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sSUHr, braven l, eiligung schneien teher. nft nach r Gatte, her e en Ver- <d bittet assene». gegeben. Ver- fordert - Mitte, ft nach Tochter, rmpel, :e, was jonderer nen. nerstag fft nach Stadtt chwester ;I» geb. kannten ,e«. , Nach- itt. k. ieder- eit der ttfinden e 1886 Sachs. I»11« Sven. wald. en nnd ch'schen i" von stv. Auf- Sächs. i»tt« sden. Birch- »n. 740 7.« 720 710 0 k. md Tageblatt. AmtMM für die NniMen «ud städüschen Behörden zu Freiberg und Brand. Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. « — > > -- , . zz rrabraana. '- Erjchriut jeden Wochcniag Nachmitt. ü Uhr für den l „ 64. KLLNSkWLNk l Donnerstag, de» 18. Marz. Jmeratt »erdea bi» Bocm.Nnx >i Uhr angcnmn- men nnd beträgt der Preis für dir gespaltene Zette I »der deren Raum ib Pf Eltern-Sorgen ! Alljährlich um diese Zeit treten bange Sorgen an zahl- inche Eltern heran, die sich theils über den ferneren Bil- dmgsgang ihrer Söhne im Hinblick auf deren künftigen Inuf entfcheiden oder bereits über die Wahl dieses Berufs mrch Aufsuchung eines Lehrherrn eine feste Bestimmung mssen müssen. Unzählige Väter studiren jetzt Schnlpro- zmmme und vertiefen sich in den Zeitungsstreit, der sich iber den Werth der Gymnasialbildung entsponnen hat, ihm dadurch die sür das künftige Loos ihres Lieblings mnschenswerthe Aufklärung zu erhalten. Von der einen Leite wird das Studium der alten Sprachen als geist- Mrfcnd dargcsteüt, von der anderen Seite weist man auf die Erfolge hin, welche das ausschließliche Studium der Realwissenschaften den staunenswerthen Fortschritten der Technik, der Besuch der Fachschulen aber der Industrie und dem Gewerbe gebracht haben. Nur so viel scheint fcstzu- siehen, daß eine Entscheidung über den künftigen Berus eines Knaben nicht, wie das meistens üblich, erst zur Zeit der Konfirmation, sondern bereits einige Jahre vorher ge- icht werden muß. Es ist sicher ebenso nachtheilig, einen Knaben erst mittelst Nachhilfestunden nachträglich einem Gymnasium zuzuführen, wie einen Jüngling, der bereits nne höhere Klasse des Gymnasiums besucht hat, einem Ge werbe zuzuführen, das besondere praktische Fertigkeiten und «in festes Zugreifen verlangt, wobei der Gelehrtenstolz oder »in allzu idealer schwärmerischer Zug hinderlich werden können. Wie keine Regel ohne Ausnahme ist, so hat es Iwohl auch einzelne Handwerker gegeben, die, wie Hans Sachs Imd Jakob Böhme, neben ihrem Gewerbe in der Poesie Imd Philosophie Bedeutendes leisteten. Heute ist das aber Iwrit seltener und schwerer, weil bei dem jetzigen lebhaften »Kampf um's Dasein jedes Gewerbe einen ganzen iNmfchm verlangt und es sowohl in dem Gelehrten- Ifach wie im Gewerbe weit nützlicher, oft sogar un- luMich erscheint, sich von vornherein einem Spezial- Is«ch zu widmen und in diesem sein ganzes Können Iza konzentriren. Einzelne studirte Handwerker liefern noch Ikimn Beweis dafür, daß die Gymnasialbildung durch- Ijchnittlich als gute Vorschule für einen künftigen gewerb lichen Beruf angesehen werden könne. An der Spitze der I berliner Stadtverordneten wirkte freilich lange der jetzt mach als greiser Ehrenbürger der Reichshauptstadt lebende I Uckermeister Kochhann in sehr ersprießlicher Weise. Der- I Äe hatte studirt, dann, aber die väterliche Bäckerei über- I mannen. Die renommirtesten Bäckereien Berlins gehörten Wbn zu gleicher Zeit solchen Meistern, die in der "Jugend Imr eine Bezirks- oder eine Bürgerschule besucht hatten. Es empfiehlt sich, schon etwa bei dem Beginn des I Oiten Lebensjahres eine Entscheidung über den künftigen I Beruf eines Knaben zu treffen, die deshalb nicht unab- Waderlich zu sein braucht, aber auch nicht ohne gewichtige I Gründe abgeändert werden sollte. Wenn man cinhält, Waß in diesem Alter die Knaben selbst noch keine ausge- Wprochene Neigung für irgend einen Beruf bekunden können, I io läßt sich entgegnen, daß ein klares Nrtheil über die ver- I ichiedenen Berufsarten auch bei den wenigsten Konfirmanden Wu finden sein wird. Wenn ein lungenschwaches Kind I Neigung zu dem so anstrengenden Lehrerstand zeigt, ein schmalbrüstiger Knabe Schlosser oder Schmied werden will, I venn ein kernhafter Bursche Tüll, Spitzen und Bänder I verkaufen möchte, oder ein bereits kurzsichtiger Junge ein I Uhrmacher zu werden wünscht, — Fälle, die durchaus nicht I selten sind — kann dies ein vernünftiger Vater doch nicht I sür einen Wink des Schicksals halten. Derselbe wird wert I «ehr in, Interesse seines Kindes handeln, wenn er dessen I Klassenlehrer um Rath frägt, außerdem selbst genau prüft, I m welchen Fächern seinem Sohne die besten Zensuren er- I Heilt worden sind. Wer seinen Sohn aus Standesrück- I sichten zu irgend einem Studium preßt, trotzdem die Lehrer I die Begabung anzweifeln, begeht ein schweres Unrecht, denn I die Fälle, daß später noch der Knoten reißt, sind äußerst I selten, während die Zahl der unversorgten Halbgelehrtcn I 'n erschreckender Weise zugcnvmmen hat. Ebenso falsch ist I es, ein Kind dem Studium zu entziehen, dessen Fähig- I leiten nicht nur von dem dieselben leicht übcrschätzcn- I den Elternauge, sondern von den Lehrern hoch genug I geschätzt werden, um m dem kleinen Hellen Funken I wie künftige Leuchte der Wissenschaft zu ahnen. In solchem I Falle lassen sich auch durch Stipendien, Freitische u. s. w. I die Mittel zum Studium finden, die selbst aufznbringen I mancher brave Vater bei dem besten Willen nicht im Stande ist. Außer dem Rathe der Lehrer, außer der Prüsung dcr l Zensuren, ist aber auch seitens der Eltern eine genaue Beobachtung der Licblingsneigungen der Kinder erforderlich. Ein Kind, das ungern betet und keine Freude an biblischen Geschichten hat, taugt zu keinem Geistlichen; ein hitziges und ungeduldiges Kind mit unklaren Begriffen zu keinem Lehrer, ein Knabe, der ber jeder kleinen Wunde stundenlang wcmt, zu keinem Arzt u. s. w. Im Ganzen wird darauf sehr wenig bei der Berufswahl gegeben, denn die meisten Kinder zeigen selbst schon im Spiel Neigung zu dem Berufe des Vaters, von dem sie täglich hören und sehen, aber die Väter wollen mit ihren Kmdern stets höher hinaus und möchten ihnen in der Verblendung elterlicher Liebe gern ein besseres Loos bereiten, als ihnen selbst durch ihren Beruf zugefallen ist. Höchst verwerflich ist es, wenn Eltern bei der so ernsten Berufswahl sich von Gründen der Eitelkeit oder ausschließ lich von der Ernährungsfrage leiten lassen. In unserer Zeit sind die Standesunterschiede nicht mehr so ausgeprägt, daß ein Handwerker, der etwas Tüchtiges leistet und durch und durch Ehrenmann ist, nicht ebenso gut Aussicht auf Vertrauens- und Ehrenstellungen, ja auf besondere Aus zeichnungen hätte, wie ein Gelehrter und Künstler. Den Letzteren wird es bei den unendlich hochgespannten An forderungen der Neuzeit verhältnißmäßig weit schwerer, sich hervorzuthun und durch besondere Leistungen zu irgend einer Anerkennung zu gelangen. Nicht minder dornenvoll ist heutzutage die kaufmännische Laufbahn, zu welcher jetzt eine ganz besondere Begabung, ein hoher Grad von Ge wandtheit und eine umfassende fachmännische Bildung ge hört, obgleich von Denen, die dem kaufmännischen Leben fern stehen, diese Anforderungen selten voll gewürdigt werden. Trotzdem ist in Zukunft ein industrieller Aufschwung Deutschlands durch tüchtig vorgebildete junge Kaufleute, die Muth und Unternehmungsgeist besitzen, um so dringender zu wünschen, als leider die Landwirthschaft in vielen Theilen Deutschlands sich im offenbaren Niedergange befindet. Vom bloßen Standpunkte der Ernährungsfrage soll und darf ein ver ständiger Vater die Berufswahl nicht abhängig machen. Trotzdem muß mancher Jünglwg nur deshalb ein ihm wenig zusagendes Studium treiben, weil er dabei An wartschaft auf ein Stipendium hat, muß mancher Knabe in eine für ihn weder passende noch nützliche Lehre treten, weil der betreffende Lehrherr günstige Bedingungen stellt. Was anders als die Versorgungsfrage treibt denn in Deutschland unzählige Menschen, eine Bcamtcnstellung zu suchen, mit der, wie die Verhältnisse jetzt liegen, doch nur ein sehr bescheidenes, wenn auch gesichertes Ein kommen, eine bedeutende Verantwortlichkeit und große Abhängigkeit fast immer verbunden sind? Die Väter wollen ihre Söhne eben nur versorgt sehen und diesem Vortheil gegenüber gilt ihnen die Möglichkeit weit höheren Gewinnes durch freie Thaten eines unternehmenden Geistes oder auch das Glück einer einfachen aber unab hängigen Lebensstellung herzlich wenig. Wie viel Lcbens- glück wird dadurch untergraben, daß kurzsichtige Eltern bei der Berufswahl für ihre Kinder nur die gewöhnlichsten materiellen Gesichtspunkte gelten lassen! Vor der licbcrfüllung einzelner Berufsarten oder vor den angeblichen ungünstigen Chancen einzelner Fächer und Gewerbe braucht man sich weniger zu fürchten, weil dabei ein fortwährender Wechsel, ein nie rastender Ausgleich statt- findct. Trotz des übermäßigen Andranges zur juristischen Laufbahn macht auch heute noch ein geistvoller Rechts anwalt sein Glück; trotz der vielen Mediziner sind tüchtige Aerzte noch immer gesucht; trotz der Uebersüllunq im Bau fache kann sich auch heute noch ein genialer Baumeister auszcichnen. Die Aussichten der Theologen und Philologen, die noch vor Kurzem so günstige waren, haben sich neuer dings etwas verringert, aber auch dabei kann wieder ein Wechsel eintreten. Mit den Handwerken ist es das Nämliche. Wenn bald die Gehilfen des einen, bald die des anderen Gewerbes die Eltern der Konfirmanden vor ihrem Hand werk öffentlich warnen, so geschieht es doch meistens nur, um eine Konkurrenz fern zu halten, welche die Löhne noch mehr drücken könnte. Wer mit bescheidenen Ansprüchen in's Leben tritt, in seinem Fache mit Liebe und Fleiß arbeitet, sich keiner Mühe scheut und ohne Genußsucht und Selbst überschätzung rastlos darnach strebt, seine Leistungen zu vervollkommnen, der wird an jeder Stelle sein Fortkommen finden und sich Achtung erringen. Im Allgemeinen giebt man das auch unter der Voraussetzung zu: „Ja, wenn er Glück hat!" Weit richtiger wäre es dabei an das alte Wort zu denken: „An Gottes Segen ist Alles gelegen!" Auf diesen Segen wird jeder gute Vater hoffen müssen, wenn er eine Entscheidung über die Zukunft seines Kindes trifft. Der Segen wird aber auch sicher nicht ausbleiben, wenn ein Kind im Elternhause züchtig und bescheiden erzogen worden ist, ein gutes Beispiel vor Augen gehabt hat und einem Berufe zugefühlt wird, zu dem es sich nach seinen Anlagen und Fähigkeiten eignet. LagMchE. Freiberg, den 17. März. In einer vom „Marineverordnungsblatt" veröffentlichten Kabinetsordre genehmigt der deutsche Kaiser, daß die Sou veräne der deutschen Staaten, die Prinzen der regiererjden deutschen königlichen Häuser, sowie die ersten Bürgermeister der Hansestädte auf ihnen eigcnthiimlich gehörigen Privatfahr zeugen die Kriegsflaage an der Gaffel oder am Flaggenstock führen. — Die „Neue Preuß. Ztg." schreibt: „Außer Sr. Majestät dem König Albert von Sachsen und Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen Georg und Friedrich August von Sachsen wird auch das schwedische Kronprinzenpaar zum Ge burtstage Sr. Majestät des Kaisers in Berlin eintreffen. Kronprinz Gustav verläßt am 17. März Stockholm und be- giebt sich über Kiel nach Homburg, wo er mit seiner erlauchten Gemahlin zusammentrifft, die nach erfolgreicher Massagekur bei dem Professor Metzner in Amsterdam von dort nach Deutschland kommt." — Unser Kaiser ist soweit wieder her gestellt, daß er täglich wieder an einem Fenster bei dem Heran- zichen der Wachparade sich der jubelnden Menschenmenge zeigen darf. Als kürzlich um die Mittagsstunde ein hochge stellter Herr aus des Kaisers naher Umgebung (so schreibt die „Düsseldorfer Zeitung") dem Monarchen einen Vortrag hielt und die Klänge der heranmarschircnden Wachtruppe sich ver nehmen ließen, unterbrach der Kaiser, indem er sich zugleich erhob, den Vortragenden mit den Worten: „Run aber müssen wir einige Minuten pausiren, lieber A.; jetzt gehöre ich meinen Berlinern", nnd trat dann an das Fenster. Die Monopolgesetz-Kommission des deutschen Reichs tages lehnte nach kurzer Berathung Ven ganzen Rest der Vorlage ab, trat aber darauf in eine Besprechung über die Behandlung ein, welche den auf das Monopolprojekt bezüg lichen zahlreichen Petitionen zu Theil werden soll. Bei der Diskussion über den ebenfalls abgelehnten Antrag des Abg. Oechelhäujcr sprach der Finanzminister von Scholz seine Ver wunderung darüber aus, daß die nationalliberale Partei die Stellung, welche ihre Presse zum Monopol genommen, völlig verleugnete. Er habe kurz vorher mit süddeutschen Mitgliedern der Parlei gesprochen, welche in der Mvuvpolfrage auf einem der Vorlage günstigen Boden ständen. Bei der Debatte über das Monopol sei aber der Mantel gefallen. — Die Kom mission zur Vorberathung der Vorlage, betreffend die Ver längerung des Sozialistengesetzes, hat die von dem Abg. Windthorst > Zentrum) dazu gestellten Abänderungs- anträgc, sowie die Regierungsvorlage in der ersten Lesung abgelehnt. — Bei der im preußischen Abgeord netenhause fortgesetzten Etatsbcrathung bemerkte der Kultusminister von Goßler, daß die Wirksamkeit der Krankenpflegerinnen-Orden sich erfreulich entwickelt, die Zahl der neuen Schwestern und der neuen Niederlassungen sich erheblich vermehrt habe. Anlangeud die angeregte Reorganisa tion des Mcdizinalwefens und der staatlich anerkannten Ver tretung des Aerztestandes, erklärte der Kultusminister, er werde jeden annehmbaren Vorschlag, welcher die entgegen- stehendcn Schwierigkeiten beseitige, gern prüfen und aussühren. Die Versuche Pastcur's mit der Hundswuthimpsung würden aufmerksam verfolgt, es sei aber weder für das Reich noch sür Preußen an der Zeit, damit praktisch vorzugehen. Darauf genehmigte das Haus den Rest der dauernden Ausgaben des Kultusetats, sowie die außerordentlichen Ausgaben unverändert. Betreffs Restaurirung der Marienburg erklärte der Minister noch, die Arbeiten Hütte» wegen mangelnder Mittel in dem gewünschten Maße nicht gefördert werden können; doch fei jetzt die Durchführung des nationalen Werkes nicht mehr zu bezweifeln. — Große Aufmerksamkeit widmete man jetzt in den politischen Kreisen der deutschen Reichshauptstadt den un verkennbar offiziösen Artikeln der „Kölner Ztg " wider die Rachegelüste der Franzosen. Man schließt aus den besonderen Angriffen der „Kölnischen Ztg." gegen die Orleaniste«, daß mau in den deutschen Regierungskreifen die Aussichten einer Wiedererrichtung der Monarchie in Frankreich für weit hoff nungsreicher hält, als es im Allgemeinen geschieht. Das er-