Mg. Ztg." von zuverlässiger Seite das Folgende: „Nach- dm die kurz nach Ostern seitens des Ministeriums mit einer größeren Anzahl von Abgeordneten bezüglich einer Kreditvorlage an den Landtag gepflogenen vertraulichen Verhandlungen zu einem entschieden negativen Resultat geführt, hat das Gefammtstaatsministerium sich unter dem 6. d. M. veranlaßt gesehen, sich mit einer die beklagens- werthen Mißstände der königlichen Kabinetskasse und deren unabwendbare Folgen offen darlegenden Eingabe an Se. Majestät den König zu wenden und demselben ehrfurchts vollst anheimzuaeben, die unhaltbar gewordenen Zustände ier königlichen Kabinetskasse durch ein Abkommen mit den dringendsten Gläubigern und weise Sparsamkeit — Ein stellung der kostspieligen Bauten, Beschränkung der Hof- stöbe u. s. w. — aus eigener allerhöchster Initiative" zu saniren. Eine Antwort Sr. Majestät auf diese ebenso ehrfurchtsvolle als entschieden freimüthige Vorstellung des Vesammtstaatsministeriums ist, so viel wir vernehmen, bis zur Stunde noch nicht eingetroffen." Am Dienstag hat der König Ludwig seine Einsamkeit in Hohenschwangau verlassen und sich nach Schloß Berg begeben, welches von München leichter zu erreichen ist. Bis her war stets der immer am II. Mai erfolgten Verlegung der Residenz nach Berg am Starnberger See ein drei monatlicher Aufenthalt m der Hauptstadt, vom 11. Februar bis zum II. Mai jedes Jahres, vorausgegangen. Diesmä fiel diese Benutzung der Münchener Residenz, in welcher der König zwar nicht in der anderwärts üblichen Weise Hof zu halten, indessen doch dort zu verweilen, täglich gegen Abend zum Spaziergang im entlegensten Theile des englischen Gartens auszufahren, eine Reihe von Separat vorstellungen im Hoftheater zu späten Nachtstunden zu be suchen und wenigstens zwei bis dreimal die höchsten Wür denträger zur Tafel zu laden pflegte. Diese sonst übliche Münchener Residenz fiel in diesem Jahre aus, da der König bis vorgestern auf feinem Bergschlosse Hohenschwangau verblieben und nicht nach München gekommen ist. Die Annahme liegt nahe, daß die Minister nach Berg beschieden werden, um die Antwort auf ihre gemeinschaftliche Vor stellung zu empfangen. Diefe Antwort dürfte aber derart lauten, daß eine theilweise Umbildung des bairischen Mini steriums unvermeidlich wird. Wie man in München an nimmt, soll besonders der Rücktritt des Ministers des Innern, von Feilitzsch, sicher bevorstehen, nachdem derselbe sich verschiedenen Abgeordneten gegenüber mit ziemlicher Entschiedenheit dahin geäußert hat, daß keine Vorlage zu Gunsten der Kabinetskasse an den Landtag gelangen werde. Das in München verbreitete Gerücht, wonach der König Ludwig II. bereits den Kabinetsrath von Ziegler mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt haben sollte, hat sich als unrichtig erwiesen. Nur ungern und im aller- dnngendsten Falle wird sich der bairische Monarch von dem wahrhaft staats- und königstreuen Minister von Lutz trennen, den die Klerikalen bei dieser Gelegenheit nur zu gern zum Fallen brächten. Dieser Staatsmann hatte gewiß den besten Willen, den Verlegenheiten der königlichen Kabinetskasse mit Hilfe des bairischen Landtages ein Ende zu machen; er mußte aber aus seinen Sondirungen der einzelnen Abgeordneten die betrübende Ueberzeugung ge winnen, daß der Gedanke einer Inanspruchnahme des Land tages in der Angelegenheit der Kabinetskasse keinerlei Sympathie begegne. Eine Regelung der finanziellen Ver legenheiten im Geschäftswege erschien noch aussichtsloser, weil einerseits der König in dem Verlangen irgend einer Bürgschaft für eine künftige Sparfamkeit einen unbefugten Eingriff in feine persönlichen Rechte erblickte, andererseits auch die nächsten Verwandten des bairischen Monarch? beharrlich jede materielle Betheiligung oder Garantie fü eine Kronenanleihe ablehnten. Sowohl d^ses Verhalten der bairischen Prinzen wie dasjenige des Dairischen Landtages läßt sich nur dadurch erklären, daß der seltsame Hang des Königs Ludwig II. zur Einsamkeit und Abgeschlossenheit von der Außenwelt auch eine Kluft zwischen ihm und den übrigen Mitgliedern des bairischen Königshauses geschaffen hat und daß die sairische Volksvertretung durch die lange andauernde Unsicht barkeit des Monarchen tief verstimmt ist. Die Kammer kann es zudem den Räthen des Königs nicht verzeihen, daß die- elben den Monarchen nicht früher aus seinen idealen 'räumen weckten, ihn nicht rechtzeitig über die Lage der kabinetskasse aufklärten, bevor noch das königliche Privat- vcrmögen gänzlich zerrüttet war und bevor die fast unabwendbare Katastrophe eintrat, die für das Land doch twas sehr Niederdrückendes hat. Zur Entschuldigung der Minister läßt sich nur anführen, daß dieselben auf einen besseren Erfolg des von einem Vertrauensmann des Königs unternommenen Versuch gerechnet hatten, welcher eine An leihe auf dem deutschen Geldmärkte bezweckte. Wenn dieser Versuch fehlschlug, so war nicht zum wenigsten das Ge rücht von einer Erkrankung des Königs Ludwig II. schuld, das durch die dauernde Unsichtbarkeit des menschenscheuen Fürsten begünstigt wurde. Es erfolgte zwar eine offiziöse Versicherung, daß sich der König von Baiern im besten Wohlsein besinde und die Reaierungsgeschäfte in gewohnter Regelmäßigkeit erledige; die Kunde, daß der König ernstlich erkrankt sei und binnen wenigen Wochen sich die Einsetzung einer Regentschaft nöthig machen werde, verstummte aber deshalb noch nicht. Da die persönlichen Schulden des Königs, selbst wenn das Land die Tilgung der letzteren erleichtern müßte, die Aufwerfung der Regentschaftsfrage noch lange nicht rechtfertigen können, müssen sich in München hinter den Koulissen unbekannte Dinge abspielen, welche noch liefere Bedeutung haben als die bekannten Verlegenheiten der Kabinetskasse. Eigenthümlich berührt die vielverbreitete Annahme, daß der Kaiser von Oesterreich gesonnen sei, das Schloß Herren chiemsee, welches Unsummen verschlungen hat, dem König von Baiern zu einem Preise abzukaufen, welcher die Schul den der Kabinetskasse deckt. Als der Kaiser von Oesterreich vor Kurzem in München bei seiner Tochter, der Erzherzogin Gisela, der Gemahlin des Prinzen Leopold von Baiern weilte, vermied es oer bairische Monarch, seine hohen Ver wandten zu begrüßen und blieb der Hauptstadt während )er ganzen Zeit fern. Daß dem König Ludwig gerade von Wien aus die rettende Hand geboten werden sollte, ist um jo unwahrscheinlicher, als seine urdeutschen Gesinnungen, jein treues Festhalten an der deutschfreundlichen Politik des Staatsministers von Lutz und feine Abneigung gegen die klerikalen Umtriebe nicht wenig dazu beigetragen haben, daß eine starke Partei in München die Eventualität der Regentschaft des frommen alten Prinzen Luitpold von Baiern schon längere Zeit wie einen Lieolingsgedanken be handelt. Gerade dieser Umstand sollte aber alle deutsch gesinnten und freisinnigen Baiern anspornen, eine Regelung der leidigen Kabinetskassen-Angelegenheit durch den Beistand des Landtages zu fördem, um dadurch dem Lande einen Herrscher zu erhalten, welcher für Kunst und Kunstgewerbe Bedeutendes geleistet und bei aller Sonderbarkeit und romantischer Ueberschwänglichkeit doch ein edler Fürst ist, der bei der Begründung des deutschen Kaiserreichs seine aufrichtige Liede zum deutschen Vaterlande in anerkennens- werthester Weise bethätigt hat. Tagesschau. Freiberg, den 13. Mai In der für heute angesetzten Plenarsitzung des deutschen Bundesrathes kommen die Ausschußberichte über die Zucker steuer zur Berathung. Es liegt außerdem ein Antrag Preußens vor, welcher den Erlaß eines Gesetzes über die Pflichten der Handelsmakler anstrebt, wonach die Bestimmung des Handels gesetzbuchs aufgehoben wird, durch welches es den Handels maklern untersagt ist, für die Erfüllung von ihnen vermittelter Handelsgeschäfte sich verbindlich zu machen oder Bürgschaft zu leisten. — Die Gesetze über die Unzulässigkeit der Pfändung von Eisenbahnfahrbetriebsmitteln, sowie über die Unfall- und Krankenversicherung in land- und forstwirthschastlichcn Betrieben beschäftigter Personen, wurden gestern veröffentlicht. — In den maßgebenden Kreisen Berlins erzeugt die Thatsache, daß in den letzten Tagen der Silberpreis in London bis auf 457/8 heruntergegangen ist, einen tiefen Eindruck. Die englisch indische Finanzverwaltung, welche jede Woche Wechsel auf Indien abgiebt, weigerte sich zu diesem Preis zu verkaufen. Der Bericht der englischen Edelmetallfirma Pixley and Abell chreibt den starken Preisfall dem Umstande zu, daß die indi schen Importeure für Manchesterwaaren sehr starke Bestellungen auf Vorrath gemacht hätten, was wieder die Manchesterer Exporteure veranlaßt habe, ihre daraus entstehenden Wechsel sorderungen im gegenseitigen Unterbieten loszuschlagen. ES sind nun genau sieben Jahre, daß man in ganz Deutschland verkündete, wenn das Reich seine Silberverkäufe einstelle, werde sich der Preis dieses Metalls wieder heben. Seitdem ist nun der Preis von 52 auf 46, d. h. vollauf um 10 Prozent, herabgegangen. In den Kellern der Reichsbank lagern für Rechnung des Reichsschatzes noch ungefähr 18 Millionen Mark in Silberbarren, gegen welche zinsbare Reichsschatzscheine aus- geg:ben sind und an welchen das Reich seitdem etwa 20 Prozent an Zinsen und 10 Prozent an Koursverlust, zu sammen 30 Prozent, d. h. 5V, Millionen, eingebüßt hat, ganz abgesehen von dem indirekten Nachtheile, den die starke Silber« unterläge auf die Bewegung des Zinsfußes ausüben mußte. — Das preußische Abgeordnetenhaus genehmigte gestern den Rest des Lehreranstellungsgesetzes nach den Anträgen der Kommission, unter Ablehnung des Antrages von Rauch haupt auf Wiederherstellung des gestrichenen Z 3 (Uebernahme der Kosten der Unterhaltung der Landschulen durch den Staat). Der Kultusminister war vergeblich für die Wiederherstellung der Regierungsvorlage eingetreten. Schließlich wurde die Ueber- schrist angenommen, wonach sich das Geltungsbereich des Gesetzes auf Posen und Westpreußen erstreckt. Es folgte die Berathung des Antrags Knebel, betreffend Maßregeln gegen die Ausbeutung einzelner Bevölkerungsklaffen bei Geld- und Kreditgeschäften. Nach wenig erheblicher Debatte wurde dieser Antrag abgelehnt, dagegen eine von dem freikonservativen Abg. v. Oertzen beantragte Resolution angenommen, welche die Errichtung kommunaler Sparkassen im Interesse der kleineren Besitzer empfiehlt. Für heute stehen die Kosten des Zollanschlusses für Altona auf der Tagesordnung. Der Statthalter der Reichslande, welcher gestern in Mülhausen im Elsaß eintraf, empfing im dortigen Rathhause die Behörden und Korporationen und hielt eine Ansprache, in welcher er die Ueberzeugung aussprach, daß die Anwesenden bei aller Verschiedenheit der Meinungen, persön lichen Ueberlieferungen und Erinnerungen doch alle darin sich zusammenfinden würden, in dem aufrichtigen Bestreben, für die Wohlfahrt dieses schönen Landes Sorge zu tragen. — Dem in Hanau als Landrath angestellten Sohne des deutschen Reichskanzlers, dem Grasen Wilhelm von Bismarck, wurde am Dienstag eine Tochter geboren. — Der in Stuttgart erscheinende „Staatsanzeiger" theilt den Befehl des Königs von Württemberg mit, daß ein Arzt nach Paris abgesandt werde, um die von dem Professor Pasteur erfundene Wuthimpsung zu studiren. Eine offiziöse Bemerkung über das langsame Vorschreiten der Arbeiten des österreichischen Abgeordnetenhauses hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Es sollen in nächster Zeit rasch hintereinander das Unfallversicherungsgesetz, das Sozialisten gesetz und das Arbeiler-Krankengesetz zur Erledigung gelangen. Für alle diese Gesetze stehen jedoch ziemlich eingehende Ver handlungen in Aussicht, da sowohl gegen die prinzipiellen Grundlagen dieser Vorlagen als auch gegen zahlreiche Einzel bestimmungen ein reger Widerstand sich geltend macht, der vor Allem beim Sozialistengesetze zu Tage treten wird. — Wie die „Politische Korrespondenz" mittheilt, verlangen die Be hörden von Salonichi von den zahlreichen dort angesiedelten österreichisch-ungarischen Unterthanen die Bezahlung der von den Mächten der Pforte nur bedingungsweise zugestandenen Patentsteuer und verweigern denselben, falls nicht auch die Steuerzahlung für mehrere verflossene Jahre geleistet wird, die Pässe, sowie die Annahme gerichtlicher Klagen. Der österreichisch ungarische Botschafter protestirte deshalb bei der Pforte gegen das unberechtigte Vorgehen und forderte Abstellung desselben. Nach einer anscheinend offiziösen Mittheilung der in Mailand erscheinenden „Italia" stellt das italienische Ministerium die Absicht, einen Rachefeldzug gegen den Veranstalter des Blutbades von Dschaldessa, den Emir von Harrar, zu unter nehmen, entschieden in Abrede. — Am Dienstag sind an der Cholera in Venedig 6 Personen erkrankt und 4 gestorben, in Bari 1b erkrankt und 9 gestorben, in Ostuni 4 erkrankt. Ein im Haager „Staatscourant" veröffentlichtes Dekret des Königs der Niederlande, welches^ die Auflösung der dortigen zweiten Kammer anordnet, setzt den Schluß der Sitzungen aus den 18. Mai, die Neuwahlen auf den 22. Juni, die Stichwahlen auf den 6. Juli und die Wiedereröffnung der Kammer auf den 14. Juli fest.